„Zeichen geistlicher Verbundenheit“ zwischen Rom und Moskau

Papst FranziskusVATIKANSTADT – Heute wird ein Konzert des Synodalchors Moskau und des Chors der Sixtinischen Kapelle als Zeichen der geistlichen Verbundenheit zwischen Rom und Moskau stattfinden.

Am Samstag Morgen hat der Metropolit Hilarion Alfejew, Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, dem Papst bereits die Wünsche von Patriarch Kyrill anlässlich seines kommenden 80. Geburtstags am 17. Dezember überbracht. Als Geschenk überreichte er eine Ikone des heiligen Seraphim von Sarow, eines der beliebtesten Heiligen des modernen Russland. Nach 16 Jahren klösterlichen Lebens zog Seraphim sich in die Wälder zurück und lebte in tiefer Freundschaft mit den Tieren und allen Geschöpfen. 1810, als er gezwungen war, wieder ins Kloster zurückzukehren, führte er sein Leben der Intimität mit Gott fort, indem er stets in seiner Zelle eingeschlossen blieb. Mit 66 Jahren verließ er definitiv seine Einsamkeit und begann Männer und Frauen zu empfangen, die bei ihm Rat für das geistliche Leben suchten. Er wurde 1903 von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen. Dieser Heilige erscheint auch im großen Mosaik der Kapelle Redemptoris Mater, die von Papst Johannes Paul II im Vatikan eingerichtet worden war.

Beim Treffen wurden die Themen der bilateralen Beziehungen zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche angesprochen und die Dringlichkeiten bestätigt, die bei der Begegnung zwischen dem Papst und dem Patriarchen am vergangenen 12. Februar in Havanna betont worden waren. An prominenter Stelle stand auch die Situation im Mittleren Osten. Bedeutung erhielt zudem die kulturelle Zusammenarbeit, wie beispielsweise die Ausstellung von Meisterwerken italienischer sakraler Kunst, die am 25. November in der Galeria Tretyakov in Moskau eröffnet worden war. (CNA Deutsch)

Die Woche mit dem Papst: Kardinalsrat, Messe, 80. Geburtstag

Mit einem geschäftigen Montag startet Papst Franziskus in die vierte Adventwoche, in der er überdies 80. Geburtstag feiert. Tagsüber nimmt er an der mittlerweile 17. Sitzung des neunköpfigen Kardinalsrates teil, der ihn bei der Kurienreform unterstützt. Am Abend um 18 Uhr feiert Franziskus im Petersdom die Messe zum Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, der Patronin Lateinamerikas. Ebenfalls am Montag stellt Kardinal Turkson im vatikanischen Pressesaal die Botschaft von Papst Franziskus zum kommenden 50. Weltfriedenstag vor.

Am Mittwoch hält Franziskus wie gewohnt die Generalaudienz. Parallel dazu stellt Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, an der Päpstlichen Universität Gregoriana den 4. Band der Gesammelten Werke von Joseph Ratzinger – auf Italienisch – vor. In der Kapelle Redemptoris Mater im Apostolischen Palast hält am Freitag der päpstliche Hausprediger Pater Raniero Cantalamessa die dritte Adventspredigt, Papst Franziskus und die Kurienspitzen werden anwesend sein. Ebenfalls am Freitag empfängt Franziskus den Präsidenten Kolumbiens Juan Manuel Santos, der soeben für seine Rolle im Versöhnungsprozess seines Landes den Friedensnobelpreis entgegengenommen hat. Santos reist danach weiter nach Assisis, wo er in der Basilika des Heiligen Franziskus über den Stand des Friedensprozesses berichten wird.

Am Samstag feiert Franziskus seinen 80. Geburtstag, ohne angekündigte große Feierlichkeiten, am Sonntag lädt er wie gewohnt Pilger und Touristen zum Gebet des Angelus auf den Petersplatz. (rv)

Franziskaner der Erneuerung päpstlich anerkannt

VATIKAN – Manche Orden sind vom Aussterben bedroht, andere entstehen neu und blühen auf. Ein Beispiel sind die Franciscan Friars of the Renewal (C.F.R) aus den Bronx in New York. Die „Franziskaner der Erneuerung“ sind nun offiziell als Gesellschaft päpstlichen Rechts anerkannt, meldet die Ordensgemeinschaft.

