Vatikan: Ordensfrau wird Büroleiterin in Ordenskongregation

Es soll nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben: Papst Franziskus hat einer Ordensschwester eine verantwortungsreiche Position in dem Dikasterium anvertraut, das sich um die Belange von Ordensleuten und Gesellschaften Apostolischen Lebens kümmert.

Einen weiteren Schritt hin zu mehr Frauen in kirchlichen Leitungsämtern hat Papst Franziskus getan: Wie der Vatikan an diesem Freitag mitgeteilt hat, ist die an der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und Gesellschaften des Apostolischen Lebens wirkende Ordensschwester Annunziata Remossi zur Büroleiterin ernannt worden – eine in der vatikanischen Hierarchie mit einem Direktorenposten vergleichbare Position. Bislang war sie in dem Dikasterium als Offizialin tätig. (vatican news – cs)

Pater Hagenkord relativiert Medien-Manipulation

Quelle: Laudetur J. Ch. (Screenshot am 23. März)

Gestern hat der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Vatican News Pater Bernd Hagenkord auf seinem Blog „Laudetur Jesus Christus“ die Vorwürfe gegen seinen Chef Msgr. Viganò relativiert.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Hagenkord gesteht ein, dass die Geschichte um den Brief des emer. Papst Benedikt XVI. nicht schön war aber sein Chef von Tag Eins an persönlich im Kreuzfeuer stand. Er argumentiert:

„Es ist niemand persönlich zu Schaden gekommen. Es sind auch keine Millionen von Euro versenkt worden. Und trotzdem hat gestern der Präfekt des Medien-Sekretariats des Vatikans, mein Chef, seinen Rücktritt eingereicht. Einen Rücktritt, den der Papst dann auch angenommen hat“.

Medienkritik:

Pater Hagenkord macht die Medien und ihre „Polemik“ für den Fall von Msgr. Viganò verantwortlich und schreibt:

„Auf den deutschsprachigen Medienseiten und im Netz war die Aggressivität, die hier in Italien zu beobachten war, zum Glück nicht zu lesen. Aber selten habe ich hier eine solche Gehässigkeit gesehen wie in diesem Fall. Und niemand hat versucht, die Gegenseite – Viganò – zu verstehen (Zusatz 16:48 Uhr, das stimmt nun nicht mehr, im Laufe des Tages sind einige Artikel erschienen, die das doch versuchen, das nehme ich also zurück)“.

Und zum eigentlichen Rücktritt bemerkte Pater Hagenkord:

„Hut ab, Don Dario, wir haben zu viele gesehen, die sich an Amt und Würde klammern. Auch der Rücktritt wird also – wider Willen – zu einem Teil der Reform des Vatikans“.

Pater Hagenkord steht seinem, nun ehemaligen Chef, mit Sicherheit näher als die meisten Medienjournalisten. Ebenso steht ihm selbstverständlich eine eigene Meinung in diesem Fall zu.

Ich stimme P. Hagenkord zu, wenn er darauf verweist, dass niemand persönlich zu Schaden gekommen ist und keine Millionen versenkt wurden. Beide Punkte sind jedoch nicht das Kernproblem. Hier wurde schlicht und einfach die Wahrheit manipuliert. Die Öffentlichkeit wurde durch die Vorgehensweise Viganòs getäuscht.

Ich selbst bin kein Freund des Begriffs „Fake News“, aber mal kurz zur Erinnerung, was „Fake News“ eigentlich bedeutet. Es sind Falschmeldungen, vorgetäuschte Nachrichten oder manipulierte Nachrichten und Msgr. Viganò hat genau hier einen Kardinalsfehler begangen. Er hat den Inhalt eines Briefes, der nach meiner Überzeugung durchaus persönlich war, für eine Presseverlautbarung verwendet, um Zusammenhänge zu konstruieren die nicht Inhalt des Schreibens waren beziehungsweise wichtige Details des Schreibens verschwiegen. Er hat somit „Halbwahrheiten“ veröffentlicht und wer so handelt, setzt sich dem Verdacht aus, die Öffentlichkeit für dumm verkaufen zu wollen. Halbwahrheiten sind genauso schlimm wie Fake News.

