Papst: „Mafiosi haben nichts Christliches an sich!“

Das Christentum ist mit der Zugehörigkeit zur Mafia schlechterdings nicht vereinbar. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. „Christliche Mafiosi“ könne es nicht geben, „von Christlichem haben die nichts an sich“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Eindringlich warnte der Papst vor korrupten und vor „angeblichen“ Christen. „Die sagen: Jesus ist auferstanden, Jesus hat mich gerettet, ich bin in einem neuen Leben – aber gleichzeitig lebe ich ein korruptes Leben. Diese angeblichen Christen werden ein schlechtes Ende nehmen!“

Natürlich seien alle Christen Sünder, auch er selbst, so Franziskus. „Aber wir haben die Sicherheit: Wenn wir den Herrn um Vergebung bitten, dann vergibt er uns. Doch der Korrupte tut nur so, als sei er ein ehrenwerter Mensch – dabei ist in seinem Herzen alles verrottet. Neues Leben gibt uns Jesus – ein Christ kann nicht leben mit dem Tod im Herzen, er kann auch keiner sein, der anderen den Tod bringt.“

Man denke nur – „um nicht weit auszuholen“ – an die sogenannten „christlichen Mafiosi“, so Franziskus. Er zielte damit auf Berichte, dass traditionelle Mafiaclans und –gruppen in Süditalien eine demonstrative Religiosität leben.

„Aber von Christlichem haben die überhaupt nichts an sich! Die nennen sich Christen, aber sie tragen den Tod im Herzen, und sie tragen Tod zu anderen. Beten wir für sie, auf dass der Herr an ihre Seele rühre!“

“ Wir sind Sünder, aber nicht Korrupte! ”

Es war nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus mit deutlichen Worten die Mafia verurteilte. Bei einem Besuch in der süditalienischen Provinz Kalabrien im Juni 2014 hatte er bei einer Messfeier ausgerufen, Mafiosi seien exkommuniziert. Das vatikanische Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen prüft, wie im Juni letzten Jahres bekannt wurde, die Frage, ob die Mitgliedschaft bei der Mafia automatisch zur Exkommunikation führen soll.

Mit ähnlich scharfen Worten wie Mafiosi bedenkt Papst Franziskus auch korrupte Menschen – auch an diesem Mittwoch.

„Wenn ein Christ sich wirklich von Christus reinwaschen lässt, wenn er wirklich seinen alten Adam abstreift und in ein neues Leben hineintritt, dann bleibt er zwar Sünder – das sind wir alle –, aber er kann nicht mehr korrupt sein! Die Rechtfertigung durch Jesus erlöst uns von der Korruption; wir sind Sünder, aber nicht Korrupte! Ein solcher Christ kann nicht mit dem Tod im Herzen leben, er kann auch nicht anderen den Tod bringen.“ (vatican news)

Dank an alle Pilger – Würdigung des Friedensbeitrages der Päpste

VatikanplatzVor dem Regina caeli, dem traditionellen Mittagsgebet zur Osterzeit, dankte Papst Franziskus allen Gläubigen, die zur Heiligsprechung der beiden Päpste gekommen waren und daran beteiligt waren. Und er würdigte den Beitrag der Päpste für die Entwicklung der Völker und den Frieden. Hier die Worte des Papstes beim Mittagsgebet an diesem Sonntag:

„Liebe Brüder und Schwestern!
Bevor wir dieses Glaubensfest beenden, möchte ich noch einen Abschiedsgruß an alle richten und mich bei allen bedanken. Ich bedanke mich bei meinen Mitbrüdern, den Kardinälen und zahlreichen Bischöfen und Priestern aus allen Teilen der Welt. Mein Dank geht an die vielen offiziellen Delegationen aus den verschiedenen Ländern, die den beiden Päpsten ihre Ehrerbietung erweisen wollten. Den Päpsten, die auf unvergessliche Art und Weise ihren Beitrag zur Entwicklung der Völker und des Friedens geleistet haben.

