Was Papst Franziskus in Genf vorhat

Ökumenisches Gebet, Rede vor dem Weltkirchenrat, heilige Messe – und ein Gespräch mit dem Schweizer Bundesratspräsidenten.

VATIKANSTADT- Rund zehn Stunden lang wird sich Papst Franziskus am 21. Juni in der Schweiz aufhalten – seit 2004 das erste Mal, dass ein Oberhaupt der Katholischen Kirche das Land besucht. Im Zentrum steht die Beziehungspflege mit dem meist als Weltkirchenrat bezeichneten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), der in diesem Jahr seines 70-jährigen Bestehens gedenkt.

Das Anliegen der Reise des Pontifex ist also die Ökumene; die Beziehung der weltweiten Katholischen Kirche – die kein Vollmitglied des ÖRK ist – mit den rund 350 Strömungen des Christentums, die dort anzutreffen sind, darunter Altorientale, Anglikaner, Orthodoxe, Pfingstkirchler und Anhänger weiterer Formen des Protestantismus.

Franziskus tritt mit seiner Visite im Juni einerseits in die Fußstapfen früherer Päpste – im Jahr 1969 kam Paul VI., im Jahr 1984 war Johannes Paul II. in Genf – und bringt gleichzeitig sein ureigenes Engagement zur Geltung.

Darauf deutet auch das nun vorgestellte Logo und Motto der Visite hin:

„Ökumenischer Pilgerweg – Gemeinsam unterwegs sein, beten und arbeiten“.

Das Programm der 23. Auslandsreise von Franziskus:

10:10 Uhr Ankunft Flughafen Genf

10:30 Uhr Gespräch mit Schweizer Bundesratspräsident Alain Berset (SP)

11:15 Uhr Gemeinsames Gebet, Rede des Papstes im ÖRK-Zentrum, Genf

12:45 Uhr Mittagessen mit ÖRK-Leitung im Ökumenischen Institut, Bossey

15.45 Uhr Ansprache des Papstes bei Begegnung im ÖRK-Zentrum

17:30 Uhr Heilige Messe im Kongresszentrum, mit Predigt des Pontifex

20:00 Uhr Rückflug nach Rom (Landung 21:40 Uhr)

(CNA Deutsch)

Frankreich: Soldatenwallfahrt nach Lourdes beginnt

Soldaten und Soldatinnen aus rund 50 Nationen, darunter Deutschland, pilgern in diesem Jahr nach Lourdes zur Internationalen Soldatenwallfahrt, die an diesem Donnerstag beginnt.

Das Motto lautet „Pacem in terris – Friede auf Erden“ und verweist auf die gleichnamige Friedensenzyklika des heiligen Papstes Johannes XXIII. von 1963. Bis Dienstag erwartet die Teilnehmenden ein überwiegend spirituelles Programm an dem traditionsreichen Marienwallfahrtsort. In diesem Jahr feiert die Kirche den 160. Jahrestag der Marienerscheinungen an der Grotte von Lourdes.

Auf Einladung des französischen Militärbischofs Antoine de Romanet de Beaune reisen 880 Pilgerinnen und Pilger aus Deutschland in zwei Sonderzügen zu dem Marienwallfahrtsort in Südwestfrankreich. Insgesamt werden rund 12.000 Soldaten und Soldatinnen erwartet, auch aus Litauen, Norwegen, Großbritannien und den USA.

Ein Soldat empfängt in Lourdes die Taufe

Der deutsche Militärbischof Franz-Josef Overbeck wird in Lourdes einem Soldaten das Sakrament der Taufe spenden und drei Soldaten das Sakrament der Firmung.

Die alljährliche internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes findet bereits seit 1958 statt. Ihr Anliegen ist es, Lourdes zum Ort der Begegnung und der Versöhnung jener Nationen zu machen, die einander im Zweiten Weltkrieg bekämpften. (Vatican News – gs)

Kardinal Parolin gegen Cyberkriminalität

 

In einem Grußwort versicherte Parolin den Teilnehmern der Jahrestagung der Kommission zur Verhütung von Verbrechen, die vom 14. bis 18. Mai in Wien stattfindet, dass Papst Franziskus das Thema aufmerksam verfolge.

