Kardinal Schönborn: Vielleicht weihe ich eines Tages auch Frauen als Diakone

 

WIEN – Kardinal Christoph Schönborn hat am heutigen Samstag im Stephansdom über die Weihe von Frauen zu Diakonen gesprochen. „Grundsätzlich ist alles offen“, so der Erzbischof von Wien wörtlich laut der österreichischen Agentur „Kathpress„.

Schönborn habe beim Abschlusstag der Diözesanversammlung zur spirituellen Erneuerung als Basis für die Reformbemühungen aufgerufen: „Wenn die Liebe zu Gott wächst, dann wächst eine Gemeinde, dann ist sie stark und lebendig“, so der Vorsitzender Österreichischen Bischofskonferenz.

Der Kardinal berichtete, vor wenigen Tagen 14 Männer zu Ständigen Diakonen geweiht zu haben.

„Vielleicht eines Tages auch Frauen als Diakone“, fügte Schönborn unter großem Applaus der 1700 Delegierten der Diözesanversammlung hinzu, meldet „Kathpress“, und weiter: Es habe Diakoninnen in der Kirche gegeben, in manchen Ostkirchen bis heute, erinnerte Schönborn. „Grundsätzlich ist das offen.“

Auch Papst Franziskus hat oft über die Bedeutung der Rolle der Frau in der Gesellschaft gesprochen und 2016 eine neue Kommission eingesetzt, um die Möglichkeit zu untersuchen, Frauen als Diakone zu weihen.

Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, wurde zum Präsidenten einer aus 12 Mitgliedern – 6 Männern und 6 Frauen – bestehenden Kommission ernannt, darunter Karl-Heinz Menke und Marianne Schlosser.

Deren Abschlussbericht wurde Quellen zufolge bereits im April entworfen, wie CNA Deutsch berichtete. Ob er dem Papst bereits vorgelegt wurde, ist unbekannt.

Bericht der Internationalen Kommission

Die Frage eines Diakonats der Frau wurde in der jüngsten Vergangenheit diskutiert: Ein Bericht der Internationalen Theologischen Kommission von 2002 mit dem Titel „Der Diakonat: Entwicklungen und Perspektiven“ widmete der Rolle weiblicher Diakone in der frühen Kirche ein ganzes Kapitel über den „Dienst der Diakonissen“.

Im Hinblick auf die Weihe von Frauen zum Diakonat wird im Bericht betont, dass „Diakonissen“ in der frühen Kirche des Westens kein Weihe-Amt ausübten. Eine Quelle aus dem 10. Jahrhunderts wird zitiert mit den Worten:

„Früher wurden auch Diakonissen geweiht; sie hatten die Aufgabe, sich der erwachsenen Frauen anzunehmen, damit sie sich nicht vor dem Bischof ausziehen mussten. Aber als der Glaube sich ausbreitete und entschieden wurde, Kindern die Taufe zu spenden, erübrigte sich diese Aufgabe.“

Der Bericht der Internationalen Kommission schreibt auch:

„Im Mittelalter haben Nonnen in Krankenhäusern und als Lehrerinnen faktisch die Aufgaben der Diakonie erfüllt, ohne allerdings zu diesem Dienst geweiht zu werden. Der Titel, dem kein Dienst mehr entspricht, wird Frauen gegeben, die zu Witwen oder Äbtissinnen eingesetzt werden. Bis zum 13. Jahrhundert werden Äbtissinnen manchmal Diakonissen genannt.“

(CNA Deutsch)

Vatikan: Kommission zum Diakonat der Frau gegründet

VatikanplatzDas Diakonat der Frau in der Urkirche soll wissenschaftlich noch einmal genau angesehen werden: das hatte Papst Franziskus am 12. Mai diesen Jahres bei einer Audienz für Ordensfrauen die Einrichtungt dieser Kommission angekündigt. Jetzt ist es soweit, der Vatikan gab die Einrichtung einer Kommission zu diesem Zweck bekannt.

Geleitet wird sie vom Sektretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer SJ, aus dem deutschsprachigen Raum sind Professorin Marianne Schlosser von der Universität Wien und Professor Karl-Heinz Menke von der Universität Bonn dabei, insgesamt ist die Kommission zur Hälfte mit Frauen besetzt. Genauere Angaben zu Aufgabenstellung und Arbeitsweise der Kommission machte der Vatikan nicht.

Die Studienkommission zu Diakoninnen soll nicht die eventuelle Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe prüfen, sondern untersuchen, welche Aufgaben Diakoninnen in der frühen Kirche hatten. Das hatte der Papst bei seiner „fliegenden Pressekonferenz“ im Juni auf dem Rückweg von Armenien klargestellt. Er sei „ein wenig wütend auf die Medien“ gewesen, die im Mai mit der Schlagzeile „Die Kirche öffnet die Tore für Diakoninnen“ auf eine falsche Fährte gelenkt hätten. Da seit den 1980er Jahren die Diakonin in der frühen Kirche viel theologische Aufmerksamkeit erfahren habe, werde es „nicht schwer sein, das zu erhellen“, mutmaßte Franziskus damals. (rv)