Franziskus über Benedikt: „Ein großer Papst“

Bene_140110Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. als großen Papst gewürdigt, der zeige, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht ausschlössen, sondern ergänzten. Bei einem Besuch in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften enthüllte Franziskus eine Büste des emeritierten Papstes, dessen Alterssitz in den Vatikanischen Gärten sich in unmittelbarer Nähe des Akademiegebäudes befindet.

„Dieses Werk erinnert an Benedikts Geist: an seine Lehren, seine Beispiele, seine Werke, seine Frömmigkeit und auch an sein aktuelles Leben als Mönch. Dieser Geist, der weit davon entfernt ist, im Laufe der Zeit nachzulassen, wird den kommenden Generationen immer größer und mächtiger erscheinen. Benedikt der XVI., ein großer Papst!“

Franziskus rühmte die Intelligenz, Tugend, Menschlichkeit Joseph Ratzingers, seine Liebe zur Philosophie, zur Theologie, aber auch generell zur Wissenschaft. Er habe gezeigt, dass Wissenschaft, Weisheit und Gebet sich nicht gegenseitig ausschlössen, sondern im Gegenteil ergänzten.

„Danken wir Gott für das Geschenk, das er mit der Existenz und dem Pontifikat von Benedikt XVI. der Kirche und der Welt gemacht hat!“

„Evolutionstheorie widerspricht nicht dem Schöpfungsglauben“

Der emeritierte Papst nahm am Auftritt von Papst Franziskus in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften nicht teil. Franziskus würdigte auch die Arbeit der Mitglieder der Akademie. Und er ging auf das Thema ihrer jetzigen Vollversammlung ein, nämlich die Entwicklung des Naturbegriffs; dabei ging er vom ersten Buch der Bibel aus, dem Buch Genesis.

„Wenn wir in der Genesis den Schöpfungsbericht lesen, könnten wir auf die Vorstellung verfallen, dass Gott eine Art Zauberer wäre, mit einem Zauberstab in Händen, der alles ins Leben ruft. Aber so ist es nicht. Er hat dem Menschen und dem Leben im Universum eine Autonomie gegeben, und gleichzeitig hat er seine fortwirkende Anwesenheit versprochen, die alles ins Sein ruft. Und so ging die Schöpfung voran für Jahrhunderte und Jahrtausende, bis heute. Gott ist kein Zauberer, aber ein Schöpfer, der jedem Wesen Leben gab. Die heute gängige Urknall-Theorie widerspricht nicht einem Eingreifen des Schöpfers, sondern sie verlangt es. Die Evolution in der Natur prallt nicht mit der Schöpfungsvorstellung zusammen, weil die Evolution ja geradezu die Schöpfung der lebenden Wesen voraussetzt, die sich dann entwickeln!“

Wissenschaftler – und erst recht christliche Wissenschaftler – hätten die Aufgabe, sich über die Zukunft der Menschheit und der Erde Gedanken zu machen und sie „vor Umweltrisiken, ob natürlichen oder menschlichen, zu bewahren“. (rv)

Papst erinnert zukünftige Kardinäle an Demut

Papst Franziskus„Die Kardinalswürde ist keine Beförderung, weder eine Ehre noch eine Zierde. Sie ist schlicht ein Dienst, der danach verlangt, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen.“ Das schreibt Papst Franziskus in einem auf den 12. Januar datierten Brief an die 19 von ihm neu benannten Kardinäle, den der Vatikan an diesem Montag veröffentlichte.

Lesen Sie den Volltext im Folgenden in einer deutschen Arbeitsübersetzung.

Lieber Bruder,

an dem Tag, an dem deine Benennung zum Teil des Kardinalskollegiums bekannt wird, möchte ich dir einen freundlichen Gruß ausrichten und dich meiner Nähe und meines Gebetes versichern. Ich wünsche mir, dass du mir als Teil der Kirche Roms, ausgestattet mit den Tugenden Jesu (vgl. Röm 13, 14), mit brüderlicher Wirksamkeit in meinem Dienst an der universellen Kirche helfen kannst.

Die Kardinalswürde ist keine Beförderung, weder eine Ehre noch eine Zierde. Sie ist schlicht ein Dienst, der danach verlangt, den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen. Und dieses Weiter-Sehen- und Universeller-Lieben-Können, mit größerer Intensität, kann man, obwohl das paradox scheint, nur erreichen, indem man dem Weg des Herrn folgt: den Weg des Sich-Kleinmachens und der Demut, wie ein Sklave zu werden (vgl. Phil 2, 5-8). Deshalb bitte ich dich mit Nachdruck, diese Ernennung mit einem einfachen und demütigen Herzen zu empfangen. Und auch wenn du (diese Nachricht, Anm.) mit Wonne und Freude aufnehmen solltest, passe auf, dass dieses Gefühl weit entfernt ist von jedem Ausdruck der Weltlichkeit, von jedem Feiern, dass dem evangelischen Geist der Schlichtheit, Genügsamkeit und Armut nicht entspricht.