Der technologische Fortschritt bringe viel Positives, aber die dunkle Seite der neuen digitalen Welt dürfe nicht unterschätzt werden. Einer der gravierendsten Aspekte sei die Verbreitung neuer oder alter Formen krimineller Aktivitäten, die es zu bekämpfen gelte.

Die Vereinten Nationen betonten zu Recht mit der Agenda für nachhaltige Entwicklung auch die dringende Notwendigkeit, allen Formen von Gewalt gegen Kinder ein Ende zu setzen. Dazu sei es nach der Auffassung des Papstes zwingend notwendig, dass die Kinder in den entscheidenden Jahren ihres Wachstums in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt und geschützt werden, so Parolin weiter.

Daher habe der Papst auch am Ende des „Weltkongresses über die Würde des Minderjährigen in der digitalen Welt“ am 6. Oktober 2017 die „Erklärung von Rom“ unterstützt.

Die Verbreitung von Bildern immer extremerer Gewalt und Pornografie verändere die Psychologie und sogar die neurologische Funktionsweise von Kindern grundlegend. Cyber-Mobbing, das Versenden von Nackt-Fotos (Sexting) und sexuelle Erpressung (Sextortion) zerstörten zwischenmenschliche und soziale Beziehungen. Das könne ebenso wenig toleriert werden, wie unter anderem die Zurschaustellung von Vergewaltigung und Gewalt sowie Online-Organisation von Prostitution und Menschenhandel oder Anstiftung zu Gewalt und Terrorismus.

Parolin betonte, dass der Heilige Stuhl und die katholische Kirche sind sich ihres Beitrags zur Bildung des Gewissens und der öffentlichen Wahrnehmung bewusst seien. Man wolle sich mit eigenen Aktivitäten und gemeinsam mit den politischen und religiösen Autoritäten – insbesondere mit den Entwicklern und Managern neuer Technologien – dafür einsetzen, dass Kinder gelassen in einer sicheren Umgebung aufwachsen können. (vatican news – ck)

Schweiz: Papstreise mit drei Elementen

Die Reise des Papstes in die Eidgenossenschaft naht. Die Gastgeber haben an diesem Dienstagmittag das Besuchsprogramm, das Logo und weitere Einzelheiten vorgestellt. Aus Rom konnte aus Gesundheitsgründen der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch nicht teilnehmen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Um 10.10 Uhr wird der Papst am 21. Juni zu seiner eintägigen Reise in die Schweiz in Genf landen und gleich auch die erste von drei geplanten Etappe absolvieren. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset, Bundesrätin Doris Leuthard und Bundesrat Ignazio Cassis werden Franziskus zu offiziellen Gesprächen treffen. Das gaben die Organisatoren der Reise bei der Pressekonferenz in Genf bekannt.

Gleichzeitig hob der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olaf Fykse Tveit, hervor, dass es sich nicht um eine Schweizreise des Papstes handle, sondern dass es vor allen Dingen um die internationale und ökumenische Dimension gehe. Grund für den Besuch des Gastes aus Rom ist es nämlich, des 70. Jahrestages der Gründung des ÖRK zu gedenken.

Enge Zusammenarbeit hervorgehoben

Aus Rom angereist für die Pressekonferenz war Andrzej Choromanski, der im Namen von Kurienkardinal Kurt Koch die Bedeutung des ÖRK für die katholische Kirche erläuterte. Es gebe etliche gemeinsame Projekte und sogar Stipendien für nicht-katholische Studenten, die die katholische Kirche vergibt, sagte der Offizial des päpstlichen Einheitsrates.

