Papstreise: Schlechtes Wetter und gute Stimmung

Es wird keine politische, sondern eine pastorale Reise sein, die Benedikt XVI. an diesem Wochenende nach Spanien unternimmt. Die Hauptbotschaft des Papstes beim Besuch in Santiago ist wohl allen klar: Es geht ihm vor allem darum, das Pilgern auf dem Jakobsweg wieder christlich zu deuten. Der Abschluss des „Heiligen Jahres" in Santiago bietet dem Papst dazu die passende Gelegenheit. Mario Galgano ist für uns vor Ort. Wir haben unseren Korrespondenten gefragt, wie die Stimmung vor dem Papstbesuch ist.
„Wenn es nach den Wettervoraussagen geht, dann sieht es düster aus. Aber die Pilger und Besucher in Santiago sind zuversichtlich. Zumindest sieht man sie zahlreich und fröhlich in den Straßen und in der Jakobskathedrale. Vatikan-Fähnchen und Papst-Bilder hängen und trotzen dem Atlantikwind. Aus allen Ecken der Welt trifft man hier Menschen. Alles in allem ist die Stimmung aber auch sehr besinnlich, schließlich ist Santiago ein Ort der Einkehr und des Gebets."
Wie sieht das Papstprogramm in Santiago überhaupt aus? Gibt es Besonderheiten?
„Ja, die gibt es in der Tat. An diesem Samstag wird der Papst zum Auftakt seiner Wochenendvisite und aus Anlass des Heiligen Jahres das Grab des Apostels Jakob in der Kathedrale von Santiago besuchen. Doch im Gegensatz zu den anderen Wallfahrern wird der Papst kein Pilger-Zertifikat erhalten. Der Erzbischof von Santiago hat uns Journalisten gerade vor wenigen Augenblicken erklärt, dass man wenigstens 100 Kilometer zu Fuß oder 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegen muss. Der Papst hingegen kommt vom Flughafen direkt mit dem Papamobil und das zählt eben nicht als Pilgermarsch."
Sie haben mit dem Erzbischof Julián Barrio gesprochen. Was hat er zur Papstvisite gesagt?
„Er sagte uns Journalisten, dass der Besuch des Papstes die Pilgerrouten des Jakobswegs in aller Welt bekanntmachen werde. Und er fügte an, dass der Papst eine solche Pilger-Bescheinigung wirklich nicht nötig habe. Benedikt XVI. sei ein Vorbild für alle Pilger, so Bischof Barrio."
In den spanischen Medien wird auch von Protesten berichtet. Was ist im Augenblick von den Protesten zu sehen?
„Es gibt Gruppen, die den Papstbesuch für persönliche Zwecke „missbrauchen" möchten. Aber diese Gruppen sind marginal. Das schreiben auch die Medien selber. Man kann schon sagen, dass Benedikts Reise nach Santiago und Barcelona eher konfliktfrei sein dürfte. Auch wenn wir nicht vergessen dürfen, dass es noch bis vor wenigen Jahren ziemliche Spannungen zwischen dem Vatikan und Madrid gegeben hatte. Spaniens Vatikan-Botschafter Francisco Vázquez sagte in den spanischen Medien hierzu, die Beziehungen zwischen Spanien und Vatikan bzw. Staat und Kirche seien hervorragend und es gebe nichts, was diesen Besuch stören könnte." (rv)

Kuba: Erstes Priesterseminar seit 50 Jahren

In Kuba ist seit 50 Jahren erstmals wieder ein Priesterseminar eröffnet worden. Kardinal Jaime Ortega weihte das Seminar im Beisein des Staatspräsidenten Raúl Castro am Mittwoch in der Nähe der Hauptstadt Havanna ein. Der nun ehemalige Präsident Fidel Castro habe mit dem Bau des Seminars ein Versprechen eingelöst, das er Papst Johannes Paul II. bei dessen Kuba-Besuch 1998 gegeben hatte, sagte Ortega bei der Zeremonie. Papst Benedikt XVI. übermittelte einen besonderen apostolischen Segen den neuen Seminaristen und Teilnehmern der Eröffnungsfeier und denjenigen, die „so großzügig zum Bau des neuen Gebäudes beigetragen haben". Möglich wurde der Bau durch Spenden aus der Lateinamerikakommission des Heiligen Stuhls, der Bischofskonferenzen sowie aus den USA und Europa. Unter den Teilnehmern war auch eine hochrangige Delegation der US-amerikanischen Kirche. (rv)