Ein besonderer Dank geht an die italienischen Behörden für ihre bedeutsame Mitarbeit. Mit besonderer Zuneigung grüße ich die Pilger der Diözese Bergamo und der Diözese Krakau. Meine Liebsten ehrt das Gedächtnis der beiden heiligen Päpste, indem ihr treu deren Lehren befolgt. Ich bin all denen dankbar, die mit besonderer Großzügigkeit diese denkwürdigen Tage vorbereitet haben. (…) Ein Dank an alle!

Ich grüße alle Pilger, die hier am Petersplatz, in den Nebenstraßen und in allen Teilen Roms dabei sind. Wie auch die, die über Rundfunk und Fernsehen mit dabei sind. Ein Dankeschön alle Medienmitarbeiter, die es so vielen Personen ermöglicht haben, an der Feier teilzunehmen. Ein besonderer Gruß an die Kranken und alten Menschen, denen die neuen Heiligen besonders verbunden waren.
Und nun wenden wir uns in Gebeten an die Jungfrau Maria, die für den heiligen Johannes XXIII. und den heiligen Johannes Paul II. wie eine Mutter war.“
Nach dem Gebet sprach er seinen Segen aus und verabschiedete sich mit einer Umarmung von Papst emeritus Benedikt XVI. Er schüttelte die Hände der vielen Staatsgäste, bevor er mit seinem „Papamobil“ eine großzügige Runde auf den Petersplatz drehte. Zur Freude der rund 500.000 Pilger fuhr er zusätzlich an der Via della Conciliazione entlang. Freundlich winkte er den vielen Gläubigen. Laut Pressesprecher des Vatikans sind 800.000 Pilger an diesemTag nach Rom gekommen.
Der Petersdom wird von 14 bis 22 Uhr geöffnet sein. Man wolle den Pilgern die Möglichkeit geben, an den Gräbern der nun heiligen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. zu beten. (rv)

Papst zu Pfingsten: Heiliger Geist bedeutet Neuheit, Harmonie und Mission

B_Franziskus3.In seiner Predigt zu Pfingsten hat sich Papst Franziskus an diesem Sonntagvormittag mit der Apostelgeschichte (2,1-11) und besonders mit dem Wirken des Heiligen Geistes befasst. Die Messe feierte Papst Franziskus auf dem Petersplatz und der davorliegenden Via della Conciliazione gemeinsam mit mehr als 200 000 Gläubigen aus den neuen geistlichen Gemeinschaften. Im Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen Geistes betonte Franziskus vor allem drei Dinge: Neuheit, Harmonie und Mission.

Zunächst fasste Franziskus noch einmal zusammen, was in der Apostelgeschichte erzählt wird: Die Apostel waren in Jerusalem versammelt, als plötzlich ein Brausen vom Himmel her kam und das Haus erfüllte; dann ließen sich „Zungen wie von Feuer" auf den Aposteln nieder. Im Geist und im Herzen wurden die Apostel mit dem Heiligen Geist erfüllt, betonte Franziskus. Dann eröffnete sich ein völlig unerwartetes Bild: Eine große Menschenmenge strömte zusammen – völlig verwundert, denn jeder hörte die Apostel in seiner eigenen Sprache reden.

Neuheit: Sind wir mutig oder sind wir eingeschlossen in vergängliche Strukturen?

Zum „Neuen" beim Wirken des Heiligen Geistes erklärte Franziskus, dass Neues den Menschen immer ein wenig Angst macht: sie wollen lieber alles unter Kontrolle haben, sie sehnen sich nach Sicherheit, wollen das Leben möglichst nach ihren Mustern planen. Dieses Verhalten zeigten die Menschen auch gegenüber Gott:

„Oft folgen wir ihm, nehmen ihn an, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Es fällt uns schwer, uns in vollem Vertrauen ihm hinzugeben und zuzulassen, dass der Heilige Geist die Seele unseres Lebens ist und die Führung über all unsere Entscheidungen übernimmt. Wir haben Angst, Gott könne uns neue Wege gehen lassen, uns herausführen aus unserem oft begrenzten, geschlossenen, egoistischen Horizont, um uns für seine Horizonte zu öffnen."