Pater Hagenkord beklagt die Polemik der Medien, Aggressivität im Netz bis hin zu Gehässigkeiten gegenüber der Person Viganò. Der Fall Viganò war nicht nur in der Berichterstattung in Italien und Deutschland in aller Munde, P. Hagenkord kann eigentlich nicht entgangen sein, dass dieser Fall auch in Spanien, Polen und den Vereinigten Staaten von Amerika für Schlagzeilen gesorgt hat. Er ging durch die gesamte Weltpresse.

Viganò hat sich nicht an Amt und Würden geklammert und Pater Hagenkord zieht, wie er sagt, „den Hut“ vor Don Dario. Diese Einschätzung halte ich für fragwürdig.

Ich erinnere an dieser Stelle an Aussagen des Heiligen Vaters zum 52. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Hier sprach der Papst über „Fake News“ und betonte:

„Fake News und Desinformation seien raffiniert konstruiert und dementsprechend schwer zu bekämpfen, so der Papst weiter. Nichtsdestotrotz könne sich niemand „der Verantwortung entziehen, solchen Unwahrheiten entgegenzutreten“. Desinformation sei nämlich keinesfalls harmlos: „Im Gegenteil: dem zu vertrauen, was falsch ist, hat unheilvolle Folgen. Schon eine scheinbar leichte Verdrehung der Wahrheit kann gefährliche Auswirkungen haben“, so Franziskus“.

Viganò selbst hat beim selben Ereignis Folgendes auf Vatican News zu „Fake News“ gefordert:

„[Eine] neue Allianzen zwischen Bürgern und Institutionen gegen die Verbreitung so genannter „Fake News“ … Insbesondere Journalisten seien gefragt, gegen das Phänomen vorzugehen, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren sowie den eigenen Berufsethos zu beschädigen“.

Beide Aussagen sind Originalton „Vatican News“ vom Januar diesen Jahres. Da erscheint mir die Frage durchaus berechtigt:

„Hat der Leiter des Kommunikationssekretariats Dario Viganò so ein schlechtes Erinnerungsvermögen, das er binnen kürzester Zeit seine eigenen Worte speziell zum Berufsethos ergessen hat?“

Die persönliche Relativierung von Pater Hagenkord, geht auf den Inhalt des Rücktrittsgesuchs von Viganò nicht ein. In diesem Schreiben ist die Rede von Polemik der Medien gegenüber seiner Person. Mit keinem Wort gesteht Viganò seine Manipulation ein oder zeigt Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben. Letztendlich hätte der Papst hier einen klaren Schlussstrich ziehen und Msgr. Viganò aus dem Kommunikationssekretariat gehen lassen müssen. Hat er aber nicht! Viganò zieht sinnbildlich nur ins Nachbarbüro um und wird Assessor. Basta. Mit dieser Entscheidung hat Franziskus, den ihm zustehenden Primat durchgesetzt und den Medien vor Augen geführt, wie er Personalführung im Vatikan in Zeiten der Kurienreform praktiziert. (vh – mm)

Vatikan: Neuer Protokollchef ernannt

Papst Franziskus hat einen neuen Protokollchef im Staatssekretariat ernannt. Es handelt sich um den 50-jährigen irischen Priester Joseph Murphy.

Er löst den Portugiesen Jose Avelino Bettencourt ab, den Franziskus als Nuntius nach Armenien und Georgien entsandt und vergangenen Sonntag zum Bischof geweiht hat. Joseph Murphy ist bereits seit 1997 im Staatssekretariat beschäftigt und spricht neben seinen Muttersprachen Irisch und Englisch auch Italienisch und Französisch. Der Protokollchef sorgt für den reibungslosen Ablauf von Staatsbesuchen im Vatikan nach allen diplomatischen Regeln. (vatican news – gs)

Das „Lettergate“-Fiasko und seine Folgen. Eine Einordnung

VATIKANSTADT – „Lettergate“ ist ein Fiasko, das seinesgleichen sucht. Es wiegt in jeder Hinsicht schwerer als die vielen anderen Skandale und Skandälchen, die seit Monaten den Vatikan so erschüttern. Genau deshalb ist eine Chance – ein potentieller Weckruf.

Aber dazu muss ein nüchterner Blick auf seine Tragweite geworfen werden. Der Schaden ist enorm.

