Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mörder des Heiligen Oscar Romero erlassen

SAN SALVADOR – Ein Gericht in San Salvador hat einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen, der den Heiligen Oscar Romero am 24. März 1980 getötet haben soll.

Romero wurde am 14. Oktober mit mehreren anderen Personen von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Der Verdächtige ist Álvaro Rafael Saravia, ein 78-jähriger ehemaliger Offizier der Armee.

Die Anklage gegen Saravia wurde 1993 abgeschmettert, nachdem ein Amnestiegesetz Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg des Landes verbot.

Im Jahr 2017 eröffnete Richter Rigoberto Chicas den Fall jedoch wieder, nachdem das Amnestiegesetz aufgehoben wurde, wie CNA Deutsch berichtete.

Jetzt sind die nationale Polizei und Interpol damit befasst, den ehemaligen Soldaten zu finden, damit er wegen des Mordverdachts vor Gericht gestellt werden kann.

Keine weitere Person wurde im Zusammenhang mit Romeros Tod angeklagt.

Kämpfer für Arme und gegen Ungerechtigkeit

Soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit in El Salvador führten in den 1970ern zu Demonstrationen und Aufständen gegen die Regierung. Diese versuchte, mit Todesschwadronen und anderen brutalen Repressalien, die Proteste zu unterdrücken. Von 1979 bis 1992 kämpften Pro-Regierungskräfte gegen linke Guerilla-Gruppen in einem Bürgerkrieg, der rund 75.000 Menschen das Leben kostete.

Wie viele andere Priester sprach sich Erzbischof Romero gegen die unmenschlichen Vorgänge im Land aus. Zahlreiche katholische Kritiker wurden von der Regierung ins Visier genommen.

Der Selige Oscar Romero sprach sich vor allem gegen die soziale Ungerechtigkeit aus, gegen die Unterdrückung der Armen, und die brutale Vorgehensweise des Militärs.

Als ein eng befreundeter Priester und Lehrer auf dem Weg zur Messe erschossen wurde, ließ sich Romero nicht einschüchtern. Im Gegenteil, seine Kritik gewann an Deutlichkeit.

Vor seiner Ermordung im Jahr 1980 waren bereits 30 Priester seiner Erzdiöese entweder umgebracht oder des Landes verwiesen worden; zahlreiche katholische Laien erlitten das gleiche Schicksal.

Heiligsprechungsverfahren

Nicht nur der juristische Fall seiner Ermordung, sondern auch sein Heiligsprechungsverfahren, das 1993 offiziell eröffnet wurde, war jahrelang verzögert worden: Politische Motivationen und bewußt gestreute Falschmeldungen behinderten eine geregelte Bearbeitung.

In seiner Arbeit mit den Armen und in seinen Klagen gegen die Diktatur wurde der Erzbischof von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. während ihrer Pontifikate unterstützt. (CNA Deutsch)