ÖRK-Generalsekretär Tveit ging auch auf das Motto des Besuch ein. „Gehen, beten und zusammen arbeiten“ beinhalte gerade das, was der ökumenische Dialog heutzutage bedeute. Deshalb wurde auch ein Boot als Symbolbild ausgewählt, als Zeichen für die Kirche und gleichzeitig für die Bewegung. Auf dem Logo ist auch die Aufschrift „oikumene“ angebracht, was für den „Sinn und Zweck“ des Besuches stehe.

Die Ökumene sei heute wichtiger denn je. Tveit erinnerte an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Rolle, die die Kirchen für die Friedenssuche und –sicherung hätten. Dies gelte nicht nur für Europa, sondern weltweit, fügte er an.

Katholische Kirche ist nicht ÖRK-Mitglied

Choromonski hob vor allem die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem ÖRK im Bereich der Solidarität und Bildung hervor. Auf die Frage, weshalb die katholische Kirche nicht Mitglied im ÖRK sei, antworte er, dass diese Frage jedes Mal gestellt werde, wenn ein Papst den ÖRK besuche. Es gebe theologische und praktische Gründe hierfür. Es sei aber nicht auszuschließen, dass in Zukunft die katholische Kirche doch noch dem ÖRK beitreten werde. Es sei aber eine schwierige Frage, wenn man bedenke, dass die 348 Kirchen des ÖRK gemeinsam halb so viele Gläubige zählten wie die katholische Kirche mit ihrer über eine Milliarde Mitglieder zählenden Gemeinschaft.

Das dritte Element der Papstreise nach Genf sei neben dem Treffen mit der Schweizer Regierung und dem Besuch beim ÖRK die Heilige Messe mit den Katholiken im Palexpo, jenem Ort, wo im Frühling der internationale Autosalon stattfindet. Wie der zuständige Bischof Charles Morerod von Genf-Fribourg-Lausanne bei der Pressekonferenz hervorhob, sind 35 Prozent der Bewohner Genfs Katholiken. Bei früheren Papstbesuchen war die Bevölkerung nicht immer sehr angetan vom Gast aus Rom, da die Calvin-Stadt ein Zentrum des calvinistischen Protestantismus ist. Der letzte Papstbesuch in der Schweiz datiert von 2004. Damals reiste Papst Johannes Paul II. nach Bern – eine seiner letzten Pilgerfahrten, im Jahr darauf starb er.

Hier die Details zur Reise:

8.30 Uhr: Abflug vom Flughafen Fiumicino bei Rom

10.10 Uhr: Ankunft in Genf – Begrüßungszeremonie mit Vertreter des Schweizer Bundesrates

10.30 Uhr: Privates Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten

11.15 Uhr: Gemeinsames ökumenisches Gebet beim Sitz des ÖRK in Genf – Ansprache des Papstes

12.45 Uhr: Mittagessen mit den Vertretern des ÖRK beim Ökumenischen Institut in Bossey

15.45 Uhr: Ökumenisches Treffen im Sitz des ÖRK – Ansprache des Papstes

17.30 Uhr: Heilige Messe mit dem Papst im Palexpo – Predigt des Papstes

19.15 Uhr: Verabschiedung von Bischöfen und Päpstlichen Vertretern in der Schweiz

20.00 Uhr: Abflug

21.40 Uhr: Ankunft am Flughafen Ciampino bei Rom

(vatican news)

„Schmerz und Scham“: Chiles Bischöfe beim Papst

Im Vatikan beginnt an diesem Dienstag das Treffen des Papstes mit den chilenischen Bischöfen. Es geht dabei um die Missbrauchsfälle, zu denen es in diesem südamerikanischen Land gekommen ist. An den Gesprächen nehmen 31 Diözesan- und Weihbischöfe teil sowie drei emeritierte Bischöfe; sie finden bis zum 17. Mai in einem Nebenraum der vatikanischen Audienzhalle statt.

Am Vorabend der Begegnung haben zwei chilenische Bischöfe am Montag die Presse getroffen: Bischof Fernando Ramos, Weihbischof von Santiago und Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, und Juan Ignacio González, Bischof von San Bernardo.

