Erzbistum Köln meldet Vorwürfe sexuellen Missbrauchs mehreren Staatsanwaltschaften

 

KÖLN – Das Erzbistum Köln hat am 29. Oktober in vier Fällen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Informationen an die Staatsanwaltschaften Bonn, Düsseldorf und Koblenz übersandt.

Bei den weitergegebenen Informationen geht es um mutmaßliche Taten aus den 1970er- und 1980er-Jahren, so das Erzbistum in einer Mitteilung. Die jetzt erfolgten Meldungen basieren auf neuen Informationen von Betroffenen, beziehungsweise auf Erkenntnissen der internen Akten-Aufarbeitung.

Bei den Beschuldigten handelt es sich in diesen Fällen um Priester aus dem Erzbistum Köln, bei denen bereits Sanktionen ausgesprochen und kirchenrechtliche Verfahren in die Wege geleitet wurden. Alle Beschuldigten sind aktuell nicht im Dienst und ihnen ist die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt, so die Mitteilung weiter.

Generalvikar Markus Hofmann sagte dazu: „Alle Erkenntnisse, so auch diese neuen Erkenntnisse, werden an die Staatsanwaltschaft weitergeben. So gehen wir konsequent und transparent den Weg weiter, den unser Erzbischof festgelegt hat.“

Derzeit werden weitere Akten systematisch erfasst und überprüft, so Hofmann. Unabhängig davon werden diese Fälle alle auch noch einmal in der angekündigten unabhängigen Untersuchung geprüft und bewertet. (CNA Deutsch)

Kommentar: Die Jugendsynode und der eigene Bauchnabel

Mit einem Donnerschlag ist die Jugendsynode am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Papst Franziskus feierte gerade die Heilige Messe zum Abschluss der Synode, als der Himmel überfallartig seine Schleusen öffnete. Für einige Minuten zuckten Blitze über das römische Firmament, der Donner grollte. Dann war das Gewitter schon wieder vorbei. Wenig später strömten hunderte Bischöfe aus dem Petersdom. Sie alle werden sich in diesen Tagen wieder auf den Heimweg machen.

Was wird von der Jugendsynode bleiben? Wird es zu konkreten Schritten kommen, zu einem neuen Aufbruch, zur Rückbesinnung auf die ureigenen Schätze der Kirche? Was bedeutet die Jugendsynode für mich persönlich? Geben mir die Ergebnisse neuen Schwung für das Glaubensleben oder bleibt am Ende doch nur heiße Luft und ein Stück Papier?

Ich weiß es nicht.

Gerade wir krisengeschüttelten deutschen Katholiken haben in diesen Wochen die Möglichkeit bekommen uns wieder an das zu erinnern, was uns als Kirche von Anfang an ausgezeichnet hat: Die Sakramente, das Gebet, das Wissen, dass sich Gott höchstpersönlich für uns kleingeistige Geschöpfe hingegeben hat.

Allerdings hat gerade die Pressekonferenz der deutschen Synodenteilnehmer gezeigt, dass wir Deutsche uns immer noch gerne in der Rolle des großen Schulmeisters gefallen, eines aber noch nicht bei allen gefallen ist: Der Groschen.

Es ist eine verpasste Chance, dass es dem BDKJ – der sich noch immer als die Vertretung der deutschen, katholischen Jugend versteht – nicht gelungen ist, zumindest einen Großteil dieser Jugend zu vertreten. Denn dazu gehören auch jene, für die der Messbesuch am Sonntag keine lästige Pflichterfüllung ist, die für ihren Glauben in der Schule, auf der Arbeit, im Studium ihren Kopf hinhalten und sich vielleicht fragen, ob Gott eine geistliche Berufung für sie vorgesehen hat. Die im besten Sinne „frommen“ Jugendlichen haben keine Lobby.

Stattdessen wurden die Wochen in Rom zum kirchenpolitischen Taktieren genutzt und die deutschen Vertreter des Jugendverbandes sind laut den Berichten anderer Synodenteilnehmer einmal mehr als unangenehme Besserwisser aufgefallen. Das ging soweit, dass sich Bischof Genn in der Abschlusspressekonferenz sogar noch etwas enttäuscht dazu äußerte, dass die „schönen Formulierungen“ der deutschen Synodengruppe nicht im Abschlussdokument übernommen wurden, sondern andere Ausdrücke verwendet wurden, auch wenn das Anliegen der Deutschen freilich trotzdem Eingang in das Dokument gefunden hatte.

Es wird sich nun zeigen, ob wir, die deutsche Kirche, die Zeichen der Zeit erkannt haben. Der zuständige Kardinal für die Ökumene, Kurt Koch, hatte sich bereits besorgt darüber gezeigt, dass aus Landesgrenzen einmal „Glaubensgrenzen“ werden könnten. Wann werden wir endlich allen Mut zusammennehmen und aus dem selbstreflexiven Gekreisel um den eigenen Bauchnabel ausbrechen? Sind wir mutig genug unser Vertrauen nicht allein auf unsere tollen Projekte, unsere Kampagnen und sozialen Netzwerke zu setzen, sondern wieder auf Jesus Christus?

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV hat während der Jugendsynode umfangreich von der Jugendsynode berichtet. Alle Live-Sendungen, sowie Interviews und Eindrücke zur Synode finden Sie hier.

Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten des Autors wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)

Mit der Jugend auf dem Emmaus-Weg: Schlussdokument der Synode vorgestellt (UPDATE)

Kardinal Marx: Es geht darum, „den Blick auf Christus zu finden“ – Bericht und Video der Pressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz.

VATIKANSTADT , 27 October, 2018 / 9:55 PM (CNA Deutsch).-

Zum Abschluss der Synode über „Jugendliche, den Glauben und die Berufungsentscheidung“ hat der Vatikan das Documento Finale veröffentlicht: Das Schlussdokument des Bischofstreffens, das vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan abgehalten wurde. Teilnehmer aus Deutschland zogen eine erste, insgesamt positive Bilanz.

Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation, stellte das 60 Seiten starke Dokument im Presse-Saal des Vatikans am Nachmittag des 27. Oktober vor.

Die Lebenswirklichkeit der Jugend in aller Welt, und wie diese im Licht des Glaubens verstanden und dann auch begleitet werden kann – auch angesichts der Tatsache, dass viele Jugendliche der Gegenwart noch viel über den Glauben lernen können, wirklich informiert und gebildet müssen: Das war ein wesentlicher Aspekt der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der auch im Documento Finale eine zentrale Rolle spielt.

Ausgedrückt wurde er schon während der Synode immer wieder in Anlehnung an den biblischen Bericht des Emmaus-Wegs. Der Evangelist Lukas schildert darin, wie zwei Jünger nach der Kreuzigung Jesu niedergeschlagen von Jerusalem nach Emmaus gehen – und dabei dem wieder auferstandenen Jesus begegnen, diesen aber erst erkennen, nachdem er ihnen die Heilige Schrift ausgelegt und beim Abendmahl das Brot gebrochen hat.

Das Schlussdokument spricht auch die durch Missbrauch und Vertuschung ausgelöste Kirchenkrise an, und die Empörung, welche diese zurecht ausgelöst habe. Die Antwort darauf ist – wie zu allen Themen, so das Dokument: Die Heiligkeit, zu der jeder Christ berufen ist, egal ob jung oder alt, Laie, Ordensfrau oder Priester.

Die 167 Abschnitte behandeln das Leben und die Seelsorge in Pfarreien, den Umgang mit Migranten, die Sexualität und Sexualmoral, aber auch die Liturgie, digitale Kommunikation, die Ausbildung von Laien wie Geistlichen und die Rolle von Frauen, die Missionsarbeit sowie viele weitere Themen.

Dabei ist ein über weite Passagen sehr breit gehaltenes Dokument entstanden.

Entsprechend neuer Synodenregeln stimmten die Teilnehmer Abschnitt für Abschnitt über den – im Original auf Italienisch veröffentlichten – Text ab.

