Bestätigt: Franziskus traf sich mit Oberen der Piusbruderschaft

cna_Kuppel_PetersdomVATIKANSTADT – Papst Franziskus hat sich am vergangenen Samstag mit Bischof Bernard Fellay getroffen, dem Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X (FSSPX), auch bekannt als Piusbruderschaft. Das hat Greg Burke, Vizedirektor des Presse-Amts des Heiligen Stuhls, bestätigt.

Über die Inhalte des Gesprächs ist bislang nichts bekannt; einzelne Medien berichten jedoch, das Treffen sei „sehr positiv verlaufen“.

Entgegenkommen des Papstes

Papst Franziskus hatte gegenüber der Piusbruderschaft im Rahmen des Heiligen Jahres bereits eine Geste des Entgegenkommens gemacht: Alle Gläubigen sei es gestattet, während des Jubeljahres bei Priestern der Bruderschaft zur Beichte zu gehen — so Franziskus in einem Schreiben Anfang September 2015. Darin schrieb er: “Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen.”

Franziskus setzt damit auch die Bemühungen seines Vorgängers, Papst Benedikt XVI., fort. Dieser hatte 2009 erwirkt, dass die Exkommunikation der vier Bischöfe aufgehoben wurde, die vom Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, 1988 geweiht worden waren, darunter Bernard Fellay.

Ziel ist eine Normalisierung

Tatsächlich sei eine Beschränkung der Geste des Papstes zur Beichte auf das Heilige Jahr schlecht vorstellbar, “und dürfte wohl auch nicht dem Denken des Papstes entsprechen. Vielleicht folgen zunächst noch weitere Gesten ähnlicher Art. Aber auf die Dauer wird es sicher um eine endgültige Normalisierung mit einer kirchenrechtlichen Struktur für die Priesterbruderschaft St. Pius X. gehen”, so Pater Franz Schmidberger im Dezember 2015 gegenüber CNA. Er ist Regens des Priesterseminars “Herz Jesu” und ehemaliger Distriktoberer der Bruderschaft in Deutschland und Österreich. (CNA Deutsch)

Bruderkuss auf Kuba: Franziskus trifft Moskauer Patriarch Kyrill

Papst FranziskusEin historisches kirchenpolitisches Treffen im nüchternsten aller Rahmen: Auf dem Flughafen von Havanna in Kuba sind einander an diesem Freitag Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. begegnet. Es ist das erste Mal, dass Oberhäupter der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche direkt miteinander sprechen. Ihre Unterredung hinter verschlossenen Türen in einem Empfangszimmer des kubanischen Flughafens dauerte zwei Stunden. Franziskus und Kyrill unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung. Das sechs Seiten lange Dokument wurde nicht verlesen, vielmehr wechselseitig überreicht. Danach hielten erst Kyrill, danach der Papst eine kurze Ansprache in der jeweiligen Muttersprache, Russisch und Spanisch. Eine Ikone der in Russland sehr verehrten Muttergottes von Kazan schmückte den kahlen Raum, in dem das Treffen stattfand. Religiöse Gesten im engeren Sinn fehlten; kein gemeinsamer Segen wurde erteilt, kein "betet für uns" war zu hören.

„Bruder, endlich!", ließ sich Papst Franziskus vor der Umarmung mit dem Patriarchen vernehmen. „Wir sind Brüder, und es ist ganz klar, dass das hier der Wille Gottes ist." Kyrill antwortete: „Es ist schön, sich zu treffen, und troz aller Schwierigkeiten sind die Dinge jetzt leichter." Franziskus zeigte sich beeindruckt und bewegt von der Begegnung. „Wir haben wie Brüder miteinander geredet, wir haben dieselbe Taufe, wir sind beide Bischöfe, wir haben von unseren Kirchen geredet, wir waren einer Meinung darüber, dass die Einheit im gemeinsamen Unterwegssein entsteht", erklärte er vor den anwwesenden Würdenträgern.

Es war „ein sehr reichhaltiges Gespräch“, sagte Patriarch Kyrill, „das uns erlaubt hat, die jeweiligen Positionen zu verstehen und zu fühlen.“ Beide Kirchen könnten nun zusammenarbeiten, „damit kein Krieg mehr ist, damit das menschliche Leben überall respektiert wird, damit sich das moralische Fundament der Familie und des Menschen stärkt.“ Franziskus lobte ausdrücklich Metropolit Hilarion und Kardinal Koch für ihren Einsatz. Besonderes Lob zollte er dem Gastgeberland dieses historischen Treffens: „Ich will nicht weggehen ohne ein Zeichen meines Dankes an Kuba, an das große kubanische Volk und seinen hier anwesenden Präsidenten, für seine aktive Verfügbarkeit“. Und der Papst fuhr fort: „Wenn das so weitergeht, wird Kuba die Hauptstadt der Einheit."