Acht Kapuziner gründeten die CFR-Franziskaner 1987 in der Erzdiözese New York. Ihr Ziel: Sich ganz den Armen und der Evangelisierung zu widmen. 1999 errichtete Kardinal John O’Connor die Gruppe als Diözesan-Institut.

Heute hat der Orden bereits rund 100 Kapuzinerpatres – auch aus Deutschland gibt es Berufungen – in 10 Diözesen in sechs Nationen im Einsatz. Neben den USA wirken die Franziskaner der Erneuerung in Großbritannien, Irland, Nicaragua und Honduras.

Als Institut päpstlichen Rechts sind die Franciscan Friars of the Renewal nun direkt dem Vatikan unterstellt. Es ist die höchste Form der Anerkennung für neue Religionsgemeinschaften dieser Art. Voraussetzung ist nachweisliches Wachstum über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren.

Einer der Gründer war Pater Benedikt J. Groeschel, der auch das Franziskushaus für Obdachlose in New York gründete und die „Häuser vom Guten Rat“ für schwangere Frauen. Der auch EWTN-Zuschauern gut bekannte Moderator der Sendung „Sunday Night: Live with Father Benedikt Groeschel“ leitete zudem ein Exerzitien-Haus und lehrte an einem Priester-Seminar.

Die Anerkennung der CFR-Franziskaner hat er nicht mehr erlebt: Pater Groeschel starb, im Alter von 81 Jahren, im Oktober 2014. Sein und das Erbe der anderen Gründer – darunter Stan Fortuna, Robert Stanion, Glenn Sudano, Bob Lombardo, und Andrew Apostoli – den Menschen als Kapuziner zu dienen und ihnen die Frohe Botschaft zu bringen, wird aber täglich weiter gelebt. (CNA Deutsch)

Bürgermeistertagung im Vatikan: „Klares Signal des Miteinander“

„Ich finde es toll, dass der Papst sich so klar positioniert hat, was die Flüchtlingsfrage angeht. Klarer kann man sich gar nicht positionieren.“ Freiburgs Bürgermeister Dieter Salomon ist einer der 70 Bürgermeister, die von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zum Tagung ‚Europa – Flüchtlinge sind unsere Brüder und Schwestern’ eingeladen wurden und die sich noch an diesem Samstag im Vatikan beraten.

Insgesamt sind 21 Bürgermeister aus Deutschland da. Selbstverständlich sei eine so klare Positionierung vielleicht für den Papst, in Deutschland sei das aber schon schwieriger, weil „wir in Deutschland ja gerade erleben, dass bei aller Hilfsbereitschaft viele Ängste herrschen. In Freiburg ist ja vor einigen Wochen eine junge Frau vergewaltigt sowie ermordet worden und vor einer Woche hat sich heraus gestellt, dass der mutmaßliche Tatverdächtige ein junger, unbegleiteter Flüchtling aus Afghanistan ist. Bundesweit sind die Wellen hoch geschlagen.“ In der Stadt könne man das ganz gut differenzieren, berichtet Salomon gegenüber Radio Vatikan. Einerseits das Entsetzen über den brutalen Mord, andererseits die Bestürzung, dass ein junger Flüchtling als Täter gefasst wurde, „weil in Freiburg ja eine große Hilfsbereitschaft herrscht“.

„In Deutschland ist es, seit es die AfD in den Parlamenten gibt und seitdem viele Menschen Angst vor Unbekanntem und Fremden haben, Wasser auf den Mühlen derjenigen, die immer schon gewusst haben, dass es nicht gut funktioniert. Da mit rationalen Argumenten durchzudringen, ist schwierig. Ich finde die Idee, 70 Bürgermeister aus ganz Europa einzuladen und bei denen, die sich ja vor Ort um die Menschen kümmern müssen, nachzufragen, was die Probleme eigentlich sind und ob es funktioniert oder nicht, richtig gut.“

Eine richtig gute Idee

„Das faszinierende ist eben, dass hier ganz unterschiedliche Persönlichkeiten in der Flüchtlingspolitik auf lokaler Ebene zusammen kommen.“ Thomas Hunsteger-Petermann ist Oberbürgermeister von Hamm und nimmt ebenfalls an der Veranstaltung im Vatikan teil. Die Herausforderungen seien sehr unterschiedlich, betont er. „Wenn ich die Kollegen von Lesbos höre, oder den Kollegen aus Salzburg, der in wenigen Wochen über 300.000 Flüchtlinge in Richtung deutsche Grenze hat durchschleusen müssen, dann sind da schon die Anforderungen sehr unterschiedlich. Wir sind jetzt in einem Stadium, wo wir den zweiten Schritt gehen müssen und da ist es schon sehr hilfreich, wenn wir von der Kirche, die sich in den einzelnen Ländern auf lokalere Ebene ja durchaus auch differenziert positioniert hat, ein klares Signal des Miteinander bekommen.“