Auch wenn alle Abschnitte die notwendige Zwei-Drittel-Hürde genommen haben: In der Abstimmung zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede im Grad der Zustimmung.

Das theologisch komplexe – und innerkirchlich kontroverse – Thema der Synodalität etwa ist eine der Fragen des Dokuments, die zu weiteren Diskussionen einladen.

Marx: „Wir erfinden die Kirche nicht neu“

Bei einer Pressekonferenz deutscher Synoden-Teilnehmer am Samstagabend zogen diese eine vorwiegend positive Bilanz des Treffens wie auch des Schlussdokuments, von dem Kardinal Reinhard Marx sagte: „Der Gesamtduktus des Textes ist eine Ermutigung“ zu einer „erneuerten Kirche“.

Der Erzbischof von München und Freising weiter: „Wir erfinden die Kirche nicht neu“.

Bei der Jugendsynode sei es darum gegangen, worum es in der Kirche allgemein gehe: Den „Blick auf Christus zu finden“, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Vor dem Hintergrund der Kirchenkrise und den Missbrauchs- und Vertuschungsskandalen, die auch die Synode nachhaltig prägten, sagte Marx: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen“, auch was die Anregungen des Schlussdokumentes betreffe und wie diese vor Ort umgesetzt werden.

Auch wenn das Bild des Emmaus-Weges immer wieder aufgetaucht ist: Bischof Stefan Oster von Passau sagte auf die Frage einer Journalistin, das Instrumentum Laboris sei in der Tat ein anderes gewesen als das nun vorliegende Schlussdokument. Er erinnerte daran, dass Papst Franziskus das – zum Teil sehr kontrovers diskutierte – Arbeitspapier mit einem Weizenkorn verglich, das „sterben“ müsse, damit es zu einem guten Abschlussdokument komme. So sei es auch gewesen.

Seinen feierlichen Abschluss findet das Bischofstreffen am morgigen Sonntag mit der Feier der heiligen Messe im Petersdom.

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV überträgt die Eucharistiefeier live. Weitere Informationen auf der Programmseite von EWTN.

Zuletzt aktualisiert mit Video der Pressekonferenz am 28. Oktober um 7:03 Uhr. (CNA Deutsch)

Trotz Abkommens mit Vatikan: China zerstört zwei marianische Heiligtümer

PEKING – Trotz des Abkommens mit dem Vatikan treibt die Regierung Chinas die „Sinisierung“ der Kirche im Land gezielt voran: Arbeiter und Behörden haben diese Woche zwei weitere Marienheiligtümer abgerissen.

Berichten von „AsiaNews“ zufolge zerstörten Regierungsbeamte die Marienheiligtümer Unserer Lieben Frau der sieben Leiden in Dongergou (Shanxi) und Unserer Lieben Frau der Glückseligkeit, auch bekannt als Unsere Liebe Frau vom Berg, in Anlong (Guizhou).

Die Schreine waren Pilgerstätten sowohl für die offizielle, gleichgeschaltete „patriotische chinesisch-katholische“ Kirche als auch für die im Untergrund überlebende katholische Kirche in China.

Videos, die von Einheimischen aufgenommen und diese Woche auf „AsiaNews“ veröffentlicht wurden, zeigen Behörden, wie sie mit Kränen Statuen von den beiden Marienschreinen entfernen; in einem anderen Video sind Presslufthämmer zu hören, die den Schrein der Jungfrau der Glückseligkeit zerstören.

Die Abrisse sind die jüngsten einer Reihe von Aktionen gegen religiöse Stätten, die im Laufe des Jahres 2018 fortgesetzt wurden.

Die Behörden behaupten, dass der Schrein in Anlong zerstört wurde, weil ihm die notwendigen Baugenehmigungen fehlten. Lokale Katholiken erzählten „AsiaNews“, dass sie glauben, dass die Zerstörungen Teil der sogenannten „Sinisierung“ der Kommunistischen Partei seien, um die katholische Kirche stärker mit dem Verständnis der Regierung für die chinesische Kultur, Gesellschaft und Politik in Einklang zu bringen.

Im vergangenen Monat teilte der Heilige Stuhl mit, dass Papst Franziskus ein Abkommen mit der chinesischen Regierung unterzeichnet habe, um die Situation der chinesischen Katholiken zu normalisieren.

Bis dato ist die Kirche in der – offiziell atheistischen – Volksrepublik gespalten zwischen der „Untergrundkirche“, die loyal zu Rom stand, sowie der staatlichen „Chinesischen Patriotischen Katholischen Vereinigung“, die der Regierung und nicht dem Vatikan gegenüber loyal ist.

Durch das Abkommen – für das Papst Franziskus betonte, persönlich die Verantwortung zu übernehmen – sollen beide Teile vereint werden.

Doch der Deal, den Rom als „pastoral, nicht politisch“ bezeichnet hat, wurde von Menschenrechtsgruppen und einigen Kirchenführern, darunter Kardinal Joseph Zen, scharf kritisiert. Sie sehen darin unter anderem einen Ausverkauf der seit Jahrzehnten verfolgten, romtreuen Katholiken an die Kommunistische Regierung.

Im Zuge des als „vorläufig“ bezeichneten Abkommens hat Papst Franziskus die sieben bislang exkommunizierten Bischöfe anerkennen lassen, die von der chinesischen Regierung ernannt wurden.

Während die genauen Inhalte des Abkommens unbekannt sind, gab der Vatikan im September bekannt, dass Franziskus die Exkommunikation von sieben illegal geweihten Bischöfen nach der Unterzeichnung eines vorläufigen Abkommens mit der chinesischen Regierung aufgehoben habe.

Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung wird die Regierung Pekings offenbar Kandidaten für das Amt des Bischofs vorschlagen; der Papst kann dann die endgültige Genehmigung erteilen – und eventuell wohl auch ablehnen.

Unklar ist jedoch, ob und wie der Vatikan letztlich wirklich neue Bischöfe ernennt oder eine Auswahl staatlicher Kandidaten nur noch vorgesetzt bekommt, und wie es mit den Katholiken im Untergrund weitergeht.

Dass diese zumindest weiter leiden müssen, räumte Franziskus auf seinem Rückflug aus dem Baltikum gegenüber Journalisten ein, wie CNA Deutsch berichtete.

Zwei von der kommunistischen Regierung ernannte Bischöfe nahmen an der Jugendsynode in Rom teil. Einer von ihnen, Bischof Joseph Guo Jincai, wurde zum Zeitpunkt seiner Ernennung im Jahr 2010 von Rom exkommuniziert. Nun wurde er von Papst Franziskus zur Synode persönlich begrüßt.

Im Dezember wurde eine katholische Kirche in der Provinz Shaanxi vollständig zerstört, obwohl sie laut „AsiaNews“ zuvor die notwendigen rechtlichen Genehmigungen vom Büro für religiöse Angelegenheiten erhalten hatte.

Ende Februar haben die lokalen Regierungsbehörden die Kreuze, Statuen und Glockentürme gewaltsam aus einer katholischen Kirche entfernt, so ein Bericht der „Union of Catholic Asian News“.

Im Mai berichtete die Menschenrechtsorganisation China Aid, dass eine christliche Kirche in der chinesischen Provinz Henan „vollständig zerstört“ worden sei, und 40 Gemeindemitglieder, die versuchten, die Zerstörung zu stoppen, wurden festgenommen. CNA Deutsch berichtete.

Anfang Juni wurde der Kreuzweg im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel in der chinesischen Provinz Henan, einem beliebten Wallfahrtsort für viele Katholiken, von den lokalen Regierungsbehörden ohne Angabe von Gründen abgerissen. CNA Deutsche berichtete.

Im Juli haben Regierungsbeamte die katholische Kirche von Liangwang in der Provinz Shandong terrorisiert, obwohl der Standort kürzlich eine Regierungsgenehmigung für den legalen Betrieb als Kirche erhalten hat.