Die gesamte Heilsgeschichte zeige aber: wenn Gott sich offenbart, dann bringt er Neues, er verwandelt und verlangt, dass man ihm völlig vertraut: schließlich handelt Gott aus Liebe zu den Menschen und er will nur das Beste für sie, betont Franziskus. Jeder müsse sich deshalb selbst kritisch fragen: „Bin ich offen für die „Überraschungen Gottes" oder verschließe ich mich vor der „Neuheit des Heiligen Geistes"?

„Sind wir mutig, die neuen Wege zu beschreiten, die die Neuheit Gottes uns anbietet, oder verteidigen wir uns, eingeschlossen in vergängliche Strukturen, die ihre Aufnahmefähigkeit verloren haben? Es wird uns gut tun, diese Fragen im Tagesverlauf immer vor Augen zu haben."

Harmonie: Geist der Einheit
Als zweiten Punkt führte der Papst aus, dass der Heilige Geist ein Geist der Einheit und der Harmonie sei:

„Einer der Kirchenväter verwendet einen Ausdruck, der mir sehr gefällt: Der Heilige Geist ‚ipse harmonia est’ – ist selbst die Harmonie. Nur er kann die Unterschiedlichkeit, die Pluralität, die Vielfalt erwecken und zugleich die Einheit bewirken. Auch hier gilt: Wenn wir selbst die Verschiedenheit schaffen wollen und uns in unseren Parteilichkeiten, in unseren Ausschließlichkeiten verschließen, führen wir in die Spaltung; und wenn wir selbst nach unseren menschlichen Plänen die Einheit herstellen wollen, schaffen wir letztlich die Einförmigkeit, die Schematisierung."

In diesem Zusammenhang müsse sich jeder Fragen: „Bin ich offen für die Harmonie des Heiligen Geistes, indem ich jede Ausschließlichkeit überwinde? Lasse ich mich von ihm leiten, indem ich in und mit der Kirche lebe?" Schließlich sei es die Kirche, die Christen mit Gott verbinde unterstrich Franziskus – und warnte eindringlich davor, sich auf gefährliche „Parallelwege" zu begeben.

Mission: „Geht bis an die Ränder des Daseins!"
„Der Heilige Geist ist die Seele der Mission" – das erläuterte Papst Franziskus schließlich zum Ende der Predigt als dritten wichtigen Punkt beim Wirken des Heiligen Geistes. Wie bereits in vorhergehenden Predigten rief Franziskus in diesem Zusammenhang dazu auf, das Evangelium zu verkünden und dabei bis an die Ränder des Daseins zu gehen. Jeder müsse sich fragen: Verschließe ich mich in mir selbst oder in meiner Gruppe, oder erlaube ich, dass der Heilige Geist mich für die Mission öffnet?

Jeder solle deshalb beten: „Veni Sancte Spiritus! – Komm Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!". (rv)

Weihnachtskrippe eingeweiht – Papst entzündet Friedenslicht

Papst Benedikt XVI.Pünktlich zum Heiligabend wurde an diesem Montag mit einem festlichen Akt die Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz eingeweiht. Sie stammt in diesem Jahr aus der süditalienischen Region Basilikata und war bis zur Einweihung noch verhüllt. Doch nun kann das Werk des italienischen Künstlers Francesco Artese von allen bewundert werden: Zu sehen sind typische Figuren und Landschaften des historischen Lukaniens. Neben vielen Zuschauern und Gästen waren Kardinal Giuseppe Bertello, der Präsident des Governatorats der Vatikanstadt, sowie Kardinal Angelo Comastri, der Erzpriester des Petersdoms, bei der Einweihung dabei. Verschiedene Chöre und Musiker sorgten für einen festlichen Rahmen, der auf Weihnachten einstimmte – ebenso wie eine Betrachtung von Kardinal Comastri und ein abschließendes gemeinsames Gebet und die Segnung.