Ramos erinnerte an den Brief des Papstes vom 8. April, mit dem er die Kirchenmänner in den Vatikan einbestellt hatte. Er führte aus, dass der Papst zwei sehr spezifische Dinge vorhabe:

„Zunächst einmal sind wir nach Rom gekommen, um die Schlussfolgerungen des Berichts von Erzbischof Scicluna über seinen Besuch in Chile zu hören. Dann sollen wir einen Prozess der Unterscheidung durchführen und dabei Maßnahmen entwickeln, um die Gemeinschaft und die Gerechtigkeit wiederherzustellen. Das waren die beiden großen Themen, zu denen uns der Heilige Vater mit seinem Brief eingeladen hat.“

Die Verantwortung aller – und jedes Einzelnen

Ramos fuhr fort: „Diese Begegnungen beziehen sich auf Fälle des Macht-, des Gewissens- und des sexuellen Missbrauchs, zu denen es in den letzten Jahrzehnten in der chilenischen Kirche gekommen ist, und auf die Mechanismen, die in einigen Fällen zum Vertuschen und zu schwerem Versagen gegenüber den Opfern geführt haben. Außerdem wollen wir die Schlussfolgerungen, die der Heilige Vater aus dem Bericht von Erzbischof Scicluna gezogen hat, mit ihm teilen. Und drittens lädt uns der Papst zu einem längeren, ‚synodalen‘ Prozess des Unterscheidens ein, um die Verantwortung aller und jedes Einzelnen für diese furchtbaren Verletzungen zu sehen und Änderungen herbeizuführen, damit sie sich nicht wiederholen.“

Bischof Ramos erklärte weiter: „Unsere Haltung besteht vor allem aus Schmerz und Scham. Schmerz, weil es leider Opfer gegeben hat: Menschen, die zu Opfern von Missbrauch wurden… Und Scham, weil diese Missbrauchsfälle in kirchlichem Umfeld geschehen sind – also gerade da, wo es diese Arten von Missbrauch niemals geben dürfte.“

Vergebung und Wiedergutmachung

Und weiter sagte Ramos: „Wir müssen 77 Mal um Vergebung bitten! Ich glaube, das ist für uns ein sehr großer moralischer Imperativ. Das Wichtige ist, dass die Bitte um Vergebung auch wirklich mit Wiedergutmachung einhergehen muss… In aller Demut werden wir anhören, was der Papst uns sagen wird.“ Das sei ein „sehr wichtiger Moment“ für die Erneuerung der chilenischen Kirche.

Bischof González fügte an, die chilenischen Bischöfe sahen in Papst Franziskus ein Beispiel, weil dieser freimütig Fehler eingeräumt, um Verzeihung gebeten und die Opfer getroffen habe. Das Entscheidende seien die Opfer; die Kirche in Chile müsse sich mit Demut und Hoffnung nach dem Beispiel Jesu für Werke der Wiedergutmachung sorgen.

Das Vertrauen in die Kirche wiederherstellen

Der Pressesaal des Heiligen Stuhls hatte am 12. Mai in einem Statement erklärt, „grundlegend“ sei es jetzt „das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen“.

Es sei „nicht vorgesehen, dass Papst Franziskus während oder nach den Begegnungen Erklärungen abgibt.“ Die Treffen mit den chilenischen Bischöfen sollten von „absoluter Vertraulichkeit“ bestimmt sein.

(vatican news – sk)

Malteserorden: „Wir müssen einige Regeln erneuern

 

Der Souveräne Malteserorden sieht einer umfassenden Reform entgegen. Das sagte der neugewählte Großmeister Fra‘ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto im Gespräch mit Vatican News.

