Vatikan: Kirchenrichter kritisiert vier Kardinäle

amoris_laetitia1Ein Kurienchef mahnt Kritiker des päpstlichen Schreibens „Amoris Laetitia“ ab: die vier Kardinäle, die jüngst per Brief vom Papst Klarstellungen zur seelsorgerlichen Praxis erbaten, hätten einen „schwerwiegenden Skandal“ erregt, sagte der Dekan des kirchlichen Gerichts der „Römischen Rota“, Erzbischof Pio Vito Pinto. Ein solcher Vorgang könne sogar den Verlust der Kardinalswürde nach sich ziehen. „Welche Kirche verteidigen diese Kardinäle eigentlich? Der Papst ist der Lehre der Kirche treu“, sagte der Gerichtsdekan im Gespräch mit dem spanischen Portal „Religión Confidencial“. Wer „Amoris Laetitia“ in Frage stelle, lehne damit zwei Bischofssynoden ab. Die Römische Rota ist hauptsächlich mit Ehenichtigkeitsverfahren beschäftigt.

Zwei der vier Kardinäle, die den Brief veröffentlichten, sind Deutsche, der frühere Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner und der im Vatikan lebende Walter Brandmüller. Die vier wünschen sich vom Papst unter anderem eine Klärung, ob eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion nach seinem Schreiben „Amoris Laetitia“ nun in Ausnahmefällen möglich sei. (rv)

Drei Brüder bei der Garde: „Unsere Eltern sind stolz darauf“

Schweizer Garde 500 JahreSeit jeher gilt die Schweizergarde als der „Familienhort“ schlechthin hinter den vatikanischen Mauern: Die wenigen Familien mit Kindern auf Vatikanterritorium, der einzige Kinderspielplatz, aber auch Brüder unter den Gardisten machen aus der „kleinsten Armee der Welt“ durchaus einen Ort mit Familiensinn. Derzeit herrscht eine kuriose Seltenheit: gleich drei Brüder – keine Drillinge! – sind bei der päpstlichen Garde verpflichtet. Die Gebrüder Studer stammen aus Egerkingen im Kanton Solothurn. Mario Galgano hat sie in der Kaserne getroffen.

Der Jüngste des Studer-Trios ist der 19-jährige Alexander. Er trat am 24. Oktober 2016 in die Schweizergarde ein. „Durch meine Brüder bin ich auf diese Idee gekommen“, so Alexander. „Als ich klein war, hegte ich eigentlich nicht unbedingt diesen Wunsch“, gibt er unumwunden zu.

Michael ist 24 Jahre alt und seit Februar 2014 in der Garde dabei. Sein Bruder Philipp ist der Mittlere der drei Brüder, 21 Jahre alt und seit November 2014 im Korps: „Für mich war das schon immer ein Kinderwunsch gewesen, einmal Gardist zu werden. Wir haben die Gardisten jeweils an Ostern und Weihnachten im Fernsehen gesehen.“

Übrigens, die drei Brüder haben noch eine jüngere Schwester. „Unsere Eltern sind natürlich stolz darauf, dass wir hier in Rom sind“, sagt Michael. „In unserer Familie gibt es sonst keine anderen Mitglieder, die früher einmal in der Garde waren“, fügt Philipp an.

Der jüngste der drei Garde-Brüder gehört im Übrigen zu den ersten Rekruten, die die neue Ausbildungseinschulung im Kanton Tessin mitmachen durfte. „Wir haben viele Schießübungen gemacht“, erzählt er uns. „Philipp und ich, wir hatten unserem jüngeren Bruder immer wieder erzählt, wie es in der Garde so ist“, fügt Michael an.

Philipp, „der Mittlere“, wird Rom als erster der Brüder verlassen und nimmt „schöne Erfahrungen“ in die Schweiz mit: „Das sind viele schöne Erfahrungen: Menschenkenntnis, Sprachkenntnisse und besondere Momente, die ich erlebt habe.“ Sein Highlight: „Neben dem Papst, den ich oft getroffen und mit ihm gesprochen habe, würde ich sagen, war das Treffen mit Mark Zuckerberg, dem Gründer von Facebook ein Höhepunkt. Mit ihm konnte ich ein Foto machen.“

Die drei Brüder sind glücklich, Papst Franziskus zu dienen. „Es kommt durchaus vor, dass wir mit dem Heiligen Vater sprechen können“, so Michael. Im Übrigen haben zwei der drei Brüder eines mit Franziskus gemein: sie haben in der Ausbildungsphase wie Jorge Mario Bergoglio im Bereich Chemie gearbeitet. (rv)

Was Papst Franziskus an Weihnachten vorhat

cna_weihnachtenVATIKAN – Auf dem Petersplatz steht schon der Christbaum aus den Dolomiten – und daneben wird gerade die Krippe aus Malta aufgebaut, ein Geschenk der dortigen Erzdiözese.