Auf Wiedersehen also bis zum 20. Februar, wenn wir zwei Tage der Reflektion über die Familie beginnen. Ich stehe dir zur Verfügung und bitte dich, für mich zu beten und für mich beten zu lassen.

Jesus möge dich segnen und die Heilige Jungfrau dich schützen.

Brüderlich, Franziskus (rv)

Papst an Protestler: „Keine Gewalt!“

VatikanplatzPapst Franziskus hat Demonstranten in Rom aufgerufen, keine Gewalt anzuwenden. Er hoffe, „dass alle, die heute in Italien für soziale Belange demonstrieren, einen konstruktiven Beitrag leisten, dass sie der Versuchung zu Zusammenstössen und Gewalt widerstehen, immer den Weg des Dialogs gehen und die Rechte verteidigen“, sagte er nach dem Angelusgebet am Sonntag an die Adresse der sogenannten „Forconi“. Viele der „Forconi“-Demonstranten waren trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen auf den Petersplatz gekommen. „Forconi“ bedeutet „Mistgabeln“; unter diesem Begriff demonstrieren seit einigen Wochen Menschen in ganz Italien oft spontan gegen wachsende Armut, Arbeitslosigkeit, Sparzwänge und Politikerprivilegien. Es handelt sich um ein lose, heterogene Bewegung von extrem-rechten bis extrem-linken Gruppierungen, die sich bereits in mehreren Städten gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert hat. Neuerdings sind die „Forconi“ auch in Rom aktiv. Vorrangiges Ziel dieser „Wutbürger“ ist der Sturz der Regierung von Enrico Letta, die die Belange der Bürger nicht ernst genug nehme.


Franziskus las nach dem Angelusgebet auch laut den Schriftzug eines Transparents auf dem Petersplatz ab: „Die Armen können nicht warten.“ Das lasse ihn daran denken, dass Jesus „in einem Stall, nicht in einem Haus geboren“ sei, so der Papst, und dass heute „viele Familien kein Obdach“ hätten, „entweder weil sie nie eines hatten, oder auch, weil sie es aus vielerlei Gründen verloren haben“. Dabei gehörten „Familie und Haus“ eigentlich zusammen, fuhr Franziskus fort. Er appellierte an die Behörden, „alles Mögliche zu tun, damit jede Familie ein Heim habe“. (rv)

Dank an Kurienmitarbeiter: Der stille und notwendige Dienst

B_Franziskus3.Dienst, Professionalität und Heiligkeit: Mit diesen drei Charakteristika hat Papst Franziskus an diesem Samstag die Arbeit der Vatikanmitarbeiter beschrieben. Traditionell empfängt der Papst kurz vor Weihnachten die Mitarbeiter der Kurie zur Weihnachtsbegegnung. In seiner Ansprache dankte er zunächst Erzbischof Pietro Parolin, dem Staatssekretär, der erst vor kurzem seinen Dienst angetreten hatte, dann weitete Franziskus seinen Dank aus.

„Ich habe an diesem meinem ersten Weihnachten als Bischof von Rom das Bedürfnis, euch allen als Arbeitsgemeinschaft wie auch jedem Einzelnen persönlich ein großes „Danke“ zu sagen. Ich danke euch für euren tagtäglichen Dienst: für die Sorgfalt, den Fleiß, die Kreativität; für den nicht immer leichten Einsatz, im Büro zusammenzuarbeiten, einander anzuhören, sich auseinanderzusetzen, die verschiedenen Persönlichkeiten und Qualitäten in gegenseitigem Respekt zur Geltung zu bringen.”

In besonderer Weise danke er einer ganz besonderen Gruppe unter den anwesenden Mitarbeitern der Kurie:

„Ein spezielles, herzliches „Danke“ also an euch, liebe Mitbrüder, die ihr die Kurie verlasst, besonders an diejenigen, die hier jahrelang mit großer Hingabe im Verborgenen gearbeitet haben. Das ist wirklich bewundernswert. Ich bewundere diese Prälaten sehr, die dem Beispiel der alten Kurialen folgen, diesen vorbildlichen Personen… Doch auch heute haben wir solche! Menschen, die mit Sachkenntnis, Genauigkeit und Opferbereitschaft arbeiten und so ihre tägliche Pflicht mit Sorgfalt erfüllen.”

