Rom-Konferenz: „Katholische Kirche, wohin gehst du?“

Quelle: Sandro Magister(Screenshot am 20. März)

Bereits seit einigen Wochen ist bekannt, dass in Rom eine besondere Konferenz geplant ist. Der Vatikanist Sandro Magister hat hierzu heute einige Details bekannt gegeben.

Die Konferenz soll am 07. April, ab 15.00 Uhr im Konferenzzentrum „The Church Village“ in der Via Torre Rossa 94, nur wenige Kilometer vom Petersdom entfernt, stattfinden. Hintergrund ist, der katholischen Kirche den Weg zu weisen, nach der unsicheren Zeit der ersten fünf Jahre des Pontifikats von Papst Franziskus.

Offenbar zielt die Konferenz darf ab, die Fünfjahresperiode kritisch zu bewerten. Darauf deutet auch der Titel hin:

„Katholische Kirche, wohin gehst du?“

Im Untertitel heißt es:

„Nur ein Blinder kann leugnen, dass es in der Kirche eine große Verwirrung gibt“.

Diese Formulierung geht auf einen der Dubia-Kardinäle, Kardinal Carlos Caffarra (1938-2017) zurück. Diese hatten 2016 mit dem Ziel, Klarheit über die umstrittenen Punkte des nachsynodalen apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ zu bekommen, den Papst um Klärung gebeten. Doch ohne jeden Erfolg, sie erfuhren nur schweigende Missachtung vom Papst.

Magister sieht in der Konferenz folgende Zielsetzungen:

„In einer Kirche, die man als treibend betrachtet, wird die Schlüsselfrage, der sich die Konferenz stellen wird, gerade darin bestehen, die Führungsrollen des „Volkes Gottes“ neu zu definieren, die Eigenschaften und Grenzen der Autorität des Papstes und der Bischöfe, der Formen der Konsultation der Gläubigen in Fragen der Lehre, zu klären.

Dies sind Fragen, die zu seiner Zeit von einem großen Kardinal gründlich untersucht wurden, der sowohl von Progressiven als auch von Konservativen zur Unterstützung ihrer jeweiligen Thesen, dem Seligen John Henry Newman, oft zitiert wurden. Laut Magister sind die Namen der Kardinäle und Bischöfe, welche sich diesen Fragen stellen werden, noch nicht im Detail bekannt. Mit „Ad-hoc“ Videobotschaften wurden bereits zwei sehr repräsentative Kardinäle mit Beiträgen bestätigt. Der chinesische emer. Bischof von Hongkong, Joseph Kardinal Zen Ze-Kiun und der ehemalige Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, der Nigerianer Francis Kardinal Arinze. Es wird auch eine posthume Projektion eines Videointerviews mit Kardinal Caffarra über die kontroverse Enzyklika von Papst Paul VI. „Humanae Vitae“ geben“.

Ferner wird es auch Vorträge von Laien geben. Professor Valerio Gigliotti, Professor der Geschichte und des Rechts des Mittelalters und der Neuzeit von der Universität Turin, wird die Ausübung der „plenitudo potestatis“ des Papstes in der Geschichte der Kirche in den Mittelpunkt stellen. Während Professor Renzo Puccetti, ein Arzt und Professor für Bioethik am Päpstlichen Theologischen Institut Johannes Paul II., die Entwicklung der Bioethik dieses Instituts von der ersten Phase mit Caffarra als Präsident bis zur aktuellen Phase unter der Leitung von Erzbischof Vincenzo Paglia analysieren wird.

Decleratio/Glaubensbekenntnis:

Die Konferenz soll in einem prägnanten Glaubensbekenntnis zu den heute umstrittenen Punkten zur Lehre und Moral gipfeln. Anders als bei der Dubia soll diese Erklärung als „Stimme der getauften und bestätigten Mitglieder des Volkes Gottes“ für die ganze Kirche und für die Welt vorgeschlagen werden.