Das zeigt – neben vehementen Reaktionen, bis hin zu Versuchen, Papst emeritus Benedikt zu verunglimpfen – vor allem die Tatsache, dass der verantwortliche Leiter des zuständigen Dikasteriums, Monsignore Dario Viganò, dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat – und Franziskus diesen auch annahm.

Bei vielen anderen Fällen in jüngster Zeit hätten die Verantwortlichen nicht derart Konsequenzen gezogen, schreibt der Vatikanist Edward Pentin im „National Catholic Register“. Man denke nur an die Ernennung von Akademikern zur Päpstlichen Akademie für das Leben, die Abtreibung oder Verhütung befürworten. Oder an die Verleihung eines Päpstlichen Ritter-Ordens an eine niederländische Politikerin und militante Abtreibungsbefürworterin, ganz zu schweigen vom Skandal über eine „Drogen-Schwulen-Orgie“ im Vatikan, so Pentin.

Nun mag man über das richtige Maß und die Schwere einzelner Fälle diskutieren.

In der Analyse zeigt sich, dass beim „Lettergate“-Fiasko mehrere Brennpunkte auflodern, darunter die Glaubwürdigkeit der Kirche in der Öffentlichkeit sowie die eigentliche Herausforderung der andauernden Kurienreform: Christliche Werte und (aus ihnen entwickelte) professionelle Standards, modernes, transparentes Arbeiten und den übernatürlichen Auftrag zu verbinden.

Glaubwürdigkeit auf dem Spiel

Zentraler Brennpunkt – und für sich schon eine komplizierte, gewaltige Baustelle – ist die Glaubwürdigkeit der Kirche in der globalen Öffentlichkeit. Diese steht ganz schnell auf dem Spiel wenn herauskommt, dass das Sekretariat für Kommunikation versucht, vom Papst emeritus Benedikt ein Unterstützungsschreiben anzufordern, und als dieser keines abgibt, sein Ablehnungsschreiben als just ein solches Empfehlungsschreiben auszugeben probiert – und dann auch noch mit Retuschierung einer Photographie des Ablehnungsbriefs.

Das ist nicht nur ungeschickt, selbst wenn es irgendwie gut gemeint gewesen sein sollte. Es ist auch skandalös im Sinne des Katechismus, wenn im Vatikan so gearbeitet wird. Es wirft vor allem die Frage auf: Warum?

Die Suche nach einer Antwort – Benedikt sollte ja „nur“ 11 Bändchen über die Theologie seines Nachfolgers positiv unterstützen, und lehnte dies in einem privaten Schreiben ab – diese Suche führt sowohl in die Frage nach der Kurienreform der Kommunikation, wie auch der Kommunikation der Kurienreform.

Bischof Tighe als möglicher Nachfolger

Am 30. April 2015 begann ein neues Kapitel der Reform der Kurienkommunikation. Wie CNA-Vatikanist Andrea Gagliarducci schildert, richtete Papst Franziskus eine Kommission von fünf Mitgliedern ein, um die Vorschläge des „Patten-Reports“ zu analysieren und umzusetzen, welche wiederum bereits das „Vatikanische Komitee für Kommunikation“ erarbeitet hatte.

(Dessen Leiter, der britische Baron, ehemalige EU-Kommissar und Ex-Gouverneur von Hong Kong, Chris Patten, hatte den Reformvorschlag verfasst. Dass – kaum ein Jahr später – eine neue Kommission diesen erst einmal „analysieren“ und dann umsetzen sollte, wurde von einigen Beobachtern als Ablehnung des vorherigen, 2014 gegründeten Komitees bewertet.)

Den Vorsitz der neuen Kommission im April 2015 hatte bereits Monsignore Dario Edoardo Viganò, zu dieser Zeit noch Direktor des Vatikanischen Fernsehens. Die weiteren Mitglieder waren der Jesuitenpater Antonio Spadaro, enger Papstvertrauter und Chefredakteur des Jesuitenmagazins „Civilita Cattolica“, dann Msgr. Lucio Adrian Ruiz, sowie Msgr. Paul Tighe, der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Soziale Kommunikation. Hinzu kam Paolo Nusiner aus dem Vorstand der Zeitung der Italienischen Bischofskonferenz, „Avvenire“.