Seitdem der „Präsident auf Lebenszeit“ der Volksrepublik, Xi Jinping, im Frühjahr 2018 die Aufsicht über die katholische Kirche im Land direkt der Kommunistischen Partei unterstellte, haben sich die Repressalien weiter verschärft.

Im Februar traten neue Vorschriften zur Religionsausübung in Kraft, darunter ein Verbot für Kinder und Jugendliche, Kirchen auch nur zu betreten.

Im September hat die chinesische Regierung die Evangelisierung – die Verbreitung christlicher Inhalte – weiter eingeschränkt. In China ist es verboten, Gebete, Katechesen oder Predigten online zu veröffentlichen oder in den Sozialen Medien zu teilen. CNA Deutsch berichtete.

Während Kardinal Zen in seinem Artikel diese Woche die Verletzungen der Religionsfreiheit verurteilte, warnte er den Klerus der Untergrund-Kirche davor, eine „Revolution“ zu starten.

„Den Bischöfen und Priestern im Untergrund kann ich nur das sagen: Bitte, zettelt keine Revolution an. Sienehmen euch eure Kirchen? Ihr könnt nicht mehr zelebrieren? Geht in die Häuser und betet mit euren Familien. Wartet auf bessere Zeiten. Kehrt zurück in die Katakomben. Der Kommunismus währt nicht ewig“.

(CNA Deutsch)

China: Kardinal Zen bittet treue Katholiken, in die Katakomben zurückzukehren

Das Abkommen zwischen Vatikan und Volksrepublik ist ein „Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China“, warnt Hong Kongs Bischof emeritus.

VATIKANSTADT , 26 October, 2018 / 7:56 AM (CNA Deutsch).-

In einem dramatischen Kommentar in der „New York Times“ hat der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, angesichts des umstrittenen Abkommens zwischen Vatikan und Volksrepublik die Katholiken Chinas aufgefordert, „in die Katakomben“ zurückzukehren.

Der chinesische Würdenträger wendet sich in seinem Artikel, der am 24. Oktober veröffentlicht wurde, direkt an die treuen Katholiken im Untergrund.

„Den Bischöfen und Priestern im Untergrund kann ich nur das sagen: Bitte, zettelt keine Revolution an. Sie nehmen euch eure Kirchen? Ihr könnt nicht mehr zelebrieren? Geht in die Häuser und betet mit euren Familien. Wartet auf bessere Zeiten. Kehrt zurück in die Katakomben. Der Kommunismus währt nicht ewig“.

Unter der Überschrift „Der Papst versteht China nicht“ schreibt der Kardinal, der auch in mehreren chinesischen Priesterseminaren unterrichtet hat, das „vorläufige“ Abkommen zwischen der kommunistischen Regierung und dem Vatikan sei „ein bedeutender Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China.“

Im Gegensatz zu „Papst Franziskus, einem Argentinier, der scheinbar die Kommunisten nicht versteht“ würde er China kennen, schreibt Zen: Franziskus sei „sehr pastoral und kommt aus Südamerika, wo sich historisch gesehen die Militärregierungen und die Reichen verbünden, um die Armen zu unterdrücken. Und wer tauchte dort auf, um sie zu verteidigen? Die Kommunisten. Möglicherweise sogar einige Jesuiten“.

„Franziskus mag eine natürliche Sympathie für die Kommunisten haben, denn für ihn sind sie die Verfolgten. Er kennt sie nicht als die Verfolger, die sie werden, wenn sie einmal an der Macht sind, wie die Kommunisten in China.“

Der emeritierte Bischof von Hongkong erinnerte daran, dass „der Heilige Stuhl und Peking die Beziehungen in den 1950er Jahren abgebrochen hatten. Die Katholiken und andere Gläubige wurden verhaftet und in Arbeitslager geschickt. Ich kehrte 1974, während der Kulturrevolution, nach China zurück; und die Situation war schrecklich – jenseits jeglicher Vorstellung. Eine ganze Nation in Sklaverei. Wir vergessen diese Dinge zu schnell. Wir haben auch vergessen, dass man nie eine echte Übereinkunft mit einem totalitären Regime erreichen kann.“

„China hat sich seit den 1980er Jahren geöffnet, aber auch heute noch ist alles unter Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas. Die offizielle Kirche in China wird von der sogenannten Patriotischen Vereinigung und der Bischofskonferenz kontrolliert, die beide unter der Fuchtel der Partei stehen“.

Bischof Zen hob hervor, dass Kardinal Josef Tomko, der von 1985 bis 2002 Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker war, „den Kommunismus verstanden hatte und weise war.“

Seiner Meinung nach änderten sich die Dinge, als Kardinal Tomko im Jahr 2002 in Ruhestand ging. Obwohl eine Sonderkommission für die Themen der Kirche in China eingerichtet wurde, der auch Kardinal Zen angehörte, verschlimmerten sich die Zustände.

Der Kardinal betonte, dass es mit Papst Benedikt XVI. neue Hoffnung gegeben habe.

Aber als dieser im Jahr 2007 seinen Brief an die Kirche Chinas herausbrachte, geschah etwas Unglaubliches. Die chinesische Übersetzung wurde mit Fehlern veröffentlicht, einschließlich einem, der sehr bedeutend war, und absichtlich zu sein schien.

Der Text verbreitete sich in der falschen Fassung, obwohl der Vatikan ihn korrigiert hatte, so Zen.

Das führte dazu, dass „einige Bischöfe den historischen Brief Benedikts als Ermutigung verstanden, der staatlich sanktionierten Kirche beizutreten“, während er im Gegenteil eine Kritik des Regimes war.

„Franziskus will nach China kommen. Alle Päpste wollten nach China, angefangen mit Johannes Paul II. Aber was brachte der Besuch Franziskus´ in Kuba im Jahr 2015 der Kirche? Was der kubanischen Bevölkerung? Fast nichts. Hat der die Gebrüder Castro bekehrt?“

Aufgrund der aktuellen Restriktionen der chinesischen Regierung gegen die Kirche „sagen mir Untergrund-Priester vom Festland, dass sie ihren Pfarreimitgliedern abraten, zur Messe zu kommen, damit sie nicht verhaftet werden“, so Zen.

„Vernichtung der wahren Kirche in China“

Hinsichtlich der Vereinbarung zur Ernennung von Bischöfen stellt der Kardinal die Frage:

„Aber was bringt es, das letzte Wort zu haben, wenn China schon vorher alle Wörter haben wird? In der Theorie kann der Papst die Ernennung eines jeden Bischofs verbieten, der ihm nicht würdig erscheint, aber wie viele Male wird er das in Realität tun können?“

Über die chinesischen Bischöfe, die an der Synode teilnehmen, sagte Kardinal Zen, dass beide „der chinesischen Regierung nahe stehen“ und „ihre Präsenz bei der Versammlung eine Beleidigung für die guten Bischöfe in China war.“

In der offiziellen Kirche, die vom Regime kontrolliert wird, gibt es derzeit „70 Bischöfe und in der Untergrund-Kirche circa 30. Die chinesischen Behörden sagen: Ihr erkennt unsere sieben (illegitimen) Bischöfe an und wir erkennen eure 30 an. Das hört sich wie ein guter Tausch an. Aber können diese 30 dann noch als Untergrund-Bischöfe wirken? Sicherlich nicht.“

„Sie werden gezwungen sein, der sogenannten Bischofskonferenz beizutreten. Sie werden gezwungen sein, sich den anderen in diesem Vogelkäfig anzuschließen und eine Minderheit darin sein. Das Abkommen des Vatikans, das im Namen der Einheit der Kirche in China getroffen wurde, bedeutet die Vernichtung der wahren Kirche in China.“

„Wenn ich ein Karikaturist wäre, würde ich den Heiligen Vater auf Knien zeichnen, während er Präsident Xi Jinping die Schlüssel des Himmelreiches anbieten und sagt: ‚Bitte erkenne mich als Papst an'“, schreibt der Kardinal.