Franziskus’ Vorgänger Benedikt hatte in seinen Ansprachen immer Grundsätzliches angesprochen, so hatte er zum Beispiel die Debatte um das Verstehen des Konzils als Bruch oder Kontinuität in einer seiner Weihnachtsansprachen begonnen. Franziskus hingegen nutzte die Gelegenheit, um über den Charakter des Dienstes in der Vatikan-Verwaltung nachzudenken.

„Aus diesem Vorbild und diesem Zeugnis leite ich die Merkmale des Kurienmitarbeiters – und erst recht des Vorgesetzten – ab, die ich hervorheben möchte: Professionalität und Dienst. Die Professionalität – das bedeutet Sachkenntnis, Studium, Fortbildung… Das ist ein grundlegendes Erfordernis, um in der Kurie zu arbeiten. (…) Und das zweite Merkmal ist der Dienst, der Dienst für den Papst und die Bischöfe, für die Weltkirche und für die Teilkirchen. In der Römischen Kurie erfährt, ,atmet‘ man in besonderer Weise gerade diese zweifache Dimension der Kirche, diese gegenseitige Durchdringung von Universalem und Teilbezogenem; und ich denke, es ist eine der schönsten Erfahrungen derer, die in Rom leben und arbeiten: die Kirche in dieser Weise „wahrzunehmen“.“

Professionalität, Demut und brüderliche Liebe statt Klatsch und Tratsch

Ohne Professionalität rutsche man in die Mittelmäßigkeit herab, so der Papst, Akten würden zu „klischeehaften Informationen“ und zu Mitteilungen ohne eine innerlich treibende, lebendige Kraft. Sie öffneten nicht mehr den Blick auf das Große hin.

„Wenn andererseits die Haltung nicht die des Dienstes für die Teilkirchen und ihre Bischöfe ist, wächst die Struktur der Kurie wie ein schwerfälliges Zollamt, eine bürokratische Untersuchungs- und Kontrolleinrichtung, die dem Wirken des Heiligen Geistes und dem Wachsen des Gottesvolkes keinen Raum lässt.“

Diesen beiden Merkmalen fügte Papst Franziskus noch ein drittes hinzu: Die Heiligkeit des Lebens.

„Wir wissen sehr wohl, dass sie das wichtigste Merkmal in der Rangordnung der Werte ist. Tatsächlich ist sie die Grundlage auch der Arbeitsqualität und des Dienstes. Ich möchte hier auch sagen, dass es in der römischen Kurie Heilige gegeben hat und Heilge gibt. Das habe ich auch mehr als einmal öffentlich gesagt. Heiligkeit bedeutet ein in den Heiligen Geist „eingetauchtes“ Leben, die Öffnung des Herzens für Gott, beharrliches Gebet, tiefe Demut, brüderliche Liebe im Umgang mit den Kollegen. Heiligkeit bedeutet auch Apostolat – ein mit Eifer und in direktem Kontakt mit dem Volk Gottes ausgeübter taktvoller, treuer seelsorglicher Dienst. Das ist unverzichtbar für einen Priester.”

Daran fügte der Papst ein Thema an, dass ihm im Zusammenhang mit der Arbeit der Kurie immer wieder wichtig ist: aus Gewissensgründen müsse man sich dem Tratsch verweigern.

„Wir beharren zu Recht sehr auf dem Wert der Verweigerung aus Gewissensgründen, doch vielleicht müssen wir sie auch anwenden, um uns gegen ein ungeschriebenes Gesetz in unseren Kreisen zu verteidigen, welches leider das des Tratsches ist. Üben wir also alle die Verweigerung aus Gewissensgründen; und beachtet, dass ich hier nicht bloß moralische Erwägungen anstellen will! Der Tratsch verdirbt die Menschen, beeinträchtigt die Arbeitsqualität und schadet dem Betriebsklima.”