Ein Künstler von der Insel Gozo namens Manwel Gretch entwarf das Krippenbild, bei dem die Landschaft Maltas als Kulisse dient. Auch die 17 Figuren werden landesübliche Kleidung tragen, in der Hand Werkzeuge und Instrumente.

Das traditionsreiche Malteserkreuz ist ebenfalls zu sehen, sowie ein Boot: Dieses soll nicht nur Maltas Tradition des Fischfangs darstellen, sondern auch das Risiko, dass die vielen tausend Migranten auf sich nehmen, die das Mittelmeer überqueren um in Europa einzuwandern.

Eine 30-köpfige Delegation aus Malta wird bei der offiziellen Eröffnung der Krippe am 9. Dezember anwesend sein; an diesem Tag werden auch die Kerzen am Christbaum zum ersten Mal leuchten.

Papst Franziskus hat im Dezember und Januar einiges vor.

Am 12. Dezember feiert er eine Messe für Unsere Liebe Frau von Guadalupe. Bei dieser werden auch Lieder in indigenen Sprachen gesungen – der Chor der Sixtinischen Kapelle singt gemeinsam mit dem Lateinamerikanischen Chor.

An Heiligabend feiert der Papst die heilige Messe im Petersdom. Am Tag darauf gibt er den traditionellen „Urbi et Orbi“-Segen, welcher vom Balkon der Fassade von St. Peter der Stadt und dem Weltkreis gespendet wird.

Am 31. Dezember ist Franziskus beim Singen der „Te Deum“-Hymne anwesend, um für das endende Jahr zu danken. Am 1. Januar zelebriert er die heilige Messe im Petersdom zu Ehren Marias.

Eine Woche später feiert der Papst die Messe in der Sixtinischen Kapelle zur Taufe des Herrn; bei dieser Gelegenheiten sollen auch wieder mehrere Kinder getauft werden.

Und am Abend des 25. Januars nimmt Franziskus an den Abendgebeten zum Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus teil. (CNA Deutsch)

Vatikan: Papstreise nach Irland geplant

bischof-eganDie Zeichen verdichten sich, dass Papst Franziskus für das Jahr 2018 eine Reise nach Irland plant. Darauf deutet eine Twitter-Kurznachricht des irischen Bischofs Philip Egan von diesem Montag hin, der dort eine solche Reise eine „großartige Neuigkeit“ nennt. Er hoffe, dass der Papst Irland „Hoffnung, Segen und einen erneuerten Glauben“ bringen könne, so der Bischof von Portsmouth. Details wurden ansonsten nicht bekannt. Eine offizielle Bestätigung der Reise durch den Vatikan steht aus.

Der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, hatte im Mai diesen Jahres in einem Interview bereits von einem möglichen Papstbesuch in Irland anlässlich des Weltfamilientreffens in Dublin gesprochen. Der Papst habe damals auf Martins Einladung hin den Willen bekundet zu kommen, so der Erzbischof in einem Interview mit dem „Irish Independent“. Martin wird als Primas von Irland Gastgeber des neunten Weltfamilientreffens sein.

Als bislang einziger Papst war Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1979 nach Irland gereist und hatte dort unter anderem Dublin, Limerick und den Wallfahrtsort Knock besucht. Medienberichten zufolge könnte bei einer Reise von Franziskus neben Dublin auch Nordirland auf dem Besuchsprogramm stehen. (rv)

„Die Zeiten eines Caligula sind eben nicht nur Geschichte“ – Über den unbekannten Vatikan

Ulrich NersingerKÖLN – Selbst in unserem – vermeintlich – säkularen Zeitalter übt der Vatikan eine beispiellose Faszination auf die Menschheit aus. Das hat viele Gründe, wie der bekannte Autor Ulrich Nersinger in seinem Buch „der unbekannte Vatikan“ spannend erzählt – und nun auch in einer neuen Fernsehserie bei EWTN – Katholisches Fernsehen zusammen mit Robert Rauhut zeigt. CNA sprach mit dem Leiter, Kommunikation von EWTN über die Sendung, die Teil des neuen Programms des Senders ist.

CNA: Herr Rauhut, wie kam es zu der Idee, eine Reise ins Herz der Weltkirche zu machen?

