Bischof Fürst: Plädoyer fürs Brückenbauen und für „Qualitätsjournalismus“

Bischof Gerhard FürstVielfältige Brücken zu bauen in einer pluralen Gesellschaft, zwischen verschiedenen Nationalitäten, sozialen Gruppen und auch verschiedenen „Frömmigkeiten“ – das erhofft sich „Medienbischof“ Gebhard Fürst vom laufenden Katholikentag in Regensburg. Der in der Deutschen Bischofskonferenz für Publizistik und Medien zuständige Bischof geht im Gespräch mit Radio Vatikan auch noch einmal auf den Fall Limburg ein: „Was in Limburg geschehen ist, ist nicht von den Medien gemacht, aber die Art und Weise, wie die Medien damit umgegangen sind, muss man auch teilweise kritisch anfragen.“ Fürst plädiert hier für einen differenzierten Blick: Journalisten müssten kritisch sein, aber auch fair, sie sollten gut recherchieren und den Qualitäts- dem Skandaljournalismus vorziehen. (rv)

Kardinal Woelki: „Intensive Sterbebegleitung statt Beihilfe zum Suizid“

Kardinal WoelkiDas Berliner Erzbistum ist auf dem Regensburger Katholikentag mit dem Schwerpunktthema „Menschen mit Behinderung“ und „soziale Inklusion“ vertreten. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht der Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer-Maria Woelki, auch auf das Miteinander von Kirchenleitung und Laien in der deutschen Hauptstadt sowie Themen wie Euthanasie, Lebensschutz und Papst Franziskus ein. Über die gute Stimmung in Regensburg zeigte sich der Kardinal begeistert. (rv)

Friedensgebet mit Peres und Abbas am Pfingstsonntag

Papst FranziskusDas gemeinsame Gebet des israelischen Präsidenten Schimon Peres und des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Vatikan findet am Pfingstsonntag statt. Das bestätigte der Vatikansprecher am Donnerstagabend. Am Nachmittag des 8. Juni werden sich die beiden Politiker im vatikanischen Gästehaus Santa Marta treffen, um mit Papst Franziskus zusammen um Frieden zu beten. Zu dem Gebet hatte der Papst am letzten Wochenende während seiner Heilig-Land-Reise eingeladen. In Bethlehem sagte Franziskus am Sonntag:

„An diesem Ort, wo der Friedensfürst geboren wurde, möchte ich an Sie, Herr Präsident Mahmoud Abbas, und an Herrn Präsidenten Shimon Peres eine Einladung richten, gemeinsam mit mir ein intensives Gebet zu erheben und von Gott das Geschenk des Friedens zu erflehen. Ich biete mein Haus im Vatikan an, um dieses Gebetstreffen zu beherbergen.“

Die grundsätzliche Zusage beider Seiten war bereits bekannt, aber es gab noch kein konkretes Datum. Die Amtszeit von Peres als israelisches Staatsoberhaupt läuft Mitte Juli aus. Ursprünglich war ein Friedensgebet schon während der Nahostreise von Franziskus geplant gewesen, kam aber wegen organisatorischer Schwierigkeiten nicht zustande. Dass ein Papst Staatschefs zum Gebet in den Vatikan einlädt, ist eine Premiere in der Neuzeit; sowohl Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. haben in den letzten Jahrzehnten Friedensgebete mit den Spitzenvertretern anderer Religionen und Konfessionen in Assisi durchgeführt. Auf dem Rückflug von Israel nach Rom erläuterte Papst Franziskus das geplante Friedensgebet so:

„Dieses Treffen wird ein Gebetstreffen sein, es dient nicht der Vermittlung oder um Lösungen zu suchen, nein. Wir werden uns lediglich zum Gebet zusammenfinden. Und dann wird jeder wieder nach Hause gehen. Ich glaube allerdings, dass das Gebet wichtig ist und dass es hilft, zusammen ohne weitere Diskussionen zu beten. Vielleicht habe ich mich vorher nicht klar genug ausgedrückt – es wird ein Gebetstreffen sein. Es werden ein Rabbiner, ein Muslim und ich anwesend sein. Ich habe den Kustos im Heiligen Land gebeten, die praktischen Dinge dafür zu organisieren.“

Kustos des Heiligen Landes ist Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa. (rv)

