Vereinte Nationen mahnen: Radikalisierung und Extremismus vorbeugen

UN GenfGENF – Anfang diesen Monats veranstalteten die Vereinten Nationen in Genf zusammen mit der Regierung der Schweiz eine Spitzenkonferenz zur „Prävention extremistischer Gewalt“.

Die Konferenz stand unter dem Motto „Vorangehen“. Zentraler Tenor der Veranstaltung war, wie wichtig Präventionsmaßnahmen seien auf allen Ebenen seien; angefangen in der Familie.

Erste Konferenz mit neuem Nuntius

„Frieden innerhalb der Familie bringt nicht leicht radikale Extremisten hervor“, brachte es Botschafterin Marie Thérèse Pictet-Althann auf den Punkt. Sie vertritt den Malteser-Orden bei den Vereinten Nationen in Genf.

Die Konferenz war auch die erste, an welcher Erzbischof Ivan Jurkovič, der von Papst Franziskus neu berufene Nuntius des Heiligen Stuhls, teilnahm. Er hatte Anfang April sein neues Amt in Genf angetreten. Die Amtszeit seines Vorgängers, Erzbischof Silvano M. Tomasi, endete im Februar diesen Jahres.

Erzbischof Ivan Jurkovič sagte: „Es überrascht mich, meine Aufgabe in Genf mit dem Thema extremistischer Gewalt zu beginnen. Diese Konferenz hier ist für mich ein Zeichen dafür, dass die Menschheit zunehmend besorgt ist. Immer neue Probleme werden sichtbar und wir sind nicht in der Lage, sie im gleichen Tempo zu lösen wie sie auftauchen.“

Der Direktor des Arbeitsausschusses der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Terrorismus (CTITF) und des UN-Zentrums für Terrorismusbekämpfung (UNCCT), Jehangir Khan, äußerte seine Empörung darüber, dass sogar Kinder rekrutiert werden, um, wie er sagte, „sich später in die Luft zu sprengen.“

Während einer Pressekonferenz zog er ein Mobil-Telefon aus seinem Jacket und meinte: „Das ist, was ich als den neuen Molotow-Cocktail bezeichne. Dies ist auf Jugendliche ausgerichtet. Es ist der neue Molotow-Cocktail, den die Terroristen benutzen, um besonders junge Leute zu radikalisieren, zu rekrutieren, zu mobilisieren um schockierende rohe, terroristische Menschenrechtsverletzungen zu begehen.“

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Didier Burkhalter, sprach über Präventions-Strategien: „Wir konzentrieren uns darauf, Jugendliche, junge Menschen und auch Frauen dafür zu gewinnen, als Gegner des gewalttätigen Extremismus tätig zu werden.“

„Wir zeigen nicht mit dem Finger auf jemanden“

Auch wenn diplomatisch vermieden wurde, den Islam speziell beim Namen zu nennen: Die Radikalisierung und aggressive Werbung; vor allem aber die rasante Zunahme islamistischen Terrors, bis hin zum andauernden Völkermord an Christen und anderen Minderheiten durch den Islamischen Staat, hat die internationale Gemeinschaft während der letzten Jahre stark beunruhigt.

Doch nicht nur extremistische muslimische Gruppen weigern sich, die Charta der Vereinten Nationen und die Menschenrechte anzuerkennen. Auch andere ideologische Strömungen unterlaufen die Bemühungen der Vereinten Nationen, Frieden und Sicherheit zu erhalten, nachhaltige Entwicklung zu fördern, die Achtung der Menschenrechte einzufordern und dringend notwendige humanitäre Hilfe zu leisten. In seiner Rede meinte U.N. Chef Ban Ki-moon, dass „extremistisches Mitläufertum als Wegbereiter für Terrorismus nicht auf eine bestimmte Religion, Vision, Nationalität oder ethnische Gruppe begrenzt“ sei. Die Vereinten Nationen betonten auch in Genf erneut, dieser ernsthaften Herausforderung könnten nur mit vereinten Kräften begegnet werden.

„Wir zeigen nicht mit dem Finger auf jemanden“, so Jehangir Khan. „Unsere Botschaft ist, dass sich alle Länder zusammenfinden müssen. Das haben wir hier auf eindrucksvolle Weise gesehen. So viele Länder waren versammelt, so viele Länder haben gesprochen. Kein Land kann dieses Problem im Alleingang lösen.“

Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins ‚Vatikano‘. (CNA Deutsch)