Kurienreform: Bischof Kevin Farrell leitet neue Behörde für Laien, Familie und Leben

cna_Bischof FarrellVATIKANSTADT Papst Franziskus hat den Bischof von Dallas zum Leiter der neuen „Mega-Behörde“ für Laien, Familie und Leben ernannt.

Bischof Kevin Farrell ist der zweite US-Amerikaner, der in diesem Sommer eine Schlüsselposition im Vatikan erhält.

Die Nachricht der Ernennung von Bischof Farrell zum Leiter des Dikasteriums wurde am heutigen 17. August veröffentlicht, zeitgleich mit einem kurzen Motu Proprio des Heiligen Vaters – und wenige Wochen nach der Ernennung von Greg Burke zum Sprecher und Direktor des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls.

Papst Franziskus begründet mit dem Motu Proprio, das den Titel Sedula Mater, „Gewissenhafte Mutter“, trägt, offiziell das Dikasterium für Laien, Familie und Leben.

Mit einem eigenen Statement, das die Ernennung von Bischof Farrell bekannt gibt, teilte Kardinal Donald Wuerl, Bischof von Washington, mit, dass „die Ernennung des Heiligen Vaters, Papst Franziskus, von Bischof Kevin Farrell zum Leiter des neu geschaffenen Dikasteriums … eine gute Nachricht ist, vor dem Hintergrund der nachweislichen pastoralen Fähigkeiten von Bischof Farrell und seiner anerkannten Verwaltungskompetenz.“

Zu einer Zeit, in der Papst Franziskus die Rolle der Laien, die Wichtigkeit einer „robusten, pastoralen Tätigkeit“ und die Unterstützung der Familie und des Ehelebens in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Kirche stelle, „wird die Führungsqualität, die Bischof Farrell mitbringt, ein Segen für uns alle sein“, so Kardinal Wuerl.

Bischof Farrell, 68, wurde in Dublin geboren, und 1978 zum Priester der Legionäre Christi geweiht. Im Jahr 1984 wurde er Weihbischof der Erzdiözese Washington, und kümmerte sich dort um die pastorale Arbeit mit spanisch-sprachigen Katholiken.

Die Ernennung zum Bischof von Dallas erfolgte im Jahr 2007. Die texanische Diözese hat die zehntgrößte katholische Bevölkerung der USA.

Der gebürtige Ire, der Abschlüsse in Philosophie und Theologie hat, spricht fließend Spanisch und Italienisch.

In seinem Statement drückt Kardinal Wuerl seine Freude darüber aus, dass die Leitung der neu geschaffenen Behörde „dem sehr kompetenten Bischof Farrell anvertraut worden ist“.

„Unser Gebet und unsere besten Wünsche begleiten Bischof Farrell bei seinem Umzug nach Rom und zu seinem neuen Verantwortungsbereich.“

Mit der Begründung des neuen Dikasteriums gehen auch die Zuständigkeiten des nun abgeschaffenen Päpstlichen Rates für die Familien und die Laien an Bischof Farrell über.

Der bisherige Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie, Erzbischof Vinzenz Paglia, wurde von Papst Franziskus zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben ernannt. In einer weiteren Mitteilung wurde bekannt gegeben, dass Erzbischof Paglia auch der neue Großkanzler des Institutes Johannes Paul II. für Ehe und Familie wird.

Der Papst ernannte auch Monsignore Pierangelo Sequi, Präsident der Theologischen Fakultät Norditaliens in Mailand zum neuen Dekan des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II.

Keine neue Aufgabe wurde am heutigen Mittwoch fpr Kardinal Stanislaw Rylko bekannt gegeben – der Pole war seit 2003 Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien.

Seine Absicht, eine neue Behörde für Laien, Familie und das Leben zu schaffen, hatte Papst Franziskus erstmalig während der Familiensynode im Oktober 2015 bekanntgegeben.

Die offizielle Mitteilung des Vatikans erfolgte am 4. Juni 2016; darin wurde mitgeteilt, dass der offizielle Starttermin der Behörde der 1. September 2016 ist. Die ebenfalls am gleichen Datum veröffentlichten Statuten teilen mit, dass das neue Dikasterium „die pastorale Sorge für die Familie“ fördern werde, sowie „die Würde und das Allgemeingut des Sakraments der Ehe aufrecht erhalten“; außerdem werde sich die Behörde für die Rechte und Pflichten der Kirche in der Zivilgesellschaft einsetzen.

