Die Tagespost: Bericht über Vatican-History

Die katholische Zeitung "Die Tagespost" informiert am 20.11.2010  in ihrer Ausgabe Nr. 138 über den Internetauftritt von Vaticanhistory. Der bekannte Autor Ulrich Nersinger berichtet unter der Überschrift "Wissenswertes über die Purpurträger – Mit viel Engagement erklären zwei Internetseiten das Berater- und Wahlgremium des Papstes" neben der US-Seite "The Cardinals of the Holy Roman Church" von Salvatore Miranda auch über Vaticanhistory.

Ulrich Nersinger schreibt regelmäßig Beiträge in der Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ und ist bekannt als Buchautor. (vh)

Papst an neue Kardinäle: „Das ist die Logik des Sich-Beugens“

In seiner Predigt im Petersdom hat Papst Benedikt an „das besondere Band der Gemeinschaft und Zuneigung" erinnert, „das die Kardinäle an den Papst bindet". Kardinäle seien „einzigartige und wertvolle Mitarbeiter am Auftrag, den Christus dem Petrus gab, als er ihm sagte: Weide meine Lämmer". Kardinal zu sein bedeute nicht Herrschaft, sondern einen Dienst.
„In der Kirche ist keiner Chef: Alle sind gerufen, alle sind eingeladen, alle werden erreicht und geführt von der göttlichen Gnade. Und das ist auch unsere Sicherheit! Nur wenn wir wieder das Wort Jesu hören, der uns in die Nachfolge ruft, und zur ursprünglichen Berufung zurückkehren, können wir unsere Mission in der Kirche als echte Jünger verstehen…"
„Kriterium für Größe und Vorrang" in der Kirche sei „nicht Herrschaft, sondern Dienst", so Benedikt pointiert: „Der Liebesdienst" – griechisch Diakonia – „ist das Grundgesetz des Jüngers und der christlichen Gemeinschaft."
„Das ist nicht die Logik des Herrschens und der Macht nach menschlichen Maßstäben, sondern die Logik des Sich-Beugens, um anderen die Füße zu waschen. Die Logik des Dienstes. Die Logik des Kreuzes, das an der Wurzel jeder Ausübung von Autorität in der Kirche steht. Zu allen Zeiten ist die Kirche aufgerufen, sich dieser Logik zu beugen und sie zu bezeugen, damit die wahre Herrschaft Gottes durchscheint: die der Liebe nämlich."
Die neuen Kardinäle sollten „den Stil Jesu" annehmen und „dem Christus des Kreuzes auch – falls nötig – bis zum Vergießen des eigenen Blutes folgen". Für dieses Blutvergießen steht die Farbe Rot der Kardinäle, die an diesem Samstag das Bild in St. Peter dominierte. (rv)

Vatikan: Papst erweitert das Kardinals-Kollegium

Ab diesem Samstag gibt es 24 neue Mitglieder im Senat der Kirche: Papst Benedikt nahm bei einer Feier im Petersdom (einem so genannten „Konsistorium") 24 ältere Herren aus aller Welt ins Kollegium der Kardinäle auf. Das wichtigste Beratergremium des Papstes – oder, wie eine Nachrichtenagentur formuliert, „der exklusivste Männerclub der Welt" – hat jetzt 203 Mitglieder: Das ist ein Rekord. Bei einem Konklave wahlberechtigt wären nach heutigem Stand 121. Unter den neuen „Purpurträgern" ist Erzbischof Reinhard Marx von München (mit 57 Jahren der Benjamin unter den Kardinälen), der vatikanische Ökumene-Verantwortliche Kurt Koch (60) aus der Schweiz und der (schon 81-jährige) Augsburger Kirchenhistoriker Walter Brandmüller.
 Großer Bahnhof in St. Peter: Benedikt „kreiert" – „schafft" – 24 neue Kardinäle. Einzeln treten die Männer, die aus 13 verschiedenen Ländern kommen, vor den in Gold gehüllten Pontifex: Benedikt setzt ihnen den roten Hut auf, Zeichen ihrer Würde, und weist jedem eine so genannte Titelkirche in Rom zu – Erinnerung daran, dass sich das Kollegium der Kardinäle einstmals aus dem römischen Klerus rekrutierte. Marx von München erhält übrigens eine Korbiniankirche zugeteilt. An der Feier im Petersdom nehmen auch viele Besucher aus den Heimatländern der „Neuen" teil; die Europäer überwiegen, und das ist kein Wunder, denn sie stellen ja auch mit 15 Personen den Löwenanteil unter den neuen Kardinälen. Ansonsten kommen vier aus Afrika, je zwei aus Nord- und Südamerika und nur einer aus Asien. Zu den Gästen unter der Kuppel des Michelangelo gehört auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU).
Zu Beginn des Konsistoriums verliest der Papst die Liste der neuen Kardinäle; dabei gibt es besonders lauten Applaus für den Münchner Erzbischof, der mit über vierhundert Begleitern nach Rom angereist ist. Sogar der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Präses Nikolaus Schneider, ist (privat) mit dabei. Im Namen der neuen Mitkardinäle dankt der Italiener Angelo Amato von der Heiligenkongregation dem Papst für die Aufnahme in das „Heilige Kollegium".
„Wir kommen aus unterschiedlichen Weltgegenden und sozialen Schichten, und wir sind verschiedene Wege gegangen, haben in der Kirche unterschiedliche Ämter bekleidet. Aber wir sind doch geeint im Glauben an den dreifaltigen Gott, im Gehorsam gegenüber dem Nachfolger Petri und im treuen Dienst an der Kirche Christi."
Mit dem heutigen Tag gibt es 71 wahlberechtigte Kardinäle, die noch aus der Zeit von Johannes Paul II. stammen; 50 solcher wahlberechtigter Kardinäle hat bereits Benedikt XVI. im Lauf seiner fünf Amtsjahre ernannt, er drückt also einem künftigen Konklave immer mehr seinen Stempel auf. Insgesamt gibt es 111 Kardinäle aus Europa: mehr als die Hälfte der insgesamt 203 Kardinäle. Von den 121 wahlberechtigten Kardinälen stellen die Europäer 62. (rv)

