Burundi: Politiker haben kein Interesse an der Lage im Land

BurundiDas zentralostafrikanische Land Burundi wählt einen neuen Präsidenten. Das wäre an und für sich eine gute Sache, doch die Wahlen riskieren nicht nur zu einem Fiasko zu werden sondern auch noch die Lage in dem von Armut geprägten Land zu verschlechtern. Davon ist der Xaverianer-Missionar Claudio Marano überzeugt. Im Gespräch mit Radio Vatikan kritisiert er, dass sich weder der Präsident Burundis, Pierre Nkurunziza, noch die Oppositionsparteien „richtig“ auf diese Wahlen vorbereitet hätten. Nkurunziza stellt sich zum dritten Mal zur Wahl, obwohl dies die Verfassung Burundis verbietet, doch niemand beschwere sich dagen, so Pater Marano. Er spricht sogar von einem möglichen Bürgerkrieg in Burundi. „Niemand hat vorgeschlagen, über die Wahlen gemeinsam an einem Tisch zu sprechen. Ich betone: niemand! Wir müssen da Klartext sprechen: obwohl die Regierungen in den Nachbarländer Burundis dazu aufgerufen hatten, sich an die demokratischen und verfassungsmäßigen Regeln zu halten, haben alle in Burundi geschwiegen.“

Selbst als der Präsident Ugandas Yoweri Museveni sich anbot, zu vermitteln, habe sich die Gesellschaft und Politik in Burundi einstimmig dagegen gewehrt und Museveni vorgeworfen, in Uganda für mehr als 100 Tote und 200.000 Flüchtlinge verantwortlich zu sein. „Nkurunziza selber hat nicht die Mentalität eines Politikers. Es herrscht hier sowieso ein Stammes-Denken und wer an der Macht ist, fördert vor allem seinen eigenen Clan. Das war früher so und das scheint auch heute noch zu gelten. In Burundi gibt es dieses Problem: wer an der Macht gelangt, der versucht so viel wie möglich für sich und seine Leute zu bekommen! Es geht nicht darum, die Lage im Land zu verbessern.“

Und Verbesserung wäre dringend notwendig, fügt der Xaverianer-Missionar an. Das Land zählt mittlerweile zu den ärmsten Ländern Afrikas, viele leiden an Hungersnot. „Bevor es Wahlen in Burundi gab, kamen 70 Prozent Auslandshilfen. Damit konnten die Menschen hier zumindest überleben. Jetzt hingegen fehlt das Geld und wir riskieren eine Revolution. Die Landwirtschaft wird planlos betrieben und so kann das auch nicht weitergehen. Auf der anderen Seite gibt es Chinesen, die hier Krankenhäuser, Schulen und sogar den Präsidentenpalast bauen. Das wird natürlich nicht umsonst getan. Dann gibt es ausländische Organisationen, die Geld ausleihen und dafür wieder Geld verlangen und dann gibt es noch die Politiker Burundis, die sowieso nur an sich denken.“ Keine gute Perspektive für ein Wachsen der Demokratie, findet der Missionar. (rv)