Papst entzündet Friedenslicht

Nach der Einweihung der Krippe entzündete Papst Benedikt XVI. dann an einem Fenster seines Büros in Ruhe und Stille ein Licht – das Friedenslicht aus Bethlehem.
Die Einweihung der Krippe war der Auftakt der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan: Später am Abend, um 22 Uhr, feiert Papst Benedikt XVI. die Christmette, am Dienstag spendet er dann den Segen „urbi et orbi“. Radio Vatikan überträgt beide Ereignisse mit deutschem Live-Kommentar. Alle Infos dazu finden Sie auf unserer Internetseite.

Hintergrund

Die Krippen des Künstlers Francesco Artese waren bereits in den wichtigsten Städten Europas, in den USA und im Heiligen Land zu sehen. Zur Krippenlandschaft auf dem Petersplatz gehören über 100 Tonfiguren, die Anlage erstreckt sich über etwa 150 Quadratmeter und ist an einigen Stellen sechs bis acht Meter hoch. Architektonisch soll sie sich perfekt in die Kulisse der Petersbasilika einfügen. Die Beleuchtung stammt vom Bühnenbildner Mario Carlo Garrambone. (rv)

„Habemus Beatum!“

Mehr als eine Million Menschen haben an diesem Sonntag die Seligsprechung Johannes Pauls II. am Petersplatz gefeiert. Dicht gedrängt standen die Menschen vom Petersplatz zurück bis hinter die Engelsburg.
„Habt keine Angst!", unter diesem zum Leitwort gewordenen Satz aus der ersten Ansprache Johannes Pauls II. stand die gesamte Feier. Und um 10.37 Uhr war es dann soweit: Zu Beginn der Messfeier, nachdem der Generalvikar für das Bistum Rom, Kardinal Agostino Vallini, den Papst offiziell um die Seligsprechung gebeten und eine Vita des 2005 verstorbenen Papstes vorgelesen hatte, nahm Benedikt XVI. die Seligsprechung vor.
„Wir haben den Wunsch unseres Mitbruders Agostio Vallini entgegengenommen, unseres Generalvikars für das Bistum Rom, und von vielen anderen Brüdern im Bischofsamt und von vielen Gläubigen. Nachdem wir die Meinung der Kongregation für die Heiligsprechungen angehört haben, erlauben wir nun mit unserer apostolischen Autorität, dass der verehrungswürdige Diener Gottes Papst Johannes Paul II. von jetzt an selig genannt werden darf und dass sein Gedenktag an den Orsten und nach den Weisen, die das Kirchenrecht festgesetzt hat, jährlich am 22. Oktober gefeiert wird."
Rund 16 Staatschefs haben an der Seligsprechung teilgenommen, darunter Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der ehemalige Staatspräsident Polens, Lech Walesa, sowie der Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, der wegen des Vorwurfs der Menschenrechtsverbrechen für seinen Besuch ein EU-Einreiseverbot umgehen musste. Überraschend ist auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach Rom gekommen. Ebenso nahmen Mitglieder europäischer Königshäuser wie Spaniens Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia an der Messe teil.
Die Polizei hat den Vatikan und die römische Innenstadt kilometerweit abgeriegelt. Hubschrauber haben den Flugraum überwacht, Polizeiboote haben auf dem nahe gelegenen Tiber patrouilliert. Tausende Pilger, viele von ihnen aus Polen, hatten die Nacht in Schlafsäcken unter den Tiber-Brücken und auf den umliegenden Plätzen und Straßen verbracht, bis der Petersplatz in den frühen Morgenstunden seine Tore bereits eine Stunde als geplant öffnete, weil der Andrang einfach zu groß war.
Nach Feier der Messe verehrte Papst Benedikt seinen Vorgänger an dessen Sarg, der für diesen Tag in der Petersbasilika aufgebart wurde. Danach haben auch die Gläubigen die Gelegenheit, ihre Verehrung dort auszudrücken. (rv)