D/Vatikan: Stephan Burger wird Erzbischof von Freiburg

Logo EB FreiburgFreiburg im Breisgau bekommt einen neuen Erzbischof: Es ist der 52-jährige Stephan Burger, der aus Löffingen im Schwarzwald stammt, in Freiburg Theologie studiert hat und 1990 zum Priester geweiht wurde. Die Ernennung Burgers zum 16. Erzbischof von Freiburg wurde am Freitagmittag zeitgleich in Rom und Freiburg bekannt gegeben. In Freiburg sagte der frischernannte Erzbischof: „Es war für mich natürlich schon eine große Überraschung gewählt zu werden. Und ich sehe natürlich die Herausforderung, die auch auf mich zukommt. Zum einen freue ich mich über das Vertrauen, dass mir entgegen gebracht wird von Seiten des Papstes Franziskus, auch von Seiten des Domkapitels; aber ich sehe natürlich auch all die Verantwortung, die auf mich zukommt. Und für mich ist das momentan schon noch etwas gewöhnungsbedürftig Erzbischof, ja dann zu sein. Ich denke es wird einige Zeit brauchen, bis ich wirklich in diesem Amt angekommen bin.“ Burger war zunächst Kaplan in Tauberbischofsheim und Pforzheim, ab 1995 dann zunächst Pfarradministrator und schließlich Pfarrer von St. Mauritius in St. Leon-Rot. 2006 machte er noch einen Abschluss in Kirchenrecht an der Uni Münster; seit 2007 war er Offizial, seit Ende 2013 gehört er zum Freiburger Domkapitel und wohnt bisher in Kaiserstuhl-Burkheim. Sein Bruder Tutilo ist übrigens seit 2011 der Erzabt von Beuron. „Gemäß der Liturgie ist vorgesehen, dass zwei Priester den neu ernannten, den Gewählten bei der Weiheliturgie begleiten. Und mein Bruder wird mich bei der Weihe begleiten. Ich habe ihn extra darum gebeten und es stand für ihn auch außer Frage. Ich denke er wird sich jetzt für das revanchieren, wo es bei der Abtsweihe darum ging, dass ich ihn dort begleiten konnte.“ „Christus in den Herzen“ Kurz nach der Bekanntgabe der Ernennung läuteten in der gesamten Erzdiözese Freiburg die Kirchenglocken. Der Wahlspruch des künftigen Erzbischofs lautet: „Christus in cordibus“ („Christus in den Herzen“). Er bezieht sich auf Verse im Epheserbrief (3,17 ff.), in denen der Apostel Paulus darum bittet, dass der Glaube an Christus und seine Liebe immer mehr die Herzen der Menschen erfülle. Die Bischofsweihe und Amtseinführung von Domkapitular Stephan Burger ist für den 29. Juni im Freiburger Münster vorgesehen. Die Erzdiözese Freiburg feiert dann zugleich einen „Diözesantag“ auf dem Freiburger Münsterplatz. Stephan Burger will sich nach seiner Amtseinführung zunächst in Freiburg in seine neue Funktion als Erzbischof einarbeiten, aber auch künftig möglichst oft in der Erzdiözese unterwegs sein und Kontakt zu den Menschen vor Ort suchen. Dies entspricht einer Empfehlung der Diözesanversammlung, die am 24. Mai in Karlsruhe tagte. Sie legt dem Erzbischof sowie dem Domkapitel nahe, verstärkt vor Ort zu sein, um „Veränderungen und deren Auswirkungen im O-Ton der Basis wahrzunehmen und daraus zu lernen“. „Ich denke, das Gebet ist die tragende Funktion des priesterlichen, geistlichen Dienstes überhaupt. Und ohne das Gebet wäre diese Aufgabe, dieser Dienst, dieses Dienstamt auch nicht zu leisten. Da bitte ich alle Gläubigen unserer Diözese eindringlich, dass sie mich im Gebet begleiten, auch all jene über die Erzdiözese hinaus, die mit dieser Diözese verbunden sind; auch im ökumenischen Bereich, das ist mir ein Anliegen. Dass wir hier gemeinsam im Gebet in der Verantwortung vor Christus den Weg gehen können und uns gegenseitig da auch stärken.“ Marx gratuliert Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem künftigen Erzbischof im Namen der Bischofskonferenz: „In Ihrer Person hat der Heilige Vater eine gleichermaßen in der Seelsorge und im Erzbischöflichen Ordinariat erfahrene Persönlichkeit berufen. Ihre vielfältige Arbeit als Vikar und Pfarrer in Ihrem Heimatbistum hat Sie in das Offizialat des Ordinariats geführt, das Sie seit einigen Jahren erfolgreich leiten. Ihre jüngste Berufung in das Domkapitel in Freiburg zeigt die hohe Wertschätzung, die Ihnen Ihr Vorgänger, Erzbischof Robert Zollitsch, im Amt entgegengebracht hat“, schreibt Kardinal Marx an Domkapitular Burger. „Ich bin mir sicher, dass Ihre reiche pastorale Erfahrung, die soliden kirchenrechtlichen Kenntnisse und die damit verbundene Vertrautheit mit der kirchlichen Verwaltung hilfreich sind für die kommenden Aufgaben als Erzbischof von Freiburg. Schon heute lade ich Sie ein, Ihre Kompetenzen engagiert in die Arbeit unserer Konferenz einzubringen.“ Kardinal Marx betonte in seinem Gratulationsschreiben an den künftigen Erzbischof, dass die Deutsche Bischofskonferenz dem Vorgänger im Amt, Erzbischof Robert Zollitsch, zu großem Dank verpflichtet sei: „Im Erzbistum Freiburg und der Deutschen Bischofskonferenz hat er unermüdlich gewirkt. Nun werden Sie seine Nachfolge antreten. Dafür wünsche ich Ihnen eine glückliche Hand und hoffe und bete, dass die Gläubigen Sie mittragen und in Ihrem Einsatz begleiten werden.“ (rv)

