Tagungsdokumente zur Theologie der Familie veröffentlicht

Bernd HagenkordEs war eine Tagung zum Thema Theologie und Familie, die viel Aufsehen erregt hat: Am Pfingstmontag diesen Jahres hatten die Bischofskonferenzen Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands zu einer Tagung eingeladen, bei der es sechs Impulsvorträge und eine breit angelegte Debatte gab. Die Tagung fand hinter verschlossenen Türen statt um die Offenheit der Aussprache zu garantieren. Die Kritik daran ließ nicht lange auf sich warten.

An diesem Mittwoch haben die drei Bischofskonferenzen die Dokumentation dieser Tagung veröffentlicht, sie liegt auf Französisch, Deutsch und Italienisch vor. Es handelt sich um die sechs Impulsvorträge zu den drei Überschriften

– Jesu Worte zu Ehe und Ehescheidung – Überlegungen zu einer katholischen Bibelhermeneutik
– Sexualität als Ausdruck von Liebe – Überlegungen zu einer Theologie der Liebe
– Das Geschenk des eigenen Lebens- Überlegungen zu einer Theologie der Biographie

„Den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen ging es vor allem darum, die biblischen und theologischen Grundlagen für das Synodenthema zu reflektieren und die Problemstellungen zu erörtern, die die gegenwärtige Debatte um Ehe und Familie bestimmen,“ erläuterte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, laut Pressemitteilung die Tagungsbeiträge und deren Veröffentlichung.

Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord:

Streit ist gut. Das hatte Papst Franziskus zum Ende der Bischofssynode im vergangenen Jahr gesagt. Es hätte ihn besorgt gestimmt, wenn es keinen gegeben hätte. Diskussionen sind wertvoll, weil sich in ihnen Dinge klären und Widersprüche erkennbar werden, über die man dann sprechen kann.

Leider waren die Monate zwischen den beiden Versammlungen der Bischofssynoden nicht immer mit konstruktivem Streit gefüllt, oft genug war es Polemik, welche die innerkatholische Öffentlichkeit bestimmte. Kardinal Walter Kasper weiß ein Lied davon zu singen. Ähnlich ergangen ist es einer Initiative der französischen, schweizer und deutschen Bischofskonferenzen, die einen Studientag zu Ehe, Bindung, Biographie und Liebe abhielten. Es war unschön zu lesen, wie mit dieser Initiative umgegangen wurde, bis hin zur Verschwörung wurde alles mögliche dort hinein-geheimnisst.

Der Studientag war – wie die Synode selber auch – vertraulich gehalten, damit die Teilnehmer offen reden konnten. Nur die Impulsvorträge sollten veröffentlicht werden. Das ist nun geschehen. Die Bischofskonferenzen haben die Texte in drei Sprachen veröffentlicht, als Beitrag zur Meinungsbildung und zur notwendigen Reflexion der Fragen, die mit Blick auf Ehe und Theologie wichtig sind; Fragen vor denen man sich nicht drücken darf, will man intellektuell redlich handeln.

Manch einer wird den Thesen und Überlegungen widersprechen, andere werden neue Anregungen und Perspektiven entdecken. Und genau darum geht es: Die Themen der kommenden Synode der Bischöfe sollen debattiert werden, und genau dazu habe die Bischofskonferenzen ihren Beitrag geleistet. Es wird auch hier wieder Polemik geben. Aber vom Papst haben wir gelernt, dass konstruktiver Streit etwas Gutes ist. Die vorliegenden Texte können beim eigenen Nachdenken helfen, Anregung und Hilfestellung sein. (rv)

Papst Benedikt-Bibliothek entsteht im Vatikan

Buch_Jesus_von_NazarethIm Vatikan entsteht derzeit eine „Papst Benedikt-Bibliothek“. Sie wird Bücher sowohl von als auch über Joseph Ratzinger / Papst Benedikt und seine Theologie enthalten und am 18. November am Camposanto Teutonico eröffnet werden. Dort gibt es bereits eine gutsortierte wissenschaftliche Bibliothek, nämlich jene des deutschen Priesterkollegs und des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft (RIGG), die beide am Camposanto ansässig sind; die Benedikt-Bibliothek wird dieser Sammlung als Sonderbestand eingegliedert, in Kürze laufen kleinere Bauarbeiten dazu an. Gudrun Sailer sprach mit Stefan Heid, dem Direktor des RIGG, auf dessen Initiative die Benedikt-Bibliothek zurückgeht.

„Der Anfangsbestand wird so um die 1.000 Bände umfassen, wahrscheinlich haben wir die sogar schon in unserem Magazin. Denn die Benedikt-Bibliothek umfasst nicht die Privatbibliothek Benedikts, sondern Bücher von ihm und über ihn, in allen Sprachen. Diese Bände werden nicht in die Millionen gehen, sondern ich denke, am Ende wird man bei ein- bis zweitausend Bänden liegen, und dann ha man aber auch wirklich in allen Sprachen die Bücher, die übersetzt worden sind. Das meiste ist Deutsch und Italienisch, aber es gibt auch Exotisches, jetzt schon haben wir einige Bände, deren Sprachen wir nicht bestimmen können…!“

Sind unter den Büchern auch welche aus den Beständen des emeritierten Papstes?

„Ja. Er hat uns 20 Kisten Bücher geschenkt. Die haben wir mit einem wunderbaren Stempel versehen, das ist ein „Dono“ (eine Gabe) des emeritierten Papstes selbst. Darunter sind seine gesammelten Werke, aber auch einzelne Publikationen wie Bücher, die über ihn geschrieben wurden und die ihm geschenkt worden sind.“

Wird sich die Bibliothek aus gespendeten oder eigens angekauften Büchern zusammensetzen?

„Alle Bücher, die wir bisher haben, wurden geschenkt. Wir haben einen ganz großen dauerhaften Förderer, die Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger / Benedetto XVI., also die römische, vatikanische Stiftung Benedikt, die uns Mittel zur Verfügung stellt, um am Ende alle Bücher kaufen zu können, die auch verlangt werden. Bücher also, die das Publikum braucht und die wir nicht haben, werden wir auf Anfrage kaufen. Die Stiftung stellt uns auch jährlich einen Stipendiaten zur Verfügung, der sich der Bibliothek annimmt.“

Welche Zielgruppe hat die Sonderbibliothek?

„Unser Publikum ist das römische. Rom hat etwa fünf- bis sechstausend Theologen, Studierende auf dem theologischen Gebiet in allen Sprachen und aus allen Ländern, und wir möchten diese Leute ansprechen, also die rein deutschen Pfade bewusst etwas verlassen.“

Wird Papst Benedikt zur Eröffnung im November erwartet?

„Im November wird er nicht kommen können. Das ist nicht vorgesehen, weil Benedikt nicht öffentlich auftritt, wenn es nicht absolut erforderlich ist. Aber er ist über alles informiert. Heute erst habe ich einen Brief von ihm bekommen, wo er das alles begrüßt und sich freut über die rasche Entwicklung der Bibliothek.“ (rv)