Polen: Kardinal Macharski verstorben

macharskiPapst Franziskus hat in einem Telegramm an Kardinal Stanislaus Dziwisz seine Trauer über den Tod des ehemaligen Krakauer Erzbischofs, Kardinal Franciszek Macharski, ausgedrückt. „Jesus, ich vertraue auf dich! – dieses bischöfliche Motto hat sein Leben und sein Ministerium geleitet“, schrieb der Papst in seinem langen Telegramm zum Tod des Kardinals, den er erst vor wenigen Tagen während seiner Pastoralreise nach Polen am Sterbebett besucht hatte. „Er hat die Kirche in Krakau während der nicht einfachen Zeit der politischen und sozialen Veränderungen geleitet, mit Weisheit, mit einer gesunden Distanz zur Realität, indem er sich um den Respekt für jede Person, das Wohl der Gemeinschaft der Kirche und vor allem darum gekümmert hat, den Glauben in den Herzen der Menschen lebendig zu erhalten“, würdigte Franziskus den Kardinal weiter. Er sei der Vorsehung dankbar, die es ihm gewährt habe, den Kardinal noch kurz vor seinem Dahinscheiden besucht haben zu können. Auch in diesen letzten Tagen seines Lebens habe dieser sein Leiden mit heiterem Gemüt ertragen: „Auch in dieser Prüfung ist er verlässlicher Zeuge des Vertrauens in die Güte und Barmherzigkeit Gottes gewesen. Er wird so in meiner Erinnerung und in meinem Gebet bleiben“, schloss Franziskus sein Beileidstelegramm.

Kardinal Franciszek Macharski ist an diesem Dienstagmorgen in Krakau verstorben. Der 89-jährige Kardinal war der direkter Nachfolger von Papst Johannes Paul II. auf dem Bischofsstuhl von Krakau. Er stand der Diözese von 1978 bis 2005 vor, im Konsistorium am 30. Juni 1979 wurde er durch Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsrang erhoben. Am vergangenen 29. Juli hatte Papst Franziskus dem schwerkranken Kardinal außerplanmäßig einen Besuch im Krakauer Krankenhaus abgestattet. Mit dem Tod von Macharski (der nicht mehr wahlberechtigt war) hat das Kardinalskollegium nun 211 Mitglieder, von denen 112 Wähler und 99 nicht wahlberechtigt sind. (rv)

Vatikan: Kommission zum Diakonat der Frau gegründet

VatikanplatzDas Diakonat der Frau in der Urkirche soll wissenschaftlich noch einmal genau angesehen werden: das hatte Papst Franziskus am 12. Mai diesen Jahres bei einer Audienz für Ordensfrauen die Einrichtungt dieser Kommission angekündigt. Jetzt ist es soweit, der Vatikan gab die Einrichtung einer Kommission zu diesem Zweck bekannt.

Geleitet wird sie vom Sektretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer SJ, aus dem deutschsprachigen Raum sind Professorin Marianne Schlosser von der Universität Wien und Professor Karl-Heinz Menke von der Universität Bonn dabei, insgesamt ist die Kommission zur Hälfte mit Frauen besetzt. Genauere Angaben zu Aufgabenstellung und Arbeitsweise der Kommission machte der Vatikan nicht.

Die Studienkommission zu Diakoninnen soll nicht die eventuelle Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe prüfen, sondern untersuchen, welche Aufgaben Diakoninnen in der frühen Kirche hatten. Das hatte der Papst bei seiner „fliegenden Pressekonferenz“ im Juni auf dem Rückweg von Armenien klargestellt. Er sei „ein wenig wütend auf die Medien“ gewesen, die im Mai mit der Schlagzeile „Die Kirche öffnet die Tore für Diakoninnen“ auf eine falsche Fährte gelenkt hätten. Da seit den 1980er Jahren die Diakonin in der frühen Kirche viel theologische Aufmerksamkeit erfahren habe, werde es „nicht schwer sein, das zu erhellen“, mutmaßte Franziskus damals. (rv)

Franziskus warnt vor Gleichsetzung des Islam mit Terror, Vor-Verurteilung Kardinal Pells

cna_Rueckflug Polen 2016Fliegende Pressekonferenz auf dem Rückflug vom Weltjugendtag behandelt auch Lage in Venezuela und seinen Eindruck vom Weltjugendtag.

ROM – Papst Franziskus hat auf seiner Rückreise vom Weltjugendtag in Krakau nach Rom wieder Fragen der mitreisenden Journalisten beantwortet. Dabei ging es nicht nur um den islamistischen Terror, dem zuletzt auch ein Priester in Frankreich zum Opfer fiel, sondern auch die Verdachtsvorwürfe gegen Kardinal George Pell durch den australischen Rundfunksender ABC, sowie die dramatische Lage in Venezuela.

Im Fall Pell erst sprechen, wenn Justiz gesprochen hat

In Antwort auf die Frage nach Vorwürfen des Verdachtes sexuellen Missbrauchs gegen Kardinal George Pell sagte der Papst:

„Die ersten Informationen darüber, die ich erhielt, waren verwirrend: Dass es vor 40 Jahren geschehen sein soll und die Polizei zuerst nichts unternommen habe. Es war verwirrend. Dann gingen weitere Anschuldigungen an die Justiz. Und nun ist es ein Fall für die Justiz. Man sollte nicht vor deren Urteil selber urteilen, nicht wahr? Es wäre nicht gut, wenn ich ein Urteil für oder wider Kardinal Pell sprechen würde, dann wäre das nicht gut, denn ich würde dem Richter vorgreifen. Es stimmt, es gibt Zweifel, und es gibt das klare Rechtsprinzip: In dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten, nicht wahr? Aber nun müssen wir abwarten, was die Justiz entscheidet und keine Vorverurteilung selber tun, oder eine Art Medienjustiz verüben lassen…denn das bringt nichts“.