Besondere Aufmerksamkeit werde das neue Dikastierum der „besonderen Mission der Laiengläubigen“ schenken, die gegenwärtige Ordnung zu durchdringen und perfektionieren.“

Mit der Gründung der neuen Behörde werden der Päpstliche Rat für die Laien wie auch der Päpstliche Rat für die Familie aufgelöst, und die Päpstliche Akademia für das Leben wird der neuen Einrichtung angeschlossen.

Zu den Aufgaben des Dikasteriums zählt das Laien-Apostolat, die christliche Ehe als Institution, und die Rolle der Familie im Leben der Kirche.

Neben dem Präsidenten, Bischof Farrell, wird auch ein Sekretär ernannt werden. Diese Person kann auch ein Laie sein; zudem fungieren drei Laien als Untersekretäre. Mitglieder der Behörde werden Frauen und Männer sein, verheiratete wie zölibatär lebende, die in verschiedenen Feldern tätig sind und als verschiedenen Teilen der Welt kommen.

Neben vielen anderen Programmen geht es dabei unter anderem darum, „Initiativen für die Ermutigung verantwortungsvoller Fortpflanzung zu fördern und koordinieren, sowie der Schutz des Lebens von der Zeugung bis zu seinem natürlichen Ende“. (CNA Deutsch)

Vatikanreform: Neue Aufgaben für Erzbischof Paglia

Erzbischof PagliaErzbischof Vincenzo Paglia wird neuer Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, gleichzeitig übernimmt er das Amt des Großkanzlers des Instituts „Johannes Paul II.“ für Studien zu Fragen von Ehe und Familie. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Paglia war bisher Präsident des Päpstlichen Familienrates, der in einem neuen Dikasterium aufgeht.

Innerhalb des neuen Dikasteriums übernimmt Paglia nun diese neuen Aufgaben. Dass das Institut und die Akademie künftig eng mit dem neuen Dikasterium zusammen arbeiten werden, hatte der Papst schon am 4. Juni dieses Jahres bekannt gegeben.

Präsident des Päpstlichen Instituts „Johannes Paul II.“ wird der italienische Fundamentaltheologe und Musiker Pierangelo Sequeri, bislang Präsident der Theologischen Fakultät in Mailand.

Neue Zugehörigkeit des Instituts

Bislang gehörte das Institut zur Päpstlichen Lateranuniversität, Großkanzler der Uni ist der Päpstliche Kardinalvikar für das Erzbistum Rom, Agostino Vallini. Mit dem Wechsel des Instituts unter das Dach der neuen Vatikaninstitution war eine neue Benennung nötig geworden.

Der bisherige Präsident des Instituts, Prof. Livio Melina, scheidet aus seinem Amt aus.

Handschriftlicher Papstbrief an Paglia

Der Vatikan veröffentlichte an diesem Mittwoch auch den Text eines langen, handschriftlichen Briefes von Papst Franziskus an Paglia. Darin lobt der Papst „das solide Wissen und die große Erfahrung“ des Bischofs; seine Zeit als Präsident des Familienrats habe „große geistliche und pastorale Früchte getragen“. Es sei ihm ein Anliegen, dass Paglia die ihm jetzt anvertraute Studieneinrichtung zu Ehe und Familie auf den Kurs der „Barmherzigkeit“ bringe. „Auch im theologischen Studium darf es an der pastoralen Perspektive und an der Aufmerksamkeit für die Wunden der Menschen nie fehlen“, so Franziskus.

Der Papst geht in dem Schreiben auch auf das Thema Lebensschutz ein. Als neuer Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben solle Paglia sich bitte „mit den neuen Herausforderungen beschäftigen, die den Wert des Lebens betreffen“, darunter dem „gegenseitigen Respekt unter den Geschlechtern und den Generationen“. Ziel sei, eine „authentische menschliche Ökologie, um das ursprüngliche Gleichgewicht der Schöpfung zwischen dem Menschen und dem Universum wiederzufinden“. Lebens-Akademie und Studieninstitut zu Ehe und Familie sollten künftig enger zusammenarbeiten und auch auf Gesprächspartner in Wissenschaft, Ökumene und anderen Religionen zugehen.