Ob diese Konferenz einen Durchbruch in Lehre und Moral bringen wird, darf mit Spannung erwartet werden. Zu wünsche wäre es, dass sich zahlreich namhafte Bischöfe und Kardinäle der Weltkirche an diesem Ereignis beteiligen und dem Papst zu verstehen geben, die anhaltende Verwirrung in der katholischen Kirche endlich zu beenden. (vh)

Bischöfe sollen erst einmal beten, sind nicht für Wirtschaft und Politik bestimmt: Papst

VATIKANSTADT – Drei neue Bischöfe wurden im Petersdom am heutigen Festtag des heiligen Josef geweiht. Papst Franziskus erinnerte sie daran, dass ihr erste Pflicht als Bischof das Gebet ist. Wer als Bischof nicht ein geistliches Leben führt, der erfüllt nicht seine Berufung, so der Pontifex.

Die neuen Bischöfe sind Alfred Xuereb aus Malta, ehemaliger zweiter Sekretär von Papst Benedikt, der Pole Waldemar Sommertag sowie Jose Avelino Bettencourt aus Portugal.

Sie werden erst einmal nicht in einer Diözese dienen, sondern treten in den diplomatischen Dienst der Kirche:

Erzbischof Sommertag wid Apostolischer Nuntius in Nicaragua

Erzbischof Xuereb wird Gesandter des Papstes für Korea und die Mongolei

Erzbischof Bettencourt ist der neue Botschafter des Heiligen Stuhls in Georgien und Armenien

Als Bischöfe seien sie durch Gebet und die Feier des heiligen Messopfers jedoch erst einmal im Dienst der Kirche und dem Menschen, erinnerte Franziskus die Männer.

Es ist Christus, der „in der Vaterschaft des Bischofs“ seinen Leib, der die Kirche ist, erweitere, so der Papst weiter. Dafür seien berufen, „nicht für Wirtschaft, Weltlichkeit oder Politik“. Franziskus ermahnte die Bischöfe zudem, ihren Priestern nahe zu sein, wie auch den Armen und Wehrlosen, und liebevoll über der ganzen Schafherde Wache zu halten“. (CNA Deutsch)

Papst Franziskus eröffnet Vorsynode zum Thema Jugend: „Riskiert was!

 

„Danke, dass ihr die Einladung angenommen habt!“ Am Anfang der Papstansprache stand der Dank dafür, dass die jungen Menschen sich auf das Experiment einlassen, sich durch eine Tagung an der Vorbereitung der kommenden Bischofssynode vorzubereiten. Auch betonte der Papst, dass die Träume der Jugend vor allem für ältere Menschen wichtig seien.

P. Bernd Hagenkord – Vatikanstadt.

Er grüße alle 15.340 Teilnehmer der vorsynodalen Versammlung, so begann der Papst seine Rede. Man müsse sich nicht schämen und jeder solle mutig seine „Sicht der Dinge“ einbringen, fügte Franziskus an. Falls sich jemand beleidigt fühle, dann müsse man ihm um Verzeihung bitten und „vorwärts gehen“. Wichtig sei es auch, „mit Bescheidenheit“ auf die anderen Stimmen zu hören. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer habe das Recht, sich an dieser Versammlung einzubringen, so der Papst.

Der Beitrag der jungen Menschen ist „unentbehrlich“, so der Papst. „Oft hat Gott in der Kirche wie auch schon in vielen biblischen Geschichten durch die Jüngsten gesprochen“, als Beispiel nennt Franziskus die alttestamentlichen Gestalten Samuel, David und Daniel. Er hoffe, dass Gott das in den kommenden Tagen auch tun werde.

Ausdrücklich begrüßte der Papst auch diejenigen unter den Teilnehmenden, die keine Christen sind. „Ihr seid angetrieben vom Wunsch, euer Bestes zu tun“, so der Papst. In seinen Gruß schloss der Papst auch die Teilnehmer über die Facebook-Gruppen ein.

“ Ihr seid angetrieben vom Wunsch, euer Bestes zu tun ”

Zu viel spräche man über, und nicht mit, der Jugend. Auch die beste Studie könne die Begegnung nicht ersetzen. „Mir scheint, dass wir von einer Kultur umgeben sind, die einerseits Jugend vergöttert und sie niemals vorüber gehen zu lassen, andererseits aber viele Jugendliche ausschließt.“ In der Kirche dürfe das nicht so sein, deswegen gebe es diese Versammlung.

