Weihnachtskrippe eingeweiht – Papst entzündet Friedenslicht

Papst Benedikt XVI.Pünktlich zum Heiligabend wurde an diesem Montag mit einem festlichen Akt die Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz eingeweiht. Sie stammt in diesem Jahr aus der süditalienischen Region Basilikata und war bis zur Einweihung noch verhüllt. Doch nun kann das Werk des italienischen Künstlers Francesco Artese von allen bewundert werden: Zu sehen sind typische Figuren und Landschaften des historischen Lukaniens. Neben vielen Zuschauern und Gästen waren Kardinal Giuseppe Bertello, der Präsident des Governatorats der Vatikanstadt, sowie Kardinal Angelo Comastri, der Erzpriester des Petersdoms, bei der Einweihung dabei. Verschiedene Chöre und Musiker sorgten für einen festlichen Rahmen, der auf Weihnachten einstimmte – ebenso wie eine Betrachtung von Kardinal Comastri und ein abschließendes gemeinsames Gebet und die Segnung.

Papst entzündet Friedenslicht

Nach der Einweihung der Krippe entzündete Papst Benedikt XVI. dann an einem Fenster seines Büros in Ruhe und Stille ein Licht – das Friedenslicht aus Bethlehem.
Die Einweihung der Krippe war der Auftakt der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan: Später am Abend, um 22 Uhr, feiert Papst Benedikt XVI. die Christmette, am Dienstag spendet er dann den Segen „urbi et orbi“. Radio Vatikan überträgt beide Ereignisse mit deutschem Live-Kommentar. Alle Infos dazu finden Sie auf unserer Internetseite.

Hintergrund

Die Krippen des Künstlers Francesco Artese waren bereits in den wichtigsten Städten Europas, in den USA und im Heiligen Land zu sehen. Zur Krippenlandschaft auf dem Petersplatz gehören über 100 Tonfiguren, die Anlage erstreckt sich über etwa 150 Quadratmeter und ist an einigen Stellen sechs bis acht Meter hoch. Architektonisch soll sie sich perfekt in die Kulisse der Petersbasilika einfügen. Die Beleuchtung stammt vom Bühnenbildner Mario Carlo Garrambone. (rv)

Benedikt XVI.: „Macht euch bereit für die Ankunft des Herrn“

Papst Benedikt XVI.Öffnet euer Herz für die Ankunft des Herrn und für eure Mitmenschen – dazu hat der Papst am vierten Adventssonntag beim Angelus-Gebet aufgerufen. Benedikt XVI. deutete vor seinen Zuhörern auf dem Petersplatz das Zusammentreffen der beiden schwangeren Frauen Maria und Elisabeth als Begegnung des Alten und Neuen Testamentes und zugleich als Verweis auf die baldige Ankunft des Herrn. Johannes der Täufer wurde der Überlieferung nach ein halbes Jahr vor Jesus geboren.

„Die ältere Elisabeth symbolisiert Israel, das den Messias erwartet, während die junge Maria in sich die Erfüllung dieser Erwartung trägt, zum Vorteil der ganzen Menschheit. In den beiden Frauen treffen sich und erkennen sich vor allem die Früchte ihrer Leiber, Johannes und Christus. (…) Der Jubel von Johannes im Schoß von Elisabeth ist Zeichen der Erfüllung des Wartens: Gott steht kurz davor, sein Volk zu besuchen.“

Bei Mariä Verkündigung hatte der Erzengel Gabriel Maria auch von der Schwangerschaft der Elisabeth als „Beweis göttlicher Macht“ erzählt, so der Papst: Elisabeth hatte die Zeit ihrer Fruchtbarkeit bereits überschritten und wurde doch mit Johannes schwanger, der ja im Leben Jesu eine wichtige Rolle spielen sollte. Die Offenheit der beiden Frauen gegenüber Gott solle den Gläubigen auch heute Vorbild sein, fuhr der Papst fort:

„Wo es gegenseitiges Empfangen und Zuhören gibt, ein Platzmachen für den anderen, dort gibt es Gott und die Freude, die von Ihm ausgeht. Tun wir es in der Weihnachtszeit Maria gleich und besuchen wir die Leidenden, insbesondere die Kranken, die Eingesperrten, die Alten und die Kinder. Und tun wir es auch der Elisabeth gleich, die den Gast wie Gott selbst empfängt.“

Gottes Anwesenheit zu wünschen, auf ihn zu warten und ihn aktiv zu suchen, darum müsse es in der Weihnachtszeit gehen. Den deutschsprachigen Pilgern sagte dazu der Papst:

„,Der Herr ist nahe‘, beten wir in diesen Tagen vor Weihnachten. Schon leuchtet der Glanz der Heiligen Nacht auf, und wir dürfen gewiß sein: Gott kommt in die Welt, er wird einer von uns, um uns Menschen Frieden und Heil zu bringen. Wie Maria wollen wir Gottes Wort und Willen gläubig annehmen, damit der Herr auch in uns wohnen kann. Als Brüder und Schwestern Christi möchten wir unseren Mitmenschen seine Liebe und Gegenwart weiterschenken, besonders den Kranken, den Notleidenden und Bedürftigen. Allen wünsche ich ein frohes, gnadenreiches Weihnachtsfest.“

Weiter ging der Papst beim Angelus-Gebet auf die Beschreibung der Maria als „gebenedeit unter den Frauen“ ein; Elisabeth hatte sie mit diesen Worten empfangen. Johannes‘ Mutter habe hier einen Ausdruck aus dem Alten Testament verwendet, der sich eigentlich auf zwei kriegerische Frauen bezog, die Israel retten wollten. Auf Maria bezogen verweise der Ausdruck hingegen auf die Mission Christi, die Mission der Liebe und des Friedens. (rv)