Kardinal Marx: Den Papst nicht instrumentalisieren

Kardinal Marx„Der Franziskus-Effekt ist ohne Zweifel da“ – so beschreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Einfluss von Papst Franziskus auf das katholische Leben in Deutschland. Mit anderen Worten: Die Begeisterung über den neuen Papst ist nach wie vor riesig. Die „überwältigende Mehrheit der Katholiken“ spüre diesen „Rückenwind“ und wolle „nach vorne“ gehen, sagte Marx an diesem Freitag gegenüber Radio Vatikan auf dem Katholikentag in Regensburg. Es herrsche der Eindruck einer Kirche vor, „die gute Zeichen für die Zukunft gibt“, so der Kardinal, der einer der engsten Berater des Papstes ist.
Marx warnte jedoch auch davor, Franziskus zu instrumentalisieren – wenn etwa Worte des Papstes „gegen andere benutzt werden“: „Franziskus will, dass wir gemeinschaftlich Kirche sind“, betonte Marx. Er wolle „keinen Bruch mit der Vergangenheit“, sondern „möglichst viele auf die Reise nach vorn einladen“, wolle eine „Dynamik des Gemeinsamen voranbringen“. Ein Beispiel dafür könne der Katholikentag sein.
Nach der kommenden Weltbischofssynode zur Ehe- und Familienpastoral gefragt betonte Marx: „Da geht es nicht um bestimmte Positionen“. Die Frage der Ehe und Familie sei in der Weltkirche eine „gemeinsame Sorge“, denn „die auf die Ehe gegründete Familie“ sei die „Kernzelle des gesamten gesellschaftlichen Lebens“. (rv)

Katholikentag mit kontroversen Themen – Radio Vatikan ist vor Ort

Katholikentag 2014Beim Katholikentag in Regensburg ist unsere Kollegin Christine Seuß mit dabei. Hier ihr Bericht.

„Mit Christus Brücken bauen“ ist das Motto des diesjährigen Katholikentages, der auf Einladung des ehemaligen Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller nach Regensburg kam. Er hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Kein Thema soll ausgeklammert, auch strittige gesellschaftliche und innerkirchliche Fragen sollen aufgegriffen werden. Die Diskussion um staatlich erlaubte Suizidbeihilfe, der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, oder die Schwangerenberatung mit Beratungsscheinausstellung sind dabei insbesonders zu nennen. Konflikte blieben hier auch im Vorfeld nicht aus. Der Verein „Donum Vitae“, der schwangere Frauen in Schwierigkeiten bei ihrer Entscheidung über die Fortführung der Schwangerschaft vor christlichem Hintergrund berät und – anders als die kirchlichen Beratungsstellen – im Anschluss einen Beratungsschein ausstellt, ist nach jahrelanger selbstverständlicher Präsenz in diesem Jahr beim Katholikentag durch den Regensburger Bischof ausdrücklich „geduldet“.

