Papst Franziskus spricht erstmals eine Deutsche heilig

Katharina Maria Kasper war eine mutige Frau, die ihre bevorstehende Heiligsprechung sehr verdient – das sagt Schwester Gonzalo Vakasseril. Sie ist heute die Oberin des Ordens „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, den Katharina Kasper vor 170 Jahren gegründet hat.

Nadine Vogelsberg – Vatikanstadt.

860 Personen hat Papst Franziskus in den fünf Jahren seines Pontifikats heiliggesprochen – davon 800 Märtyrer auf einmal. Neue Heilige deutscher Muttersprache waren nicht dabei, dafür auffallend viele Ordensgründer und Ordensleute. Anna Schäffer war die letzte Deutsche, die zur Ehre der Altäre erhoben wurde – durch Benedikt XVI. Das war 2012. Damit ist Katharina Maria Kasper die erste Deutsche, die seitdem heiliggesprochen wird. Das hat Franziskus nun ermöglicht. Er hat ein Wunder anerkannt, dass der Seligen zugeschrieben wird.

Die deutschen Ordensfrau gründete 1851 die Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“. Schwester Gonzalo Vakasseril beschreibt die selige Gründerin der „Armen Dienstmägde Jesu Christi, deren Oberin sie heute ist: „Ich muss sagen, dass sie eine mutige Frau war! Sie war eine mutige Frau, eine Bauerntochter. Sie ließ sich nicht abschrecken von harter Arbeit, von der Not der Menschen oder von irgendeiner Schwierigkeit.“

Das hat Schwester Gonzalo Vakasseril beeindruckt. Sie steht der Gemeinschaft seit 18 Jahren vor – und sieht sich den Idealen von Katharina Maria Kasper verpflichtet, die für sie ein Vorbild ist: „Ich habe sie lieben gelernt und die Einfachheit, mit der sie lebt, ist mir sehr wichtig.“

Katharina Kasper gründete im Alter von 25 Jahren mit vier anderen Frauen einen Verein. Ziel dieses Vereins war es, sich um Kinder, kranke und alte Menschen zu kümmern. Daraus entwickelten sich schließlich die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“.

Sechs Jahre nach Gründung des Vereins, 1851, legten die Frauen um Katharina Kasper ihr Gelübde ab. Als Ordensnamen wählte Katharina Kasper den Namen Maria. Sie wurde auch die erste Leiterin der Gemeinschaft, die sich in Dernbach niederließ. Den Menschen zu helfen stand dabei weiterhin im Mittelpunkt ihres Wirkens.

„Für Mutter Maria war es sehr wichtig, dass wir für jeden Menschen, für seine Würde, eintreten, unabhängig davon, welcher Religion sie angehörten oder der soziale Status oder ihr Geschlecht“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Dieses Prinzip fand schnell Zuspruch und die Gemeinschaft wuchs. Heute hat die Kongregation Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Indien, Nigeria und dem Kongo sowie in Brasilien, Mexiko und den USA – und überall helfen sie ihren Mitmenschen, jeder, auf seine Weise, wie die Ordensobere sagt: „Die nigerianischen Schwestern werden das in der nigerianischen Mentalität machen, die indischen in ihrer Mentalität. Aber die Menschen haben die Grundbedürfnisse: Hunger, Armut, Krankheit, Einsamkeit, Erziehungsfragen.“

Und was den Schwestern damals wichtig war, ist es auch heute. Nach wie vor setzt sich die Gemeinschaft für ihre Mitmenschen ein. Vakasseril: „Die Leute, die heutigen Menschen, unterscheiden sich ja nicht von denen der damaligen Zeit. Die Grundbedürfnisse sind ja überall die gleichen. Wir gehen dahin, wo Not ist. Da müssen wir handeln.“

Das Leben der Dernbacher Schwestern ist damit – genau wie das von Katharina Maria Kasper vor gut 170 Jahren – von Arbeit und dem Dienst am Nächsten geprägt. Das ist sicher nicht immer einfach und erfordert Gottvertrauen von den Schwestern. „Unser Leben ist ja eine Berufung. Unsere Berufung zu einem Leben, dass wir leben und ich denke immer, wenn wir zu irgendetwas besonderem berufen sind, dann ist da auch Gnade. Ohne Gottes Gnade würde man diesen Weg nicht gehen können.“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Nun also können sie diesen Weg weitergehen, mit einer Heiligen als Ordensgründerin. Wann die Heiligsprechung stattfindet, ist noch nicht bekannt. Aber die Schwestern sind bereits guter Dinge: „Wir alle haben uns sehr gefreut. Das heißt die Schwestern, die Angegliederten, die Assoziierten, und die Mitarbeitenden. Es bewegt die ganze klösterliche Gemeinschaft!“ (vatican news)

Vatikan: Heiligsprechung Pauls VI. wahrscheinlich 2018, aber noch nicht entschieden

Papst Paul VI.