In der gemeinsamen Erklärung bekunden katholische und russisch-orthodoxe Kirche ihren Willen, angesichts der Entwicklungen der zeitgenössischen Welt in Zukunft stärker miteinander aufzutreten. Das Dokument verteidigt die gemeinsamen christlichen Werte, die – auch angesichts der Zuwanderung – das Fundament Europas bleiben müssten. Ein Ja zur Ehe zwischen Mann und Frau und zum Lebensrecht für alle sind dort ebenso festgehalten wir die gemeinsame Sorge wegen Christenverfolgung und religiös fundiertem Terrorismus.

Als Gastgeschenk brachte Patriarch Kyrill eine Kopie der Marienikone von Kazan für den Papst mit. Franziskus verschenkte seinerseits einen silbernen Kelch mit Patene sowie eine Knochenreliquie des heiligen Kyrill aus der römischen Basilika San Clemente.

Kubas Präsident Raul Castro hatte Papst Franziskus am Flughafen empfangen und nach einer kurzen Begrüßung an die Schwelle eines für das Treffen der Kirchenführer vorgesehenen Raumes begleitet. Dem strengen Protokoll zufolge – „jeder Schritt und jeder Atemzug ist abgestimmt“, verriet der päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri – betraten Papst Franziskus und Patriarch Kyrill den Raum gleichzeitig durch zwei verschiedene Türen. Sechs Personen nahmen an dem vertraulichen Gespräch teil: an der Seite des Papstes Kardinal Kurt Koch, der päpstliche Ökumene-Verantwortliche, an der Seite des Patriarchen Metropolit Hilarion, Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchates. Außerdem waren zwei Dolmetscher für Spanisch und Russisch zugegen.

Das Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill war vor einer Woche überraschend angekündigt worden. Bereits seit dem Pontifikat von Papst Johannes Paul II. bemühten sich beide Seiten hinter den Kulissen um ein solches katholisch-orthodoxes Spitzentreffen. Unter anderem waren 1997 die österreichische Stadt Graz sowie später unter Benedikt XVI. das österreichische Stift Heiligenkreuz als Rahmen einer solchen Begegnung im Spiel.

Papst Franziskus hatte signalisiert, er sei zu einem Treffen mit Patriarch Kyrill wann und wo auch immer bereit. Kuba, das der Papst vergangenes Jahr besucht hatte, bot sich an, weil es als nicht-europäischer Ort eine gewisse Neutralität verhieß und überdies zufällig am Schnittpunkt von seelsorgerlichen Unternehmungen beider Kirchenoberhäupter lag: Patriarch Kyrill befindet sich auf Pastoralreise auf der Karibikinsel, während Franziskus dort einen Zwischenstopp einlegte, um danach seine Pastoralreise in Mexiko aufzunehmen.

Drei Delegationen – aus Kuba, Russland und dem Vatikan – hatten sich am Flughafen eingefunden, um das historische Treffen zu begleiten. Anwesend waren unter anderem der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, der Erzbischof von Santiago de Cuba, Dionisio Garcia Ibanez, und der Apostolische Nuntius auf Kuba, Erzbischof Giorgio Lingua. Aus dem Vatikan war neben dem Papst und Kardinal Koch der französische Dominikaner Giacinto Destivelle angereist, der am Einheitsrat unter Koch für den Dialog mit der Orthodoxie zuständig ist. (rv)

Kardinal Bráz de Aviz trifft Ordensfrauen

Erzbischof Joao Braz de AvizDer Präfekt der Päpstlichen Ordenskongregation, Kardinal Joao Bráz de Aviz, hat sich in Rom mit 800 leitenden Ordensfrauen aus aller Welt getroffen. Dabei bedauerte er, innerhalb des Vatikan nicht in Entscheidungen über den Verband von US-Ordensfrauen, kurz LCWR, einbezogen worden zu sein. Er betonte aber auch, dass „mittlerweile völliges Einvernehmen" zwischen der Glaubenskongregation und ihm in dieser Angelegenheit bestehe. Wenn seine Äußerungen als Kritik an der Kurie gedeutet würden, „wäre das ein falscher Eindruck", vielmehr gehe es darum, „künftig stärker untereinander zu kommunizieren", so der brasilianische Kurienkardinal. Die Glaubenskongregation sieht bei der LCWR „lehrmäßige Schwächen"; Bráz de Aviz sprach sich deshalb für mehr Gespräche mit den leitenden US-Ordensfrauen aus. „Es ist wichtig, ihren Standpunkt zu verstehen und im Dialog herauszuarbeiten, wo lehrmäßige Probleme bestehen", so der Präfekt der Ordenskongregation nach Angaben der katholischen Tageszeitung „Avvenire". Er könne sich auch ein Gespräch von LCWR-Vertreterinnen mit Papst Franziskus vorstellen.