In seiner Rede ging er auch auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern ein. Man kenne zwar die genauen Prozentzahlen der Jugendarbeitslosigkeit, nicht aber jener der Suizidfälle von Jugendlichen, die sich ihr Leben nehmen, weil hoffnungslos seien. Es werde viel „Schminke“ aufgetragen und falsche Zahlen hervorgehoben, so der Papst. Damit werde aber der Jugend ihrer Zukunft genommen. Die Jugendarbeitslosigkeit sei eine „soziale Sünde“, so der Papst. Jeder Jugendliche, gerade ohne Arbeit, solle aber wissen, dass Gott ihn liebe und für ihn da sei.

Das Jungsein wird vergöttert, die Jugend ausgeschlossen

Die Synode wie auch dieses Vortreffen habe darüber hinaus ein ganz konkretes Thema, es ginge um die Begleitung bei der Erkennung der je eigenen Berufung. „Gott liebe jede und jeden und richtet an alle persönlich einen Ruf“, zeigte sich der Papst überzeugt.

Bei der Synode ginge es aber nicht nur um die Jugend, sondern auch um die Kirche, um eine „erneuerte junge Dynamik“. Die Kirche müsse neue Wege der Begleitung und Nähe entdecken und wagen, auch wenn dies Risiken eingehen bedeutet. „Wir müssen etwas riskieren, denn es gehört zur Liebe dazu. Ohne Risiken altern junge Menschen, und altert auch die Kirche.“

Ohne Risiken altert die Kirche

Jugend provoziere dazu, das „wir haben das immer schon so gemacht“ zu verlassen, um kreativ in der Tradition stehen zu können. „Ich lade euch dazu ein, euch in dieser kommenden Woche offen und voller Freiheit auszudrücken. Es geht um euch und es ist wichtig, dass ihr offen redet“, schloss der Papst seine Grußansprache. „Ich versichere euch, dass wir euren Beitrag ernst nehmen.“

Zum Schluss rief der Papst die Anwesenden zum Gebet auf und wer nicht beten könne, der solle einfach einen positiven Gedanken haben. (vatican news)

Schottischer Kardinal O’Brien mit 80 Jahren verstorben

Der schottische Kardinal Keith Michael Patrick O’Brien ist an diesem Montag verstorben.

Der 80 Jahre alte emeritierte Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh verschied in einem Krankenhaus in Nordost-England. O’Brien hatte im März 2013 die Kardinalsvorrechte verloren. Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Priesteramtskandidaten hatte der Primas der katholischen Kirche in Schottland zuvor auch darauf verzichtet, am Konklave teilzunehmen, das Papst Franziskus wählte. Zugleich bat der Kardinal öffentlich um Vergebung. O’Brien lebte seither zurückgezogen und trat nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

Der amtierende Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Leo Cushley, lud zum Gebet für die Seele des Verstorbenen und für jene ein, die der Kardinal zu Lebzeiten „verletzt, beleidigt und enttäuscht“ habe. (Vatican News)

Polen: Zweite Initiative gegen Amoris laetitia – „Families` Doubts“

Quelle: Familie` Doubts (Screenshot am 19. März)

Leben in Polen die besseren Katholiken?

Nach der Petition „Polonia Semper Fidelis“ mit über 145.000 Unterschriften läuft seit Februar eine weitere Initiative (Familienbrief) zum Schutz der Familien in Polen. Wie „Polonia Semper Fidelis“ richtet sich die zweite Initiative unter dem Titel „Families` Doubts“ (Zweifel der Familien) gegen das nachsynodale apostolische Schreiben „Amoris laetitia“.

Der Brief der Laieninitiative richtet sich an den Heiligen Vater Franziskus sowie an die Bischöfe und Kardinäle der katholischen Kirche.

Zusammenfassung der Initiative (Familienbrief):

Die Initiative betont die Schönheit der apostolischen Ermahnung „Amoris laetitia“, aber auch die Ängste vor der liberalen Auslegung dieses Dokuments.

Sie kritisiert die Richtlinien der argentinischen Bischöfe aus der Region Buenos Aires, die die Absolution und Kommunion für Personen nach der Scheidung erlauben, die in einer neuen Beziehung leben, während sie die Ordnung des Lebens in einem geordneten Zustand ablehnen. Ferner sind die Gläubigen der Meinung, dass diese Idee den Zusammenbruch einer Familie eher fördert und beschleunigt.