VATIKANSTADT – Auch wenn noch nichts offiziell ist: Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikan, hat am Dienstag gegenüber CNA gesagt, dass

„die Heiligsprechung von Paul VI. wahrscheinlich im Oktober stattfinden wird“.

Während mehrere Quellen melden, dass die Heiligsprechung des verstorbenen Papstes nach einer Sitzung der Bischofssynode im Oktober stattfinden werde, betonte Parolin am späten Dienstagnachmittag gegenüber CNA, dass „wir dies nicht mit Sicherheit sagen können, da der Papst vorher das Wunder genehmigen muss, und dann muss es ein Konsistorium geben, um das Datum der Heiligsprechung festzulegen.“

Greg Burke, Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, sagte, dass die Heiligsprechung „erwartet“ wird, aber dass nichts gesagt werden kann, bevor es offiziell geplant ist.

Papst Paul VI. (1897-1987) wurde am 19. Oktober 2014 von Franziskus selig gesprochen. Der gebürtige Italiener war von 1963 bis 1978 der 262. Papst der Kirche, leitete das von seinem Vorgänger begonnene Zweite Vatikanische Konzil und setzte viele seiner Reformen um.

Paul veröffentliche fünf Enzykliken, darunter im Jahr 1968 das Schreiben Humanae Vitae – dieses wurde auch und vor allem im deutschsprachigen Raum scharf angegriffen und bekämpft, gilt jedoch heute vielen als prophetisch.

Nach der Seligsprechung eines Menschen muss ein weiteres Wunder, das nach der Seligsprechung stattfindet, anerkannt werden, um die Heiligsprechung möglich zu machen. Das Wunder, das der Fürsprache des seligen Pauls VI. zugeschrieben wird, ist die Heilung eines ungeborenen Kindes im fünften Monat der Schwangerschaft. Die Mutter des Kindes, ursprünglich aus der Provinz Verona in Norditalien, war schwer krank, und ihre Krankheit hätte zu einer Fehlgeburt führen können.

Wenige Tage nach der Seligsprechung von Paul VI. bat sie um seine Fürsprache, betete am Wallfahrtsort Santa Maria delle Grazie. Dieser liegt in Brescia, der Gegend, aus der Paul VI. stammte. Ihre Tochter, ein Mädchen, wurde gesund geboren – und ist es bis heute.

Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse hat Berichten zufolge das Wunder genehmigt – und zwar bereits am 6. Februar. Der nächste Schritt ist nun die Zustimmung von Papst Franziskus. (CNA Deutsch)

Dank an alle Pilger – Würdigung des Friedensbeitrages der Päpste

VatikanplatzVor dem Regina caeli, dem traditionellen Mittagsgebet zur Osterzeit, dankte Papst Franziskus allen Gläubigen, die zur Heiligsprechung der beiden Päpste gekommen waren und daran beteiligt waren. Und er würdigte den Beitrag der Päpste für die Entwicklung der Völker und den Frieden. Hier die Worte des Papstes beim Mittagsgebet an diesem Sonntag:

„Liebe Brüder und Schwestern!
Bevor wir dieses Glaubensfest beenden, möchte ich noch einen Abschiedsgruß an alle richten und mich bei allen bedanken. Ich bedanke mich bei meinen Mitbrüdern, den Kardinälen und zahlreichen Bischöfen und Priestern aus allen Teilen der Welt. Mein Dank geht an die vielen offiziellen Delegationen aus den verschiedenen Ländern, die den beiden Päpsten ihre Ehrerbietung erweisen wollten. Den Päpsten, die auf unvergessliche Art und Weise ihren Beitrag zur Entwicklung der Völker und des Friedens geleistet haben.

Ein besonderer Dank geht an die italienischen Behörden für ihre bedeutsame Mitarbeit. Mit besonderer Zuneigung grüße ich die Pilger der Diözese Bergamo und der Diözese Krakau. Meine Liebsten ehrt das Gedächtnis der beiden heiligen Päpste, indem ihr treu deren Lehren befolgt. Ich bin all denen dankbar, die mit besonderer Großzügigkeit diese denkwürdigen Tage vorbereitet haben. (…) Ein Dank an alle!