Gudrun Sailer und Francesca Sabatinelli – Vatikanstadt

Im Mittelpunkt der Reform, die derzeit mit umfangreichen Beratungsprozessen einher geht, steht demnach unter anderem die Förderung des religiösen Lebens der Ordensangehörigen, ein modernes System wirtschaftlicher Verwaltung sowie die Rolle der Frau im Orden. Die institutionelle Krise, die der Malteserorden im Vorjahr durchlief, sei „anstrengend und herausfordernd“ gewesen, „sie hat uns alle zu mehr Nachdenken gebracht“, so der Großmeister. Der Orden habe die Krise aber auch als „wichtige Gelegenheit zur Weiterentwicklung“ wahrgenommen.

Mehrere hundert Ordensangehörige auf der ganzen Welt sowie zahlreiche Fachleute im Kirchenrecht seien bei den Arbeiten über die neue Ordensverfassung eingebunden, erklärte der Großmeister, der am 3. Mai seinen Amtseid abgelegt hat. Erste Auswirkungen seien bereits zu sehen, etwa in der Frage der Beteiligung von Frauen in der Ordensleitung: „Diesmal waren zum ersten Mal bei der Wahl des Großmeisters zwei Frauen vertreten, Präsidentinnen von Vereinen des Malteserordens, darunter jene aus Singapur. Dieses Zeugnis betrifft unsere geografische Entwicklung, unser Engagement, den unschätzbaren Wert, den die Damen in unserem Orden darstellen.“

Malteser sind heute in 120 Ländern vertreten

Die Beziehung zum Heiligen Stuhl bezeichnete Dalla Torre als „solide“. „Papst Franziskus verpasst keine Gelegenheit, uns seine Unterstützung zu versichern.“ Über den päpstlichen Delegaten Erzbischof Angelo Becciu bestehe regelmäßiger Kontakt.

Dalla Torres Vorgänger als Großmeister des Ordens, der Brite Matthew Festing (68), war Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Spitze des Ordens. Der Souveräne Malteserorden ist dem Heiligen Stuhl unterstellt, zugleich aber ein eigenes Völkerrechtssubjekt.

Der Malteserorden sei in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen, „über jede Erwartung hinaus“, wie Dalla Torre festhielt. Zum Zeitpunkt der letzten Ordensverfassung 1961 habe der Orden mit 25 Ländern diplomatische Beziehungen unterhalten, heute seien es mehr als 100. Die Malteser seien heute in 120 Ländern auf allen Kontinenten.

“ Wir sehen eine systematische Verletzung des internationalen humanitären Rechts ”.

Dalla Torre sagte, der Malteserorden sei heute so stark wie nie zuvor seinem Gründungsmotto verpflichtet: Bezeugung des Glaubens und Dienst an den Armen und Kranken. Zu helfen werde aber immer schwieriger in einer sich rasch ändernden Welt. Eine dringliche Aufgabe sei es, das Hilfsnetz des Ordens anzupassen. „Wir sehen heute eine systematische Verletzung des internationalen humanitären Rechts: Schulen, Kirchen, Krankenhäuser sind Ziel von Angriffen. Wenn vor 100 Jahren der Großteil der von Konflikten Betroffenen Soldaten waren, so sind es heute Zivilisten: vor allem Frauen und Kinder.“

An diesem Punkt sei das diplomatische Netz des Ordens unentbehrlich, das keine politischen, sondern humanitäre Funktionen habe, um den Zugang zu Krisenregionen zu ermöglichen und Notleidenden Hilfe zu bringen. (Vatican News)

Vatikan: 20 Jahre Archivöffnung der Glaubenskongregation

 

Unter dem Titel „Die römische Inquisition und ihre Archive – 20 Jahre nach der Öffnung“ veranstaltet die Direktion des Archivs vom 15. bis zum 17. Mai eine internationale Konferenz in Rom.

Zu den Veranstaltungen werden vierzig Wissenschaftler aus Europa, USA und Kanada erwartet. Die Konferenz stellt gleichzeitig die vierte Runde des 2013 gegründeten Zyklus „memoria fidei“ dar, der der systematischen Zusammenarbeit und dem Austausch der verschiedenen kirchlichen Archive dient. Mit Bedacht gewählt ist auch der Ort: Die Senatsbibliothek an der sogenannten „Dominikanischen Insel“ vor der Kirche Santa Maria sopra Minerva steht in engem Zusammenhang mit der Kongregation und dem Index der verbotenen Bücher.