Wörtlich schreibt Franziskus: „Sich über die Wunden des Menschen zu beugen, um sie zu verstehen, zu behandeln und zu heilen, ist die Aufgabe der Kirche. Sie vertraut auf das Licht und die Kraft des auferstandenen Christus, um auch an Orten von Spannung und Konflikt als Feldlazarett zu arbeiten…“ Die Kirche müsse gerade da präsent sein, „wo das Leben der Menschen am meisten von den neuen Kulturen des Wettbewerbs und des Ausschlusses bedroht ist“. (rv)

Laien, Familie und Leben: Bischof Farrell leitet neue Institution

Bischof FarrellDie neue Vatikanbehörde für „Laien, die Familie und das Leben” beginnt am 1. September mit ihrer Arbeit. Papst Franziskus setzte mit einem Rechtsschreiben (Motu Proprio), das der Vatikan an diesem Mittwoch veröffentlichte, die Institution formell ein. Leiter des neuen Dikasteriums wird Bischof Kevin Joseph Farrell, bislang Bischof von Dallas in den USA.

Der geborene Ire Farrell war vor seiner Ernennung zum Bischof von Texas 2007 unter anderem in Mexiko und als Seelsorger für spanischsprachige Katholiken im Erzbistum Washington tätig.

Die römische Kurie solle sich immer an die Bedürfnisse der Weltkirche anpassen, schreibt der Papst in dem Motu Proprio. Deswegen erfolge diese Umstrukturierung, bei der der Laienrat, der Familienrat und die Akademie für das Leben in der neuen Institution aufgehen. Die beiden Räte hören dann auf, unabhängig zu bestehen, während die Akademie lediglich unter die Leitung der neuen Institution fällt.

Ein weiterer Schritt der Reform

Damit geht die von Papst Franziskus angestoßene Strukturreform im Vatikan einen Schritt weiter. Während der Bischofssynode im Oktober hatte der Papst angekündigt, eine Vatikanbehörde zu gründen, die sich mit Laien, dem Thema Familie und dem Schutz für das Leben befassen soll. Am 4. Juni diesen Jahres war diese Behörde dann formell vom Papst approbiert worden. Es sei der „Abschluss einer wichtigen Etappe und der Beginn einer neuen“, so hatte der Papst bei seinem letzten Empfang für eine der Institutionen, den Laienrat, formuliert.

Mit der Errichtung gab der Vatikan gleichzeitig auch die Statuten des neuen Dikasteriums – wie die Institutionen im Vatikan genannt werden – bekannt. Sie gelten wie die Errichtung selber erst einmal ad experimentum und sollen nach einiger Zeit überprüft werden. Neu an dieser Institution ist, dass der Posten des Sekretärs von einem Laien besetzt werden kann, wie es in Artikel zwei der Statuten ausdrücklich heißt, und dass die Untersekretäre Laien sein sollen. Zu den Mitgliedern des Dikasteriums – so etwas wie der Verwaltungsrat – sollen ebenfalls Laien wie Kleriker, Verheiratete wie zölibatär Lebende gehören. Ernennungen hierzu wurden noch nicht bekannt.

Ebenfalls zur neuen Institution gehört das „Institut Johannes Paul II“ zu Studien von Ehe und Familie, das bislang der Päpstlichen Lateranuniversität angegliedert war.

Aufgaben des Dikasteriums

Zu den Aufgaben der neuen Institution – die weder als Kongregation noch als Päpstlicher Rat eingestuft wird – soll das Organisieren von internationalen Begegnungen wie etwa den Weltjugendtagen gehören. Sie soll sich um die „Sendung der Laien in Kirche und Welt“ kümmern, Fragen von Familienpastoral behandeln und Weiterbildungsinitiativen auf diesem Gebiet einrichten. Zur letzten Frage sehen die Statuten deswegen die Verbindung mit dem Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Ehe und Familie vor. Auch Fragen um das menschliche Leben herum, wie etwa die Fragen von Lebensschutz, Hilfe für Schwangere und Bioethik, gehören in die Kompetenz der neuen Einrichtung. Das ist der Grund für die Verbindung mit der Päpstliche Akademie für das Leben, sie soll vor allem mit Studien und Diskussion der Themen helfen. (rv)