„Zeichen geistlicher Verbundenheit“ zwischen Rom und Moskau

Papst FranziskusVATIKANSTADT – Heute wird ein Konzert des Synodalchors Moskau und des Chors der Sixtinischen Kapelle als Zeichen der geistlichen Verbundenheit zwischen Rom und Moskau stattfinden.

Am Samstag Morgen hat der Metropolit Hilarion Alfejew, Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, dem Papst bereits die Wünsche von Patriarch Kyrill anlässlich seines kommenden 80. Geburtstags am 17. Dezember überbracht. Als Geschenk überreichte er eine Ikone des heiligen Seraphim von Sarow, eines der beliebtesten Heiligen des modernen Russland. Nach 16 Jahren klösterlichen Lebens zog Seraphim sich in die Wälder zurück und lebte in tiefer Freundschaft mit den Tieren und allen Geschöpfen. 1810, als er gezwungen war, wieder ins Kloster zurückzukehren, führte er sein Leben der Intimität mit Gott fort, indem er stets in seiner Zelle eingeschlossen blieb. Mit 66 Jahren verließ er definitiv seine Einsamkeit und begann Männer und Frauen zu empfangen, die bei ihm Rat für das geistliche Leben suchten. Er wurde 1903 von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen. Dieser Heilige erscheint auch im großen Mosaik der Kapelle Redemptoris Mater, die von Papst Johannes Paul II im Vatikan eingerichtet worden war.

Beim Treffen wurden die Themen der bilateralen Beziehungen zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche angesprochen und die Dringlichkeiten bestätigt, die bei der Begegnung zwischen dem Papst und dem Patriarchen am vergangenen 12. Februar in Havanna betont worden waren. An prominenter Stelle stand auch die Situation im Mittleren Osten. Bedeutung erhielt zudem die kulturelle Zusammenarbeit, wie beispielsweise die Ausstellung von Meisterwerken italienischer sakraler Kunst, die am 25. November in der Galeria Tretyakov in Moskau eröffnet worden war. (CNA Deutsch)

Kasper: „Keine Kirchenfusion möglich“

Es kann keine Kirchenfusion zwischen Ost- und Westkirchen geben. Das betonte der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Walter Kasper, an diesem Mittwoch in Rom. Zusammen mit dem Außenbeauftragten des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion Alfejew, eröffnete Kasper die „Russischen Kultur- und Spiritualitätstage im Vatikan", die noch bis Donnerstag gehen. Feierlicher Abschluss der Begegnung ist ein Konzert in der vatikanischen Audienzhalle am Donnertag, das der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. dem Papst offeriert. Kasper zu den Kulturtagen:

„Mir erscheint dieser interkultureller Dialog sehr wichtig und aktuell zu sein. Oft wurde ja gesagt, dass die tausendjährige Trennung zwischen Ost- und Westkirche nicht nur theologische oder politische Gründe hat. Vielmehr wuchs im Laufe der Zeit immer mehr eine kulturelle Distanz zwischen beiden Kirchen."

Der Vatikan-Besuch des Moskauer Außenamtschefs Metropolit Hilarion stelle nicht einfach nur eine neue Etappe dar, sondern eröffne eine neue Dimension, sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates weiter, und zwar nach einer Unterredung mit dem Repräsentanten des russisch-orthodoxen Patriarchats.Oft wird als Datum für das Schisma 1054 angegeben, als Papst Leo IX. den Patriarchen von Konstantinopel exkommunizierte. Tatsächlich handelte es sich aber um einen Prozess, der sich etwa vom 5. bis ins 15. Jahrhundert hinzog, erinnerte Kasper:

„Das Zeichen der Integration zwischen West- und Osteuropa ist die Überwindung dieser Entwicklung. Es geht nicht darum, Kirchen zu fusionieren, sondern die gegenseitige Bereicherung zu akzeptieren. Eine solche Kommunion ist nichts Fremdartiges. Sie ist ein Zeugnis des Reichtums der europäischen Kultur und deren christlicher Wurzeln. Heutzutage hingegen wird dieser Reichtum in Europa verneint und sogar bekämpft." (rv)