ROBERT RAUHUT: Herr Ulrich Nersinger, der Gesprächspartner, ist nicht nur Theologe und Historiker sondern auch einer der profundesten Kenner im deutschen Sprachraum des kleinsten Staates der Welt – des Vatikans. Es ist eine wahre Freude ihm zuzuhören, wenn er den Zuschauern neue und unbekannte Facetten jenseits der Vatikan-Mauern eröffnet. Für EWTN Deutschland ist der Vatikan und der Papst ein Schwerpunkt der Berichterstattung. Es seien allein die zahlreichen Live- und Sondersendungen von Heiligen Messen und Generalaudienzen genannt, die wir aus der ewigen Stadt bringen. Schließlich sind da auch die Papstreisen. Wir wollen den Zuschauern die verschiedenen Dimensionen des Vatikans einfach näherbringen – sachlich und fundiert, getragen von einer Liebe zum Glauben und zur Wahrheit.

In der ersten Folge blicken Sie auf den buchstäblichen Vatikan-Hügel und das Feld gleichen Namens und seine verrufenen Ursprünge…haben Sie diese negativen Ursprünge überrascht?

Da der Vatikan auch mir nicht ganz unbekannt ist, vielleicht nicht direkt überrascht, aber sicherlich Neues hat sich auch mir erschlossen. Die Zeiten eines Caligula oder eines Nero sind eben doch nicht nur Geschichte, sondern sie besitzen Bedeutung für die Gegenwart. Denken wir einmal an die Christenverfolgungen weltweit, die es auch heute leider nach wie vor gibt. Leider kennen die Christen dies auch aus der Ursprungszeit der Gemeinde in Rom. Und wenn wir einmal die Epochen wie Räume durchwandern, dann gibt es Licht und Schatten. Es ging und geht manchmal menschlich, allzu menschlich zu… Der Mensch denkt, Gott lenkt!

Was erwartet die Zuschauer in den kommenden Folgen?

Gerade erst hat der Heilige Vater neue Kardinäle kreiert. Wir erfahren u.a. mehr über das Kardinalskollegium. Deren wichtigste Aufgabe ist die Wahl eines neuen Papstes. Wir schauen auf den diplomatischen Dienst. Bis heute ist es Gepflogenheit, dass in vielen Ländern der Welt der päpstliche Botschafter, der Nuntius, Doyen der Botschafter in einem jeweiligen Land ist. Der Zuschauer erfährt etwas über den Unterschied von Heiligem Stuhl und Vatikanstaat. Vor unserem geistigen Auge erschließt sich der Apostolische Palast und die anderen ehemaligen Residenzen der Päpste. Wir schauen auf die berühmte Römische Kurie, die gegenwärtig reformiert wird. Fides et Ratio – Glaube und Vernunft gehören zusammen. Wir widmen uns dem Vatikan als Förderer der Wissenschaft. Es geht aber nicht nur ernst zu. Auch manch Humorvolles gibt es aus den heiligen Hallen und Gängen zu berichten. „Der unbekannte Vatikan“ ist nicht nur eine Einladung den Vatikan näher kennenzulernen. Manch einer kommt vielleicht auf den Geschmack, um zum Grab des Hl. Petrus zu pilgern… (CNA Deutsch)

Franziskus über Benedikts Theologie: „Für immer dankbar“

cna_Franziskus1Papst Franziskus hat an diesem Samstag den „Ratzingerpreis“ verliehen – und dabei nicht nur die beiden Preisträger, sondern auch seinen emeritierten Amtsvorgänger geehrt. Die gesamte Kirche werde Papst Benedikt XVI. immer dankbar sein für sein profundes theologisches Denken und Lehren, sagte Franziskus in einer Grußadresse. „Die Tiefe des Denkens bei Joseph Ratzinger, die fest in der Schrift und in den Kirchenvätern verwurzelt und immer vom Glauben und vom Gebet genährt ist, hilft uns, offen zu bleiben für den Horizont der Ewigkeit“, so Papst Franziskus. Benedikts Denken und Lehren habe sich immer auf die Grundlagen des christlichen Lebens konzentriert: die Person Jesu Christi, die Nächstenliebe, die Hoffnung, den Glauben.
Auch die beiden Preisträger Inos Biffi und Ioannis Kourempeles würdigte Franziskus. Biffi habe den Preis als Anerkennung für ein Leben im Dienst der Theologie und der Kirche verdient, es handle sich um eine Auszeichnung „für die Laufbahn eines großen Theologen“. Mit Ioannis Kourempeles erhält erstmals ein orthodoxer Gelehrter die gerne als „Nobelpreis der Theologie“ apostrophierten Ehrung. Franziskus sagte, der Preis an den 51 Jahre alten Griechen sei eine Ermutigung, mit dem fruchtbaren Austausch zwischen der Theologie Ratzingers und der orthodoxen Theologie fortzufahren. (rv)