Papst Franziskus wies auf den heiligen Josef hin, der „still und notwendig“ an der Seite seiner Familie gestanden habe. Das sage sehr viel über den Dienst für die Kirche, „leben wir also diese Weihnacht in der geistigen Nähe zum heiligen Josef.“ (rv)

Papstschreiben Evangelii Gaudium: Eine Zusammenfassung

Vatikanisches Dokument„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen:" So beginnt die Apostolische Exhortation „Evangelii Gaudium", mit der Papst Franziskus das Thema der Verkündigung der Frohen Botschaft in der Welt von Heute entwickelt. Dazu zieht er unter anderem die Arbeiten der Bischofssynode heran, die vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 im Vatikan zum Thema der Neuevangelisierung getagt hatte. Die Exhortation ist aber keine „postsynodale", sich also ausschließlich auf diese Synode beziehender Text. Er habe sich auch Rat geholt, um seine eigenen „Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen, die mich in diesem konkreten Moment des Evangelisierungswerkes der Kirche bewegen" (16). Der Papst benennt auch die Grenzen, die er sich selbst und seinem Schreiben setzt: Vom päpstlichen Lehramt dürfe man keine „endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen" erwarten. Es sei nicht angebracht, die Ortsbischöfe in der Bewertung aller Probleme zu ersetzen. „In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung" voranzuschreiten." (16).

„In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen." (1) Der Papst wendet sich an alle Getauften, er spricht von einem „Zustand permanenter Mission" (25), in den wir uns versetzen müssen, um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen und die große Gefahr zu vermeiden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt, eine Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit (2).

Verkündende Dynamik

„Neue Wege" und „kreative Methoden" sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft" neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen" befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Zwei Dinge braucht es dazu. Erstens den „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (…), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind" (25), zweitens eine Reform der Strukturen der Kirche.

Papst Franziskus denkt dabei auch an eine „Reform des Papsttums", weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32). Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden, die Christus ihm geben wollte. Das Papsttum müsse „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung" entsprechen (32). In diesem Zusammenhang lenkt Franziskus den Blick auf die Ortskirchen, konkret auf die Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (…) einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität" werden sollten, so wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe. „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen." (32) Man dürfe keine Angst haben, Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).

Ein Zeichen für die Annahme Gottes sei es, überall offene Kirchen zu haben. Menschen auf der Suche ertrügen nicht die „Kälte einer verschlossenen Tür". „Auch die Türen der Sakramente dürften nicht aus irgendeinem beliebigen Grund geschlossen werden", so Franziskus (47), was besonders für die Taufe gelte. Die Eucharistie sei „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen." (47) Das habe auch postorale Konsequenzen, so der Papst weiter, und man müsse diese „mit Besonnenheit und Wagemut" angehen. Noch einmal betont Franziskus: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist." (49)

Gefahren der Weltlichkeit

Papst Franziskus weist in seinem Schreiben auf die Versuchungen für die Seelsorger und Hirten hin: Individualismus, Krise der Identität oder Rückgang des Eifers (78). Die größte Gefahr aber sei der „graue Pragmatismus des kirchlichen Alltags, bei dem scheinbar alles mit rechten Dingen zugeht, in Wirklichkeit aber der Glaube verbraucht wird und ins Schäbige absinkt", zitiert Franziskus Kardinal Joseph Ratzinger (83). Man solle Zeichen der Hoffnung sein und nicht in einen sterilen Pessimismus absinken (84, 86), um eine „Revolution der zärtlichen Liebe" zu erreichen (88). Zu oft fliehe man in eine „’Spiritualität des Wohlbefindens’ ohne Gemeinschaft" oder eine „’Theologie des Wohlstands’ ohne brüderlichen Einsatz" (90), in denen die geistliche Weltlichkeit die Oberhand gewinne. Diese Weltlichkeit suche immer nur das eigene Wohl und nicht Gott (93).
Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten, die einem überholten Stil von Katholizismus anhingen, die sich einer übertriebenen Pflege der Liturgie verschreiben, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden. Papst Franziskus zählt die Versuchungen auf, die alle den einen Kern hätten: Hier fehlt Christus (95). „Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten. Man muss sie vermeiden, indem man die Kirche in Bewegung setzt, dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus Christus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen." (97)

Papst Franziskus appelliert an die Gemeinschaft der Kirche, nicht in gegenseitigen Neid und Gegnerschaft zu verfallen – „Wie viele Kriege innerhalb des Gottesvolkes und in den verschiedenen Gemeinschaften!" (98) Der Schmerz derer, die unter Verwundungen leiden, soll nicht übergangen werden, aber trotzdem stelle sich beim Betrachten der Auseinandersetzungen die Frage: „Wen wollen wir mit diesem Verhalten evangelisieren?" (100)

Die Rolle der Laien

Franziskus unterstreicht die Notwendigkeit, die Verantwortung der Laien für die Kirche zu stärken. Teils durch mangelnde Ausbildung, teils durch „ausufernden Klerikalismus" spielten die Laien nicht die Rolle, die sie spielen sollten. Auch müssten die „Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche noch erweitert werden", vor allem dort, wo die wichtigen Entscheidungen fielen. (92,93) „Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen (…) stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können". (104) Im gleichen Zusammenhang stellt Papst Franziskus aber noch einmal fest, dass das den Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion stehe, aber „Anlass zu besonderen Konflikten geben (kann), wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird" (104). Auch die Jugendlichen müssten eine größere Rolle in der Kirche spielen, so der Papst weiter (106).