Doch genau das Motto „Mit Christus Brücken bauen“ soll in dieser und ähnlichen Fragen als Leitlinie für einen offenen und respektvollen Dialog dienen: Es werden zahlreiche Foren angeboten, in denen Betroffene von ihrer Situation berichten und Bischöfe und Laienvertreter miteinander ins Gespräch kommen wollen. Die durchgehende Möglichkeit zum Gebet – auch eine Wallfahrt wird angeboten – ergänzt sich mit Veranstaltungen zur Ökumene, der mit rund 100 Veranstaltungen ein breites Forum geboten wird. Aber auch aktuelle politische Fragestellungen wie die Folgen der Ukraine-Krise für die Europäische Union werden behandelt. Daneben finden sich auch ungewöhnliche Veranstaltungen wie „Katholisches Speed-Dating“, Kultur, Kabarett und Musik – insbesondere die Auftritte der weltberühmten Regensburger Domspatzen dürfen natürlich nicht fehlen.

Überhaupt ist das über 1000 Angebote umfassende Programm des Regensburger Katholikentages eindrucksvoll. Anders als bei anderen Katholikentagen üblich, sind Stände und Veranstaltungsorte dezentral in der gesamten Altstadt verteilt, so dass man sich diesen Katholikentag in besonderer Form „erlaufen“ kann. 30.000 Dauerteilnehmer werden erwartet, und die Veranstalter rechnen mit etwa 50.000 Tagesgästen, die sich allerdings vom momentan sehr regnerischen und kühlen Wetter nicht abschrecken lassen dürfen. Über 900 Journalisten haben sich für die Berichterstattung akkreditieren lassen, und 2200 Helfer sind unermüdlich im Einsatz.

Die Hoffnung ist berechtigt, dass das katholische Großereignis die innerkirchliche Diskussion, aber auch eine klare Positionierung der Katholiken innerhalb der Gesellschaft ein Stück weit unterstützen kann. Und vielleicht gelingt es sogar – warum nicht – die Ergebnisse des Katholikentages bis nach Rom zur Sitzung der Bischofssynode zur Familie im kommenden Herbst zu tragen.

Grußbotschaft des Papstes
Der Katholikentag war am Mittwochabend mit einer Feierstunde in Regensburg eröffnet worden. Trotz des strömenden Regens fanden sich zahlreiche Gläubige am Regensburger Dom ein, um an der Eröffnung des wichtigsten katholischen Großereignisses in Deutschland teilzunehmen. Neben dem Gastgeber, dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, hießen auch Bundespräsident Gauck, der ZdK-Vorsitzende Alois Glück und Papst Franziskus – in Form einer durch den Nuntius verlesenen Grußbotschaft – die Teilnehmer willkommen. Bis spät in den Abend waren die Teilnehmer in der Altstadt Regensburgs unterwegs, um den ersten Abend bei Begegnungen und Vorführungen auf den zahlreichen Bühnen im Zentrum ausklingen zu lassen. Am Donnerstagmorgen wurde im Regensburger Stadion der große Christi-Himmelfahrts-Gottesdienst mit eigens komponierten Musikstücken gefeiert. (rv)

Datum für Papsttreffen mit Missbrauchsopfern noch unsicher

Pater Lombardi PressekonferenzDer Pressesprecher des Papstes präzisiert Äußerungen von Franziskus zu einem bevorstehenden Treffen mit kirchlichen Missbrauchsopfern. Der Papst hatte am Montag auf dem Rückflug von Israel nach Rom gesagt, er wolle mit Missbrauchsopfern eine Messe in der Kappelle des Vatikan-Gästehauses Santa Marta feiern. Pater Federico Lombardi erklärt nun, ein Datum stehe dafür noch nicht fest, und auch nicht, wer genau daran teilnehmen werde. Allerdings werde es zu einer solchen Messfeier und anschließend zu einer Begegnung von Papst Franziskus mit Missbrauchsopfern kommen, so Lombardi, der den Vatikanischen Pressesaal leitet. An den Vorbereitungen ist vor allem der Bostoner Erzbischof, Kardinal Sean O`Malley, beteiligt; er gehört zu einer unlängst vom Papst eingerichteten Kinderschutz-Kommission. (rv)

