Benedikt XVI.: Vatikan-Sonderbriefmarke zum 90. Geburtstag

Den 90. Geburtstag Benedikts XVI. nimmt die Vatikanpost zum Anlass, eine Sonderbriefmarke herauszugeben. Am kommenden 4. Mai soll das Postwertzeichen in Umlauf gebracht werden, das dem emeritierten deutschen Papst gewidmet ist. Das meldet das vatikanische Presseamt an diesem Dienstag. Die Marke, auf der Benedikt XVI. in Gebetshaltung abgebildet ist, hat einen Nennwert von 0,95 Euro. Am Rand einer jeden Marke sowie auf dem Bogen, der vier Briefmarken enthält, stehen auf Italienisch die Worte: „90. Geburtstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI.“ Auf dem Bogen außerdem zu sehen: ein Bild des emeritierten Papstes mit seinem Nachfolger, Papst Franziskus, in brüderlicher Umarmung. Am kommenden 16. April, der dieses Jahr auf den Ostersonntag fällt, wird der im bayerischen Marktl am Inn geborene Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. 90 Jahre alt.

Weitere Marken widmet der Vatikan dem 100. Jahrestag der Erscheinung der Gottesmutter von Fatima sowie dem 1950. Jahrestag des Martyriums von Peter und Paul, das auf 67 nach Christus datiert wird. (rv)

Kardinal Koch: „Benedikt XVI. war konsequent ökumenisch“

Mit einer Festschrift ehrt die vatikanische Joseph-Ratzinger-Stiftung den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu seinem 90. Geburtstag. Am Donnerstagabend wurde die italienischsprachige Festschrift in Vatikan-Nähe präsentiert. Sie trägt den Titel „Cooperatores Veritatis“ (Mitarbeiter der Wahrheit), der dem Bischofsmotto Benedikts entspricht, und enthält Aufsätze aller Gelehrten, die bisher mit dem Ratzinger-Preis für Theologie ausgezeichnet wurden.

Kurienkardinal Kurt Koch, der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, würdigte bei der Präsentation Benedikts Pontifikat (2005-2013) als „konsequent ökumenisch, weil es ganz christozentrisch und evangelisch war“. Im ständigen Verweis auf Christus seien dem Papst aus Deutschland „stille Reformen aus der Mitte des Glaubens heraus“ gelungen, etwa im Bereich der Liturgie. An der Veranstaltung im Patristischen Institut des Augustinerordens direkt am Petersplatz nahmen zahlreiche Weggefährten des emeritierten Papstes teil, darunter die Kardinäle Müller, Sodano, Bertone und Ravasi. Benedikt XVI. wird am Ostersonntag, den 16. April, 90 Jahre alt. (rv)

Müller: „Benedikt XVI. wird in Geschichte eingehen“

 „In kleinem Kreis“ wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. seinen 90. Geburtstag feiern – und dabei wird am Ostermontag, einen Tag nach dem runden Geburtstag, sicher auch Gerhard Ludwig Müller nicht fehlen. Der Kardinal ist Nachfolger Joseph Ratzingers im Amt des Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, und kaum jemand kennt Benedikts Schriften so gut wie er.

„Ich habe schon einiges geschrieben über ihn und bin auch Herausgeber der Gesammelten Werke: 16 Bände.“ Das sagte der deutsche Kurienkardinal im Gespräch mit Radio Vatikan. „Die Ausgabe ist schon weit vorangeschritten. Wer beim Zustandekommen dieser Ausgabe beteiligt ist oder wer sie in den jeweiligen Sprachen gelesen hat, der weiß, dass Papst Benedikt ein großer, bedeutender Theologe ist und dass er dieses theologische Wissen, diese Erfahrung eingebracht hat in sein Pontifikat. Und dass er mit einem bedeutenden Pontifikat auch in die Geschichte eingehen wird – unabhängig davon, was die eine oder andere interessierte Stimme theologischer Herkunft von sich gibt. Aber die Beurteilung der Kriterien in Geschichte und Theologie sind eben andere, und hier kommt es bei jedem Pontifikat darauf an, wie jemand mit der eigenen Person die Sendung und den Auftrag annimmt, der ihm in der Person des heiligen Petrus von Christus selber übertragen worden ist.“

„Benedikts Rücktritt ist nicht wie der eines Ministers“

In den letzten Jahrhunderten wurde gemeinhin nach dem Tod eines Papstes die Bilanz seines Pontifikats gezogen. Doch mit dem Papst aus Deutschland verhält es sich anders: Er lebt, hat sich aber vor vier Jahren aus dem Petrusdienst zurückgezogen. Wir fragten Kardinal Müller, wie sich denn das Pontifikat Benedikts unter dem Blickwinkel des jetzigen, argentinischen Pontifikats beurteilen lasse.

„Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, weil wir keine vergleichbaren geschichtlichen Kategorien haben… Wenn Benedikt XVI. auf die Ausübung des Primats verzichtet hat und, auf Deutsch gesagt, zurückgetreten ist von diesem Amt, dann ist das ja nicht so, wie wenn ein Präsident eines Staates oder ein Minister zurücktritt, sodass sein Amt der Vergangenheit angehört. Sondern das ist ja auch eine persönliche Beauftragung durch Christus, die jetzt auf diese Weise nicht mehr ausgeübt wird, da wir jetzt einen neuen, anderen Papst haben. Aber Benedikt hat das eben auch so definiert, dass er gerade als emeritierter Papst durch das Gebet und durch sein Wohlwollen dem päpstlichen Auftrag und der Sendung bleibend verbunden ist. Ich glaube auch, dass gerade durch sein Erbe in der Theologie und auch in seinem päpstlichen Lehramt er weiterhin noch wesentliche Orientierung bietet für das Verständnis des katholischen Glaubens.“

Ganze Glaubenskongregation wird gratulieren

Es sei „schön für ihn und für uns“, dass der Geburtstag des emeritierten Papstes dieses Jahr auf den Ostersonntag fällt, urteilt Kardinal Müller – auch wenn an einem solchen Tag natürlich „keine große Gratulations-Tour“ stattfinden könne. „Jedenfalls werden wir ihm von der ganzen Glaubenskongregation aus schreiben, Glückwünsche aussprechen, alles Gute und Gottes Segen wünschen für den Weg, so wie Gott ihn für ihn bestimmt hat.“ (rv)

Vor zehn Jahren: Die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI.

Papst (Emer.) Benedikt XVI.An diesem Montag, den 12. September, jährt sich zum zehnten Mal die berühmt gewordene „Regensburger Rede“ von Papst Benedikt. Er hielt die akademische Vorlesung über das rechte Verhältnis von Glaube und Vernunft bei seiner Reise nach Bayern an der Universität Regensburg, an der der frühere Professor Joseph Ratzinger Dogmatik gelehrt hatte. Die „Regensburger Rede“ sorgte wegen eines islamkritischen Zitates des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaeologos in der muslimischen Welt für einen Sturm der Entrüstung, dem auch Menschenleben zum Opfer fielen; dabei hatte Benedikt am Ende der Rede zum Dialog aufgerufen. Wenige Wochen später wurde die Papstrede allerdings auch Ausgangspunkt einer äußerst positiven Entwicklung: 38 führende Imame und Theologen der islamischen Welt richteten einen offenen Brief an den Papst, darunter die Großmuftis von Ägypten, Russland und der Türkei, in dem sie das Dialogangebot des Papstes annehmen. Aus der Initiative, der sich nach und nach mehr als 100 weitere Islamgelehrte anschlossen, entstand das vatikanisch-islamische Gesprächsforum.

Hier die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. in amtlicher Übersetzung zum Nachlesen. (rv)

Benedikt XVI. nach Rom zurückgekehrt

Papst (Emer.) Benedikt XVI.Benedikt XVI. hat seinen Urlaub in Castel Gandolfo beendet und ist am Dienstag in den Vatikan zurückgekehrt. Der emeritierte Papst hatte auf Einladung von Papst Franziskus zwei Wochen in der Sommerresidenz der Päpste hoch über dem Albaner See verbracht. Es war das erste Mal seit seinem Amtsverzicht vom Februar 2013, dass der zurückgezogen lebende emeritierte Papst Urlaub außerhalb des Vatikans machte. Allerdings hatte er auch in den Wochen von Konklave und Amtsantritt des neuen Papstes im Apostolischen Palast von Castel Gandolfo gewohnt.