Und Dieter Salomon ergänzt „Man merkt aus den Gesprächen hier, dass viele nationale Regierungen das Problem eigentlich ignorieren, nach dem Motto ‚solange die es unten gewuppt kriegen, brauchen wir ja nix tun’. Und das funktioniert nicht mehr.“ Im vergangenen Jahr etwa, als etwa eine Million Menschen nach Deutschland kamen, hätten die Kommunen sehr unbürokratisch und sehr menschlich geholfen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Mitgefühl und haben gemerkt, dass man jetzt nicht einfach nach Vorschrift handeln kann. Die haben immer gefragt ‚dürfen wir?’ und wir haben immer gesagt ‚macht!’. Dann wurde es sehr unbürokratisch und sehr flexibel.“

Das Jahr 2015: Parteiübergreifende Zusammenarbeit

„Wir haben uns 2015 in einer Situation befunden, die ich überhaupt noch nie erlebt habe, und ich bin jetzt 18 Jahre Oberbürgermeister“, fügt sein Kollege aus Hamm an. „Das war eine Situation, die einerseits von viel Freiheit geprägt war, man bekam eigentlich von den Parteien für jeden Vorschlag Unterstützung. Auf der anderen Seite hatten wir Situationen, wo wir pro Woche 150 oder noch mehr Flüchtlinge zugewiesen bekommen haben, da muss man erst einmal die Erstversorgung hinbekommen. Ich glaube, wir haben das gut geschafft, aber ich glaube auch, dass es nur geklappt hat, weil es einen gesamtgesellschaftlichen Konsens gegeben hat, wo auch Gruppen und Parteien miteinander gearbeitet haben, die sich traditionell noch nicht einmal gegrüßt hätten.“

Dieser Konsens würde durch eine Tagung, wie die im Vatikan, unter den kommunal Verantwortlichen gefördert, sagt Dieter Salomon. Vielfach müsse man erst noch begründen, warum man Menschen helfen wolle, dabei sei das doch mindestens für Christen logisch. „Da muss man als Voraussetzung anerkennen, dass andere Menschen Menschen sind. Und wenn alle Menschen gleich sind, dann muss man anderen Menschen, die der Hilfe bedürfen, einfach helfen. Das ist ganz banal, so banal, dass man sich manchmal überlegt, was eigentlich in Köpfen von Menschen vorgeht, die Angst haben und anderen nicht helfen wollen, sich abschotten wollen. Manche in Deutschland tun das ja auch noch mit der Begründung, sie wollten das ‚christliche Abendland’ verteidigen, das ist aus Sicht der christlichen Lehre der reine Hohn.“

Wider die Ghettoisierung

Auch Bürgermeister aus Ländern, deren nationale Regierungen der Aufnahme von Flüchtlingen eher skeptisch gegenüber stünden, setzen sich sehr für Integration und Willkommen ein, berichtete etwa Marcel Philipp, Bürgermeister von Aachen. Hier ist eine Spannung zwischen nationaler und kommunaler Ebene zu beobachten. „In Köln hat sich durch den Zuzug von Geflüchteten in den letzten Jahren weder die Sicherheitslage geändert noch durch die Silvesternacht die Willkommenskultur“: So beurteilte Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, die Situation in ihrer Stadt. Laut Nachrichtenagentur KNA warnte sie in ihrem Beitrag bei der Vatikankonferenz vor einer Ghettoisierung von Geflüchteten. Ausgrenzung, Neid und Missgunst könnten am besten verhindert werden, wenn man sich kennenlerne und den Alltag teile, so Reker. „Ich bin zuversichtlich, dass die Integration gelingen wird, auch und gerade mit Hilfe der Religionsgemeinschaften.“

Dieter Salomon wirbt für eine „aufgeklärte Öffentlichkeit“, die sich dann auch mit den Problemen auseinander setzen könne, etwa den Vorfällen von Köln in der Silvesternacht, den Übergriffen in Diskotheken in seiner Stadt Freiburg oder auch dem brutalen Mord. Flüchtlinge und Migranten seien Menschen, nicht besser oder schlechter als andere Menschen auch, das müsse man realisieren. Die Polizeistatistik sage, dass Migranten und Flüchtlinge nicht krimineller seien, als Deutsch auch.