Weiter warnte Franziskus vor der Vorverurteilung aufgrund von Gerüchten. Er werde erst sprechen, wenn auch die Justiz gesprochen habe.

„Islam nicht mit Gewalt gleichsetzen“

Mit Blick auf den Fall des in Frankreich durch Anhänger des Islamischen Staates ermordeten Priesters Jacques Hamel wurde der Papst gefragt, warum er selber nie den Islam erwähne, wenn er über Terror spreche.

Der Pontifex antwortete, er spreche nicht gerne über islamische Gewalt, denn wenn er die Zeitung lese, dann sehe er Gewalt „hier in Italien: Einer tötet seine Freundin, einer seine Schwiegermutter…das sind getaufte Katholiken! Gewalttätige Katholiken!“ Der Papst sagte weiter:

Wenn ich über islamische Gewalt sprechen will, dann muss ich auch über katholische Gewalt sprechen. Nicht alle Muslime sind gewalttätig, und nicht alle Katholiken sind gewalttätig. Es ist wie bei einem Obst-Salat…es gibt alles, es gibt Gewalttäter in allen Religionen. Eines ist wahr. Ich denke, dass es in fast allen Religionsgruppen eine kleine fundamentalistische Gruppe gibt. Die haben wir auch.

Es sei auch nicht richtig, den Islam mit Gewalt gleichzusetzen, so Franziskus: „Das ist nicht recht und nicht wahr“. Er habe ein langes Gespräch mit dem Imam von Al Azhar in Ägypten geführt – und dabei sei es um das gemeinsame Anliegen des Friedens gegangen. Der Nuntius eines afrikanischen Landes habe ihm erzählt, dass in seiner Hauptstadt viele Menschen durch die Pforte der Barmherzigkeit kämen, und manche – Katholiken – gingen zum Beichtstuhl und die große Mehrheit ströme zum Altar Unserer lieben Frau“: Es seien Muslime. Dabei handle es sich „um Brüder, die am Jubiläumsjahr teihaben wollen“, so Franziskus gegenüber den Journalisten an Bord des Fliegers.

„Selbst ich frage mich, wie viele jungen Menschen wir Europäer ohne Ideale gelassen haben“, die dann, zudem arbeitslos, etwa in Drogen oder in fundamentalistische Gruppen abrutschten.

Man könne über den sogenannten Islamischen Staat (IS) reden, fuhr der Pontifex fort. Dies sei eine fundamentalistische Gruppe. Doch glaube er nicht, dass der Islam terroristisch sei.

„Terrorismus ist überall: Denken Sie an den Stammes-Terror mancher afrikanischer Länder“, sagte der Papst weiter. Terrorismus entstehe, wenn im Mittelpunkt der Wirtschaft der Geldgötze stehe und nicht der Mensch. Das sei der grundlegende Terror gegen die Menschheit, so Franziskus. „Denkt darüber nach“.

Polen, Türkei, Venezuela

Natürlich widmete sich der Papst der Frage polnischer Journalisten über Krakau und den Weltjugendtag. „Krakau ist so schön“, sagte Franziskus, und die Güte der Polen, die er schon als Kind gekannt habe, die habe er auch wieder hier vorgefunden. Er höre gerne den jungen Menschen zu, so der Papst weiter. Junge Menschen seien kreativ und unruhig; doch es gehe auch darum, einen Dialog mit der Generation der Großeltern zu pflegen, und voneinander zu lernen. Dumme Dinge sage schließlich jeder einmal.

Die Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Coup war Thema der zweiten Antwort des Papstes. In Anspielung auf seine Verwendung des Begriffs „Völkermord“ mit Blick auf die Verbrechen gegen die Armenier und andere Christen durch Türken im Osmanischen Reich sagte der Papst, dass es zwar die Tugend der Klugheit gebe, er aber auch den Preis der Wahrheit kenne. Die aktuelle Situation beobachte er sehr genau und lasse sich beraten.

Kurz scherzte der Papst danach über einen Stolperer in Krakau, bei dem er – mitsamt dem Weihrauchfass – gestürzt war. Er habe den Blick auf die Muttergottes gerichtet gehabt, und sei gestolpert, doch sei ihm nichts zugestoßen, erklärte er, um sich dann zur Krise in Venezuela zu äußern: Er habe bereits vor zwei Jahren ein äußerst positives Treffen mit Präsident Maduro gehabt. Er hoffe auf die Arbeit der Vermittlungsgruppe. Möglicherweise könne der Heilige Stuhl dieser Beitreten, so Franziskus. (CNA Deutsch)

Pater Lombardi wird neuer Präsident der Benedikt-Stiftung

cna_LombardiJesuitenpater Federico Lombardi wird neuer Präsident des Aufsichtsrates der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Montag mit. Lombardi war während des Pontifikats des jetzigen emeritierten Papstes dessen Pressesprecher. Die Stiftung wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufen, um seine theologischen Schriften zu studieren. Seit 2015 war der Geistliche Giuseppe Scotti Vorsitzender des Aufsichtsrates. Die Ernennung Lombardis erfolgte durch einen Brief des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin. (rv)