Nur die Monsignores Tighe und Ruiz waren bereits Mitglieder des ursprünglichen Patten-Komitees.

Was dann geschah, ist bekannt: Der Ire Tighe wurde zum außerordentlichen Sekretär des Päpstlichen Rates für Kultur befördert und zum Bischof geweiht, während Viganò zum Präfekten ernannt wurde. Der Argentinier Ruiz wurde stellvertretender Leiter des Sekretariats für Kommunikation. Aktuell leitet er dieses kommissarisch, bis ein neuer Präfekt bestellt ist.

Viele Augenpaare sind nun auf Bischof Tighe als möglichen Nachfolger gerichtet – doch wer auch immer diese Aufgabe übernimmt: Es werde eine heikle und sehr anspruchsvolle Aufgabe. Schon allein deshalb, weil – so Gagliarducci – Quellen gegenüber CNA gesagt haben, dass der Skandal um das retuschierte Foto im Sekretariat für Kommunikation platzte.

Widerstand und Diskussion

Das erinnert nicht nur an den ersten „Vatileaks“-Skandal, sondern zeigt auch, dass der Widerstand gegen die Reform andauert, der seit der Gründung einer Kommission zur Analyse des Patten-Report spürbar sei, so Gagliarducci weiter:

„Die Kommission hatte keine Vertreter von Radio Vatikan, der vatikanischen Medienabteilung, die am meisten von der Reform betroffen war. Und auch das Presseamt ​​des Heiligen Stuhls, L’Osservatore Romano und der Vatikanische Verlag waren nicht vertreten. Es ist bemerkenswert, dass Gian Maria Vian, Redakteur von L’Osservatore Romano, ein Mitglied des Komitees von Lord Patten war, aber nicht der nachfolgenden Kommission.“

In der Praxis umgesetzt wurde dann das neue Sekretariat mit Apostolischem Schreiben vom 27. Juni 2015 (Motu Proprio „Der aktuelle Kommunikationskontext“). Dieses teilte mit, dass alle Einrichtungen, „die sich bisher in irgendeiner Weise mit dem Mediensektor befasst haben“ nun neu geordnet würden. Betroffen seien:

  • Vatikanisches Fernsehzentrum
  • Vatikanische Verlagsbuchhandlung
  • L’Osservatore RomanoPäpstlicher
  • Rat für die sozialen Kommunikationsmittel
  • Radio Vatikan
  • Presseamt des Heiligen Stuhls
  • Fotoservice
  • Vatikanisches Internetbüro
  • Vatikanische Druckerei

Das neue Dikasterium werde „zum einzigen Bezugspunkt für den Apostolischen Stuhl in Fragen der Kommunikation, die sich im derzeitigen Medienkontext immer komplexer und zusehends interdependent gestaltet“, so das Sekretariat in einer Mitteilung.

Die interne Diskussion über die Durchführung der Reform war jedoch offen, berichtet Gagliarducci.

Spätestens seit dem ersten „Vatileaks“-Skandal im Jahr 2012 gab es im Vatikan intensive Diskussionen über Kommunikationsprobleme. Damals beschloss der Vatikan, als Kommunikationsberater im Staatssekretariat den US-Journalisten Greg Burke einzustellen – heute bekanntlich der vatikanische Pressesprecher, dessen Amt freilich mittlerweile dem neuen Sekretariat für Kommunikation unterstellt ist.

Die Frage der Kommunikation habe auch eine wichtige Rolle im Konklave gespielt, die Papst Franziskus wählte, so Gagliarducci mit Verweis auf einen Bericht des „Wall Street Journal“, der mehrere Kardinäle zitiert.

Als dann der neue Papst, Franziskus, mit seiner Reform ansetzte, wurde das globale Beratungsunternehmen McKinsey & Company beauftragt, eine neue vatikanische Medienstrategie vorzuschlagen.

Dabei geht es nicht nur um technische Fragen oder die digitale Herausforderung: Es geht um die inhaltliche Arbeit, die redaktionellen Standards, und mehr. „An dieser Front bleiben viele Fragen unbeantwortet“, so CNA-Vatikanist Gagliarducci.