Der Papst geht auch auf die Fragen des Zusammenhanges von Glaube und Kultur ein, die unter dem Begriff der ‚Inkulturation’ zusammengefasst werden. Die Kirche verfüge nicht über ein einziges kulturelles Modell. Vielmehr drücke sich die „authentische Katholizität … in der Verschiedenheit aus" (116). Die Kirche könne nicht erwarten, dass die gesamte Welt das Modell übernähme, das sich in der Geschichte Europas herausgebildet hätte (118): „Die Kultur ist etwas Dynamisches, das von einem Volk ständig neu erschaffen wird" (122). Hier sei besonders die Volksfrömmigkeit von Bedeutung, so Franziskus, „in der der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen hat und ständig weitergegeben wird" (123). Um diese Weitergabe fruchtbar zu machen, ruft der Papst die Theologen auf, den Dialog und die Begegnung zu fördern und zu reflektieren. „Doch ist es für diese Aufgabe nötig, dass ihnen die missionarische Bestimmung der Kirche und der Theologie selbst am Herzen liegt und sie sich nicht mit einer Schreibtisch-Theologie zufrieden geben." (133)

Gerechtigkeit und Menschlichkeit

„In der Wurzel ungerecht" nennt Papst Franziskus das aktuelle ökonomische System (59). Diese Form der Wirtschaft töte, denn in ihr herrsche das Gesetz des Stärkeren. Der Mensch sei nur noch als Konsument gefragt, und wer das nicht leisten könne, der werde nicht mehr bloß ausgebeutet, sondern ausgeschlossen, weggeworfen. Diese Kultur des Wegwerfens habe etwas Neues geschaffen. „Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete", sondern Müll, „Abfall"." (53) Die Welt lebe in einer neuen Tyrannei des „vergötterten Marktes", die manchmal sichtbar, manchmal virtuell sei. Hier regiere die Finanzspekulation, die Korruption und Egoismen, die sich etwa in Steuerhinterziehung ausdrückten (56).

Franziskus weist auch auf Angriffe auf die Religionsfreiheit hin, auf die „neuen Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern alarmierende Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben." (61)

Auch die Familie durchlaufe eine tiefe kulturelle Krise, so Franziskus. Sie sei der Ort des Lernens, mit Verschiedenheiten umzugehen und zu reifen, werde aber „tendenziell als eine bloße Form affektiver Befriedigung gesehen" (66). Dagegen zerstöre „der postmoderne und globalisierte Individualismus" die Bindungen zwischen Menschen und die Familienbande. (67)

Der Papst betont die Verbindung zwischen der Verkündigung und der Förderung der Menschlichkeit, „die sich notwendig in allem missionarischen Handeln ausdrücken und entfalten muss" (178). Man könne von der Kirche nicht erwarten, dass sie den Glauben ins Privatleben verlege und so keinen Einfluss mehr habe auf das soziale Zusammenleben. „Wer würde es wagen, die Botschaft des heiligen Franz von Assisi und der seligen Teresa von Kalkutta in ein Gotteshaus einzuschließen und zum Schweigen zu bringen?" (183) Franziskus zitiert an dieser Stelle Papst Johannes Paul II.: Die Kirche könne nicht abseits stehen, wenn es um das „Ringen um Gerechtigkeit" geht.

Die Armen seien für die Kirche zuerst eine theologische Kategorie, dann erst eine soziologische oder politische. „Aus diesem Grund wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen." (198) Jede Gemeinschaft in der Kirche, welche die Armen vergesse, stehe in der „Gefahr der Auflösung" (207), weil das religiöse Tun fruchtlos werde und in einer „spirituellen Weltlichkeit" aufgehe.