Vatikan: Titelkirchen bzw. Diakonien der neuen Kardinäle

Folgende Titelkirchen bzw. Diakonien hat Papst Benedikt XVI. heute den neuernannten Kardinälen zugewiesen.

1 Kardinal ANGELO AMATO, S.D.B., Diakonie  Santa Maria in Aquiro

2. Kardinal ANTONIOS S.B. NAGUIB, Patriarchat von Alexandrien

3. Kardinal ROBERT SARAH, Diakonie  San Giovanni Bosco in via Tuscolana

4. Kardinal FRANCESCO MONTERISI, Diakonie  San Paolo alla Regola

5. Kardinal FORTUNATO BALDELLI, Diakonie  Sant’Anselmo all’Aventino

6. Kardinal RAYMOND LEO BURKE, Diakonie  Sant’Agata de’ Goti

7. Kardinal KURT KOCH, Diakonie  Nostra Signora del Sacro Cuore

8. Kardinal PAOLO SARDI, Diakonie  Santa MariaAusiliatrice in via Tuscolana

9. Kardinal MAURO PIACENZA, Diakonie  San Paolo alle Tre Fontane

10. Kardinal VELASIO DE PAOLIS, C.S., Diakonie  Gesù Buon Pastore alla Montagnola

11. Kardinal GIANFRANCO RAVASI, Diakonie  San Giorgio in Velabro

12. Kardinal MEDARDO JOSEPH MAZOMBWE, Titelkirche  Santa Emerenziana a Tor Fiorenza

13. Kardinal RAÚL EDUARDO VELA CHIRIBOGA, Titelkirche  Santa Mariain Via

14. Kardinal LAURENT MONSENGWO PASINYA, Titelkirche  Santa Maria «ReginaPacis» in Ostiamare

15. Kardinal PAOLO ROMEO, Dianonie  Santa Maria Odigitria dei Siciliani

16. Kardinal DONALD WILLIAM WUERL, Titelkirche  San Pietro in Vincoli

17. Kardinal RAYMUNDO DAMASCENO ASSIS, Titelkirche Immacolata al Tiburtino

18. Kardinal KAZIMIERZ NYCZ, Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti

19. Kardinal ALBERT MALCOLM RANJITH PATABENDIGE DON, Titelkirche San Lorenzo in Lucina

20. Kardinal REINHARD MARX, Titelkirche San Corbiniano

21. Kardinal JOSÉ MANUEL ESTEPA LLAURENS, Titelkirche  San Gabriele Arcangelo all’Acqua Traversa

22. Kardinal ELIO SGRECCIA, Diakonie Sant’Angelo in Pescheria

23. Kardinal WALTER BRANDMÜLLER, Diakonie San Giuliano dei Fiamminghi

24. Kardinal DOMENICO BARTOLUCCI, Diakonie Santissimi Nomi di Gesù e Maria in via Lata (vh)

Vatikan: Kardinal Cordes in Bischofskongregation berufen

Papst Benedikt XVI. hat Kardinal Paul Josef Cordes zum Mitglied der Bischofskongregation berufen. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Cordes stammt aus Paderborn und war bis zu seiner Emeritierung Leiter des päpstlichen Rates „Cor Unum", der sich um christliche Entwicklungshilfe und um Hilfsaktionen kümmert. (rv) 

Vatikan: Neue Stiftung für Benedikt XVI.

Der Papst bekommt eine eigene Stiftung. Diese wird in einer Woche vorgestellt. Die „Vatikanische Stiftung Joseph Ratzinger – Benedikt XVI." wird geleitet vom Präsidenten des Verwaltungsrates der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, Giuseppe Antonio Scotti. Das teilte das Presseamt des Heiligen Stuhls am Freitag mit. Der frühere Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, ist Präsident des wissenschaftlichen Komitees der Stiftung. In Deutschland gibt es bereits eine „Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung" mit Sitz in München, die im Dezember 2007 mit Zustimmung des Papstes ins Leben gerufen wurde. Diese gibt unter anderem die Gesammelten Schriften des heutigen Papstes heraus. (rv)