Kardinal Bráz de Aviz trifft Ordensfrauen

Erzbischof Joao Braz de AvizDer Präfekt der Päpstlichen Ordenskongregation, Kardinal Joao Bráz de Aviz, hat sich in Rom mit 800 leitenden Ordensfrauen aus aller Welt getroffen. Dabei bedauerte er, innerhalb des Vatikan nicht in Entscheidungen über den Verband von US-Ordensfrauen, kurz LCWR, einbezogen worden zu sein. Er betonte aber auch, dass „mittlerweile völliges Einvernehmen" zwischen der Glaubenskongregation und ihm in dieser Angelegenheit bestehe. Wenn seine Äußerungen als Kritik an der Kurie gedeutet würden, „wäre das ein falscher Eindruck", vielmehr gehe es darum, „künftig stärker untereinander zu kommunizieren", so der brasilianische Kurienkardinal. Die Glaubenskongregation sieht bei der LCWR „lehrmäßige Schwächen"; Bráz de Aviz sprach sich deshalb für mehr Gespräche mit den leitenden US-Ordensfrauen aus. „Es ist wichtig, ihren Standpunkt zu verstehen und im Dialog herauszuarbeiten, wo lehrmäßige Probleme bestehen", so der Präfekt der Ordenskongregation nach Angaben der katholischen Tageszeitung „Avvenire". Er könne sich auch ein Gespräch von LCWR-Vertreterinnen mit Papst Franziskus vorstellen.

Franziskus hat sich unlängst im Gespräch mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, hinter deren Untersuchung der LCWR gestellt. Eine Erklärung des Vatikanischen Pressesaals von diesem Dienstag betont die Zusammenarbeit zwischen der Glaubens- und der Ordenskongregation in der Angelegenheit der US-Schwestern. Die beiden Dikasterien entsprächen damit einem Wunsch des Papstes. Es gebe zwischen den zwei Vatikaneinrichtungen keinen Streit über den Umgang mit dem LCWR-Fall. (rv)

Interreligiöser Dialog: „Auf positive Weise desorientiert“

Kardinal TauranAlles in Ordnung zwischen Buddhisten und Katholiken? Es ist kaum bekannt, doch gibt es in einigen asiatischen Staaten, etwa auf Sri Lanka, durchaus ein Problem mit gewaltbereiten Buddhisten – Splittergruppen, die auf Moscheen und Kirchen losgehen. Insbesondere in den vergangenen Wochen haben sich derartige Fälle gehäuft. Umso wichtiger ist, dass die katholische Kirche sich auch mit Buddhisten um ein gutes Einvernehmen bemüht. Dem diente am Montag ein Kolloquium in Rom, das der Päpstliche Dialograt unter anderen mit italienischen Buddhisten ausgerichtet hat. Der Ratspräsident, Kardinal Jean-Louis Tauran, sagte uns:

„Das Wichtige ist doch, dass wir trotz der Schwierigkeiten davon überzeugt bleiben, dass wir Lösungen nur im Dialog finden, im Sich-Begegnen und im Bemühen um Verständnis für den anderen. Thema dieses Gesprächs mit Buddhisten ist der Zusammenhang zwischen innerem Frieden und Frieden in der Welt; überhaupt insistiert unser gesamter Dialog mit den Buddhisten sehr auf dem inneren Leben, und vielleicht ist das der Aspekt, der in der Welt heute am meisten gebraucht wird. Schon Blaise Pascal sagte: Das große Problem des Menschen ist, dass er nicht einfach in Frieden zuhause bei sich bleiben kann."

Das Ringen um den inneren Frieden ist aus der Sicht des Kardinals der wichtigste Berührungspunkt zwischen Christentum und Buddhismus. Zwar sei die „buddhistische Tradition sehr anders als die unsere" – trotzdem lasse sich einiges von ihr lernen:

„Ich habe vor kurzem von einem chinesischen Studenten gelesen, der in Europa studiert hat. Als er nach drei Jahren zurückging nach Peking, sagte er seinen Kommilitonen: Die sind da dermaßen frei, dass niemand sich um den anderen kümmert. – Das ist ziemlich traurig, aber ich glaube, diese Diagnose ist sehr wahr."

Dass der französische Kurienkardinal sich solchermaßen in Buddhisten hineinversetzt, freut den Präsidenten des italienischen Buddhistenverbands, Raffaello Longo. Er versucht ein Gleiches:

„Ich finde, der interreligiöse Dialog muss den Vertreter einer Religion dazu bringen, die Religion der anderen zu verteidigen! Mir ist das bei Vorträgen mehrmals passiert, dass ich die anderen Religionen verteidigt habe – wenn man so etwas macht, dann sind die Zuhörer auf positive Weise desorientiert." (rv)

Sieben Tage in Brasilien: Das Programm zum WJT

WJT Rio2013Sieben Tage wird Papst Franziskus im Juli in Brasilien verbringen: Der Vatikan gab an diesem Dienstag das Programm der ersten Auslandsreise des Papstes bekannt. Franziskus wird vor allem am kirchlichen Weltjugendtag in Rio teilnehmen; doch auch ein Abstecher zum Wallfahrtsort Aparecida ist geplant.

Am 22. Juli geht es los: Dann bricht der erste lateinamerikanische Papst von Rom aus nach Rio auf, wo er um 16 Uhr Ortszeit eintrifft. Am selben Abend wird er von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff empfangen. Am Tag darauf wird sich Franziskus vom Jetlag erholen. Am 24. Juli besucht er dann den Marienwallfahrtsort Aparecida, mit dem ihn eine besondere Erinnerung verbindet: Im Jahr 2007 hatte er hier nämlich federführend an einer Großkonferenz der lateinamerikanischen Kirche teilgenommen. Nach einer Messfeier in Aparecida wird Papst Jorge Mario Bergoglio nach Rio zurückkehren und dort Kranken begegnen. Am 25. Juli hat er einen Termin bei der Stadtverwaltung – u.a. soll er dort die Fahnen der Olympischen Spiele segnen, die 2016 von Rio ausgerichtet werden. Danach will er eine Favela besuchen. Abends nimmt er dann am Willkommensfest der Jugendlichen an der Copacabana teil.

Am Freitag, 26. Juli, wird Papst Franziskus in einem Park von Rio Jugendlichen die Beichte abnehmen, später Häftlinge treffen, den Angelus beten und an einem Kreuzweg teilnehmen. Tags darauf feiert er eine Messe in der Sebastianskathedrale, trifft wichtige Vertreter der brasilianischen Gesellschaft im Theater der Stadt und hält am Abend eine Gebetsvigil mit den Teilnehmern des Weltjugendtags. Der letzte Reisetag ist Sonntag, 28. Juli: Auf dem Programm steht die große Abschlussmesse des Jugendtreffens, nachmittags eine Begegnung mit lateinamerikanischen Bischöfen und am Abend schließlich der Rückflug gen Rom. Dort wird Franziskus am späten Montagmorgen zurückerwartet. Insgesamt sieht das Papstprogramm 15 Reden, Predigten oder Ansprachen vor. (rv)