Papst Franziskus lädt zu einer Sorge um die Schwächsten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit – den Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw." Aufmerksamkeit schenken. Mit Blick auf Migranten ruft der Papst zu einer „großherzigen Öffnung auf, die, anstatt die Zerstörung der eigenen Identität zu befürchten, fähig ist, neue kulturelle Synthesen zu schaffen." (210)

Ein brennendes Thema seien auch die neuen Formen der Sklaverei, die unsere Gesellschaft hervorbringe, so der Papst. Die neuen Sklaven seien diejenigen, die wir jeden Tag umbrächten durch Arbeit in illegalen Fabriken, im Netz der Prostitution, in den zum Betteln missbrauchten Kindern. „Es gibt viele Arten von Mittäterschaft. Die Frage geht alle an! Dieses mafiöse und perverse Verbrechen hat sich in unseren Städten eingenistet, und die Hände vieler triefen von Blut aufgrund einer bequemen, schweigenden Komplizenschaft." (211)

Zu den Schwächsten, derer sich die Kirche annehme, gehörten auch die ungeborenen Kinder, denen die Würde des menschlichen Lebens verweigert würde (213). In diesem Punkt werde die Kirche gerne ins Lächerliche gezogen, indem man „ihre Position häufig als etwas Ideologisches, Rückschrittliches, Konservatives" darstelle. Doch sei die Verteidigung des ungeborenen Lebens eng mit der Verteidigung jedes beliebigen Menschenrechtes verbunden. Die Kirche werde ihre Einstellung in der Frage der Abtreibung nicht ändern, stellte der Papst klar. Der Schutz des ungeborenen Lebens sei keine Frage der „Modernität", der sich die Kirche anpassen müsste. Wahr sei aber auch, „dass wir wenig getan haben, um die Frauen angemessen zu begleiten, die sich in sehr schweren Situationen befinden", etwa nach Vergewaltigungen: „Wer hätte kein Verständnis für diese so schmerzlichen Situationen?" (214).

Dialog

Die Verkündigung impliziere den Weg des Dialogs, so der Papst. Dieser Weg öffne die Kirche für die Zusammenarbeit mit politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Institutionen und Gruppen (238). Hier hinein gehört auch die Ökumene, die ein unaufgebbarer Teil der Verkündigung sei, die Spaltung der Christen verhindere das glaubwürdige Zeugnis. Außerdem könnten die Christen viel voneinander lernen, Franziskus weist hier auf die orthodoxen Kirche und ihre Tradition der Synodalität hin" (246).

Der Dialog und die Freundschaft mit den Kindern Israels sei ebenfalls ein Teil des Lebens der Jünger Jesu (248). Auch der interreligiöse Dialog, geführt mit einer „klaren und freudigen Identität", sei eine notwendige Bedingung für den Frieden in der Welt und verdunkle die christliche Verkündigung keineswegs (250,251). Demütig bitte er die Länder mit islamischer Tradition darum, „in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können." (253)

Verkündiger im Heiligen Geist

Im Abschlusskapitel spricht Papst Franziskus von den Evangelisatoren, die sich dem Handeln des Heiligen Geistes öffnen. „Der Heilige Geist verleiht außerdem die Kraft, die Neuheit des Evangeliums mit Freimut (parrhesía) zu verkünden, mit lauter Stimme, zu allen Zeiten und an allen Orten, auch gegen den Strom." (259). Dies seien Verkünder, die beteten und arbeiteten, sie seien überzeugt, dass „die Mission (…) eine Leidenschaft für Jesus (ist), zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk." (268) Eingeladen, Zeugnis abzulegen für den Grund unserer Hoffnung würden sie das nicht als Feinde tun, die verurteilten (271). Der Papst ermutigt: „Da wir nicht immer diese aufkeimenden Sprossen sehen, brauchen wir eine innere Gewissheit und die Überzeugung, dass Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge, denn ‚diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen’ (2 Kor 4,7)." (279)

Die Exhortation schließt mit einem Mariengebet, „denn jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe." (288) (rv)

Zum Originaltext: > > > Evangelii Gaudium

Papst an Kulturschaffende: „Wege der Hoffnung finden“

B_Franziskus2.Universitäten sollen Lehrstätten sein, in denen eine Kultur des Nächsten gedeiht. Das sagte Papst Franziskus bei einer Begegnung mit Kulturschaffenden an der theologischen Fakultät von Cagliari. In besonderer Weise sollten Universitäten zur gelebten Solidarität erziehen. Es war ausdrücklich keine „akademische Vorlesung", die der Papst seinem Auditorium bieten wollte, sondern „einige laut gedachte Überlegungen, die von meiner Erfahrung als Mensch und als Hirte der Kirche ausgehen". Franziskus meditierte über die Jünger von Emmaus und ihre Enttäuschung nach dem Tod Jesu.