Wobei die Antwort vielleicht ganz klar und einfach ist: Die Kommunikation einer Kurienreform, wie die des Vatikans überhaupt, wird funktionieren, wenn sie eingegliedert ist in den grundsätzlichen Auftrag katholischer Medienarbeit, wie ihn etwa das Zweite Vatikanische Konzil beschrieben hat:

„Alle Glieder der Kirche sollen einmütig und planmäßig darangehen, ohne Aufschub und mit größtem Eifer die Sozialen Kommunikationsmittel in den vielfältigen Arbeiten des Apostolates, wie es Zeit und Umstände erfordern, zu benutzen und schädlichen Unternehmungen zuvorzukommen, besonders in den Gegenden, wo sittlicher oder religiöser Fortschritt erhöhte Anstrengungen erfordert.“

Wie Inter Mirifica betont: „Die rechte Benutzung der Sozialen Kommunikationsmittel setzt bei allen, die mit ihnen umgehen, die Kenntnis der Grundsätze sittlicher Wertordnung voraus und die Bereitschaft, sie auch hier zu verwirklichen.“

Das ist ein Weckruf für die Macher der Reform und katholischer Medienarbeit – einschließlich der von CNA Deutsch. Wer Ohren hat zu hören, der höre.

Anian Christoph Wimmer ist Chefredakteur von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)

Vatikan: Fragwürdig und schlecht inszeniert – der Rücktritt von Msgr. Viganó

Vaticanhistory – Martin Marker.

Der Rücktritt des Präfekten des Kommunikationssekretariats ist sehr ungewöhnlich, um nicht zu sagen merkwürdig.

Da verwendet Msgr. Viganò ein privates Dankschreiben des emeritierten Papstes Benedikt XVI., manipuliert es und veröffentlicht Unwahrheiten des Inhaltes. Erst auf Druck der Weltpresse kommt die ganze Wahrheit ans Tageslicht und der Vatikan kommt nicht umhin, den gesamten Inhalt des Schreibens zu veröffentlichen. Der Schwindel fliegt prompt auf und bringt den verantwortlichen Präfekten zum Fall. Dieser Skandal ist schon schlimm genug. Schließlich geht es hier um das offizielle Medien-Organ des Vatikans, um die Berichterstattung von Vatican News.

Bulletin vom 21. März:

Als ich das Bulletin vom 21. März gelesen hatte, war ich zuerst mal erleichtert. Msgr. Viganò hatte die Konsequenzen aus seinem Fehlverhalten gezogen. Doch dieses Gefühl war nur von kurzer Dauer. Das Bulletin, die Erklärung des Direktors des Pressesaals, Greg Burke, war eher ungewöhnlich. Üblicherweise wird die Annahme des Rücktritts eines Präfekten der Kurie mit zwei drei Sätzen im Bulletin veröffentlicht. Basta. Doch im Fall Viganò wurde sowohl das Rücktrittsgesuch als auch die schriftliche Antwort von Papst Franziskus als PDF-Datei dem Bulletin angehängt. Eigenartigerweise erscheinen beider PDF-Dateien nur in der italienischen Ausführung des Bulletins. In der englischen und spanischen Ausgabe fehlen diese Dateien. Warum?

Schreiben Msgr. Viganò

Das Rücktrittschreiben von Msgr. Viganò:

Viganò hat zwar seinen Rücktritt am 19. März an den Papst eingereicht, doch von Einsicht und persönlichem Fehlverhalten liest man hier kein Wort. Viganò bedauert lediglich, der großen und komplexen Reformarbeit des Papstes durch Kontroversen um seine Arbeit im Weg zu stehen. Er bedankt sich bei den Mitarbeitern für die Zusammenarbeit und die großzügige väterliche Unterstützung des Papstes und bittet um Annahme seines Rücktritts.

Kein einziges Wort über seine Manipulation des Papstschreibens. Viganò schreibt nur von Kontroversen um seine Arbeit. Monsignore, Einsicht zum persönlichen Fehlverhalten sieht anders aus! Kein Wort über die Täuschung und den Schwindel. Ein Rücktritt, den man als „respektvoll“ bezeichnen könnte, ist dieser Rücktritt nicht. Aus dem Schreiben geht hervor, dass Viganò vorab ein Gespräch zwischen ihm und dem Papst stattgefunden hatte.