Franziskus hat sich unlängst im Gespräch mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, hinter deren Untersuchung der LCWR gestellt. Eine Erklärung des Vatikanischen Pressesaals von diesem Dienstag betont die Zusammenarbeit zwischen der Glaubens- und der Ordenskongregation in der Angelegenheit der US-Schwestern. Die beiden Dikasterien entsprächen damit einem Wunsch des Papstes. Es gebe zwischen den zwei Vatikaneinrichtungen keinen Streit über den Umgang mit dem LCWR-Fall. (rv)

Franziskus traf alle Leiter der Vatikankongregationen

Kardinal GrocholewskiPapst Franziskus hat nunmehr mit allen neun Leiter der vatikanischen Kongregationen gesprochen: Am Montag traf er zu einer ersten Arbeitsbesprechung mit dem Präfekten der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, zusammen. Der polnische Kurienkardinal ist unter anderem für die katholischen Universitäten, Fakultäten und Schulen in einem großen Teil der Welt zuständig. Einige Treffen mit den Präsidenten der zwölf päpstlichen Räte stehen noch aus. Zudem empfing der Papst am Montag den Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterovic, sowie drei neue päpstliche Botschafter. Letztere hatten am Samstag von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone die Bischofsweihe empfangen. Die Vatikanbotschafter, auch päpstliche Nuntien genannt, stehen im Rang von Erzbischöfen. (rv)

Papst trifft Religionsführer aus Israel: Hintergründe

Es ist nicht das erste Mal, dass Religionsführer aus Israel in dieser Zusammensetzung mit Benedikt XVI. zusammenkommen. Die Premiere gab es im Mai 2009, erklärt Pater Norbert Hofmann, der im Päpstlichen Einheitsrat verantwortlich zeichnet für das Gespräch mit dem Judentum.

„Man muss sehen, dass der Papst bei seinem Besuch in Nazareth diese Gruppe schon einmal getroffen hat, und das ist gleichsam der Rückbesuch in den Vatikan. Diese Gruppe möchte zeigen, dass Religion nicht Teil des Konflikts in Palästina-Israel ist, sondern Teil der Lösung dort sein soll. Die Religionen und die christlichen Konfessionen wollen beweisen, dass sie friedlich zusammenleben können, um so ein Modell, ein Beispiel abzugeben."

Hier werde „Friedfertigkeit vorexerziert", ergänzt Israels Vatikanbotschafter Mordechai Lewy – und kann sich eine Spitze nicht verkneifen: „Das müsste man auch in den Nachbarregionen nachmachen!" In einem Statement fordern die Religionsführer den ungehinderten Zugang zu Heiligen Stätten im Heiligen Land, ein Punkt, über den sich Pater Hofmann freut:

„Es ist immer Massgabe des Heiligen Stuhls gewesen, die Heiligen Stätten besuchen zu können: Die Freiheit zu diesen Heiligen Stätten ist ein ganz wesentlicher Punkt, den wir immer wieder gefordert haben. Und wie jetzt herauskommt, ist das eigentlich allen Religionen wichtig, dass diese Heiligen Stätten besucht werden können; da wollen sie zusammenarbeiten."

Einer aus der Gruppe der Religionsführer stellte sich den Journalisten nach der Begegnung mit Benedikt als „Widersprüchlichkeit auf zwei Beinen" vor: Elias Chacour ist Palästinenser, aber Christ, aber israelischer Staatsbürger. Und deutsch kann der katholisch-melkitische Erzbischof von Nazareth und Galiläa auch. Er sagte uns:

„Normalerweise kommen die Juden allein, die Moslems allein, die Christen allein zum Heiligen Vater, und jeder sagt, was er will. Wir haben entschieden, alle zusammen zum Heiligen Vater zu kommen, um alle öffentlich in Anwesenheit des Heiligen Vaters unseren Glauben an Frieden und Gerechtigkeit auszudrücken."

Schön und gut – aber kann das dann auch Rückwirkungen auf die jüdisch-muslimisch-christliche Gemengelage in Israel und Palästina selbst haben?

„Warum nicht? Israel ist nicht bloß ein Land – das sind Menschen! Die haben gelitten, und die haben Angst heute, genau wie die Palästinenser. Beide Seiten hoffen auf Frieden und Menschenwürdigkeit. Die Juden sind Menschen wie Sie und ich, die brauchen das, wie wir Palästinenser das brauchen!"

Man könne heute nicht mehr pauschal sagen: Diese Seite ist gut und die andere besteht aus Terroristen, so wie viele das vor siebzig Jahren behauptet hätten:

„Juden waren schmutzige Juden – aber das war nicht wahr, das war falsch! Heute werden die Palästinenser als ein Volk der Terroristen dargestellt… nicht als ein terrorisiertes Volk. Dabei wäre das die Wahrheit."

„Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um im Heiligen Land für eine gerechtere Gesellschaft zusammenzuarbeiten", verspricht das Statement der Religionsführer von diesem Donnerstag. (rv)