Die Konferenz wird von Francisco Louis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, eröffnet.

Im Januar 1998 hatte das Archiv der Kongregation erstmals offiziell Studenten die Forschung an den historischen Beständen erlaubt. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, hatte in der Nationalen Akademie dei Lincei zu diesem wichtigen Wendepunkt in der Aufarbeitung der römischen Inquisition feierlich den Anstoß gegeben.

Themen der Tagung sind: Die Grenzen der Forschung; Inquisition: Orte und Menschen; Die Inquisition zwischen Fiktion, Kino und Publicity. Zum Abschluss findet ein Konzert in der Basilika Santa Maria sopra Minerva statt. (vatican news – ck)

Franziskus spricht mit Kardinal Marx

Kardinal Reinhard Marx war an diesem Montag bei Papst Franziskus zu einer Privataudienz, wie aus dem Tagesprogramm des Papstes hervorgeht. Der Erzbischof von München und Freising war in seiner Eigenschaft als Koordinator des vatikanischen Wirtschaftsrates angekündigt.

Kardinal Marx war zusammen mit weiteren deutschen Bischöfen am 3. Mai im Vatikan gewesen, um mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, über die Handreichung der Bischöfe zum Thema Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner zu sprechen.

Eine Begegnung mit dem Papst war zu diesem Anlass nicht vorgesehen. Franziskus würdigte indes Anfang Mai das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe und bat sie, sich über die Frage des Kommunionempfangs selbst ins Einvernehmen zu setzen.

Marx ist auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Über eine geplante pastorale Handreichung zum Kommunionempfang ist ein Streit unter Bischöfen entbrannt. (Vatican News – gs)

Die 7 größten Aufreger des Katholikentags in Münster

Der 101. Katholikentag in Münster ist gestern zu Ende gegangen. Auch in diesem Jahr hat das Treffen, das vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ausgerichtet wird, teilweise für Furore gesorgt. Die 7 größten Aufreger:

1. Sternberg, der Lebensschutz und die Interkommunion

Noch bevor der Katholikentag richtig losgegangen ist, hat der Präsident des ZdKs, Thomas Sternberg, dem Bonner Generalanzeiger ein bemerkenswertes Interview gegeben (CNA Deutsch hat berichtet). Darin sprach er sich für die uneingeschränkte Zulassung von konfessionsverschiedenen Ehepartnern aus, da er die aktuelle Diskussion für „überflüssig und schädlich“ halte.

Sehr deutlich wurde Sternberg jedoch auch beim Thema Lebensschutz. Mit klaren Worten verteidigte er das Lebensrecht der Ungeborenen.

2. Nahles und „die säkulare Dreifaltigkeit“

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles hat die Wertegemeinschaft Europa gelobt und von einer „säkularen Dreifaltigkeit“ gesprochen. Nahles: „Ich meine die Dreifaltigkeit, die man in keiner anderen Weltregion findet.“ Damit meinte sie jedoch nicht den Vater, Sohn und den Heiligen Geist, sondern die „hohen sozialen Standards, eine hohe Wirtschaftskraft und eine echte Demokratie“.

3. Voderholzer und seine Kritik am Katholikentag

Dass der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer kein Freund jeder Form von Nabelschau-Katholizismus ist, ist allgemein bekannt. Bereits 2014, als er den Katholikentag in seinem Bistum ausrichtete, knirschte es im Gebälk zwischen Voderholzer und Vertretern des ZdKs. Dann hat der Bischof am Vorabend zu Christi Himmelfahrt in seiner Predigt die allzu einseitige Ausrichtung des Katholikentags kritisiert und gemahnt, dass der Druck, der durch diese Veranstaltung aufgebaut werde, in der Debatte um die Zulassung zur Kommunion nicht hilfreich sei.