Die Initiative verweist auf die praktischen Konsequenzen einer asymmetrischen Behandlung der Ehegatten hin. Nach den geänderten Regeln ist die Zurückhaltung in der Untreue einem Ehegatten zu gewähren, während die Verpflichtung zur Treue gegenüber dem anderen erhalten bleibt. Die Situation eines verlassenen Ehepartners wird sehr kompliziert, oft dramatisch. Die Bestätigung der Untreue erfolgt im geheimen Geständnis, also ohne Teilnahme des verlassenen Ehegatten und der Möglichkeit einer Berufung. Es gibt eine einseitige, geheime Entlassung eines Ehepartners aus der gegenseitigen Verpflichtung, ohne dass diese von dem anderen verteidigt werden kann. Es gibt keine Ausnahme beim Sakrament der Ehe.

Die Initiative vermittelt auch die Ängste, die von vielen Priestern geäußert werden. Diese neuen Regeln sind ein Drama für Bischöfe und Priester, die sich eingeschüchtert fühlen und zu schweren Sünden gezwungen werden.   Die Autoren der Initiative betonen, dass sie den Prozess unterstützen, nach der Scheidung den betroffenen Menschen zu helfen und sie zu begleiten. Sie fordern aber eine Korrektur der vorgeschlagenen Regeln, um gleichzeitig Familien und Priester zu schützen.

Families` Doubts“ ist nicht der erste Aufschrei der Weltkirche gegen „Amoris laetitia“. Dieses Dokument ist das Werk eines Papstes, der mehr als einmal in den Medien der Häresie beschuldigt worden ist. Die am Anfang dieses Artikels stehende Frage ist durchaus berechtigt. Polen steht im Gegensatz zu Deutschland fest hinter seinem polnischen Papst Johannes Paul II. und seinem Lebenswerk. Benedikt XVI. hat diese Standfestigkeit seiner Landleute leider nicht erfahren dürfen.

Families` Doubts“ hat hoffentlich dieselbe große Resonanz zur Folge wie „Polonia Semper Fidelis“. (vh)

Vatikan: Benedikt-Brief – Wahrheit kommt doch ans Licht

Quelle: VN (Screenshot am 18. März)

Am Samstag gab das Sekretariat für Kommunikation endlich den vollständigen Text des Briefes des emer. Papst Benedikt XVI. an den Leiter des Kommunikationssekretariats Msgr. Viganò bekannt, gesteht aber die bewusste Täuschung der Öffentlichkeit nicht ein.

Unter dem Titel „Der vollständige Brief des emeritierten Papstes“ gab Vatican News (VN) folgende Mitteilung heraus:

„Der Brief von Papst emeritus Benedikt XVI. anlässlich einer Buchvorstellung vor einer Woche wurde von Polemiken begleitet, ausgelöst von einem Foto, das nur einen Teil des Briefes zeigte. Der Pressesaal des Vatikans veröffentlichte nun den vollständigen Text, gemeinsam mit einer kurzen Erklärung des Kommunikations-Sekretariats.

Aus dem Brief sei nur das vorgestellt worden, was zur Initiative in Beziehung gestanden habe, heißt es in der Erklärung. Vor allem sei das die Aussage des emeritierten Papstes über die philosophische und theologische Bildung von Papst Franziskus gewesen, außerdem die „innere Einheit der beiden Pontifikate“.

Ausgelassen worden seien einige Bemerkungen zu den Autoren der vorgestellten Buchreihe. Am 12. März war eine auf Italienisch erschienene kleine Buchreihe zur „Theologie von Papst Franziskus“ vorgestellt worden, die Bücher waren dem emeritierten Papst zugeschickt worden welcher dem Präfekten des Sekretariats für Kommunikation, Don Dario Viganò, einen Brief zukommen ließ. (vn)“

Zur Erinnerung:

Der erste Artikel bei VN mit dem Titel: „Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus“ wurde durch die Journalisten Gudrun Sailer und Mario Galgano abgefasst. Vaticanhistory geht davon aus, dass beiden Journalisten die Manipulation des eigenen Leiters des Kommunikationssekretariats Msgr. Viganò überhaupt nicht bekannt gewesen war. Die versuchte Klarstellung des Kommunikationssektretariats vom Samstag (siehe oben) nennt sinnigerweise kein Autorenkürzel. Offen bleibt, ob nun Msgr. Viganò für diese Veröffentlichung direkt verantwortlich ist oder nicht.