 

Schreiben Papst Franziskus

Das Antwortschreiben von Franziskus an Viganò:

Die Antwort des Papstes erhielt Msgr. Viganò zwei Tage später, am 21. März. Doch auch diese Antwort kann ich nur als merkwürdig und ungewöhnlich bezeichnen. Der durch Viganó genannte Rücktrittsgrund ist eigentlich keiner. Trotzdem respektiert der Papst Viganòs Gründe zum Rücktritt. Auch er verweist auf ein letztes Gespräch. Über den Inhalt gibt er aber keinen Hinweis. Franziskus schreibt, er akzeptiere:

„Mit großer Anstrengung“ und nach einer „langen und aufmerksamen Reflexion“, Viganòs Rücktritt.

Franziskus entlässt mit diesem Schreiben Msgr. Viganò aus seiner Verantwortung als Präfekt des Kommunikationssekretariats und ernennt ihn im gleichen Atemzug zum Assessor desselben Kommunikationssekretariats. Er bittet ihn, mit seiner professionellen Haltung den künftigen Präfekten in seiner Arbeit zu unterstützen. Schließlich müsse noch die Fusion der Vatikanzeitung Osservatore Romano und der Vatikanischen Druckerei in das Sekretariat abgeschlossen werden.

Die Schreiben kommen mir vor, wie eine große Lüge, eine schlecht inszenierte Show vor der Weltöffentlichkeit. Ferner habe ich den Eindruck, weder Msgr. Viganò noch Papst Franziskus sind von ihrer Entscheidung wirklich überzeugt. Anzumerken ist noch, dass in beiden Schreiben eine Entschuldigung gegenüber dem emeritierten Papst Benedikt XVI. fehlt. Man kann nur hoffen, dass Msgr. Viganò wenigstens soviel Anstand besitzt, sein Fehlverhalten in einem persönlichen Schreiben an Benedikt zu entschuldigen.

„Der Papst hätte gut daran getan, einen klaren Schlussstrich zu ziehen, dass hat er aber nicht getan“.

Stattdessen bekommt das Amt einen anderen Namen und der Papstvertraute bleibt, wo er ist. Das ist der neue Führungsstil eines Papstes, der die Kirche des 21. Jahrhunderts reformieren und in seinem Sinne verändern will. Fehler machen nur die, die dieses Pontifikat kritisieren. Franziskus beherrscht die Klaviatur des Papstprimats aus dem Effeff und zeigt der Weltpresse, was er von ihr hält.

Bildquellen: Bulletin vom 21. März (Screenshots vom 21.03.2018)

(vh-mm)

Brasilien: Papst ernennt Bistums-Administrator nach Verhaftung des Bischofs

Die Diözese Formosa erhält auf Wirken des Vatikans hin einen apostolischen Administrator. Der bisherige Bischof selbst befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Der Heilige Stuhl ernennt für das Bistum Formosa in Zentralbrasilien „sede plena et ad nutum Sanctae Sedis“ einen apostolischen Administrator. Der brasilianische Erzbischof Paulo Mendes Peixoto wird dieses Amt übernehmen. Der 67-Jährige ist seit sechs Jahren der Bischof der Erzdiözese Uberaba und wird in seiner Funktion als Administrator die gleichen Rechte wie ein Bischof in Formosa haben, dass südlich seiner eigenen Diözese liegt.

Jose Ribeiro, der eigentliche Bischof von Formosa, wurde ebenso wie ein Generalvikar und vier Priester am Montag verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, knapp 495.000 Euro aus den Spendengeldern für die Kirche gestohlen zu haben. Die Haftmaßnahme ist Teil einer größeren Operation, die zur Festnahme von weiteren 8 Personen im Bundesstaat Goiás führte.

Nur einen Tag nach der Verhaftung ernannte Papst Franziskus Peixoto zum Administrator. Die brasilianische Bischofskonferenz brachte derweil in einer Mitteilung des Generalsekretärs Leonardo Steiner ihre Solidarität mit den Gläubigen der Diözese zum Ausdruck. (vatican news)

Vatikan: Medienchef tritt zurück

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats angenommen. Der italienische Priester leitete die personalstärkste Einheit am Heiligen Stuhl seit drei Jahren und hatte eine weitreichende Medienreform in Gang gebracht.