Nach Unterzeichnung der Vereinbarung konnten zwei von der Volksrepublik eingesetzte chinesische Bischöfe an der Jugendsynode teilnehmen, die noch bis zum 28. Oktober stattfinden wird. Diese Bischöfe haben den Papst eingeladen, China zu besuchen.

Im aktuellen Monat Oktober haben die Behörden in China in drei Diözesen des Landes eine Offensive gegen Kreuze und Strukturen der Kirche gestartet.
Auf dem Rückflug von seiner Reise nach Lettland, Litauen und Estland erklärte Papst Franziskus Ende September zu den Journalisten: „Ich bin der Verantwortliche“ für diese Vereinbarung.

Bezüglich der sieben Bischöfe, die sich nicht in Gemeinschaft mit der Kirche befanden – wie der Volkskongress-Abgeordnete Bischof Guo Jincai, der an der Synode teilnimmt – erklärte Franziskus, dass „sie Fall für Fall studiert wurden. Die Akten eines jeden Bischofs lagen am Ende auf meinem Schreibtisch und ich war für die Unterzeichnung eines jeden Falles der Verantwortliche.“

Der Papst hat auch das Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik in einer Öffentlichen Botschaft verteidigt. Darin fordert Franziskus die Katholiken auf, „gute Bürger“ zu sein, sich um „Dialog“ und „Versöhnung“ zu bemühen. (CNA Deutsch)

Abgesetzter Bischof behauptet: „Wurde aus Rache aus meinem Amt entfernt“

MEMPHIS (TENNESSEE) – Einen Tag nach seiner Absetzung durch Papst Franziskus hat Bischof Martin Holley von Memphis gegenüber CNA gesagt, dass er nichts zu verbergen hat und transparent sein möchte über die Gründe seiner Amtsenthebung.

Holley sagt, er habe sein Amt weder wegen Misswirtschaft verloren, noch gebe es gegen ihn Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens.

Stattdessen glaubt er, dass er auf Geheiß von Kardinal Donald Wuerl abgesetzt wurde, dem ehemaligen Erzbischof von Washington. Wuerl habe den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Christophe Pierre, beeinflusst oder mit ihm zusammengearbeitet, um ihn aus dem bischöflichen Dienst zu entfernen.

Bischof Holley betont, dass er nichts zu verbergen hat.

Der Bischof wurde von Papst Franziskus aus der Rolle des Diözesanbischofs am 24. Oktober entlassen, nachdem im Juni der Vatikan Holleys Amtsführung der Diözese untersucht hatte.

Anlass für diese Untersuchung wiederum war die Kritik an der Entscheidung von Holley, im Jahr 2017 bis zu zwei Drittel der 60 aktiven Priester in der Diözese neu einzusetzen sowie seine Ernennung eines kanadischen Priesters, Pater Clement Machado, zum Generalvikar und Kanzler der Diözese Memphis.

Vatikansprecher Greg Burke sagte Reportern am Mittwoch, Holley sei wegen seines „Managements der Diözese“ entlassen worden.

Burke fügte hinzu, dass es gegen Holley keine Vorwürfe von Missbrauch oder Vertuschung gebe, die zu seiner Enthebung geführt hätten. Auch Holley selber sagte gegenüber CNA, dass eine vor Jahrzehnten gemachte Behauptung über sexuelles Fehlverhalten, die in einigen Medien erwähnt wird, nicht der Grund für seine Entlassung sei.

Kardinal Donald Wuerl

Was also ist geschehen? Holley erzählte CNA, dass im Jahr 2012 Wuerl für den hochrangigen Posten des Staatssekretärs des Vatikans in Betracht gezogen wurde. Holley war damals Weihbischof in der Erzdiözese Washington, die Wuerl leitete.

Papst Benedikt XVI. habe Holley gebeten, sich zur möglichen Ernennung von Wuerl zu äußern – und Holley habe Bedenken über die Eignung Wuerls für die Rolle angemeldet.

Wuerl wurde nicht in das Amt im Vatikan berufen, und Holley sagte, dass seine Entlassung aus der Diözese Memphis die „Rache“ des Kardinals dafür sei.

Holley sagte CNA, dass Wuerl seit dieser Zeit „Verachtung“ für ihn empfinde: „Er wollte etwas, und ich stand ihm dabei im Weg“.

Wuerl wurde 2013 von Papst Franziskus zum Mitglied der Vatikanischen Bischofskongregation ernannt, noch bevor Holley Bischof von Memphis wurde. Die Kongregation ist für die Aufsicht der Bischöfe weltweit verantwortlich.

Wuerl und Kardinal Blase Cupich von Chicago sind die einzigen amerikanischen Mitglieder der Kongregation.

Laut Artikel 79 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus obliegt der Kongregation für die Bischöfe alles, „was die rechte Ausübung des pastoralen Dienstes der Bischöfe betrifft, wobei sie ihnen jedwede Unterstützung gewährt; es ist nämlich ihre Aufgabe, wenn es der Fall ist, in gemeinsamer Abstimmung mit den betreffenden Dikasterien allgemeine apostolische Visitationen anzusetzen und, gleichermaßen vorgehend, deren Ergebnisse auszuwerten sowie dem Papst vorzuschlagen, was demzufolge zweckmäßig zu entscheiden ist.“

Als Antwort auf Fragen zum Bericht von Holley und zur Beteiligung von Wuerl an der apostolischen Visitation sagte der Sprecher von Wuerl, Ed McFadden, gegenüber CNA lediglich, dass „es den Anschein hat, dass eine Apostolische Visitation, die in der Diözese Memphis stattfand sowie die Ergebnisse dieser Untersuchung einen gewissen Zusammenhang mit der Entlassung von Bischof Holley hatten“.

Ein hochrangiger Vertreter der Erzdiözese Washington informierte CNA, dass Holley damals weder ein enger Berater von Wuerl noch ein Mitglied des inneren Kreises des Kardinals war.

Eine andere, mit dem Fall eng vertraute Quelle sagte jedoch, dass Holley während seiner zweijährigen Amtszeit dreimal Wuerl eingeladen habe, in der Diözese Memphis zu sprechen.

Die Apostolische Visitation

Holley sagte gegenüber CNA, dass die Apostolische Visitation seiner Diözese im Juni unnötig gewesen sei, und ihr Zweck unklar.

Man habe ihm gesagt, dass der Besuch „nur dazu da sei, mir bei der Verwaltung der Diözese zu helfen. Ich brauchte aber keine Hilfe.“

Der Bischof sagte weiter, dass er, nachdem er als Bischof in Memphis eingesetzt worden war, auf den „Mangel an früherer Leitung, der hier herrschte“ aufmerksam wurde.

„Ich habe Dinge in Ordnung gebracht, die hier völlig durcheinander waren“, sagte er mit Blick auf die Verwaltung, Personal und kirchenrechtliche Arbeit.

Holley, der Afroamerikaner ist, sagte, aus „Rassismus“ hätten „einige Priester“ Widerstand geleistet. Einer von ihnen war laut Holley ein langjähriger Mitarbeiter von Wuerl.

Darauf hingewiesen, dass sein Vorgänger – Bischof Terry Steib – auch Afroamerikaner war, sagte Holley, dass sich „Vorurteile und Rassismus“ in der Diözese erst bemerkbar gemacht hätten, als er begann, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen.

Lokale Medien berichteten, dass mehrere Diözesanpriester Bedenken anmeldeten, nachdem Holley Geistliche versetzt hatte. Umstritten war auch dessen Schließung eines Netzwerks katholischer Schulen, die sein Vorgänger gegründet hatte.

Holley wurde auch für seine Ernennung von Machado zum Generalvikar und Kanzler kritisiert.