Unterschlagener Textteil des Benedikt-Briefes:

Anstatt die Manipulation des Papstschreibens von Benedikt einzugestehen, spricht man nun von Polemik in der Berichterstattung und tut so, als hätte man nur die Bemerkungen zu den Autoren weggelassen. Im nun veröffentlichten Originaltext (z.B. bei Sandro Magister) heißt es zu diesen Bemerkungen und letztlich zum unterschlagenen Textteil wie folgt:

„Nebenbei möchte ich meine Überraschung darüber erwähnen, dass zu den Autoren auch Professor Hünermann gehört, der sich während meines Pontifikats mit antipäpstlichen Initiativen ins Rampenlicht gestellt hat. Er war maßgeblich an der Verkündung der „Kölner Erklärung“ beteiligt, die in Anlehnung an die Enzyklika „Veritatis Splendor“ die lehramtliche Autorität des Papstes insbesondere in Fragen der Moraltheologie auf virulente Weise angriff. Die von ihm gegründete Europäische Theologengesellschaft wurde von ihm ursprünglich auch als Organisation gegen das päpstliche Lehramt konzipiert. Später blockierte das kirchliche Empfinden vieler Theologen diese Tendenz und machte diese Organisation zu einem normalen Instrument der Begegnung zwischen Theologen.

Ich bin sicher, dass Sie Verständnis für meine Ablehnung haben werden, und ich grüße Sie herzlich.

Ihr,
Benedikt XVI“

Zusammenfassend kann man feststellen, dass Msgr. Viganò offenbar die Kontinuität der Pontifikate von Benedikt und Franziskus hervorheben wollte und die Vorwürfe von Theologen und Journalisten der vergangenen Monate in Bezug auf Äußerungen, Franziskus hätte nicht die theologische Kompetenz, zerstreuen wollte.

Manipulation und Wahrheit:

Nach dem nun die Wahrheit der Manipulation, und anders kann man diese Praktik kaum nennen, ans Tageslicht gekommen ist, wird in aktuellen Veröffentlichungen zu diesem Fall der Rücktritt von Msgr. Viganò gefordert.

„Er hat definitiv, durch Weglassen von Details der Öffentlichkeit die Wahrheit verschwiegen. Wenn das nicht der klassische Fall von „Fake News“ ist, was dann!“

Dem Kommunikationssekretariat kann man einzig zugutehalten, nach der weltweiten Kritik, den Originaltext dann doch veröffentlicht zu haben. Was bleibt, ist ein fader Nachgeschmack. (vh)

Papst schreibt Argentiniern: „Mir geht es nicht um meine Person“

Ein Dank und eine Bitte um Verzeihung: Anlässlich des fünften Jahrestages seiner Wahl zum Papst schreibt Franziskus seinen Landsleuten einen ungewöhnlichen Brief.

P Bernd Hagenkord – Vatikanstadt.

„Ich möchte euch sagen, dass die Liebe zu meinem Vaterland in mir immer noch stark ist“, so der Papst. Um dann anzufügen: „All diejenigen, die sich durch einige meiner Gesten verletzt fühlen, bitte ich um Verzeihung.“ Er wolle nur Gutes tun und versichert in dem Brief, dass es ihm in seinem Alter wenig um sich selber gehe. Er mache Fehler wie alle anderen Menschen auch.

Auf welche Gesten oder Fehler er sich beziehe, sagt der Papst in dem Brief nicht. Anlässlich seiner letzten Amerikareisen erst nach Kolumbien und dann nach Peru und Chile war aber Kritik geäußert wurde, dass das einzige von ihm nicht besuchte Land auf dem Kontinent sein eignes Heimatland ist.

Verzeihung und Dank

„Ihr seid mein Volk, das Volk das mich geformt hat, das mich vorbereitet hat“, blickt der Papst zurück auf sein Heimatland. „Auch wenn wir jetzt nicht die Freude haben, gemeinsam in unserem Argentinien zu leben, denkt bitte daran, dass der Herr einen von euch berufen hat, die Botschaft des Glaubens, der Barmherzigkeit und der Geschwisterlichkeit an allen Enden der Erde zu verkünden.“

Er danke für den Ausdruck von Nähe, die ihn zum Jahrestag der Wahl erreicht hätten, von den offiziellen Vertretern des Landes und noch mehr von vielen anderen aus ganz verschiedenen religiösen, politischen und ideologischen Hintergründen. Sein Brief ist eine Antwort auf diese Grüße und Glückwünsche.