Ich grüße alle Pilger, die hier am Petersplatz, in den Nebenstraßen und in allen Teilen Roms dabei sind. Wie auch die, die über Rundfunk und Fernsehen mit dabei sind. Ein Dankeschön alle Medienmitarbeiter, die es so vielen Personen ermöglicht haben, an der Feier teilzunehmen. Ein besonderer Gruß an die Kranken und alten Menschen, denen die neuen Heiligen besonders verbunden waren.
Und nun wenden wir uns in Gebeten an die Jungfrau Maria, die für den heiligen Johannes XXIII. und den heiligen Johannes Paul II. wie eine Mutter war.“
Nach dem Gebet sprach er seinen Segen aus und verabschiedete sich mit einer Umarmung von Papst emeritus Benedikt XVI. Er schüttelte die Hände der vielen Staatsgäste, bevor er mit seinem „Papamobil“ eine großzügige Runde auf den Petersplatz drehte. Zur Freude der rund 500.000 Pilger fuhr er zusätzlich an der Via della Conciliazione entlang. Freundlich winkte er den vielen Gläubigen. Laut Pressesprecher des Vatikans sind 800.000 Pilger an diesemTag nach Rom gekommen.
Der Petersdom wird von 14 bis 22 Uhr geöffnet sein. Man wolle den Pilgern die Möglichkeit geben, an den Gräbern der nun heiligen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. zu beten. (rv)

Gedenkmedaillen für Päpste-Heiligsprechung

 Papst Johannes Paul II. Papst Johannes XXIII.Der Vatikan gibt zur Heiligsprechung zweier Päpste des 20. Jahrhunderts offizielle Gedenkmedaillen in Bronze und Silber heraus. Das gab er an diesem Mittwoch bekannt. Johannes XXIII. und Johannes Paul II. werden am 27. April von Papst Franziskus heiliggesprochen. Die Vorderseite der Medaillen – ein Werk der Bildhauerin Daniela Longo – zeigt das Wappen von Papst Franziskus, die Rückseite Profilporträts der neuen Heiligen. Die Bronzemedaille wird in einer Auflage von 30.000 Stück geprägt und soll 15 Euro kosten. Von der Silbermedaille hingegen wird es nur 7.000 Exemplare geben, und der Preis liegt bei 50 Euro. (rv)
 

Heiligsprechungen der Päpste: Keine Eintrittskarten nötig

VatikanAn der Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. kann jeder teilnehmen und eine Eintrittskarte ist nicht nötig. Das kündigt die Präfektur des Päpstlichen Hauses in einem Statement von diesem Samstag an. Jeder, der rechtzeitig am 27. April 2014 am Petersplatz sei, dürfe an den von Papst Franziskus vorgenommenen Heiligsprechungen teilnehmen. (rv)

Johannes XXIII. und Johannes Paul II.: Heiligsprechungen am 27. April

Papst Johannes XXIII. Papst Johannes Paul II.Es ist der letzte Schritt zur Heiligsprechung: An diesem Montag hat ein Konsistorium – eine ordnungsgemäße Versammlung von Kardinälen – unter der Leitung von Papst Franziskus grünes Licht gegeben für die Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. Der Papst legte fest, dass das Ereignis am 27. April in Rom stattfinden wird, dem Sonntag nach Ostern (oder dem Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, wie der Tag nach einer Entscheidung Johannes Pauls II. gefeiert wird). Das gab der Vatikan nach dem Konsistorium bekannt.

Um die gleichzeitige Heiligsprechung beider Päpste zu ermöglichen hatte Papst Franziskus Johannes XXIII. vom zweiten Wunder dispensiert. Der Prozess für Johannes Paul II. war dagegen zügig, aber vollständig abgelaufen. (rv)

Vor sieben Jahren starb Johannes Paul II.

An diesem Montag jährt sich zum siebten Mal der Todestag von Papst Johannes Paul II. Im Mai letzten Jahres ist der Papst aus Polen selig gesprochen worden, jetzt hofft der Postulator für seine Heiligsprechung auf ein „Zeichen Gottes": „Ein solches Zeichen Gottes wäre ein neues Wunder" auf die Fürsprache Johannes Pauls. Das sagte der Postulator, Pater Stanislaw Oder, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Im Moment treffen aus vielen Teilen der Welt Hinweise auf Gnaden ein, die durch die Fürsprache von Johannes Paul II. erwirkt wurden, und einige Berichte sind sicher interessant. In einem bestimmten Fall warte ich gerade auf das Dossier mit den Belegen, um eine tiefergehende Untersuchung starten zu können, um zu einem guten Urteil zu gelangen."