Ernennungen: Regensburger unter sich

Prof. Dr. Rudolf VoderholzerPapst Franziskus hat den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer zum Mitglied der vatikanischen Glaubenskongregation ernannt. Das wurde an diesem Mittwoch bekannt. Die Kongregation wird von Voderholzers Vorgänger auf dem Regensburger Bischofsstuhl, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, geleitet. Im Gespräch mit Radio Vatikan meinte Voderholzer, Müller habe ihm schon angedeutet, dass die Glaubenskongregation einen weiteren deutschen Theologen gut gebrauchen könne, und auch Papst Franziskus sehe das so. Er wolle jetzt mal sehen, wieviel zusätzliche Arbeit das für ihn mit sich bringen werde. Auch Müllers Vor-Vorgänger war Wahl-Regensburger: Joseph Ratzinger, jetzt der emeritierte Papst Benedikt XVI. Voderholzer gibt Ratzingers gesammelte Schriften heraus. Weitere Mitglieder der Glaubenskongregation wurden an diesem Mittwoch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Erzbischof von Posen in Polen, Stanislaw Gadecki. (rv)

Kardinal Monterisi feiert 80. Geburtstag

Kardinal MonterisiDer italienische Kardinal Monterisi begeht heute seinen 80. Geburtstag. Papst Benedikt XVI. erhob ihn im November 2010 in den Kardinalsstand mit der Diakonie „S. Paolo alla Regola“. Bis 2012 war er Erzpriester der Patriarchalbasilika „St. Paul vor den Mauern“. Monterisi war in mehreren Kongregationen und Päpstlichen Räten als Mitglied tätig. Mit seinem 80. Geburtstag verliert er sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Somit sinkt die Anzahl der Papstwahlmitglieder auf 118 Kardinäle und das gesamte Kardinalskollegium umfasst mit dem heutigen Tag 215 Purpurträger. (vh)

Gebetsinitiative für Frieden: „Gebet ermöglicht mutige Entscheidungen“

EB Pietro ParolinMit der Einladung zum Friedensgebet im Vatikan und dem Gang zur Trennmauer in Bethlehem hat Papst Franziskus abweichend vom Programm deutliche Signale für den Frieden gesetzt. Dabei hat er aber nicht den Charakter der Pilgerreise in einen politischen Besuch geändert. Das betont Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Ende des zweiten Tages der Papstreise. Im Gespräch mit Radio Vatikan zieht er die Verbindung zwischen dem spirituellen Gehalt und dem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern, wie der Papst sie auch ziehe. „Wir unterstreichen hier noch einmal die Macht des Gebetes, das will auch der Papst unterstreichen. Bei so vielen Sackgassen, politischen und diplomatischen, dem ganzen Knäul von Schwierigkeiten und Problemen, vor denen wir stehen und die wir auch in den zwei Tagen, in denen wir nun hier sind, schon erlebt haben, will der Papst einmal mehr diese Kraft des Gebetes aufzeigen, das die Herzen zusammen bringen kann und allen die Fähigkeit gibt, mutige Entscheidungen zu treffen. Ich möchte das noch einmal unterstreichen: Mutige Entscheidungen. Alle brauchen die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die uns wirklich zum Frieden führen.“ Auf diesen Wandel, bei Abbas und Peres wie bei allen, die im Nahen Osten leben, hofft Kardinal Parolin. Nur so käme man zum Frieden. Die geistliche Dimension bedeute aber auch, dass der so langsam entstehende Frieden nicht rein menschliches Tun sei. „Der Frieden ist ein Geschenk Gottes. Aber wenn man das sagt, dann füge ich immer hinzu, dass das Geschenk die Umformung unserer Herzen ist. So interpretiere ich das. Es kommt nicht fertig vom Himmel herab, sondern verwandelt uns, so dass wir Handelnde für den Frieden werden können, Tag für Tag. Das ist das Geschenk Gottes. Wir wissen, dass wir dieses Geschenk annehmen, wenn wir uns vom Heiligen Geist verwandeln lassen.“ (rv)