Damit Frieden und Geschwisterlichkeit wachsen

Der Papst bittet die Argentinier darum, Verteidiger des Lebens und der Gerechtigkeit zu sein, so dass Frieden und Geschwisterlichkeit wachsen können. Er schließt seinen Brief mit der „Zuneigung des Bruders und Vaters“.

Der Brief erschien an diesem Samstag auf den Titelseiten der großen Zeitungen des Landes, er wurde von der Bischofskonferenz des Landes veröffentlicht. (vatican news)

Kapuziner-Oberer: „Pater Pio half manchmal auf harte Weise

 

Einen der meistverehrten Heiligen der Kirche besucht Papst Franziskus am Samstag: den Kapuziner Pater Pio. Wir sprachen mit dem Generalminister des Kapuzinerordens, dem der stigmatisierte Heilige angehörte.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Der Schweizer Mauro Jöhri steht seit bald zwölf Jahren an der Spitze des Kapuzinerordens; im September beendet er sein Mandat. Wie erklärt sich Bruder Mauro die Popularität Pater Pios, was sagt der Heilige den Menschen heute?

Bruder Mauro: „Pater Pio hat das, was Jesus für uns getan hat, in seinem Leben wiederholt: in seinem Leib, durch die Wundmale, aber ich glaube noch mehr durch seine ganze Leidensgeschichte, die er durchgemacht hat. Er wurde missverstanden und zum Schweigen verurteilt, aber er hat sich nicht aufgelehnt. Er ist seinen Weg konsequent gegangen. Er war ein Gottsucher, ein Mensch, der sicher die Erfahrung des Leidens Christi auf sich genommen hat und aus tiefstem Grund mit erfahren hat. Darum war er glaubwürdig. Er war auch ein Mensch, der die Gabe hatte, die Herzen der Menschen zu durchschauen und zu helfen, manchmal auf sehr harte Weise. Aber die Menschen haben bei ihm etwas gefunden, was sie mit Gott verbindet, was sie weiterbringt. Und darum strömen sie heute noch zu ihm.“

Vatican News: Wie geht denn die Strenge von Pater Pio zusammen mit seiner Popularität? Braucht es auch Strenge, um Menschen zu Gott zu führen?

Bruder Mauro: „Wenn Strenge mit Liebe zu tun hat oder wenn ich sehen, wie ich jemanden weiterbringen kann und der Mensch spürt, dass die Strenge nicht Abweisung ist, sondern dass sie im Zusammenhang steht mit einem Willen, ihn weiterzubringen, – er muss einfach gewisse Hürden nehmen – dann ist Strenge eine wohltuende Strenge, weil sie zum Licht führt. Manchmal ist es, bevor ich zum Licht gelange, eben notwendig, dass ich auch durch harte Zeiten hindurchmuss. Pater Pio hat sie auch selber durchgemacht, und er hatte die Gabe zu sehen, wie und wo er Leute abholen konnte, wie er sie begleiten konnte. Manchmal waren seine Aussagen schockierend, er hat auch Leute vom Beichtstuhl weggewiesen. Aber sie sind zu ihm zurückgekehrt.“

Vatican News: Wie erklären Sie jemandem, der mit der Kirche und dem Glauben nicht so viel zu tun hat, was es mit diesen Stigmata, diesen Wundmalen Christi zu tun hat, die Pater Pio hatte?

Bruder Mauro: „Das ist schwer zu vermitteln, ganz klar. Das sind Phänomene, die sehr selten vorkommen, und Phänomene, die man auch vortäuschen kann. Aber bei Pater Pio ist wirklich kann man kaum sagen, er hätte das von sich aus gewollt oder es wäre eine Sache der Einbildung gewesen. Einmal sagte er in einem Witz: Ich kann mir vorstellen, ich sei ein Ochse, und mir wachsen Hörner. Dabei sind aber noch nie wirklich welche gewachsen. Und so ist es mit den Wundmalen. Dieses Phänomen hat es gegeben. Am Phänomen der Wundmale darf man sich nicht festmachen. Genauso wichtig ist das innere Leiden. Ein Mensch, der uns sagt, was heißt das Böse? Oder was für eine Auswirkung hat das? Dass wir das nicht banalisieren, sondern ernst nehmen.“

Vatican News: Papst Franziskus hat mehrfach betont, dass die Volksfrömmigkeit eine der Säulen der Erneuerung und der Identität der katholischen Kirche ist. Wie verorten Sie in diesem Horizont die Verehrung für Pater Pio?