Stichwort „urbi et orbi“

„Urbi et orbi“ in über 60 Sprachen – Papst Benedikt hat am ersten Weihnachtstag viel zu tun. Der feierliche Segensspruch heißt übersetzt „der Stadt und dem Erdkreis“, Benedikt XVI. spendet ihn traditionell zu Weihnachten und Ostern von der Loggia über den Portalen des Petersdoms. Damit unterstreicht die katholische Kirche ihren universalen Geltungsanspruch. Rom galt im Weltbild der Antike als Inbegriff der Stadt (urbs) und als Mittelpunkt des Erdkreises (orbis). Das aus dem 13. Jahrhundert stammende Ritual wird auch im Rahmen der Papstwahl verwendet – im ersten Segen des neuen Papstes. Die römische Kurie nutzt die Formel weiter für bestimmte Dokumente, die weltweit gelten sollen. Andere Anlässe sind Selig- und Heiligsprechungen und besondere Ablässe.
 Auch virtuell
Zunächst war für den Sündenablass die Anwesenheit auf dem Petersplatz oder in Sichtweite des Spenders nötig. Seit 1967 kann der Segen auch über Radio, seit 1985 über das Fernsehen und seit 1995 sogar über das Internet empfangen werden. (rv)

Vatikan: Auf dem Petersplatz- Demo für den Papst

Weit über hunderttausend Menschen haben an diesem Sonntag auf dem Petersplatz am österlichen Mittagsgebet des Papstes teilgenommen. Die italienische Bischofskonferenz und mehr als sechzig katholische Verbände hatten zum Kommen aufgerufen, um angesichts der kirchlichen Missbrauchsskandale Solidarität mit Benedikt XVI. zu zeigen. Auch namhafte Politiker ließen sich in der festlich gestimmten Menge sehen. „Heiliger Vater, du bist nicht allein“ oder „Zusammen mit dem Papst“ – Slogans dieser Art waren auf Transparenten zu lesen; über der „Piazza San Pietro“ stiegen Luftballons in Vatikanfarben zum grauen Himmel auf.
„Ich danke euch für diese schöne und sponane Demonstration des Glaubens und der Solidarität“, sagte der Papst vom Fenster seines Arbeitszimmers aus. „Ihr zeigt damit eure Nähe zum Papst und zu euren Priestern, damit wir mit erneuerter Spiritualität und Moral immer besser der Kirche dienen können, dem Volk Gottes und allen, die sich voll Vertrauen an uns wenden.“
Benedikt griff mit einem ungewöhnlichen Nachdruck in der Stimme die Worte auf, die er vor kurzem bei seinem Besuch in Portugal für die Missbrauchsskandale gefunden hatte: Dabei hatte er vor Journalisten gesagt, es gehe hier zu einem großen Teil um einen Angriff auf die Kirche, aber aus ihrem Inneren heraus.
„Der wahre Feind, den es zu fürchten und zu bekämpfen gilt, ist die Sünde und das Böse, das manchmal leider auch Mitglieder der Kirche ansteckt. Wir leben in der Welt, sind aber nicht von der Welt; wir Christen haben keine Angst vor der Welt, müssen uns aber hüten vor ihren Versuchungen. Wir sollten die Sünde fürchten und uns darum so gut wie möglich in Gott verankern, um stark im Guten, in der Liebe und im Dienst zu sein… Mögen uns die Versuchungen, die der Herr zulässt, dazu drängen, unseren eigentlichen Weg mit stärkerer Radikalität und Kohärenz fortzusetzen, und beten wir für die Bekehrung der Herzen. Danke!“
Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern sagte der Papst: „Das gemeinsame Gebet mit so vielen Gläubigen hier auf dem Petersplatz ist ein sichtbarer Ausdruck unserer Einheit in der Kirche, die Jesus Christus gestiftet hat. Wie Maria und die Apostel im Abendmahlssaal bitten wir in diesen Tagen vor Pfingsten um den Heiligen Geist, den Beistand, den der Herr seinen Jüngern verheißen hat. Er schenke uns neu die Fülle seiner Gaben, damit wir das Geheimnis der Liebe des Vaters und des Sohnes immer tiefer erkennen und fähig werden, am Werk der Erlösung mitzuarbeiten. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag.“
Vor dem Mittagsgebet des Papstes hatte der italienische Kardinal Angelo Bagnasco auf dem Petersplatz einen Gottesdienst gehalten. Dabei wurde nicht nur für den Papst, sondern vor allem für die Opfer von Missbrauch durch Kirchenleute gebetet. Bagnasco leitet die italienische Bischofskonferenz. In seiner Predigt rief er zu Busse und Erneuerung in der Kirche auf. (rv)