Während seines Urlaubs in den Albaner Bergen hat Benedikt XVI. auch zum ersten Mal seit seinem Amtsverzicht wieder eine Ansprache gehalten. Anlass dazu war am 4. Juli die Verleihung von zwei Ehrendoktorwürden durch Krakauer Studieneinrichtungen. In einem Brief, aus dem die örtliche Presse zitiert, bedankt sich der 88-jährige Benedikt bei der Bürgermeisterin von Castel Gandolfo für die Gastfreundschaft in den letzten zwei Wochen. (rv)

Franziskus über Benedikt: „Ein großer Papst“

Bene_140110Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. als großen Papst gewürdigt, der zeige, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht ausschlössen, sondern ergänzten. Bei einem Besuch in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften enthüllte Franziskus eine Büste des emeritierten Papstes, dessen Alterssitz in den Vatikanischen Gärten sich in unmittelbarer Nähe des Akademiegebäudes befindet.

„Dieses Werk erinnert an Benedikts Geist: an seine Lehren, seine Beispiele, seine Werke, seine Frömmigkeit und auch an sein aktuelles Leben als Mönch. Dieser Geist, der weit davon entfernt ist, im Laufe der Zeit nachzulassen, wird den kommenden Generationen immer größer und mächtiger erscheinen. Benedikt der XVI., ein großer Papst!“

Franziskus rühmte die Intelligenz, Tugend, Menschlichkeit Joseph Ratzingers, seine Liebe zur Philosophie, zur Theologie, aber auch generell zur Wissenschaft. Er habe gezeigt, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht gegenseitig ausschlössen, sondern im Gegenteil ergänzten.

„Danken wir Gott für das Geschenk, das er mit der Existenz und dem Pontifikat von Benedikt XVI. der Kirche und der Welt gemacht hat!“

„Evolutionstheorie widerspricht nicht dem Schöpfungsglauben“

Der emeritierte Papst nahm am Auftritt von Papst Franziskus in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften nicht teil. Franziskus würdigte auch die Arbeit der Mitglieder der Akademie. Und er ging auf das Thema ihrer jetzigen Vollversammlung ein, nämlich die Entwicklung des Naturbegriffs; dabei ging er vom ersten Buch der Bibel aus, dem Buch Genesis.

„Wenn wir in der Genesis den Schöpfungsbericht lesen, könnten wir auf die Vorstellung verfallen, dass Gott eine Art Zauberer wäre, mit einem Zauberstab in Händen, der alles ins Leben ruft. Aber so ist es nicht. Er hat dem Menschen und dem Leben im Universum eine Autonomie gegeben, und gleichzeitig hat er seine fortwirkende Anwesenheit versprochen, die alles ins Sein ruft. Und so ging die Schöpfung voran für Jahrhunderte und Jahrtausende, bis heute. Gott ist kein Zauberer, aber ein Schöpfer, der jedem Wesen Leben gab. Die heute gängige Urknall-Theorie widerspricht nicht einem Eingreifen des Schöpfers, sondern sie verlangt es. Die Evolution in der Natur prallt nicht mit der Schöpfungsvorstellung zusammen, weil die Evolution ja geradezu die Schöpfung der lebenden Wesen voraussetzt, die sich dann entwickeln!“

Wissenschaftler – und erst recht christliche Wissenschaftler – hätten die Aufgabe, sich über die Zukunft der Menschheit und der Erde Gedanken zu machen und sie „vor Umweltrisiken, ob natürlichen oder menschlichen, zu bewahren“. (rv)

Papstbesuch bei seinem Vorgänger: Frohe Weihnachten!

Mater_EcclesiaePapst Franziskus zu Besuch bei Papst emeritus Benedikt XVI.: An diesem Montag begab sich der Nachfolger zum Vorgänger, um ihm für die Weihnachtstage alles Gute und Gottes Segen zu wünschen. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi bekannt gab, besuchte der Papst die Wohnung seines Vorgängers gegen 17 Uhr, wo er an der Tür empfangen wurde. Nach einem gemeinsamen Gebet und etwa einer halben Stunde persönlichen Gesprächs wünschte der Papst auch der „Famiglia“ seines Vorgängers ein gesegnetes Fest, also den Memores Domini – den Schwestern, die den Haushalt führen – und Erzbischof Georg Gänswein. (rv)
 

Kardinal Ravasi: „Brief Benedikts ist eine Art Lektion“

Aus einem „Vorhof der Völker" wird unversehens ein „Vorhof der Päpste": Binnen weniger Tage sind ein Brief von Papst Franziskus wie vom emeritierten Papst Benedikt XVI. an bekannte italienische Nichtglaubende bekannt geworden. Franziskus schrieb an den antiklerikalen Zeitungsmacher Eugenio Scalfari, Benedikt an den Mathematiker Piergiorgio Odifreddi. Kardinal Gianfranco Ravasi freut sich darüber; der Präsident des Päpstlichen Kulturrats, von Amts wegen im Gespräch mit Atheisten und Agnostikern, dreht das Gespräch mit dem Journalisten Scalfari an diesem Mittwoch unter dem Motto „Vorhof der Journalisten" weiter. Im Gespräch mit uns kommentiert Ravasi die Päpste-Briefe an bekannte Kritiker des Christentums.