Bruder Mauro: „Volksfrömmigkeit heißt, die Leute gehen dorthin, wo etwas unmittelbar ist, so keine großen Hürden zu nehmen sind. Wo sie ihre Sorgen und Not abladen können und sich angenommen fühlen. Wo nicht so sehr die Gedanken oder der Intellekt angesprochen wird, sondern die emotionale Welt. Die Leue möchten gerne Gottesdienste, wo sie sich wohlfühlen, wo sie sich auch angesprochen fühlen in ihrer Ganzheit. Und das hat mit Volksfrömmigkeit zu tun. Bei Pater Pio, ich habe es mehrmals erlebt in San Giovanni Rotondo, sind die Gottesdienste sehr schön, gepflegt, mit vielen Menschen. Das alles trägt mit. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute nach Hause gehen erleichtert, dass sie den Mut haben, ihren Weg zu gehen, Das ist ein Segen für uns und für die Leute!“ (vatican news)

Papst Franziskus spricht erstmals eine Deutsche heilig

Katharina Maria Kasper war eine mutige Frau, die ihre bevorstehende Heiligsprechung sehr verdient – das sagt Schwester Gonzalo Vakasseril. Sie ist heute die Oberin des Ordens „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, den Katharina Kasper vor 170 Jahren gegründet hat.

Nadine Vogelsberg – Vatikanstadt.

860 Personen hat Papst Franziskus in den fünf Jahren seines Pontifikats heiliggesprochen – davon 800 Märtyrer auf einmal. Neue Heilige deutscher Muttersprache waren nicht dabei, dafür auffallend viele Ordensgründer und Ordensleute. Anna Schäffer war die letzte Deutsche, die zur Ehre der Altäre erhoben wurde – durch Benedikt XVI. Das war 2012. Damit ist Katharina Maria Kasper die erste Deutsche, die seitdem heiliggesprochen wird. Das hat Franziskus nun ermöglicht. Er hat ein Wunder anerkannt, dass der Seligen zugeschrieben wird.

Die deutschen Ordensfrau gründete 1851 die Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“. Schwester Gonzalo Vakasseril beschreibt die selige Gründerin der „Armen Dienstmägde Jesu Christi, deren Oberin sie heute ist: „Ich muss sagen, dass sie eine mutige Frau war! Sie war eine mutige Frau, eine Bauerntochter. Sie ließ sich nicht abschrecken von harter Arbeit, von der Not der Menschen oder von irgendeiner Schwierigkeit.“

Das hat Schwester Gonzalo Vakasseril beeindruckt. Sie steht der Gemeinschaft seit 18 Jahren vor – und sieht sich den Idealen von Katharina Maria Kasper verpflichtet, die für sie ein Vorbild ist: „Ich habe sie lieben gelernt und die Einfachheit, mit der sie lebt, ist mir sehr wichtig.“

Katharina Kasper gründete im Alter von 25 Jahren mit vier anderen Frauen einen Verein. Ziel dieses Vereins war es, sich um Kinder, kranke und alte Menschen zu kümmern. Daraus entwickelten sich schließlich die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“.

Sechs Jahre nach Gründung des Vereins, 1851, legten die Frauen um Katharina Kasper ihr Gelübde ab. Als Ordensnamen wählte Katharina Kasper den Namen Maria. Sie wurde auch die erste Leiterin der Gemeinschaft, die sich in Dernbach niederließ. Den Menschen zu helfen stand dabei weiterhin im Mittelpunkt ihres Wirkens.