„Ein ähnliches Gefühl finden wir in unserer heutigen Lage: die Enttäuschung, aufgrund einer wirtschaftlichen Krise, die auch eine ökologische, eine moralische und eine Erziehungskrise ist. In den letzten vier Jahrhunderten waren die grundlegenden Sicherheiten, die das Leben der menschlichen Wesen ausmachen, niemals so erschüttert wie in unserer Epoche. Ich denke an die Umweltverschmutzung, die soziale Unausgewogenheit, an die schreckliche Macht der Waffen, an das wirtschaftliche System, an die Entwicklung und das Gewicht der Medien und des Transports. Es ist eine Änderung, die die Art und Weise betrifft, in der die Menscheit ihre Existenz auf der Welt voranbringt."

Wie ist mit dieser Krise umzugehen? Die Emmaus-Jünger versuchten es, so Franziskus, mit der Flucht aus der Realität, sie verließen Jerusalem. Dieser versuchte Rückzug sei auch angesichts der genannten Krise zu verzeichnen, es sei die Haltung des Pilatus, der sich „die Hände wusch": pragmatisch, aber den Schrei nach Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Verantwortung ignorierend.

Die rechte Weise, der Krise zu begegnen, sei nicht die Flucht, schärfte der Papst den Kulturschaffenden ein. Es gehe darum, Wege der Hoffnung zu suchen und zu finden, die neue Horizonte eröffneten. Wertvoll sei hierbei gerade die Universität, ein Ort der Erarbeitung und der Weitergabe von Wissen, ein Ort der Gewissensbildung und ein Ort der „Unterscheidung".

„Die Unterscheidung ist nicht blind, noch improvisiert: sie stützt sich auf ethische und spirituelle Kriterien und stellt die Frage nach Gut und Böse. … Unterscheidung bedeutet nicht Flucht, sondern bedeutet, die Wirtklichkeit ernsthaft und ohne Vorurteile zu lesen."

Die Universität sei auch der privilegierte Ort, eine Kultur des Dialogs zu fördern, „die Differenzen und Pluralismen nicht einebnet … und sie auch nicht extremisiert und zum Anlass von Spaltung macht, sondern sie für die konstruktive Auseinandersetzung öffnet." Hier betrat Franziskus ein Themenfeld, das seinem Vorgänger Benedikt XVI. sehr am Herzen lag. Franziskus formulierte:

„Haben Sie niemals Angst vor der Begegnung, dem Dialog, dem Autausch … Haben Sie keine Furcht, sich auch den Horizonten der Transzendenz zu öffnen, der Begegnung mit Christus, oder die Beziehung mit ihm zu vertiefen. Der Glaube schränkt den Raum der Vernunft niemals ein, sondern öffnet sie zu einer ganzheitlichen Sichtweise des Menschen und der Wirklichkeit und schützt vor der Gefahr, den Menschen auf „menschliches Material" zu reduzieren." (rv)

Papst unterstützt Kampagne „Más por Menos“

bertonePapst Franziskus hat die argentinische Spendenkampagne „Más por Menos" begrüßt. Er unterstütze diese Initiative, so eine Botschaft des Papstes, die von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnet wurde. Am kommenden 8. September findet die Spendenaktion in dem südamerikanischen Land statt. Franziskus lade alle Argentinier ein, „eine christliche Tat zu vollbringen, die im Glauben an Gott fest geankert ist". Denn Gott selber sei für alle durch seine Großzügigkeit ein Vorbild, so Franziskus. Die Kampagne „Más por Menos" – auf Deutsch: „Plus mal Minus" – ist die kirchliche Kollekte für die nationale Caritas. Im vergangenen Jahr wurden knapp 2,9 Millionen US-Dollar gesammelt. (rv)

Abflug des Papstes gen Rio de Janeiro

B_Franziskus3.Papst Franziskus hat an diesem Montagmorgen seiner Reise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro begonnen. Um 8.45 Uhr hob die Papstmaschine pünktlich vom römischen Flughafen Fiumicino ab. In Brasilien wird er gegen 21 Uhr europäischer Zeit erwartet, wo er nach dem offiziellen Empfang am Flughafen Präsidentin Dilma Rousseff treffen wird. Der Dienstag ist ein Ruhetag für den Papst, bevor er mit dem Besuch in Aparecida am Mittwoch offiziell sein Reiseprogramm beginnen wird.