Machado war bis 2016 Mitglied der Gesellschaft Unserer Lieben Frau von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, einer Priestergesellschaft mit Sitz in Corpus Christi, Texas. Er wurde kurz nach Holleys Antritt offiziell in die Diözese Memphis versetzt – ohne die übliche Probezeit in solchen Inkardinationsverfahren.

„Machado ist nicht und war nicht das Problem“, sagte Holley zu CNA. „Wenn ich ihn so lange kenne, warum sollte ich ihn nicht einäschern?“

Machado, der behauptet, als Kind Visionen von der Seligen Jungfrau Maria gehabt zu haben, hat sich einen internationalen Ruf als Exorzist und Redner erworben. Im Jahr 2016 gab die Diözese Corpus Christi jedoch eine Warnung heraus, in der sie darauf hinwies, dass Machado „Exorzismen ohne die Erlaubnis des örtlichen Bürgers durchgeführt hat“.

Holley erklärte CNA, dass er eine langjährige Beziehung zu Machado hat und brachte ihn in die Diözese, weil er seine Hilfe brauchte. Er verfügte nicht über genügend Personal, um die administrativen Bedürfnisse der Diözese zu erfüllen, und er glaubte, dass Machado helfen könnte.

Machado trat am 29. Juni, kurz nach Abschluss der Visitation in der Diözese Memphis, von seinen Ämtern zurück. Er konzentriere sich auf den Abschluss seines Studiums des Kirchenrechts und vor Kurzem verwitwete Mutter, hieß es dazu in einer Mitteilung Holleys.

Vorwürfe des Fehlverhaltens

Nach der Ankündigung des Rücktritts von Holley tauchten Berichte auf: Der Bischof sei in der Vergangenheit des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigt worden.

Was offenbar dahinter steckt: Im Jahr 2009 veröffentlichte ein ehemaliger Seminarist einen Blogbeitrag, in dem er behauptete, dass 1986 Holley, der damals Diakon war, „all die gruseligen Raubtiertricks nutzte, um mich dazu zu bringen, ihm sexuell nachzugeben“, am Washingtoner Theological College.

CNA versuchte, den ehemaligen Seminaristen zu kontaktieren, konnte ihn aber nicht erreichen.

Ein leitender Kirchenbeamter teilte CNA mit, dass die Beschwerde in diesem Sommer an den Apostolischen Nuntius weitergeleitet wurde und dass sie die Entscheidung des Vatikans, den Bischof zu entfernen, hätte beeinflussen können.

Holley sagte jedoch CNA, dass der Nuntius das Thema zu keinem Zeitpunkt bei ihm angesprochen habe.

Er erklärte CNA, dass er zwar nicht direkt zu der Anschuldigung Stellung nehmen konnte, aber er sei „besorgt“, dass die Angelegenheit angesprochen werde, um seinen Charakter zu verleumden.

„Ich gehöre nicht zur Lavendel-Mafia“, sagte Bischof Holley.

Mit Blick auf die Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens durch Erzbischof Theodore McCarrick und mehrere andere katholische Kirchenmänner fügte er hinzu: „Ich würde mich niemals an diesem Übel beteiligen“.

Der Bischof fügte hinzu, dass er McCarrick nicht besonders nahestehe, unter dem er weniger als zwei Jahre lang als Weihbischof diente.

Quellen vor Ort bestätigen dies: Sie betonten gegenüber CNA, dass man in der Erzdiözese Washington der Meinung sei, McCarrick sei sogar gegen die Ernennung Holleys im Jahr 2004 gewesen und hätte einen anderen, lokalen Kandidaten bevorzugt.

„Ich konnte nichts anderes als sein Weihbischof“, so Holley dazu. Er habe in den Jahren 2009 oder 2010 Wuerl, McCarrick und Bischof Barry Knestout, damals ein weiterer Weihbischof aus Washington, über die Anschuldigung des Seminaristen gegen seine Person informiert. Er sagte, er sei mit Wuerl „völlig transparent“ über die Anschuldigung gewesen, und dass Wuerl ihm dafür gedankt habe, dass er sie gemeldet habe.

McCarrick, sagte er, sagte ihm, er solle sich „keine Sorgen machen.“ Die Angelegenheit wurde nicht noch einmal angesprochen, sagte er.

Der Sprecher von Wuerl sagte gegenüber CNA, dass „Kardinal Wuerl sich nicht an ein Gespräch mit Bischof Holley über eine Anschuldigung aus irgendeinem Zeitraum erinnert.“ Der Sprecher von Bischof Knestout beantwortete bislang keine Fragen von CNA.

McCarrick konnte nicht erreicht werden.

Offene Fragen wirft das kirchenrechtliche Verfahren auf, durch das Holley entfernt wurde.

Während Papst Franziskus 2016 Regeln festlegte, welche einen Bischof durch einen vatikanischen Prozess seines Amtes entheben können, ist nicht klar, ob dieser Prozess im Falle Holleys angewendet wurde oder ob die Kongregation für die Bischöfe eine Rolle spielte, in der Wuerl sitzt.

Holley sagte CNA, dass er vor seiner Amtsenthebung nicht mit Papst Franziskus gesprochen habe.

Unklar ist auch, wies nun weitergeht für den Bischof. Er sei sich nicht sicher, was er als Nächstes tun werde, so Holley. Er ist jetzt 63 Jahre alt, das normale Ruhestandsalter für Bischof ist 75.

„Hier ist Böses am Werk“, sagte er. „Das ist ein geistiger Kampf.“ (CNA Deutsch)

Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mörder des Heiligen Oscar Romero erlassen

SAN SALVADOR – Ein Gericht in San Salvador hat einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen, der den Heiligen Oscar Romero am 24. März 1980 getötet haben soll.

Romero wurde am 14. Oktober mit mehreren anderen Personen von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Der Verdächtige ist Álvaro Rafael Saravia, ein 78-jähriger ehemaliger Offizier der Armee.

Die Anklage gegen Saravia wurde 1993 abgeschmettert, nachdem ein Amnestiegesetz Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg des Landes verbot.

Im Jahr 2017 eröffnete Richter Rigoberto Chicas den Fall jedoch wieder, nachdem das Amnestiegesetz aufgehoben wurde, wie CNA Deutsch berichtete.

Jetzt sind die nationale Polizei und Interpol damit befasst, den ehemaligen Soldaten zu finden, damit er wegen des Mordverdachts vor Gericht gestellt werden kann.

Keine weitere Person wurde im Zusammenhang mit Romeros Tod angeklagt.

Kämpfer für Arme und gegen Ungerechtigkeit

Soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit in El Salvador führten in den 1970ern zu Demonstrationen und Aufständen gegen die Regierung. Diese versuchte, mit Todesschwadronen und anderen brutalen Repressalien, die Proteste zu unterdrücken. Von 1979 bis 1992 kämpften Pro-Regierungskräfte gegen linke Guerilla-Gruppen in einem Bürgerkrieg, der rund 75.000 Menschen das Leben kostete.

Wie viele andere Priester sprach sich Erzbischof Romero gegen die unmenschlichen Vorgänge im Land aus. Zahlreiche katholische Kritiker wurden von der Regierung ins Visier genommen.

Der Selige Oscar Romero sprach sich vor allem gegen die soziale Ungerechtigkeit aus, gegen die Unterdrückung der Armen, und die brutale Vorgehensweise des Militärs.

Als ein eng befreundeter Priester und Lehrer auf dem Weg zur Messe erschossen wurde, ließ sich Romero nicht einschüchtern. Im Gegenteil, seine Kritik gewann an Deutlichkeit.

Vor seiner Ermordung im Jahr 1980 waren bereits 30 Priester seiner Erzdiöese entweder umgebracht oder des Landes verwiesen worden; zahlreiche katholische Laien erlitten das gleiche Schicksal.

Heiligsprechungsverfahren

Nicht nur der juristische Fall seiner Ermordung, sondern auch sein Heiligsprechungsverfahren, das 1993 offiziell eröffnet wurde, war jahrelang verzögert worden: Politische Motivationen und bewußt gestreute Falschmeldungen behinderten eine geregelte Bearbeitung.