Eine klare Positionierung

Was bringt so ein Treffen von Bürgermeistern im Vatikan? „Das erste ist, dass man sieht, dass man nicht alleine steht“, sagt Hamms Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann. „Das ist eine lokale Vernetzung der Bürgermeister untereinander.“ Aber auch von außen, vom Einladenden also vom Vatikan, käme ein wichtiger Impuls, „eine klare Positionierung der Kirche in dieser Frage.“

„Was hilft, ist einfach mitzubekommen, was andere machen“, ergänzt Dieter Salomon. „Es hilft, gespiegelt zu bekommen, wie weit wir sind oder ob wir andere Sachen machen. Wir haben jetzt so viel zu tun gehabt, halbes Leid ist da auch geteiltes Leid, das hat viel mit solidarischem Austausch untereinander zu tun. Und das tut einfach auch gut.“ (rv)

Klerikalismus, Homosexualität, Prävention: Regeln für Priesterausbildung neu aufgelegt

VATIKANSTADT – Klerikalismus, Homosexualität und der Schutz Minderjähriger: Das sind unter anderem die Themen der am Mittwoch veröffentlichten, neu aufgelegten Regeln zur Priesterausbildung.

„Um ein guter Priester zu sein ist es notwendig, nicht nur alle Prüfungen zu bestehen, sondern auch menschliche, geistliche und pastorale Reife zu haben.“, sagte Kardinal Benjamin Stella, Präfekt der Kongregation für den Klerus, dem Osservatore Romano vom 7. Dezember.

Es sei zudem „überflüssig hinzuzufügen“, so Kardinal Stella weiter, dass es „weitere, kleine Innovationen“ gebe, was das neue Grundlagendokument betreffe.

Kardinal Stella betonte, dass es darum gehe, wieder zum Kern der priesterlichen Berufung zu kommen, die auf vier Säulen ruhe: menschliche, geistliche, intellektuelle und pastorale Bildung. Zusammen mit der richtigen Unterscheidung der Geister im Prüfen der Berufungsfrage seien diese Voraussetzung einer guten Ausbildung – die auch Gefahren wie Klerikalismus vorbeugen sollte.

Homosexualität und Schutz Minderjähriger

Weltliche Berichterstattung zum Thema hat sich auf die Tatsache konzentriert, dass die Kirche auch weiterhin keine Homosexuellen zur Priesterausbildung zulässt. Tatsächlich bestätigt das Dokument, dass Männer, die homosexuell aktiv sind, „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte ‚homosexuelle Kultur‘ unterstützen“, ungeeignet, weil, wer so lebe, nicht „korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen“ aufbauen könne.

Das Regelwerk unterscheidet diese von Menschen mit „vorübergehenden Tendenzen“, die vielleicht noch nicht voll gereift seien; freilich aber Jahre vor der Weihe zum Diakon aus solchen herauswachsen müssten.

„Größte Aufmerksamkeit“ müsse dem Schutz Minderjähriger gewidmet werden, betont das Regelwerk weiter. Dies sei notwendiger Schwerpunkt der Ausbildung, und behandle auch Aspekte wie Begleitung von Opfern, Umgang mit Ausbeutung und Fällen von Gewalt sowohl Minderjähriger wie auch anfälliger Erwachsener. (CNA Deutsch)

Im Vatikan formiert sich ein Frauenverein

Erstmals haben Frauen im Vatikan sich zu einem Verein zusammengeschlossen. D.Va für „Donne in Vaticano“ will ein „Netzwerk der Freundschaft, des Austauschs und der Solidarität“ knüpfen sowie menschliches und berufliches Wachstum ermöglichen, teilte der Verein in einer Aussendung mit, die der vatikanische Pressesaal an diesem Mittwoch verbreitete. Mehr als 750 Frauen sind derzeit am Heiligen Stuhl und im Vatikanstaat beschäftigt, das entspricht knapp 20 Prozent aller Beschäftigten beim Papst. „Wir meinen, dass Frauen eine wertvolle Ressource an den Arbeitsplätzen und in allen Räumen des Lebens und der Aktivitäten im Vatikan sind“, so die Mitteilung. Geplant sind kulturelle, karitative und geistliche Angebote. Bestärkt fühle man sich vom Lehramt der Päpste, die „zu vielen Gelegenheiten Wertschätzung gegenüber den Frauen“ gezeigt hätten.