„Für Mutter Maria war es sehr wichtig, dass wir für jeden Menschen, für seine Würde, eintreten, unabhängig davon, welcher Religion sie angehörten oder der soziale Status oder ihr Geschlecht“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Dieses Prinzip fand schnell Zuspruch und die Gemeinschaft wuchs. Heute hat die Kongregation Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Indien, Nigeria und dem Kongo sowie in Brasilien, Mexiko und den USA – und überall helfen sie ihren Mitmenschen, jeder, auf seine Weise, wie die Ordensobere sagt: „Die nigerianischen Schwestern werden das in der nigerianischen Mentalität machen, die indischen in ihrer Mentalität. Aber die Menschen haben die Grundbedürfnisse: Hunger, Armut, Krankheit, Einsamkeit, Erziehungsfragen.“

Und was den Schwestern damals wichtig war, ist es auch heute. Nach wie vor setzt sich die Gemeinschaft für ihre Mitmenschen ein. Vakasseril: „Die Leute, die heutigen Menschen, unterscheiden sich ja nicht von denen der damaligen Zeit. Die Grundbedürfnisse sind ja überall die gleichen. Wir gehen dahin, wo Not ist. Da müssen wir handeln.“

Das Leben der Dernbacher Schwestern ist damit – genau wie das von Katharina Maria Kasper vor gut 170 Jahren – von Arbeit und dem Dienst am Nächsten geprägt. Das ist sicher nicht immer einfach und erfordert Gottvertrauen von den Schwestern. „Unser Leben ist ja eine Berufung. Unsere Berufung zu einem Leben, dass wir leben und ich denke immer, wenn wir zu irgendetwas besonderem berufen sind, dann ist da auch Gnade. Ohne Gottes Gnade würde man diesen Weg nicht gehen können.“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Nun also können sie diesen Weg weitergehen, mit einer Heiligen als Ordensgründerin. Wann die Heiligsprechung stattfindet, ist noch nicht bekannt. Aber die Schwestern sind bereits guter Dinge: „Wir alle haben uns sehr gefreut. Das heißt die Schwestern, die Angegliederten, die Assoziierten, und die Mitarbeitenden. Es bewegt die ganze klösterliche Gemeinschaft!“ (vatican news)

Vatikan/USA: Kirchengericht entlässt Erzbischof wegen Kindesmissbrauchs

Null Toleranz: Der Erzbischof von Agaña auf der US-amerikanischen Südseeinsel Guam verliert sein Amt und darf nicht mehr auf dem Gebiet seines früheren Erzbistums leben. Diese Entscheidung eines Tribunals der Glaubenskongregation hat der Vatikan am Freitag bekannt gegeben.

Christine Seuss – Vatikanstadt.

Der Kapuziner Anthony Sablan Apuron war unter anderem wegen Kindesmissbrauchs in seiner Erzdiözese Agaña auf Guam angeklagt. Das an der Glaubenskongregation zuständige Gericht habe den Erzbischof in erster Instanz für schuldig befunden, einige der ihm zulasten gelegten Taten tatsächlich begangen zu haben, heißt es knapp in der Pressemitteilung. Das aus fünf Richtern bestehende Tribunal habe den Erzbischof zur Aufgabe aller Ämter verurteilt und das Verbot gegen ihn ausgesprochen, auf dem Gebiet Guams zu wohnen.

Der Urteilsspruch ist noch anfechtbar. Sollte der Angeklagte Einspruch erheben, wären die ausgesprochenen Strafen bis zum endgültigen Urteil ausgesetzt.

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Apuron im Jahr 2016 hatte Papst Franziskus Kurienerzbischof Savio Hon Tai-Fai damit beauftragt, eine Apostolische Visitation in Guam durchzuführen. Ein mittlerweile erwachsener Mann hatte Apuron beschuldigt, ihn in den 1970er Jahren im Alter von zwölf Jahren missbraucht zu haben. Apuron war damals noch ein einfacher Priester. Weitere mutmaßliche Opfer, alles ehemalige Ministranten von Apuron, stimmten in die Vorwürfe ein.

Im vergangenen Sommer hatte Papst Franziskus dann auch den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke als Sonderermittler nach Guam entsandt, um die schweren Vorwürfe gegen den Erzbischof zu prüfen. Kardinal Burke ist Vorsitzender des fünfköpfigen Gerichtes, das an der Glaubenskongregation für erstinstanzliche Urteile gegen Kleriker zuständig ist.

Derzeit führt Apuron noch den Titel des Erzbischofs von Guam, doch bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde ihm ein Koadjutor beiseite gestellt, der de facto alle Rechte des Erzbischofs übernommen hat. (vatican news)