In seiner Arbeit mit den Armen und in seinen Klagen gegen die Diktatur wurde der Erzbischof von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. während ihrer Pontifikate unterstützt. (CNA Deutsch)

Afrika sollte der Jugendsynode ein Beispiel sein, sagt dieser Bischof aus Kamerun

Kardinal Marx: Angesichts der Missbrauchs- und Vertuschungskrise muss Kirche „anders werden“.

VATIKANSTADT – Während europäische Bischöfe auf der Synode darüber diskutieren, wie sie junge Menschen wieder in die Kirche bringen können, sagte ein Bischof aus Kamerun, dass er das umgekehrte Problem hat.

Der Bischof von Mamfe in Kamerun und der Erzbischof von München und Freising waren beide auf der Pressekonferenz im Vatikan am 24. Oktober.

Der deutsche Synodenvater sprach über die Kirchenkrise, die Frage der Verwendung des Begriffs „LGBT“ und die Rolle von Frauen in Leitungspositionen – alles im Bemühen, auch junge Katholiken wieder in die Kirche zu bringen und Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Der afrikanische Synodenvater dagegen sagte, sein Problem sei ein ganz anderes: „Meine Kirchen platzen alle vor Teilnehmern, und ich habe keinen Platz, um die jungen Leute zu halten“, so Bischof Andrew Nkea Fuanya.

„Und meine kürzeste Messe ist etwa zweieinhalb Stunden lang“, fügte der Synodenvater aus Afrika hinzu.

„Kirche muss anders werden“, so der Erzbischof von München und Freising gegenüber Journalisten im Pressesaal des Vatikans angesichts der Kirchenkrise.

„Die Leute fragen mich: ‚Warum sind eure Kirchen voll?'“, sagte der kamerunische Bischof.

Tatsächlich zeigt eine neue Studie des renommierten „Pew Research Center“, dass die Kirchenbesuche und die Gebetshäufigkeit südlich der Sahara am höchsten und in Westeuropa am niedrigsten sind. Vier von fünf Christen in Kamerun gaben an, dass sie täglich beten – so die im August 2018 erhobene Studie.

Während manche westlichen Bischöfe über die Frage von Gruppen in der Kirche reden, die sich über ihr Geschlecht definieren oder ihre sexuelle Identität, kommt es für Bischof Fuanya auf Familie, Gemeinschaft und traditionelle Werte an.

„Die Familie, die aus Afrika kommt, ist eine sehr, sehr starke Institution“, sagte Fuanya. „Wir kommen aus einer Kultur, in der Tradition normalerweise von einer Generation zur anderen weitergegeben wird.“

„Unsere traditionellen Werte entsprechen immer noch den Werten der Kirche, und so geben wir die Tradition unseren jungen Menschen unverdünnt und unverfälscht weiter“, so der Synodenvater.

Auf die Frage nach der möglichen Aufnahme der sogenannten „LGBT“-Begriffe in das Schlussdokument der Synode antwortete der Bischof mit einer klaren Absage.

„Ich würde nicht für einen Artikel stimmen, der LGBT enthält.“

Fuanya sagte, erklärte, dass „99,9 Prozent“ der Jugendlichen in seiner Diözese „an meiner Tür stehen und sagen würden: „Was ist das?“

„Was die Lehre der Kirche betrifft, ist es nicht so, dass wir in dieser Synode versuchen, eine neue Lehre zu erfinden“, so der Bischof aus Kamerun. „Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben… wir können keine Positionen beziehen, die den Evangelien widersprechen“.

Kardinal Reinhard Marx sagte dazu auf der Pressekonferenz: „Wir sind klug genug, in der Benutzung der Worte nicht einfach irgendetwas zu übernehmen, das missverständlich ist“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fügte hinzu: „Das ist keine Synode über Sexualität. Es ist eine Synode über die Jugend“.

Fuanya schlug vor, dass zwei der wichtigsten Wege, wie der Glaube und die Lehre der Kirche an die jüngeren Generationen weitergegeben werden, durch die Familie und die Gemeinschaft erfolgen. Dabei gehe die afrikanische Kirche mit gutem Beispiel voran.

„Kirche als Gemeinschaft. Die Kirche als Familie ist für uns sehr stark“, sagte der Bischof. Ein starkes Gemeinschaftsgefühl in der Kirche ist etwas „sehr Wichtiges, das Europa von Afrika lernen kann“, so der Synodenvater.

In Afrika „gibt es noch viele Dinge, die wir als Gemeinschaft tun. Das ist der Unterschied. Was wir in diesen kleinen christlichen Gemeinschaften zu tun versuchen, ist, die Zunahme des Individualismus zu bekämpfen“, fügte er hinzu.

In Europa und Afrika gibt es erhebliche demografische Unterschiede in der Familiengröße.

Eine Erhebung des Jahres 2010 über die Anzahl der von Menschen in verschiedenen Teilen der Welt gewünschten Kinder zeigt, dass die gewünschte Anzahl von Kindern in West- und Mittelafrika am höchsten ist, von 4,8 in Ghana bis 9,1 in Niger und 9,2 im Tschad, mit durchschnittlich 6,1 Kindern in der Region.

In der Europäischen Union haben 47 Prozent der Haushalte mit Kindern nur ein Kind, nur dreizehn Prozent haben drei oder mehr Kinder, so die Daten von 2017.

Während die Unterschiede zwischen Europa und Afrika hilfreiche Lektionen liefern könnten, stellte Fuanya fest, dass es bei der Synode darum ging, eine universelle Perspektive zu suchen.

„Es ist nicht so, dass Afrika gekommen ist, um Europa bei der Lösung seines Jugendproblems zu helfen, es ist die Kirche, die zusammengekommen ist, um zu sehen, wie man das Problem der Jugend lösen kann“, sagte Fuanya.

Der Bischof aus Kamerun betonte: „Wenn wir die Dinge in der Synode betrachten, lösen wir nicht die Probleme bestimmter Kontinente oder bestimmter Ortskirchen. Wir betrachten die Kirche aus einer globalen Perspektive.“

„Wir denken über die leeren Kirchen nach, aber gleichzeitig auch über die Armutssituation. Wir denken über Migration nach. Wir denken über all die Dinge nach, die die Kirche aus einer ganzheitlichen Perspektive zeigen“, sagte Fuanya.

Für Kardinal Marx ist ein globales Problem, das angegangen werden muss, die weltweite Kirchenkrise, ausgelöst durch die Skandale sexuellen Fehlverhaltens und Missbrauchs, sowie dessen systematische Vertuschung in Chile und Honduras, in den USA und Australien – sowie in Deutschland.

Die Kirchenkrise habe auch in Deutschland gezeigt, dasss „Kirche anders werden“ müsse, fuhr Kardinal Marx fort. „Wir müssen gemeinsam Kirche sein. Nicht von oben her, dass wir als Bischöfe den anderen sagen, wie Gott über sie denkt. Sondern gemeinsam unterwegs sein, aufeinander hören, jeder mit seiner Aufgabe, mit seiner Berufung“, so der Münchner Erzbischof.

Auch die „Beteiligung von Frauen in Führungsaufgaben ist eine dringliche Aufgabe für die ganze Kirche“, sagte Marx – das habe man in Deutschland aus der „ökumenischen Erfahrung“ heraus gelernt. (CNA Deutsch)

Analyse: Bestimmt die LGBT-Debatte die Jugendsynode?

VATIKAN – Die fünfzehnte ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom geht dem Ende zu. Es wird erwartet, dass der vorgeschlagene Text des Schlussdokuments in Kürze vorliegt.

Die Synode hat sich eigentlich „Jugend, Glaube und Berufungsentscheidung“ zum Thema gemacht.

Im Lauf der Synode wurde immer wieder darüber diskutiert, ob das Abschlussdokument eine „neue Sprache“ für den Umgang von Menschen enthalten wird, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, wie es das Arbeitsdokument der Synode, auch bekannt als Instrumentum Laboris, tut.