Am nächsten Tag hat das ZdK reagiert. Man lasse sich das Diskutieren nicht verbieten: „Der Katholikentag wird all diese Fragen thematisieren, manches kritisieren und würdigen und Vorschläge dazu machen.“

4. Hirschhausen und die „Oblate“

Der Kabarettist Eckart von Hirschhausen hat in einer Debatte mit Kardinal Rainer Maria Woelki das Recht auf den Empfang der Eucharistie gefordert. Hirschhausen, der als evangelischer Christ mit einer katholischen Frau verheiratet ist, rief in Richtung des Kardinals: „Entweder, wenn Sie die Hälfte meiner Kirchensteuer für den katholischen Bereich abzwacken, geben Sie mir mit Freude eine Oblate dafür, oder Sie geben mir mein Geld zurück!“

Während die Mehrheit des Publikums diese Worte mit stürmischen Applaus bedachte, gab es vor allem in den sozialen Netzwerken heftige Kritik. Interessant war der Twitter-Account des Katholikentags, der zumindest versuchte, die Situation zu entschärfen: „Also *vor* der Wandlung ist das bei uns definitiv eine Oblate.“ Die Zusicherung, dass die Verfasserin dieses Katholikentag-Tweets die Aussagen von Hirschhausens ebenfalls respektlos findet, folgte freilich wenig später.

5. Die „Entschuldigung“ von Hirschhausen

„Es tut mir Leid“ – „…aber ich bin auch verletzt!“ Hirschhausen hat es geschafft, dass viele Menschen nach seiner Entschuldigung noch wütender waren als davor. Denn schließlich, so hieß es später in einer Pressemitteilung, werde wieder nur über das geschrieben „was man nicht sagen wollte“.

Hirschhausen bezeichnete sich als „Hofnarr“, der Dinge ungeschminkt ausspreche. Er zitierte seine Frau, die als Mediatorin arbeitet. Sie habe einen Grundsatz, der laute: Man solle allen Menschen gute Absicht unterstellen bei dem, was sie tun. Hirschhausen betonte, er wünsche sich, dass es beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt „möglich sein wird, gemeinsam zu feiern“.

6. Kardinal Marx: „Wer Hunger hat und glaubt“

Auf welcher Seite der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Streit um die heilige Kommunion steht, dürfte mittlerweile bekannt sein. Während des Katholikentags hat Marx seine Position noch einmal bekräftigt und darauf gedrängt, möglichst schnell eine Regelung zu finden:

„Wer Hunger hat und glaubt, dem muss der Zugang zur Eucharistie ermöglicht werden. Das muss unsere Leidenschaft sein und da lasse ich nicht nach.“

Beim Abschlussgottesdienst am Sonntag hat der Münchner Erzbischof den Wunsch nach einer schnellen Lösung wiederholt.

7. Die AfD auf dem Katholikentag

Darf man Rechtspopulisten eine Bühne bieten, indem man die AfD zu einem Podium auf dem Katholikentag einlädt? Oder sollte man sogar mit ihnen öffentlich diskutieren, um ihre Argumente zu entkräften und den Populismus zu demaskieren? Und überhaupt: Was ist eigentlich Rechtspopulismus?

Diese und weitere Fragen wurden im Vorfeld des 101. Katholikentags teils sehr emotional diskutiert. Trotz vielfachen Protests blieben die Veranstalter bei ihrer Einladung und so kam es zur Debatte religionspolitischer Vertreter aller im Bundestag sitzender Parteien. In der überfüllten Halle Münsterland behauptete der AfD-Abgeordnete Volker Münz, dass das christliche Menschenbild von seiner Partei vertreten werde, während die Abgesandte der Linken meinte, ihre Partei sei „nicht religiös, aber auch nicht anti-religiös“. (CNA Deutsch)

UPDATE: Kardinal Errazuriz offenbar doch bei Treffen mit Franziskus

VATIKANSTADT – UPDATE: Kardinal Francisco Errazuriz wird offenbar doch am Treffen der chilenischen Bischöfe mit Papst Franziskus teilnemen.