Christine Seuss und Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt in der Mitteilung des vatikanischen Pressesaals vom Mittwoch. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an Franziskus, den der Vatikan zusammen mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlichte.

Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die den Präfekten zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme Viganòs Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein. Welche Aufgaben mit diesem Amt verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Unmut über einen nur halb veröffentlichten Brief

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert. Darin wendet sich der emeritierte Papst gegen eine vereinfachende Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers und würdigt das Buchprojekt an sich. Weitere in dem Brief enthaltene Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht. Dass das Schreiben noch länger war, wurde auf einem eigens angefertigten und vom Vatikan verbreiteten Foto klar, das nur einen der zitierten Absätze zeigte, während die anderen Stellen unleserlich gemacht oder verdeckt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Einladung Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Dazu sehe er sich aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex, auch habe er das Werk nicht gelesen. „Am Rande“ vermerkte Benedikt seine Verwunderung darüber, dass unter den Autoren der Buchreihe der deutsche Theologe Peter Hünermann ist, der während seines Pontifikats durch „antipäpstliche Initiativen“ aufgefallen sei, wie Benedikt schrieb.

Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik veröffentlichte der Vatikan schließlich den vollständigen Text des Briefes von Papst Benedikt an den Präfekten – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelte.

Rund 650 Angestellte arbeiten im Bereich des vatikanischen Sekretariats für die Kommunikation, das die mit Abstand größte Einheit im Bereich des Heiligen Stuhles ist. Das Sekretariat bündelt unter anderem den Pressesaal, das Fernsehzentrum CTV sowie das Portal „Vatican News“, das „Radio Vatikan“ ablöste. Beim Abgang des Präfekten steht die vom Kardinalsrat K9 vorbereitete großangelegte Medienreform im Vatikan auf halber Strecke. Wie Papst Franziskus in seinem Brief an Viganò ausdrücklich schreibt, stehen die Fusion der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ in das einheitliche Mediensystem und die Eingliederung der vatikanischen Druckerei unmittelbar bevor. (vatican news)

Der Papst in Dublin: Franziskus beim Familientreffen vom 25. bis 26. April

VATIKANSTADT – Papst Franziskus reist zum Weltfamilientreffen in Irland. Das hat der Pontifex am heutigen Mittwoch persönlich bestätigt.

„Zum nächsten Weltfamilientreffen werde ich vom 25. bis 26. August diesen Jahres nach Dublin reisen“.

Bei der Generalaudienz stellten zwei irische Familien die Ikone des Treffens vor.

Geschrieben hat die Ikone der rumänische Künstler Mihai Cucu. Drei Szenen sind dargestellt:

Die Heilige Familie beim gemeinsamen Mahl an einem Tisch, die Szene im Evangelium des Hochzeitsfestes zu Kana sowie Jesus, der die Tochter des Jaïrus von den Toten auferweckt, wie es das Markusevangelium schildert.

Die Ikone wurde mit einem besonders behandelten Gehäuse von der Tischlerei „The Joinery Group“ ausgestattet.

Die Ikone wurde am 21. August 2017 von Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin gesalbt und markierte den einjährigen Countdown für die WMOF.

Das Weltfamilientreffen findet alle drei Jahre statt. Es begann mit einer Anfrage von St. Johannes Paul II im Jahr 1994; er hatte die Vision eines internationalen Ereignisses des Gebets, der Katechese und des Feierns – für Familien.

Franziskus dankte „den Autoritäten, den Bischöfen, dem Bischof von Dublin und all jenen, an der Vorbereitung dieser Reise mitarbeiten“. (CNA Deutsch)

Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats tritt zurück

 