Wenn eine „neue Sprache“ im Abschlussdokument enthalten ist, wird sie nach der Veröffentlichung des Dokuments wahrscheinlich zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der katholischen wie weltlichen Medien werden.

Unabhängig von der Fülle oder Tiefe des endgültigen Synodentextes kann für viele die gesamte Versammlung in vier Buchstaben zusammengefasst werden – oder auch nicht: LGBT.

Eine Umfrage zur Berichterstattung zeigt, dass die Frage der LGBT-Begrifflichkeiten bereits die Aufmerksamkeit der Medien und die öffentlichen Überlegungen vieler Teilnehmer dominiert hat. Und es laufen eindeutig Lobbykampagnen, um diese Sprache einzubeziehen.

Eine Frage des Respekts?

Die Verwendung des Begriffs „LGBT“ im Arbeitsdokument der Synode hat in diesem Frühjahr einen Sturm ausgelöst. Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Synode, sagte zunächst, dass die Sprache aus einem prä-synodalen Dokument stamme, das von jungen Menschen während eines Vorbereitungstreffens in Rom am 19. und 24. März erstellt wurde.

Tatsächlich tauchte das Akronym im Vor-Synodendokument jedoch nicht auf.

Obwohl die Einbeziehung der „LGBT“-Terminologie viel Aufmerksamkeit erregt hat: Nur eine kleine Minderheit der Synodenteilnehmern hat dies öffentlich unterstützt.

Während einer Pressekonferenz letzte Woche schien Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea diese Unterstützung zusammenzufassen. Er sagte, dass die Kirche zu den Jugendlichen „in der Sprache, die sie benutzt“ sprechen sollte.

Die Jugendlichen wollen, dass die Kirche „uns so nennt und anspricht, weil wir das sind, was wir sind“, sagte der Kardinal wörtlich.

Ribat wiederholte Argumente von Klerikern und anderen, denen zufolge die Achtung vor Katholiken, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben, es erfordere, sie so als solche zu bezeichnen, wenn sie sich selbst auch so nennen.

Diese Argumente gehen über die Verwendung eines bestimmten Akronyms hinaus. Sie gelten auch für die Synodendiskussionen darüber, ob Begriffe wie „Familie“ und „Ehe“ auf eine Weise verwendet werden können und sollten, wie sie die zeitgenössische westliche Kultur neu definiert.

Einige Katholiken, und viele außerhalb der Kirche, fragen sich, was die ganze Aufregung darüber denn eigentlich soll.

Aber für viele Bischöfe bringt eine oft als „respektvolle“ oder „inklusive“ Sprache bezeichnete Begrifflichkeit eine ganze Reihe von Problemen mit sich – egal ob diese gewollt sind oder nicht.

Das erste Problem ist die Gleichsetzung aller jungen Menschen mit denen, die sich mit der „LGBT“-Bewegung identifizieren, wie Kardinal Ribat zeigt. Es gibt sehr viele junge Katholiken, darunter viele, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben, die sich der politischen und kulturellen Kampagne für „sexuelle Identität“ widersetzen.

Abgesehen von einigen Ausreißern, die vom Sekretariat der Synode besonders hervorgehoben wurden, ist es in der Tat schwer zu erkennen, dass die Einführung einer „neuen Sprache“ wirklich breite Unterstützung findet.

Zudem sagen Kritiker, dass die Verwendung der LGBT-Sprache mit dem Versuch einhergeht, die Identity Politics des Westens in das Denken und die Sprache der Kirche zu importieren.

Die Befürworter der Aufnahme des Akronyms LGBT in das offizielle Vokabular der Kirche behaupten dagegen, dass dies keine Änderung in der Lehre der Kirche darstelle, sondern lediglich eine Haltung des Dialogs und der Achtung sei.

Was macht uns aus?

Die Synodenbischöfe scheinen alle daran interessiert zu sein, die Frage zu thematisieren, wie die Sexuallehre der Kirche jungen Menschen vermittelt werden kann, die in einer Kultur aufgewachsen sind, die durch Identity Politics definiert ist, welche Themen wie die gleichgeschlechtliche Ehe als Fragen der „Menschenrechte“ einordnet.

Aber der Konsens bricht um Vorschläge, die die zeitgenössische Sprache der Sexualität als Sprache der Identität zu übernehmen scheinen.

Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia nutzte eine seiner Interventionen während der Synode, um deutlich zu machen, was er als Trugschluss hinter dem Label „LGBT“ sieht.

„Es gibt keine ‚LGBTQ-Katholiken‘ oder ‚Transgender-Katholiken‘ oder ‚heterosexuelle Katholiken'“ – so Chaput gegenüber den Synodenvätern – „als ob unser sexueller Appetit definiert, wer wir sind; als ob diese Bezeichnungen eigene Gemeinschaften unterschiedlicher, aber gleicher Integrität innerhalb der realen kirchlichen Gemeinschaft, des Leibes Jesu Christi, beschreiben würden“.

Wie viele westliche Länder in den letzten Jahren am eigenen Leib lernen mussten, führt die Zersplitterung einer gemeinsamen Identität in kleinere zu einem direkten Verlust der Einheit für das Ganze. Im Kontext der Kirche argumentieren einige Bischöfe, dass die Sprache der „sexuellen Identität“ keine Frage der Ein- oder Ausgrenzung ist, sondern eine Frage der Ekklesiologie und der Menschenwürde.

Einige der leidenschaftlichsten Vertreter der LGBT-Sprache in der Kirche sind der Meinung, dass die Übernahme dieses Vokabulars ein wesentlicher Bestandteil der Wahrung der „Würde“ gleichgeschlechtlich orientierter Katholiken sei. Pater James Martin, ein Jesuitenpater und prominenter Verteter dieser Meinung, hat gesagt: „Die Menschen haben das Recht, sich so zu nennen, wie sie wollen, und [LGBT] ist die Bezeichnung, die sie gewählt haben.“

Andere, wie Kardinal Wilfrid Napier von Durban, Afrikas prominentester Kardinal und eine der unverblümtesten Stimmen der Synode, betreiten diese These. Napier hat darauf hingewiesen, dass diese Art von Sprache etwas zu einem bestimmenden Merkmal einer Person macht, was die Kirche als ungeordnete Neigung definiert.

„Warum definieren Menschen sich und andere über ihre sexuelle Neigung oder Präferenz oder Praxis? Besonders, wenn es der Natur, dem Gesetz, der Tradition und der Lehre der Kirche zuwiderläuft?“ fragte Napier öffentlich auf Twitter.

Napier und andere argumentieren dagegen, dass die Kirche den Menschen nicht so anerkennt, wie er sich selbst definiert, sondern als ein Geschöpf nach dem Vorbild Gottes. Die Taufe definiert den Christen als ein Kind Gottes und ein Glied des Leibes Christi in der Kirche, sagen sie weiter.

Diese Bischöfe argumentieren, dass die Sprache der „Selbstidentifikation“, obwohl sie für das liberale Denken nach der Aufklärung von zentraler Bedeutung ist, schlecht mit der katholischen Theologie vereinbar ist. Wer mit „Selbstidentifikation“ arbeitet, wie es auch bei Identity Politics der Fall ist, der besteht der , dass der Mensch durch seine Wünsche und nicht durch die Tatsache definiert wird, dass er ein Geschöpf nach dem Vorbild seines Schöpfers ist.

Die LGBT-Terminologie, so sagen sie, befördert die Idee einer „Würde der Differenz“, die in einem bestimmten sexuellen Begehren verwurzelt ist, und nicht einer gemeinsamen Würde, die sich aus der allen gemeinsamen Einheit ergibt, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist.

Ein Sturm im Wassserglas?