„Wir erleben in diesen Tagen sicher etwas sehr Außergewöhnliches, etwas, das vorher keine übliche Praxis war. Zwei Päpste, der emeritierte und der jetzige, sind direkt in die Arena der Massenkommunikation, vor allem der journalistischen, gestiegen. Was besonders den Mathematiker Odifreddi betrifft, muss man noch zusätzlich darauf aufmerksam machen, dass Benedikt XVI. hier auf einen Text eingegangen ist, der auch durchaus provokant formuliert war. Das ist aus meiner Sicht auch eine Art Lektion – nicht nur für uns in der Welt der Kultur, sondern auch für die Seelsorge. Man darf also als Seelsorger oder überhaupt als Christ keine Angst haben, auf die Plätze rauszugehen, ins Getümmel der heutigen Kommunikation, um dort Rechenschaft vom eigenen Glauben zu geben."

Nun kommt der Brief Benedikts XVI. an Odifreddi, der am Dienstag auszugsweise bekannt geworden ist, aber nicht ohne Schärfe aus: „Was Sie über Jesus schreiben, ist Ihres wissenschaftlichen Ranges nicht würdig", urteilt der emeritierte Papst unter anderem. Und das dann doch kombiniert mit großer Wertschätzung dafür, dass der Mathematiker den Dialog gesucht hat. Ravasi dazu:

„Ich glaube, dass gerade unser Vorhof der Völker – die Stiftung also, die in verschiedenen Teilen der Welt das Gespräch mit Nichtglaubenden sucht – durchgehend diese doppelte Eigenschaft hat, die sich auch in dem Text von Benedikt XVI. zeigt. Vergessen wir nicht, dass der Vorhof der Völker direkt aus einer Idee entstanden ist, die Papst Benedikt (2009) in einer Ansprache an die Römische Kurie geäußert hat. Auf der einen Seite also ein anständiger Diskurs auf hohem Niveau, mit argumentativer Qualität, mit einer Intelligenz, die sich selbst befragt. Und auf der anderen Seite auch Anerkennung der Unterschiede, die bestehen: Hier darf der Dialog durchaus auch mal Härte zeigen – nicht Sarkasmus, aber eine Härte, die beiden Seiten ihre Identität beläßt. Und wenn die Identität des einen ein negatives Urteil verdient, muss man das auch direkt und wirksam sagen können!" (rv)

Benedikt XVI. zieht wohl Donnerstag ins Kloster ein

Papst Benedikt XVI.Der emeritierte Papst Benedikt wird möglicherweise am Donnerstagnachmittag in das vatikanische Kloster „Mater Ecclesiae" umziehen. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Montag auf Anfrage von Journalisten. Benedikt XVI. wohnte bisher in der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo. Eine offizielle Bekanntgabe des Umzugs von Seiten des Vatikans gibt es bisher aber nicht. Benedikt wohnte bisher in Castelgandolfo, weil das Kloster in den vatikanischen Gärten renoviert wurde. (rv)

Vatikan: Franziskus zum WJT 2013/Umzug Benedikt XVI. nach „Mater Ecclesiae

Mater_EcclesiaePapst Franziskus plant für kommenden Juli eine Reise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro. Zudem sei in diesem Jahr ein Besuch in Assisi „sehr wahrscheinlich", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag gegenüber Journalisten. Weitere Informationen über Papstreisen für 2013 lägen ihm nicht vor, betonte der Sprecher. Weiter teilte Lombardi mit, dass Benedikt XVI. für Ende April/Anfang Mai seinen Umzug von Castel Gandolfo in das in den vatikanischen Gärten liegende Kloster „Mater Ecclesiae" vorbereite. Unterdessen wolle sein Nachfolger Franziskus zunächst weiterhin im Gästehaus Santa Marta wohnen, auch wenn dies keine endgültige Lösung bleiben dürfte. (rv)