Der vatikanische Frauenverein geht auf die mehrjährige Initiative einer Gruppe weiblicher Papst-Angestellter zurück. Am 1. September 2016 unterzeichneten die Gründerinnen am vatikanischen Governatorat die Statuten, die zuvor das Staatssekretariat genehmigt hatte. Knapp 60 Mitglieder sind bereits für 2017 registriert. Gewählte Präsidentin von D.VA ist die US-Amerikanerin Tracey McClure, die bei der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ wirkt. Gründungsmitglied aus dem deutschsprachigen Raum ist die österreichische Radio-Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer, die mehrere cher über Frauen im Vatikan vorgelegt hat. (rv)

Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Kardinal Dziwisz an

Kardinal Stanisław Dziwisz geht in den Ruhestand: An diesem Donnerstag veröffentlichte der Vatikan, dass der Papst die Rücktrittsbitte des Erzbischofs von Krakau angenommen habe. Dziwisz ist im April diesen Jahres 77 Jahre alt geworden. Bekannt wurde Dziwisz vor allem als langjähriger Sekretär und Vertrauter von Erzbischofs Karol Wojtyła, nach dessen Wahl zum Papst folgte er ihm als persönlicher Sekretär nach Rom und war bis zum Tod Johannes Pauls II. 2005 an seiner Seite.

Bereits 1998 zum Bischof geweiht, ernannte ihn Papst Benedikt XVI. im Juni 2005 zum Erzbischof von Krakau, ein Jahr später wurde er zum Kardinal erhoben.

Während seiner Amtszeit kümmerte sich Kardinal Dziwisz stark um die Selig-, später die Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II., er stellte verschiedenen Kirchen Blutreliquien des verstorbenen Papstes zur Verfügung und veröffentlichte auch Bücher über den Papst. In diesem Jahr hatte er beim Weltjugendtag in seinem Bistum auch Papst Franziskus zu Gast.

Zum Nachfolger als Erzbischof von Krakau hat Papst Franziskus Erzbischof Marek Jędraszewski ernannt, den bisherigen Erzbischof von Łódź. Jędraszewski ist Vizepräsident der polnischen Bischofskonferenz. (rv)

Vatikan an Italien: Einheit und verantwortungsvolle Politik

Nach dem gescheiterten Referendum in Italien appelliert der Heilige Stuhl an den Verantwortungssinn der Politik in dem Mittelmeerland. Auch zur Frage der Immigrationspolitik äußerte sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Der Vatikan habe die jüngsten Ereignisse in Italien aufmerksam verfolgt, sagte der Kardinal am Dienstagnachmittag am Rande einer gemeinsamen Sitzung der Päpstlichen Akademien in der römischen Altstadt. Ministerpräsident Renzi hatte nach dem „Nein“ der Bevölkerung zur Verfassungsreform seinen Rücktritt angekündigt.

Man sehe die aktuellen Vorgänge mit „Sorge“, so Parolin, „aber auch mit der Überzeugung, dass Italien die menschlichen, spirituellen und kulturellen Ressourcen hat, um auch diese neue Phase zu konfrontieren und hier Lösungen zu finden. Zwei Punkte scheinen mir sehr wichtig: Wir müssen angesichts dieser neuen Phase einen großen Verantwortungssinn haben, vor allem die politischen Kräfte. Und dann müssen wir Einheit suchen, jenseits der Unterschiedlichkeit der Positionen, im Willen, wirklich das Gemeinwohl aufzubauen, aufmerksam zu sein für die Probleme der Gesellschaft, der Bürger. Denn ich glaube das fehlt: Die Politiker müssen stärker die Fähigkeit entwickeln zuzuhören und zu antworten.“

Als dringlichste Probleme des Landes benannte Parolin an erster Stelle die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Italien. Auch müsse die Familie als „Säule der Gesellschaft“ besser unterstützt und gestärkt werden. Mit Blick auf die vielen Einwanderer in Italien sprach der Kardinalstaatssekretär der italienischen Führung Lob aus, forderte aber zugleich mehr Weitblick:

„Ich denke, die Regierung hat das Möglichste getan, um der Einwanderung zu begegnen. Es gibt jedoch ein weiteres Projekt, das der Integration, ein magisches Wort, woran man mehr arbeiten müsste und wo es nicht nur um unmittelbare Antworten, sondern um eine langfristige Vision geht, die es erlaubt, auf positive und konstruktive Weise auch mit dieser Realität umzugehen.“ (rv)

Vatikan: P. Spadaro: „Papst hat schon geantwortet“

La Civilta CattolicaDie Agentur askanews berichtet heute:

Der italienische Jesuit Antonio Spadaro hat sich in die Debatte um den Brief der vier Kardinäle an den Papst eingeschaltet. Der Papst liebe den Dialog, „wenn dieser loyal und ehrlich und zum Besten der Kirche“ geführt werde, sagte der Direktor der Jesuitenzeitschrift „Civiltà Cattolica“ in einem Interview. Vier Kardinäle, darunter die Deutschen Meisner und Brandmüller, hatten unlängst dem Papst schriftlich mehrere Zweifel (lat. „dubia“) zu den Ergebnissen des synodalen Prozesses über eine erneuerte Ehe- und Familienpastoral vorgelegt.

„Die Fragen der vier Kardinäle sind schon während der Synode gestellt worden, wo es einen umfassenden, tiefgehenden und vor allem offenen Dialog gegeben hat“, so Spadaro, der Papst Franziskus nahesteht. „Alle Punkte des Schlussberichts der Synode sind von einer qualifizierten Mehrheit gebilligt worden, das zeigt das hohe Niveau der erzielten Übereinstimmung.“ Das Papstschreiben „Amoris Laetitia“, das die Ergebnisse der zwei Bischofssynoden aus den Jahren 2014 und 2015 bündelt, sei „die reife Frucht der Synode“, und auf der Synode seien „schon längst alle nötigen Antworten gegeben worden“.

„Diskreter Dialog ist immer nützlich“

Pater Spadaro betont, dass alle Kardinäle „das Recht hätten, den Papst zu fragen, was sie wollen“. „Ein gut begründeter und diskreter Dialog, der ohne Medienbegleitung und ohne Polemik auskommt, ist immer nützlich.“ Was den Brief der vier Kardinäle betreffe, hätten diese doch selbst geschrieben, dass „eine ruhige und respektvolle Diskussion“ nottue. So sehe er das auch.

Der Brief der vier Kardinäle stellt u.a. die Frage, wie denn jetzt genau die Regelung für wiederverheiratete Geschiedene aussehe. Dürfen sie im Einzelfall zur Kommunion gehen oder nicht? Auch hier hat „Amoris Laetitia“ nach Spadaros Ansicht „die Antwort schon gegeben, und auf klare Weise“. Es gehe um einen „Weg der Unterscheidung unter Leitung eines Hirten, bei dem im Einzelfall anerkannt werden kann, dass es Grenzen gibt, wegen denen die Verantwortung und die Schuld weniger schwerwiegend sind“. In solchen Fällen „öffnet das Papstschreiben die Möglichkeit, zur Beichte und Eucharistie zu gehen“, so Spadaro.

Für den Jesuiten ist klar, dass „die große Mehrheit der Kardinäle und Bischöfe“ auf der Seite des Papstes steht. „Nur einige wenige leisten gegen Amoris Laetitia Widerstand.“

(askanews über rv)

Vatikan: Campo Santo Teutonico mit neuer Webseite

c_sEine deutsch-flämische Enklave im Vatikan hat einen neuen Webauftritt: Der Campo Santo Teutonico hat kurz vor seinem Patroziniumsfest am 8. Dezember seine neugestaltete Homepage freigeschaltet. Unter camposanto.va sind nun umfassende historische und praktische Informationen zum Friedhof der Deutschen und Flamen direkt südlich des Petersdoms abzurufen. Am Campo Santo sind drei Institutionen ansässig, die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes als Eigentümerin des gesamten Komplexes, darüber hinaus ein Päpstliches Priesterkolleg sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft. Die deutschsprachigen Sonntagsmessen am Campo Santo sowie der malerische Friedhof hinter Vatikanmauern sind ein beliebtes Ziel von Pilgergruppen aus dem deutschen und flämischen Sprachraum. (rv)