Ein Donnerhall nicht nur in der vatikanischen Medienlandschaft: Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des Mediendikasteriums angenommen. Diese Nachricht gab der Pressesaal an diesem Mittwoch bekannt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt es dort. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes von Papst Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an den Papst, den der Vatikan zeitgleich mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlicht hat. Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die Viganò zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme seinen Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus, der von Anfang an hinter dem von ihm bestimmten Präfekten des vatikanischen Mediensekretariats stand. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein, hieß es in dem Schreiben weiter – was für Aufgaben mit diesem Amt genau verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert, in denen der emeritierte Papst einer vereinfachenden Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers eine Absage erteilt und sich lobend über das Buchprojekt an sich äußert. Weitere, delikatere Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht; die Weltöffentlichkeit wurde darauf durch die Verbreitung eines Fotos aufmerksam, in dem nur einer der zitierten Absätze zu sehen war, während andere Stellen verpixelt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Bitte Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Er sehe sich aus gesundheitlichen Gründen dazu außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex da, nicht ohne allerdings auch einige kritische Worte zu einem Autor der Reihe, dem deutschen Theologen Hünermann, zu verlieren. Genau diese sollten nicht bekannt werden. Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik hatte der Vatikan schließlich den vollständigen Text veröffentlicht – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelt hat. (vatican news)

Rom: Zu Gast in päpstlichen Gärten am Palatin

Geheimtipp für Rombesucher: Auf dem Palatin, dem „ersten” Hügel Roms, sind die Gärten der Papst-Familie Farnese zugänglich. Nach einer Restaurierung der beiden Vogelhäuser stellt eine Multimedia-Schau zum ersten Mal diesen einst berühmten Symbolort der römischen Renaissance vor.

Gudrun Sailer – Rom.

„Es war der Ort der Größe Roms, der Anfänge, ein mythisch überhöhter Ort“, sagt Giuseppe Morganti, Chefrestaurator auf der bedeutendsten Antikenstätte Italiens, dem Forum Romanum und Palatin. Romulus und Remus, die legendären Gründer Roms, wurden auf dem Palatin angeblich von der Wölfin gesäugt, später war der Hügel den Eliten vorbehalten: Zur Zeit der römischen Republik war auf diesem Hügel das Villenviertel der Vornehmen, in dem wenig später folgerichtig auch die Kaiser ihre Prachtresidenzen bauen ließen, mit Mosaiken, Fresken und kostbaren Bädern. Als das Rom der Römer verlorenging, verfiel der Palatin, und tausend Jahre Vegetation legten sich darüber, bis in der Renaissance seine Wiedergeburt erfolgen sollte.

Ein Papst der Heiligen Römischen Kirche, Alessandro Farnese, wählte Mitte des 16. Jahrhunderts diesen Ort antiker, überwucherter Ruinen, um einen spektakulären Garten anzulegen.

Kardinal Farnese plante nicht, auf dem Palatin die Antiken baulich zu übertrumpfen

„Paul III. Farnese begriff sich als Wiedererbauer der Stadt nach der Plünderung Roms von 1527“, schildert Morganti. „Der Papst wollte seinen Namen verknüpft wissen mit diesem gigantischen Immobilienprojekt. Mehr als einen Wiederaufbau plante er eine Art Neugründung der Stadt. Und dabei war ihm sein Neffe die wichtigste Stütze – ein Kardinal, auch er hieß Alessandro Farnese.“

Kardinal Farnese plante nicht, auf dem Palatin die Antiken baulich zu übertrumpfen. Ein botanischer Garten sollte es sein, mit großen Volieren für exotische Vögel und mit einer Terrasse mit Blick auf das benachbarte Forum Romanum. Er kaufte ungefähr zehn kleinere Weingärten, indem er, wie Giuseppe Morganti vermerkt, den Besitzern schmeichelte und ihnen viel Geld bot. Ein Werk langen Atems, aber von Erfolg gekrönt. 60 Jahre lang wurde an den Gärten der Farnese gebaut, mitsamt Volieren, Freitreppen und Grottenbrunnen. Das Ensemble hat einen barocken Zuschnitt – und wurde für barocke Zwecke genutzt, denen sich auch die Farnese-Kirchenfürsten nicht entzogen.

„Die Gärten auf dem Palatin dienten als Ziel von Tagesausflügen, der Palazzo Farnese ist ja in der Nähe, 500 Meter Luftlinie, es brauchte also dort kein Wohngebäude. Die wenigen kleinen Gebäude, die es abgesehen von den Vogelhäusern gab, überlebten die Ausgrabungstätigkeit auf dem Palatin nicht. Sie konnten aber höchstens Geräte und die Tischwäsche für Bankette aufnehmen.“ (vatican news)