Frankreich: Angriff auf Missionarsheim

FrankreichEin unbekannter Mann ist, mit einem Messer und eventuell auch mit einer Pump-gun bewaffnet, in ein Seniorenheim für pensionierte Afrikamissionare in Südfrankreich eingedrungen und hat eine Aufpasserin ermordet. Der vermummte Täter konnte entkommen, die Polizei brachte die etwa sechzig Bewohner des Seniorenheims (Durchschnittsalter ca. 75 Jahre) in Sicherheit.

Das Seniorenheim war nicht besonders gesichert; außer den Senioren wohnen noch etwa zehn weitere Personen auf dem Areal. Ob der Überfall vom Donnerstagabend in der Nähe von Montpellier einen terroristischen Hintergrund hat, ist unklar, die Präfektur vermutet einen kriminellen Hintergrund. Doch die Tat weckt üble Erinnerungen an die Ermordung des Priesters Jacques Hamel durch IS-Terroristen in der Normandie im Juli dieses Jahres. (rv)

Vatikan-Kommission zum Studium des Frauendiakonats tagt

cna_Papst FranzErstmals tritt die Kommission für das Studium des Frauendiakonats an diesem Freitag im Vatikan zusammen. Mit der von Papst Franziskus am 2. August diesen Jahres angeregten Kommission soll die Rolle der Frau in der frühen Phase der katholischen Kirche eingehend beleuchtet werden. Unter dem Vorsitz des Sekretärs der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer S.J., werden die Mitglieder der Kommission für die kommenden zwei Tage jeweils vormittags und nachmittags am Sitz der Glaubenskongregation tagen. Aus dem deutschsprachigen Raum sind Professorin Marianne Schlosser von der Universität Wien und Professor Karl-Heinz Menke von der Universität Bonn vertreten, die beide auch der Internationalen Theologischen Kommission an der Glaubenskongregation angehören. Die Hälfte der Kommissionsmitglieder sind Frauen.

Hier geht es zu unser Mitteilung vom 2. August mit der Ankündigung der Kommission. (rv)

Vatikan: Barmherzigkeit als Lebensschutz

Erzbischof PagliaAls eine Art Lebensschutzmaßnahme sieht der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, die neue Anweisung des Papstes zur Lossprechung von der Sünde der Abtreibung. Franziskus hatte in seinem Apostolischen Schreiben „Misericordia et Misera“ u.a. festgelegt, dass alle Priester in der Beichte fortan, also auch nach Ende des Heiligen Jahres, von der schweren Sünde der Abtreibung lossprechen dürfen. Während des Gnadenjahres war dies bereits weltweit möglich gewesen.

Mit mehr „Laxheit“ im Umgang mit Abtreibungsfällen habe die päpstliche Anweisung nichts zu tun, stellt Paglia, der auch Großkanzler des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. ist, im Interview mit Radio Vatikan klar: „Das Gegenteil ist wahr, denn Vergebung zu gewähren bedeutet einen Dialog, ein Bewusstsein, eine Entscheidung, das, was man tat, nicht nochmals zu tun. In diesem Sinn bedeutet die Maßnahme, das Lossprechen auf die Priester auszudehnen: denjenigen, die diese schreckliche Tat begingen, mehr Möglichkeiten zum Verständnis der Schwere ihrer Tat zu geben, also die Möglichkeit, ihr Leben zu verändern und es so nicht noch einmal zu tun.“ Womit nicht allein die Frauen gemeint sind, die abgetrieben haben, sondern auch etwa beteiligte Ärzte, die sich aus katholischer Sicht mit schuldig machen.

