Bürgermeister der Metropolen beraten im Vatikan zu Klimawandel und Menschenhandel

Casina Pio IVRund 60 Bürgermeister der größten Weltmetropolen werden kommende Woche im Vatikan zwei Tage lang über den Klimawandel und Menschenhandel sprechen. Dazu lädt die Päpstliche Akademie der Wissenschaften ein. Die Konferenz wird zusammen mit den Vereinten Nationen durchgeführt und am Schluss der Veranstaltung soll auch eine „gemeinsame Erklärung“ mit „konkreten Vorschlägen“ vorgestellt werden, wie der Kanzler der päpstlichen Wissenschaftsakademie Marcelo Sanchez Sorondo bei der Pressekonferenz an diesem Mittwoch im Vatikan verkündete. Die teilnehmenden Bürgermeister würden die jüngsten Enzyklika Laudato Si´ als Ausgangspunkt ihrer Überlegungen nehmen, so Sorondo.

Unter den Teilnehmern sind auch die Gemeindevorsteher von Paris, Madrid oder Teheran dabei. Auch der kalifornische Gouverneur Edmund G. Brown wird im Vatikan sprechen, so der Kanzler der Päpstlichen Akademie für Wissenschaften und Sozialwissenschaften. Die Konferenz trägt den Titel „Moderne Sklaverei und Klimawandel: der Einsatz der Städte“ und findet am Dienstag, 21. Juli, in der Casina Pio IV in den Vatikanischen Gärten statt. Bei der Pressekonferenz erläuterte Sanchez Sorondo:

„Vor zwei Jahren hatte mir Papst Franziskus nach seiner Wahl einen handgeschriebenen Brief mitgegeben, in der er festhielt, dass der Einsatz gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei Priorität des Vatikans ist. Es ist das erste Mal, dass wir dazu Bürgermeister aus der ganzen Welt gleichzeitig zu uns einladen, um darüber zu sprechen. Dass wir mit den Bürgermeistern darüber debattieren wollen, liegt daran, dass sie in den meisten Ländern die soziale Politik der Metropolen bestimmen und vor allem sind sie auch meist für die Polizei zuständig.“

Als vor zwei Jahren eine erste Konferenz zu dem Thema im Vatikan abgehalten wurde, habe Sanchez Sorondo festgestellt, dass sich die Bischöfe der Großstädte zwar sehr engagieren, doch die Polizei und Sicherheitskräfte „ihnen nicht gehorchten“. Deshalb habe er vorgeschlagen, mit jenen darüber zu sprechen, die auch „konkret für die Sicherheit der Stadtbürger“ zuständig sind.

Die Päpstliche Akademie geht davon aus, dass rund 30 Millionen Menschen weltweit Opfer von Menschenhandel seien, die meisten würden als „Sex-Sklaven“ missbraucht, so Sorondo.

„Es freut uns, dass so viele Bürgermeister an der Konferenz teilnehmen, um genau darüber zu sprechen und konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten. In der geplanten Abschlusserklärung versprechen die Bürgermeister, dass sie sich gegen die neuen Arten der Sklaverei einsetzen werden und dass sie sich dafür engagieren, dass dies auch in der UNO thematisiert wird.“

Der Kanzler fügte an, dass die Bürgermeister während der beiden Konferenztage auch den Papst treffen werden.

„Unser Ziel ist es, dass jegliche Formen der Unterdrückung verhindert werden und sich die Bürgermeister dafür einsetzen. Diese dramatischen Zustände wurden bereits von Papst Benedikt XVI. aber auch von Papst Franziskus als ,kriminelle Handlungen gegen die Menschlichkeit´ gebrandmarkt. Dazu zählen Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel sowie häusliche Gewalt. Was wir wollen, sind sichere und gleichzeitig auch ökologischere Städte.“

Sanchez Sorondo präzisierte auch, dass die Konferenz dem Vatikan nichts kosten wird, da ein Sponsor 120.000 Euro für die Durchführung des Treffens spenden wird. (rv)

Irak: Bischof fordert mehr Schutz für Christen

Erzbischof Louis SakoNicht nur wegen IS: Die chaldäische Kirche im Irak fordert mehr Schutz für Christen. Neben den terroristischen Attacken der IS-Milizen seien Christen auch vermehrt Zielscheibe von kriminellen Banden geworden. Dazu warnt der chaldäische Patriarch Louis Sako in einem Interview mit Radio Vatikan.

„Natürlich leiden nicht nur wir Christen im Irak. Doch die Christen sind eine besonders schwache Minderheit geworden und vor allem ein klares Zielobjekt von Böswilligen, weil wir eben ungeschützt sind. Leider ist die Regierung in Bagdad damit beschäftigt, die Städte Anbar, Ramadi und Mosul zu befreien. Da die Armee also vor allem dort im Einsatz steht, sind nun ,Mafiosi´ in die anderen Gegenden gekommen, vor allem dort aber, wo Christen leben.“

Diese Kriminellen würden Christen bestehlen, um sich dann davon Waffen zu kaufen, so Sako. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien vier Christen entführt worden und durch eine Lösegeldforderung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Es sei traurig, wie „anarchisch“ das Land geworden sei, fügt der Patriarch an.

„Es ist ein Skandal, dass die internationale Staatengemeinschaft nicht in der Lage ist, etwas dagegen zu tun. Sie schaut nur tatenlos zu, ohne mahnende Worte zu äußern. Es braucht doch unbedingt eine seriöse Handlung, um den IS zu stoppen. Der ganze Nahe Osten braucht Ordnung. Ich denke an den Iran, Libyen, Syrien, Jemen oder den Libanon. Viele Christen flüchten nach Europa, aber sie kennen die dortigen Sprachen, Kulturen und Bräuche nicht und leben oft auch isoliert. Es ist einfach nur traurig.“ (rv)

Benedikt XVI. nach Rom zurückgekehrt

Papst (Emer.) Benedikt XVI.Benedikt XVI. hat seinen Urlaub in Castel Gandolfo beendet und ist am Dienstag in den Vatikan zurückgekehrt. Der emeritierte Papst hatte auf Einladung von Papst Franziskus zwei Wochen in der Sommerresidenz der Päpste hoch über dem Albaner See verbracht. Es war das erste Mal seit seinem Amtsverzicht vom Februar 2013, dass der zurückgezogen lebende emeritierte Papst Urlaub außerhalb des Vatikans machte. Allerdings hatte er auch in den Wochen von Konklave und Amtsantritt des neuen Papstes im Apostolischen Palast von Castel Gandolfo gewohnt.

Während seines Urlaubs in den Albaner Bergen hat Benedikt XVI. auch zum ersten Mal seit seinem Amtsverzicht wieder eine Ansprache gehalten. Anlass dazu war am 4. Juli die Verleihung von zwei Ehrendoktorwürden durch Krakauer Studieneinrichtungen. In einem Brief, aus dem die örtliche Presse zitiert, bedankt sich der 88-jährige Benedikt bei der Bürgermeisterin von Castel Gandolfo für die Gastfreundschaft in den letzten zwei Wochen. (rv)