Der chilenische Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago, hatte mitgeteilt, dass er nächste Woche nicht an einem Treffen zwischen Chiles Bischöfen und dem Papst teilnehmen werde, um einen Bericht über die Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung im lateinamerikanischen Land zu diskutieren.

Am Randes des Treffens des Kardinalsrates, dem Errazuriz angehört, sagte der Würdenträger in Rom Ende April, er werde „aus persönlichen Gründen“ nicht beim Treffen vom 14.-17. Mai anwesend sein.

Kardinal Errazuriz leitete die Erzdiözese Santiago von 1998 bis 2010. In seiner Amtszeit wurde der chilenische Priester Fernando Karadima für schuldig befunden, mehrere Minderjährige misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.

Karadima wurde 2011 von der Kongregation für die Glaubenslehre verurteilt und zu einem Leben des Gebets und der Einsamkeit verurteilt.

Der Kardinal wurde von mindestens einem von Karadimas Opfern, die sich am 28./29. April persönlich mit Papst Franziskus getroffen hatten, beschuldigt, nicht angemessen gehandelt zu haben. Opfer James Hamilton sagte in einer Pressekonferenz am 2. Mai, dass Errazuriz

„den kriminellen Karadima und all seine Taten für mehr als fünf Jahre vertuscht hat“.

Errazuriz bestätigte gegenüber der chilenischen Nachrichtenagentur „La Tercera“, dass er nicht zu dem Treffen in Rom kommen werde, sagte aber, dass er vor zwei Wochen seinen eigenen 14-seitigen Bericht an Papst Franziskus „über den Prozess gegen Pater Karadima und die Auswirkungen des Falls“ geschrieben habe.

Andere Faktoren, die zur Entscheidung des Kardinals beitragen, sind laut „La Tercera“ die Kosten der Reise, und dass die Zimmer des Residenz- und Gästehauses des Vatikans, die Casa Santa Marta, bereits in dieser Woche ausgebucht seien. Errazuriz bemerkte auch, dass, während Papst Franziskus Chiles 32 aktive Bischöfe einbestellt habe, die emeritierten Erzbischöfe des Landes lediglich zur Teilnahme eingeladen worden seien.

Juan Carlos Cruz, eines der Opfer Karadimas, reagierte auf die Nachricht, dass Errazuriz nicht an dem Treffen teilnehmen werde, indem er auf Twitter sagte:

„Wir sind an seine Tricks gewöhnt. Er wird sich nicht ändern. Aber zumindest wurde er entlarvt und die Welt weiß es. Er ist eine Schande.“

Bischof Juan Barros von Osorno, der im Zentrum der chilenischen Ermittlungen stand, wird nächste Woche bei den Treffen anwesend sein.

Barros wurde von Papst Franziskus im Jahr 2015 in die Diözese Osorno berufen und wurde von Juan Carlos Cruz beschuldigt, beide über Karadimas Missbrauch zu vertuschen und zeitweise daran teilzunehmen.

Die chilenischen Bischöfe wurden von Papst Franziskus nach einer kürzlichen Untersuchung der Missbrauchsvertuschung in Chile, die von Erzbischof Charles Scicluna von Malta während einer Reise nach Chile und den Vereinigten Staaten im Februar durchgeführt wurde, in den Vatikan vorgeladen.

In seinem Brief, in dem die Bischöfe nach Rom berufen wurden, gab der Papst zu, „schwere Fehler“ im Umgang mit der Sexmissbrauchskrise gemacht zu haben, um Vergebung und um ihre „Zusammenarbeit und Hilfe bei der Bestimmung der kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen“ zu bitten ausgetragen.

Der Zeitplan für das Treffen ist nicht bekannt, aber der Papst hat gesagt, dass er Sciclunas 2.300-seitigen Bericht und seine Schlussfolgerungen diskutieren möchte.“ (CNA Deutsch)