Abtreibung bleibe freilich weiter eine schwere Sünde – daran werde nicht gerüttelt, stellt Erzbischof Paglia weiter klar. Laut katholischem Kirchenrecht zieht eine Abtreibung und die Mitwirkung daran eine Exkommunikation nach sich, und zwar „latae sententiae“, das heißt automatisch. Dazu Paglia: „Die automatische Exkommunikation, latae sententiae, bleibt im Kirchenrecht unverändert. In diesem Sinne gibt es keine Veränderung des Verständnisses der Schwere der Sünde, keine Milderung: Abtreibung bleibt die schuldhafte Beseitigung eines Unschuldigen, und dies ist äußerst schwerwiegend. Der Sinn des päpstlichen Textes liegt in dem Willen, verständlich zu machen, dass demjenigen, der bereut, auch im Fall dieser schweren Sünde, vergeben wird. In diesem Fall ist es wie als wenn Gott die mit dem dramatischen Akt verbundene Exkommunikation vergisst. Sicherlich berücksichtigt der Papst mit seiner Geste auch die menschliche Schwäche und die vielen leidvollen Erfahrungen, die viele Frauen erleben und aus denen sie, wenn sie damit allein gelassen werden, nur schwer einen Ausgang finden.“ Der Erzbischof deutet hier wohl auf das direkte soziale Umfeld der Frauen, die die Entscheidung getroffen haben, abzutreiben – ein Aspekt, der in der Debatte oft zu kurz kommt: bis es zu einer Abtreibung kommt, ist ein Leidensweg durchschritten, Angehörige und Bekannte haben möglicherweise weggesehen und der Betroffenen keine Hilfe geleistet, Alternativen zur geplanten Tat zu sehen.

Lebensschutz also durch Barmherzigkeit und Bekehrung – aus Sicht von Erzbischof Paglia eine wirkungsvolle Prävention: „Gerade weil Abtreibung eine äußert schlimme Handlung ist, ist ein außergewöhnliches Gewähren von Barmherzigkeit notwendig.“ (rv)

Wieder Fragebögen? So bereitet sich der Vatikan auf die nächste Synode vor

cna_fragenkatalogVATIKANSTADT – Nach der Synode ist vor der Synode: Die Vorbereitungen auf die 15. Vollversammlung der Bischofssynode über „Jugend, Glaube und Berufungsfindung“, die 2018 stattfinden wird, nehmen Konturen an. Soeben hat sich zur zweiten Versammlung der XIV. ordentliche Rat des Generalsekretariates der Bischofssynode getroffen.

Papst Franziskus stand dem Treffen vor, in dem auch einige der neuen Kardinäle anwesend waren, die im Konsistorium vom vergangenen Samstag kreiert worden waren, darunter Kardinal Sergio Da Rocha und Kardinal Osoro Sierra.

Die Arbeiten begannen mit der Begrüßung durch Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode, der dem Heiligen Vater für seine Anwesenheit dankte und den neuen Kardinälen die besten Wünsche aussprach.

In der Versammlung wurde der Entwurf des Vorbereitungsdokumentes zur 15. Vollversammlung begutachtet, das vom Generalsekretär mit Hilfe kompetenter Experten erarbeitet worden war. Dabei haben die Mitglieder des Rates ihre Meinung zum Entwurf des Dokumentes geäußert und Verbesserungsvorschläge eingebracht.

Das Dokument, das auch einen Fragebogen enthält, ist an die Bischofskonferenzen, die Synoden der selbständigen (sui iuris) katholischen Ostkirchen und an weitere rechtliche Einrichtungen gerichtet, mit dem Ziel, dass es an die Diözesen und an die übrigen kirchlichen Institutionen weitergeleitet werde. Die Mitglieder des Rates versammelten sich in kleineren Gruppen, die nach Kontinenten aufgeteilt waren, um einige spezifische Fragen zu den Jugendlichen in ihren unterschiedlichen geographisch-kulturellen Kontexten vorzustellen.

Am Ende wurden die Vorschläge zur Abfassung des Textes und des Fragebogens gesammelt und dem Basisdokument hinzugefügt, das einstimmig verabschiedet wurde.

Schließlich diskutierten die Mitglieder des Rates noch über die Revision der Ordnung der Bischofssynode.

Diesbezüglich hielt Monsignore Fabio Fabene, Untersekretär der Bischofssynode, einen Vortrag zur Arbeit, die das Generalsekretariat mit Hilfe von Experten hinsichtlich der Revision der synodalen Gesetzgebung durchführt. Auf den Vortrag folgte ein fruchtbarer Austausch von Standpunkten.

An der Begegnung nahmen, aufgrund ihrer Kompetenz zum Thema der Synode, die Präfekten der drei Dikasterien der Römischen Kurie teil: Kardinal João Braz de Aviz, Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, Kardinal Beniamino Stella, Präfekt der Kongregation für den Klerus und Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben.

Nach Ende der Arbeiten dankte der Heilige Vater den Mitgliedern des Rates und den weiteren Teilnehmern für ihren Beitrag und für den Geist geschwisterlicher Gemeinschaft im Lauf der Versammlung. (CNA Deutsch)