Slawomir Oder: Johannes Paul II. – Mann des Gebets

 Immer zahlreicher werden die Vorbereitungen zur Seligsprechung von Johannes Paul II. Über das Geheimnis und das Wesen seiner Heiligkeit ist am Wochenende in der Päpstlichen Hochschule Regina Apostolorum in Rom gesprochen worden. Radio Vatikan hat mit dem sogenannten Postulator des Seligsprechungsprozesses, Slawomir Oder, gesprochen und ihn gefragt, was ihn persönlich an Johannes Paul II am meisten beeindruckt hat.
„In der Person Johannes Paul II. beeindruckt mich in erster Linie die Tiefe seines spirituellen Lebens. Am besten treffen seine Charakterisierungen als „Mensch Gottes" oder „Mann des Gebets" zu. Das ist es, was ich für mich, meine Priesterschaft, in meinem Herzen mitnehmen werde. Und dann sind da noch all die Menschen, die Zeugnis darüber abgeben und an diesem Prozess mitwirken. Und hier ist die unmittelbare Nähe dieses Gottesmenschen, dieses großen Mystikers kann man sagen, zum Leben so vieler Menschen unübersehbar. Er ist in unsere Herzen und unsere Familien gekommen und ist dort auch geblieben."
Unmittelbar nach dem Tod von Johannes Paul II. haben sich in aller Welt Gebetsgruppen gebildet. Viele Menschen haben schon zu Beginn des Seligsprechungsprozesses für seine Heiligsprechung gebetet. Für Oder ist es aber schwierig zu sagen, worin genau das Wesen dieser Heiligkeit besteht.
„Eine vollständige Analyse des Wesens kann nicht in einem Satz und auch nicht durch eine Konferenz beantwortet werden. Aber das, was die Person von Johannes Paul II. betrifft, und wie es aus den Unterlagen des Seligsprechungsprozesses hervorgeht, sind zwei Punkte entscheidend: Einmal seine Art als Mensch des Gebets, als Mensch Gottes, und dann seine apostolische Sorgfalt als Missionar Christi. Die Liebe Jesu hat ihn wirklich dazu gebracht, die Botschaft des Herrn in die Welt hinauszutragen. Gemeinsam ist beiden Aspekten seine Liebe zu Christus."
Papst Benedikt XVI. wird Johannes Paul II. eine Woche nach Ostern, am 1. Mai während einer Messe auf dem Petersplatz in Rom selig sprechen. Zu den Feierlichkeiten werden rund zwei Millionen Pilger aus aller Welt erwartet. (rv)

Proteste im Irak: „Nordafrikas Umbruch hat Auswirkungen auf den ganzen Nahen Osten“

 Auch im Irak wurde in diesen Tagen protestiert. Der Weihbischof von Bagdad sagte uns, hier mache sich die Enttäuschung der Menschen Luft, die seit acht Jahren in immer dramatischeren Bedingungen lebten. In der Hauptstadt, aber auch an anderen Orten nahmen die Kundgebungen gewalttätige Formen an. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP starben landesweit insgesamt sieben Menschen. Der chaldäische Patriachalvikar von Bagdad, Shlemon Warduni, erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan, was aus Sicht der Kirche der Hintergrund der Proteste im Irak ist:
„Die Menschen protestieren wegen fehlender Arbeitsplätze, des Mangels an Elektrizität und Wasser. Und dann ist auch noch das Programm 'Oil for Food’, das uns wenigstens ein wenig Essen im Tausch für Erdöl garantierte, nun beendet worden. Seit acht Jahren machen sie uns nun Versprechungen, aber bis heute ist nicht viel getan worden, im Gegenteil: Die Situation verschlechtert sich. In diesem Moment fehlt uns am meisten Frieden. Wenn es keinen Frieden gibt, wird das Leben immer schwerer. Die Leute tun recht, zu protestieren und den Respekt vor eigenen Rechten einzufordern."
Stehen die Proteste im Irak in Zusammenhang mit denen in Libyen? Die Proteste in Nordafrika hätten jedenfalls im gesamten Nahen Osten Spuren hinterlassen, meint Warduni. Sie zeigten eine grundsätzliche Krise in arabischen Diktaturen auf.
„Die Situation ist in allen arabischen Nationen ähnlich: das, was derzeit passiert, wirft ja auf viele Diktatoren in der Welt ein Schlaglicht. Wir hoffen jetzt, dass sie aus dieser Situation etwas lernen und sich entscheiden, dem eigenen Volk Freiheit zu gewähren!"
Und was rät Warduni vom krisengeschüttelten Irak aus den umbrechenden Ländern Nordafrikas?
„Vor allem muss man das Gemeinwohl aller Bürger verteidigen, man muss eine Wirtschaft fördern, die die Rechte aller garantiert und nicht durch persönliche Interessen oder politische Interessen gekennzeichnet ist. Man kann doch nicht annehmen, dass Bürger Sklaven sind! Man muss alles für den Frieden tun und die Sicherheit aller garantieren." (rv)