Dass Johannes Paul II. „wirklich in unsere Herzen und Häuser eingetreten" ist, dafür sprechen aus Sicht von Pater Oder „die nicht abreißenden Besuche an seinem Grab im Petersdom".

„Ein anderes Phänomen, das in diesem ersten Jahr seit Johannes Pauls Seligsprechung aufgekommen ist, ist die Wallfahrt seiner Reliquien. Sie ist gewissermaßen spontan aufgekommen: Es fing an mit der Präsenz der Blutreliquie auf dem Weltjugendtag in Madrid, von da aus hat sich dann eine internationale Pilgerfahrt ergeben. Erste Etappe war Mexiko, wo die Reliquie durch alle Bistümer gereist ist, dann Kolumbien, und zur Zeit befindet sich das Reliquiar in Nigeria."

Die Reise von Johannes-Paul-Reliquien setzt gewissermaßen die zahlreichen Reisen fort, die den „Eiligen Vater" während seines Pontifikats von 1978 bis 2005 kreuz und quer über den Globus geführt haben. „Johannes Paul ist weiter präsent", sagt Stanislaw Oder: „Seine Ideen, seine Gefühle, die Liebe, die er ausgestrahlt hat", das sei alles noch da. (rv)

Die Schritte vom Seligen zum Heiligen

Der Vatikan blickt überden 1. Mai hinaus: Nach der Seligsprechung Johannes Paul II. wird der Prozess für eine mögliche Heiligsprechung des Papstes anlaufen. Wie lange dieser Schritt in Anspruch nehmen wird, kann der Vatikan-Verantwortliche für Selig- und Heiligsprechungen nicht sagen. Dafür ist nämlich ein Wunder vonnöten. Kardinal Angelo Amato:
„Es ist da bei allen eine gewisse Dringlichkeit spürbar. Das ist positiv. Ich möchte aber hinzufügen, dass die Zeit bist zur Heiligsprechung nicht als leere Zeit des Wartens zu betrachten ist. Diese Monate und Jahre dienen dazu, die Figur des Seligen noch besser kennen zu lernen, um seinem Beispiel mit größerer Treue zu folgen. Ein Heiliger ist nicht nur jemand, den man feiert, sondern vor allem jemand, den man nachahmt."
Für die Heiligsprechung muss erst noch ein Wunder geschehen, ein Wunder, das Johannes Paul nach seiner Seligsprechung erwirkt haben muss. So sieht es das Kirchenrecht vor. Das Wunder gilt dabei als Zeichen Gottes, das der Kirche nach all ihren umfangreichen Untersuchungen zur Person und zu den Tugenden des Seligen beweist, dass der Betreffende tatsächlich im Paradies ist. Nicht in Frage kommen für die Heiligsprechung also die möglichen Wunder, die Johannes Paul in den gut sechs Jahren nach dem Tod erwirkt haben soll. Kardinal Amato zufolge waren es viele.
„Eine Seligsprechung verlangt zwei Elemente. Die fama sanctitatis, den Ruf der Heiligkeit. Und die fama signorum, den Ruf der Wundertätigkeit. Beide sind im Fall von Johannes Paul reichlich vorhanden. Die Gnaden auf Fürsprache des verstorbenen Papstes, die uns Gläubige aus der ganzen Welt angezeigt haben, sind zahllos. Eines davon war das Heilungswunder an Schwester Marie Simon-Pierre. Auch heute noch erreichen uns Zeugnisse in dieser Richtung. Die Schriftstellerin Margherita Enrico beispielsweise erzählt in ihrem neuen Buch unter anderem über die unerklärliche Heilung ihres kleinen Sohnes."
Wird nach der Seligsprechung ein mögliches Wunder angezeigt, kommt es zu einer Untersuchung auf diözesaner Ebene, ehe der Fall nach Rom geht. Dort untersucht ihn erst eine wissenschaftliche Kommission, später ein Theologenrat. Die Kardinäle und Bischöfe der Kongregation für Selig- und Heiligsprechung müssen ein positives Votum geben. Geht alles glatt, trägt der Präfekt den Fall Papst Benedikt vor, der seine Unterschrift unter das Dekret setzt und in einer eigens anberaumten Kardinalsversammlung, einem Konsistorium, einen Termin für die Heiligsprechung festlegt. (rv)