Beim Abflug wünschte der Papst allen Italienern „Gelassenheit und Vertrauen in die Zukunft". In einem Grusstelegramm an den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano betonte er, er fliege nach Rio, um die Jugendlichen zu ermutigen, „Zeugen der Hoffnung und Baumeister des Friedens zu sein".
Das Telegramm wurde vom Vatikan am Montagmorgen kurz nach dem Start des Papstes und seiner Begleitung von Rom-Fiumicino in die brasilianische Metropole veröffentlicht.
Zur Verabschiedung des Papstes war der italienische Ministerpräsident Enrico Letta auf den römischen Flughafen gekommen. Er begleitete den Papst auf dem kurzen Weg von dessen Hubschrauber zu Alitalia-Maschine, die ihn nach zwölfstündigen Flug nach Rio bringen sollte. Beim Besteigen des Airbus trug Franziskus selbst sein Handgepäck, eine schwarze Aktentasche. (rv)

Papst an Bischöfe: „Werdet keine Funktionäre!“

Bischöfe sind nicht Ausdruck einer Struktur. Sie dürfen keine Funktionäre werden. Orientierung für Bischöfe müsse das Wohl des Volkes Gottes sein: Drei Aussagen Papst Franziskus’ aus einer Meditation, die er an diesem Donnerstagabend anlässlich der Versammlung der italienischen Bischofskonferenz in der Petersbasilika hielt. Bischöfe als von Christus eingesetzte Hirten müssten den weltlichen Versuchungen widerstehen, so der Papst. Dazu brauche es Wachsamkeit.

„Die fehlende Wachsamkeit lässt, wie wir wissen, den Hirten lau werden; sie lässt ihn abgelenkt sein, vergesslich und sogar unduldsam werden; sie verführt ihn mit der Aussicht auf Karriere, sie schmeichelt dem Geld und den Kompromissen mit dem Geist der Welt; sie macht faul, lässt den Hirten zum Funktionär werden, zu einem Geistlichen, der mit sich selbst beschäftigt ist, mit der Organisation und den Strukturen, anstatt mit dem wahren Wohl des Volkes Gottes. Er läuft so Gefahr, wie der Apostel Petrus den Herrn zu verleugnen, auch wenn er formal in seinem Namen handelt und spricht; er verdunkelt die Heiligkeit der hierarchischen Mutter Kirche, macht sie weniger fruchtbar."

Auf den Text des Evangeliums anspielend, in dem Jesus Petrus drei mal fragt, ob er ihn liebe, sagte der Papst, dass diese Lauheit und dieses Funktionärssein wie eine neue Verleugnung Jesu sei, auch wenn man in seinem Namen auftrete und handle. Der Kern des Amtes dagegen sei Hingabe an Jesu Auftrag und an die Gemeinde. Das sei der „Lackmustest" für den Hirtendienst, so der Papst. Bischöfe seien nicht „Ausdruck einer Struktur oder einer organisatorischen Notwendigkeit". Das zeige sich auch in der Ausübung der Autorität, die Brüderlich geschehen müsse.

„Hirte sein bedeutet aber auch,(…) fähig zu sein, die stille Geschichte dessen zu hören, der leidet und die Schritte derer zu stützen, die sich fürchten, sie zu machen; bereit, auf zurichten, zu ermutigen und neu Hoffnung zu schenken. Aus dem Teilen mit den Armen geht unser Glauben immer gestärkt hervor: Lassen wir also jede Form von Vermessenheit beiseite und knien wir vor denen nieder, die der Herr unserem Dienst anvertraut hat."

In seiner Antwort auf die Grußworte des Vorsitzenden der Konferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, wies Franziskus auf die Aufgaben der Bischöfe im Dialog mit den verschiedenen Institutionen aus Kultur, Politik und sozialem Leben hin. Er nannte ebenfalls die Aufgabe, die Zahl der Bistümer des Landes zu reduzieren, wofür die Bischofskonferenz eine Kommission eingerichtet habe. „Geht in Brüderlichkeit voran", ermutigte er die Versammelten. (rv)

Vatikan: Franziskus zum WJT 2013/Umzug Benedikt XVI. nach „Mater Ecclesiae

Mater_EcclesiaePapst Franziskus plant für kommenden Juli eine Reise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro. Zudem sei in diesem Jahr ein Besuch in Assisi „sehr wahrscheinlich", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag gegenüber Journalisten. Weitere Informationen über Papstreisen für 2013 lägen ihm nicht vor, betonte der Sprecher. Weiter teilte Lombardi mit, dass Benedikt XVI. für Ende April/Anfang Mai seinen Umzug von Castel Gandolfo in das in den vatikanischen Gärten liegende Kloster „Mater Ecclesiae" vorbereite. Unterdessen wolle sein Nachfolger Franziskus zunächst weiterhin im Gästehaus Santa Marta wohnen, auch wenn dies keine endgültige Lösung bleiben dürfte. (rv)