Vatikan: Kardinal Cordes vertritt Papst beim Eucharistischen Kongress in Köln

Kardinal CordesKardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus beim Eucharistischen Kongress in Köln vertreten. Dabei werde er auch eine Botschaft des Papstes an den Kongress überbringen, gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Cordes ist emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum. Der Kongress findet vom 5. bis zum 9. Juni statt, und Kardinal Cordes wird die Schlussmesse am 9. Juni leiten. (rv)

Kardinal Koch will Theologie statt Mission

Kardinal KochÜber das Zueinander von Juden und Christen hat sich der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, im Interview mit dem Nahost-Korrespondenten von „Kirche in Not" aus Jerusalem, Oliver Maksan, geäußert. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung.

Weil das Neue Testament „ganz und gar auf Grundlage des Alten Testaments" entstanden sei, bedeute der christliche Glaube an das Heil im Neuen Bund Jesu Christi nicht etwas, das den Juden „völlig fremd" sei. Das dürfe aber nicht zu einer „Mission der Juden" führen, wie das bei bestimmten evangelischen Freikirchen zu beobachten sei, so Koch. Vielmehr sieht Koch die Theologie herausgefordert, „die ewige Gültigkeit des Alten Bundes mit dem Neuen Bund in Jesus Christus in Einklang zu bringen".

Das habe schon der Apostel Paulus versucht, indem er das theologisch heikle Zueinander von Juden und Christen, von Altem und Neuem Bund, vom Ende der Zeit her zu verstehen sucht. Demgemäß bedeute auch die Karfreitagsfürbitte, die durch Papst Benedikts Wiederzulassung des außerordentlichen Messritus teilweise missverstanden worden ist, „keinen Aufruf zur Mission der Juden". Sie greife vielmehr „die eschatologische Perspektive des Apostels Paulus" auf, erklärte der Kardinal. Daher sieht er den jüdisch-katholischen Dialog mit der wieder gebeteten Karfreitagsfürbitte nicht belastet. Ebenso wenig sei dieser Dialog durch das gesamte Pontifikat Benedikts XVI. belastet. Im Gegenteil seien nach der Amtszeit des deutschen Papstes nicht unerheblich viele jüdische Stimmen laut geworden, die die Beziehungen „als so gut wie nie zuvor" einstuften, so Koch. Damit reihe sich Benedikt in die Linie von Johannes XXIII. ein, der mit dem Konzilsdokument „Nostra Aetate" einen „neuen Start in der Beziehung zwischen katholischer Kirche und dem Judentum" ermöglicht habe.

Auch auf das neue Pontifikat von Papst Franziskus blickten eine Vielzahl von Juden mit Erwartungen und Hoffnungen, so Koch weiter. Das habe „definitiv auch mit den guten Beziehungen zu tun, die er als Erzbischof von Buenos Aires mit Rabbinern und jüdischen Gemeinden gepflegt hatte". (rv)

Nigeria: „Jemand muss mit Boko Haram reden“

OnaiyekanEs ist Terror unter dem Deckmantel der Religion: Seit Monaten eskaliert die Gewalt in Nigeria, immer wieder kommen Menschen bei Überfällen ums Leben, die der islamistischen Gruppe Boko Haram zugeschrieben werden. In den vergangenen Wochen wurde Nigeria erneut von Gewalt erschüttert. Neben den Kämpfen in Baga kam es Anfang der Woche in Bama im Nordosten des Landes zu einer Befreiungsaktion durch Boko-Haram-Mitglieder in einem Gefängnis. Außerdem wurden Polizeistationen und Militärkasernen attackiert. Nach Militärangaben starben dabei 55 Menschen. Für Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, den Bischof der Hauptstadt Abuja, zeigt sich in diesen Angriffen immer mehr der rein destruktive Impuls der Gruppe.

„Was mir Sorge bereitet ist, dass die Angriffe dieser Gruppe zuzunehmen scheinen. Sie haben ein Militärcamp angegriffen, so was hat es zuvor nicht gegeben. Das zeigt, dass wir von Anfang an richtig lagen, weil wir gesagt haben, dass hier nicht einfach Muslime Christen töten, sondern dass diese Gruppe den nigerianischen Staat zerstören will. Die Opfer der jüngsten Angriffe sind nicht per se Christen, es sind arme Menschen und es sind Polizisten."

Der Rat für muslimische Angelegenheiten in Nigeria hat sich derweil dagegen gewandt, für die Gewaltwelle im Norden ausschließlich Muslime verantwortlich zu machen. Unter dem Deckmantel der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram agierten auch Nicht-Muslime, sagte der Generalsekretär des Rates, Is-Haq Oloyede, laut nigerianischen Presseberichten. Kardinal Onaiyekan weist darauf hin, dass auch Muslime selbst zu Opfern werden, nämlich dann, wenn sie sich für Frieden einsetzen.

„Vor zwei Tagen ist etwas Fürchterliches passiert, Boko Haram hat zwei muslimische Prediger geköpft, weil sie gegen die Gruppe gepredigt haben. Auch solche Dinge passieren, und das dürfen wir nicht vergessen."

Wenn die Regierung keine besseren Wege finde, mit dem Problem umzugehen, würde die Gewalt auch weiterhin wachsen, so Kardinal Onaiyekan. Aber die Lösung könne nicht in der gewaltsamen Gegenwehr liegen. So sind in der nordnigerianischen Kleinstadt Baga bei Kämpfen zwischen Boko Haram und staatlichen Truppen seit Mitte April nach Medienberichten mindestens 185 Menschen ums Leben gekommen.

„Es ist offensichtlich, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann, es muss auch ein Weg zum Dialog gefunden werden, wenn schon nicht mit diesen Gruppen selbst dann wenigstens mit denen, die das Problem verstehen. Mit denen können wir anfangen, eine friedliche und politische Lösung zu finden."

Das Angebot einer Amnestie, unlängst von Nigerias Präsident Goodluck Jonathan ins Gespräch gebracht, könne und dürfe nur Menschen betreffen, die bereit sein, die Waffen abzulegen und eine friedliche Lösung zu suchen, nicht aber generell die Gewalttäter, so Kardinal Onaiyekan.

„Es muss ihnen klar sein, dass ihr politisches Ziel – nämlich einen islamistischen Staat zu gründen – nicht möglich ist. Wir müssen jemanden finden, der ihnen das klar macht. Und das muss möglichst schnell geschehen." (rv)