Vatikan: Ostermesse auf dem Petersplatz

 Über 100.000 Christen sind an diesem Ostersonntagmorgen auf den Petersplatz gekommen, um mit Papst Benedikt XVI. die Ostermesse zu feiern. Trotz römischen Regenwetters haben sich zahlreiche internationale Jugendgruppen, Ordensleute, junge Familien und Geistliche auf der Piazza des Petersdoms zusammengefunden, um die Osterfreude miteinander zu teilen – und mit Papst Benedikt:
„Brüder und Schwestern, Christus Lebt! Die Kunde von seiner Auferstehung schallt von neuem durch diese Tage. Wir nähern uns Christus, der gestorben und auferstanden ist, dass er uns erneuere und von uns das Gift der Sünde und des Todes nimmt und uns stattdessen die lebensspendende Kraft des Heiligen Geistes gebe: das göttliche und ewige Leben. Die Taufe, an die wir uns zu Beginn dieses Gottesdienstes erinnern, erneuere in uns das Verlangen nach Umkehr, sie gebe uns die Stärke, unser Leben mit Blick auf den Herrn zu gestalten und sie erinnere uns an unsere große Aufgabe, nämlich das Heil zu verkünden.“
Die Freude über Auferstehung Christi war dabei nicht nur an den Gesichtern der Versammelten ablesbar – auch die Blumenarrangements, die den Außenaltar schmückten, haben diese Osterfreude widergespiegelt: 25 niederländische Floristen hatten 22.500 Blumen, darunter vorrangig Narzissen und Tulpen in verschieden Farben, von Samstagmorgen an arrangiert.
Während der Ostermesse wurden Fürbitten auf verschiedenen Sprachen vorgetragen. Auf Russisch, Malaysisch oder Portugiesisch baten die versammelten Pilger auf dem Petersplatz für die Einheit der Kirche, die Menschen in Not und die ganze Welt. In der Muttersprache Benedikts wurde für den Papst selbst gebetet:
„Herr, unser Gott, hilf unserem Papst, damit er wie Petrus Zeuge der Auferstehung des Herrn für die ganze Kirche sei und damit er, wie der Apostelfürst, voll tiefen Glaubens und Liebe zu Christus sei.“
Auf das Osterevangelium folgte traditionsgemäß keine Predigt. Im Anschluss an die Messe hat der Papst den Segen Urbi et Orbi – an die Stadt und den ganzen Erdkreis – gespendet und seine Ostergrüße, ebenfalls aus der Mittelloggia in der Hauptfassade des Petersdoms, verlesen. (rv)

Vatikan: 25 Jahre Weltjugendtag

Papst Benedikt XVI. hat die vor 25 Jahren begründeten katholischen Weltjugendtage gewürdigt. Er erneuerte am Sonntag auf dem Petersplatz den Appell an die junge Generation, Zeugnis von Jesus Christus abzugeben. Er sei erfreut, dass auch in der Gegenwart viele Jugendliche sich ohne Scheu zu Christus bekennten. Am 31. März 1985 hatte Johannes Paul II. im Zusammenhang mit dem damaligen UNO-Jahr der Jugend die katholische Jugend der Welt nach Rom einberufen. Seither finden katholische Weltjugendtage jährlich auf Ebene der örtlichen Kirchen und alle zwei bis drei Jahre mit einem großen internationalen Treffen statt. Das nächste internationale Weltjugendtreffen gibt es im August 2011 in Madrid. (rv)