Schweiz: Bischof von Chur demnächst beim Präfekten der Bischofskongregation

Bischof Vitus Huonder von Chur wird sich demnächst im Vatikan mit Kurienleuten über die schwierige Lage in seinem Bistum beraten. Das schreibt Huonder in einem Text, den er am Samstag an die Seelsorgenden des Bistums verschickte. Insbesondere werde er mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Quellet sprechen. Auch den Apostolischen Nuntius in Bern, Erzbischof Francesco Canalini, hat Huonder nach eigenen Angaben um Rat gebeten. In den letzten Monaten seien „auf verschiedenen Ebenen Verletzungen geschehen, die sich nun gewissermaßen auf einmal entladen haben", erklärt Huonder. Selbstkritisch stellte er gleichzeitig fest, dass es ihm nicht gelungen sei, „ein Bild der Einheit zu vermitteln". Er bedaure die entsprechenden Vorgänge der letzten Zeit. Indirekte Kritik übt Huonder an seinem Generalvikar Martin Grichting. Dieser hatte sich in den Medien, etwa auch bei Radio Vatikan, kritisch über staatskirchenrechtliche Belange geäußert und die Abschaffung der Kirchensteuer angeregt. Das Thema sei besser intern zu behandeln, schrieb Huonder. Die Seelsorgenden seines Bistums bittet er darum, das Verbindende zu betonen und der Einheit zu dienen. Auch er selbst wolle das tun. (rv)

Libanon: Patrirach Sfeir tritt zurück

 In Beirut endet in kirchlicher Hinsicht eine Epoche: Papst Benedikt hat an diesem Samstag den Rücktritt des maronitischen Patriarchen von Antiochien angenommen. Der 90-jährige Kardinal Nasrallah Sfeir hatte seit April 1986 von Bkerke in einem Beiruter Vorort aus die Geschicke eines Großteils der libanesischen Christen gelenkt. In einem Brief an Sfeir erinnert der Papst daran, dass damals bei seinem Amtsantritt noch Bürkerkrieg im Libanon herrschte. „Ihr habt diese Kirche mit dem brennenden Wunsch nach Frieden für Euer Land geführt; der Frieden ist zurückgekommen, auch wenn er fragil bleibt", schreibt Benedikt. Er hatte Kardinal Sfeir am Freitag in Audienz empfangen. (rv)

Österreich: Irakische Flüchtlinge im Erzbischöflichen Palais

 „Herzlich willkommen in diesem Haus, herzlich willkommen in unserem Land Österreich." Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn an diesem Freitagvormittag eine irakische Flüchtlingsfamilie im Wiener Erzbischöflichen Palais aufgenommen. Der Wiener Erzbischof setzt damit ein Zeichen tätiger und konkreter Solidarität; Österreich war in den letzten Monaten dafür kritisiert worden, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wenige Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen zu haben. Gegenüber der Agentur Kathpress erklärte Kardinal Schönborn:
„Die Familie, die wir aufgenommen haben, gehört zu den Familien, die akut bedroht waren. Unsere Regierung hat nach dem schrecklichen Attentat auf eine Kirche in Bagdad während eines Gottesdienstes – wir erinnern uns, es gab da über 50 Tote – beschlossen, besonders akut gefährdete Familien in Österreich aufzunehmen. Es sind jetzt 31 Personen nach Österreich gekommen, die jetzt auch den Flüchtlingsstatus bekommen haben. Und eine dieser Familien haben wir hier im Bischofshaus aufgenommen, bis sie dann ein eigenes Zuhause in Österreich aufbauen kann."
Die übrigen irakischen Flüchtlinge befänden sich derzeit in Bundesbetreuung, hieß es. Man werde den chaldäisch-katholischen Familien auch bei der Integration helfen, so Schönborn, und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Kinder haben:
„Wir werden natürlich aktiv mithelfen, dass die Kinder hier in den Kindergarten gehen können, dass sie zusammen mit den Eltern Deutsch lernen und sich möglichst bald auch ganz integrieren können, was sie sicher sehr gut und bald machen werden."
Dass die Familien in Österreich aufgenommen werden, geht auf den konkreten Einsatz der Wiener Erzdiözese bzw. auf den Erzbischof zurück:
„Seit drei Jahren habe ich die Bundesregierung immer wieder dazu gedrängt, zu schauen auf die religiösen Minderheiten im Irak und vor allem auf die meistverfolgte Minderheit der Christen. Bisher bin ich immer auf taube Ohren gestoßen. Jetzt hat sich endlich etwas bewegt und dafür bin ich sehr dankbar!" (rv)