Auch wenn die Debatte über vier Buchstaben wie ein Sturm im Wassglas wirken mag: Viele Bischöfe sagen, dass diese vier Buchstaben eine Weltanschauung ausdrücken, in welcher der Mensch sich zwar in Bezug auf sich selbst und andere definiert, aber nicht auf Gott.

Es geht um das christliche Menschenbild.

„It’s the antropology stupid!“ – „Es ist die Anthropologie, Dummkopf!“. So brachte es ein Synodenbeobachter gegenüber CNA kurz und bündig auf den Punkt.

(Eine Anspielung auf „It’s the economy stupid“ – der Spruch, mit dem Wahlstratege James Carvill 1992 die Wahl Bill Clintons zum US-Präsidenten gewann.)

Die Frage nach dem richtigen Menschenbild ist nicht der einzige Grund, warum Bischöfe die LGBT-Debatte kritisieren: Es geht auch um das Risiko einer Engführung der gesamten Synode.

Mehrere Bischöfe haben betont, dass die Jugendsynode nicht auf eine Debatte über eine bestimmte Begrifflichkeit reduziert werden darf.

Angesichts des Synodenverlaufs, und mit Blick auf ihren Abschlusstext, herrscht bei vielen Synodenvätern das Gefühl, dass die Frage der LGBT-Terminologie nur von einer kleinen Minderheit der Teilnehmer befeuert wird – und von einer viel größeren Kraft außerhalb des Synodensaals.

Der südafrikanische Kardinal Napier brachte es auf den Punkt.

Als der Jesuitenpater James Martin behauptete, die Verwendung der LGBT-Terminologie sei eine zentrale der Synode, antwortete Napier, er wisse nicht von welcher Synode Pater Martin rede.

Seines Wissens sei die Frage bei der Synode nur zwei- oder dreimal angesprochen worden – und „einmal war es eine vehemente Ablehnung der Verwendung des Begriffs in kirchlichen Schreiben“, so Napier wörtlich.

Dennoch sagen einige Bischöfe, dass „LGBT“-Begriffe im Abschlussdokument der Jugendsynode auftauchen werden, auch wenn es dafür keine klare Unterstützung geben wird, weder von den Synodenvätern noch von jungen Katholiken.

Ein junger Synodenbeobachter sagte gegenüber CNA, dass der eigentliche „Dialog“ zu diesem Thema einseitig sei, und verglich die kleine Gruppe, die sich für die Aufnahme der LGBT-Sprache einsetzt, mit einem „Trommelkreis in einem öffentlichen Park“.

„Da wird eine Menge Lärm gemacht, von einer kleinen Anzahl von Leuten. Sie reden viel darüber, dich einzuladen, es gibt eine Menge unaufhörlicher Wiederholungen, und letztlich scheinen sie nicht daran interessiert zu sein, etwas anderes zu hören als den eigenen Lärm.“

Dennoch sagte Kardinal Luis Tagle auf einer Pressekonferenz am 23. Oktober, er ahne, dass LGBT-Begriffe im Abschlussdokument verwendet werden.

„Es ist keine Synode, die vorgibt, alle Lösungen und alle Antworten zu haben, klare Lösungen und klare Antworten zu geben“, fügte Tagle wörtlich hinzu. „Das Leben ist nicht klar, und das Leben der jungen Leute ist jetzt wirklich nicht klar.“

Im Gegensatz dazu scheinen andere Bischöfe anzudeuten, das Dokument werde eine ehere traditionelle Anthropologie vertreten.

Erzbischof Peter Comensoli aus Melbourne, Mitglied des Redaktionskomitees für das Abschlussdokument, sagte vergangene Woche: Bei der Vermittlung der kirchlichen Lehre über Sexualität gehe es darum, dass jeder Mensch ein Sünder ist und jeder von Gott gefunden werden muss, um seine Liebe zu empfangen.

„Wir sind auch jene Sünder, die dazu berufen sind, in unserem eigenen Leben am Fuße des Kreuzes zu stehen. Im Sinne der Aufnahme, des Empfangens und des Eintretens in die Freundschaft Christi bringen wir also auch unser Leben, auch mein Leben, zum Fuß des Kreuzes. Und das ist jeder einzelne Mensch“, sagte er.

Eine Diskussionsgruppe unter der Leitung von Kardinal Oswald Gracias stellte fest, dass eine „Verkündigung der Keuschheit als erreichbar und gut für unsere Jugendlichen“ auffallend abwesend im Instrumentum Laboris war – mit anderen Worten: Die Keuschheit sollte eigentlich Schwerpunkt jeder Diskussion über Sexualität sein.

Eine weitere Gruppe, unter der Leitung von Kardinal Daniel DiNardo, verwies auf die „ideologische Kolonisierung“ durch westliche Länder, die wirtschaftliche und medizinische Hilfe und Entwicklungsarbiet mit der Erwartung verknüpfen, dass „westliche moralischer Werte in Bezug auf Sexualität und Ehe“ ebenfalls importiert werden. Kardinal Souraphiel von Äthiopien hat diese Warnung kürzlich ebenfalls wiederholt.

Einige Bischöfe scheinen die ganze Angelegenheit als wenig hilfreiche Ablenkung zu betrachten. Wie Chaput in seiner Intervention festgestellt hat, geht es darum „Jesus Christus zu predigen, ohne Zögern und ohne Ausreden für jede Generation, besonders für die Jugend“.

Nun, da sich die Synode ihrem Ende nähert, bleibt abzuwarten, ob sich der Druck auf die LGBT-Sprache im Schlussdokument bemerkbar machen wird. Aber trotz der Medienaufmerksamkeit scheint klar zu sein: Eine Mehrheit der Synodenbischöfe – vielleicht sogar eine „moralische Einheit“ – will eigentlich weniger Gerede über LGBT und mehr über INRI.

(CNA Deutsch)

Kirchenkrise: Neues Projekt soll „institutionelles Versagen“ der Bistümer aufarbeiten

WÜRZBURG – Wie geht es weiter in der Kirchenkrise in Deutschland? Die Generalvikare der 27 deutschen Diözesen haben sich in der vergangenen Woche in Würzburg getroffen, um darüber zu diskutieren.

Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mit.

Im Zentrum standen Konsequenzen der Beratungen der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz aus der Missbrauchsstudie. Diese ist auf scharfe Kritik von medizinischen Experten, ehemaligen Opfern und Politikern gestoßen, wie CNA Deutsch berichtete.

Der DBK-Missbrauchsbeauftragte und Trierer Bischof Stephan Ackermann sowie der DBK-Sekretär und Jesuitenpater Hans Langendörfer „berieten mit den Generalvikaren über die Erklärung der Bischöfe zu den Ergebnissen der Studie“, so die Pressemitteilung.

„Übereinstimmend betonte die Konferenz, dass es nicht nur gelte, die Maßnahmen zu Intervention und Prävention weiterzuentwickeln, sondern auch das institutionelle Versagen aufzuarbeiten.“

Dazu habe auch das Thema „der innerkirchlichen Machtstrukturen sowie Fragen der Sexualmoral“ gehört, so die DBK. Bis zur nächsten Sitzung des Ständigen Rates Mitte November 2018 werde eine „Projektskizze“ vorgelegt, die wiederum „aus mehreren Teilprojekten besteht“.

Zusammen mit Bischof Ackermann sowie Pfarrer Manfred Bauer von der Glaubenskongregation diskutierten die Offiziale zudem „Fragen zur Vorgehensweise bei Verfahren in Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kleriker, darunter auch die Frage der Einrichtung von interdiözesanen/ bistumsübergreifenden Sondergerichten“, so die Mitteilung.

Kritiker bemängeln, dass weiter völlig unklar ist, ob und wie die eigentlichen Gründe für sündhaftes Verhalten durch Bischöfe und Priester in Deutschland angepackt werden: Sexuelles Fehlverhalten, Missbrauch und systematische Vertuschung haben zudem noch zu keinem einzigen Rücktritt durch einen deutschen Verantwortlichen geführt. (CNA Deutsch)