Libyen: Priester klagt an

Besonders afrikanische Ausländer werden gezielt verfolgt und getötet, klagt ein eritreischer Priester an. Mussie Zerai, so der Name des Priesters, ist seit mehreren Jahren in Libyen und kümmert sich um Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Staaten. Diese werden derzeit sowohl von den Anti-Gaddafi-Anhängern angegriffen als auch von den Regimetreuen Soldaten. Gaddafi-Kritiker werfen den afrikanischen Ausländern in dem Land vor, sie würden als Söldner für den Diktator arbeiten. Die Gaddafi-Anhänger hingegen sehen die Flüchtlinge als Sündenböcke für die derzeitige Lage. Zerai sprach mit der italienischen Zeitschrift „Popoli". (rv)

Vatikan: Vorbereitungspapier für Bischofssynode 2012

 Am kommenden Freitag stellt der Vatikan das erste Vorbereitungspapier für die 13. Ordentliche Weltbischofssynode vor. Die Synode wird vom 7. bis 28. Oktober 2012 stattfinden. Thema des Treffens wird die „Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens" sein. Bei dem Vorbereitungspapier werden bereits die ersten Themen angesprochen. Auch liegt ein Fragebogen bei. Diese wird an alle Bischofskonferenzen und katholische Institutionen zugeschickt. Auf Grundlage der Antworten erstellt das Synodensekretariat unter Leitung des kroatischen Erzbischofs Nikola Eterovic dann das „Arbeitspapier" („Instrumentum laboris"). Es bildet die thematische Grundlage der Beratungen und erscheint in der Regel einige Monate vor Synodenbeginn. Die letzte Ordentliche Bischofssynode befasste sich im Herbst 2008 mit der Bedeutung und der Rolle der Bibel für das Leben der Kirche. (rv)

Radio Vatikan: Rechtsstreit um Elektrosmog geht weiter

Das italienische Kassationsgericht hat ein Antrag von Radio Vatikan zurückgewiesen. Es geht um den Freispruch für seine Leiter wegen dem Elektrosmog. Damit geht der Rechtsstreit zwischen Radio Vatikan und der italienischen Justiz um einen angeblich überhöhten elektromagnetischen Ausstoß seiner Sendeanlagen bei Rom in eine neue Runde weiter. Ein Appellationsgericht hatte im Oktober 2009 einen Freispruch „wegen Verjährung" verfügt, gegen den der Vatikan Einspruch erhoben hatte. In einer Medienmitteilung vom Freitag bedauert die Direktion von Radio Vatikan diese Entscheidung. Zugleich stellt das Radio klar, dass sich seine Sendeanlagen bei Santa Maria di Galeria strikt an die Auflagen Italiens sowie an internationale Empfehlungen für Höchstgrenzen von Elektrosmog hielten.
 Im Widerspruch zu früherer Entscheidung
Das Urteil stehe im Widerspruch zu einer früheren Entscheidung des gleichen Kassationsgerichts, wonach der Beschuldigte nicht gerichtlich belangt – und damit auch nicht freigesprochen – werden könne, heißt es in der Erklärung. Die Entscheidung reihe sich in einen langen und mühsamen Rechtsstreit ein, in dem der Papstsender „Ziel unberechtigter Beschuldigungen für angebliche Störungen eines Teils der Bevölkerung rund um die Sendeanlagen" wurde, schreibt der Sender in seiner Note. Bürger der umliegenden Gemeinden hatten dem Vatikansender vorgeworfen, für eine Häufung von Leukämiefällen verantwortlich zu sein. (rv)

Papst Benedikt XVI. besucht am 19. Juni San Marino

Der vatikanische Pressesaal veröffentlichte nun das Programm der eintägigen Visite. Demnach feiert der Papst einen Gottesdienst im größten Stadion des Zwergstaates, trifft sich mit Regierungsvertretern, hält eine Rede vor Politikern und begegnet Jugendlichen im nahe gelegenen Rimini. Außerdem besucht er die Basilika San Marino und verehrt dort die Reliquien des heiligen Marinus. (rv)  

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D: Bischof Overbeck neuer Militärbischof

 Deutschland hat einen neuen Militärbischof. Papst Benedikt berief an diesem Donnerstag den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in dieses Amt. Damit ist ein Nachfolger für Walter Mixa ernannt, der bis Mai 2010 als Militärbischof wirkte. Overbeck ist 47 Jahre alt, wurde 2007 Weihbischof in Münster und zwei Jahre später Bischof in Essen. Außerdem ernannte der Papst mit Helmut Dieser einen neuen Weihbischof für Trier. Dieser war bisher Pfarrer in Adenau, Dümpelfeld, Kaltenborn und Kaltenborn-Herschbach. Als Bischofssitz wies ihm der Papst Narona im antiken Dalmatien zu. (rv)