Botschaft an Taizé-Treffen: Geburtsstätte des Friedens in Europa

TaizeIn seiner Botschaft an das 36. europäische Jahrestreffen der Gemeinschaft von Taizé versichert Franziskus den Teilnehmern seiner Solidarität und erinnert an die Zusammenkunft vor einem Jahr, das in Rom stattgefunden hatte. Der Ort des diesjährigen Treffens sei bedeutsam, so der Papst in seiner Botschaft. Es handelt sich um die französische Stadt Straßburg.

Europa braucht den Einsatz von Jugendlichen, ihres Glaubens und ihres Mutes, um die Schwierigkeiten der Gegenwart zu überwinden. Diese wie in diesen Fällen üblich vom vatikanischen Staatssekretär Erzbischof Pietro Parolin unterschriebene päpstliche Botschaft begrüßt die 20.000 erwarteten Teilnehmer an diesem Samstag zum Taizé- Jahrestreffen in Straßburg und der Ortenau. Papst Franziskus würdigt in der Botschaft die Tatsache, dass das Treffen an der Geburtsstätte des modernen Europas stattfinde, dort wo die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Krieg gewachsen sei. Die Region sei deswegen ein Symbol der Hoffnung für die europäische Familie, so der Papst. Die Aufgabe der Jugendlichen für 2014 sei es, die Einheit aller Menschen zu suchen, die Christus lieben, so Franziskus. „Ihr wisst, dass die Spaltung zwischen den Christen ein großes Hindernis für die Aufgabe ist, die Christus der Kirche gegeben hat. Auch die Glaubwürdigkeit der christlichen Verkündigung wäre viel größer, wenn es den Christen gelingen würde, die Trennungen zu überwinden“, heißt es in der Botschaft. Er als Papst teile die Überzeugung der Jugendlichen, dass man viel voneinander lernen könne, vor allem wenn die Wirklichkeiten der Welt so verschieden seien. Franziskus versichert den Teilnehmern, den Gastgebern und den Vorbereitern und Seelsorgern seinen Segen und wünscht, dass der Geist des Friedens und der Versöhnung sich über diese Treffen an alle Zeitgenossen ausbreite. (rv)

Dank an Kurienmitarbeiter: Der stille und notwendige Dienst

B_Franziskus3.Dienst, Professionalität und Heiligkeit: Mit diesen drei Charakteristika hat Papst Franziskus an diesem Samstag die Arbeit der Vatikanmitarbeiter beschrieben. Traditionell empfängt der Papst kurz vor Weihnachten die Mitarbeiter der Kurie zur Weihnachtsbegegnung. In seiner Ansprache dankte er zunächst Erzbischof Pietro Parolin, dem Staatssekretär, der erst vor kurzem seinen Dienst angetreten hatte, dann weitete Franziskus seinen Dank aus.

„Ich habe an diesem meinem ersten Weihnachten als Bischof von Rom das Bedürfnis, euch allen als Arbeitsgemeinschaft wie auch jedem Einzelnen persönlich ein großes „Danke“ zu sagen. Ich danke euch für euren tagtäglichen Dienst: für die Sorgfalt, den Fleiß, die Kreativität; für den nicht immer leichten Einsatz, im Büro zusammenzuarbeiten, einander anzuhören, sich auseinanderzusetzen, die verschiedenen Persönlichkeiten und Qualitäten in gegenseitigem Respekt zur Geltung zu bringen.”

In besonderer Weise danke er einer ganz besonderen Gruppe unter den anwesenden Mitarbeitern der Kurie:

„Ein spezielles, herzliches „Danke“ also an euch, liebe Mitbrüder, die ihr die Kurie verlasst, besonders an diejenigen, die hier jahrelang mit großer Hingabe im Verborgenen gearbeitet haben. Das ist wirklich bewundernswert. Ich bewundere diese Prälaten sehr, die dem Beispiel der alten Kurialen folgen, diesen vorbildlichen Personen… Doch auch heute haben wir solche! Menschen, die mit Sachkenntnis, Genauigkeit und Opferbereitschaft arbeiten und so ihre tägliche Pflicht mit Sorgfalt erfüllen.”

Franziskus’ Vorgänger Benedikt hatte in seinen Ansprachen immer Grundsätzliches angesprochen, so hatte er zum Beispiel die Debatte um das Verstehen des Konzils als Bruch oder Kontinuität in einer seiner Weihnachtsansprachen begonnen. Franziskus hingegen nutzte die Gelegenheit, um über den Charakter des Dienstes in der Vatikan-Verwaltung nachzudenken.

„Aus diesem Vorbild und diesem Zeugnis leite ich die Merkmale des Kurienmitarbeiters – und erst recht des Vorgesetzten – ab, die ich hervorheben möchte: Professionalität und Dienst. Die Professionalität – das bedeutet Sachkenntnis, Studium, Fortbildung… Das ist ein grundlegendes Erfordernis, um in der Kurie zu arbeiten. (…) Und das zweite Merkmal ist der Dienst, der Dienst für den Papst und die Bischöfe, für die Weltkirche und für die Teilkirchen. In der Römischen Kurie erfährt, ,atmet‘ man in besonderer Weise gerade diese zweifache Dimension der Kirche, diese gegenseitige Durchdringung von Universalem und Teilbezogenem; und ich denke, es ist eine der schönsten Erfahrungen derer, die in Rom leben und arbeiten: die Kirche in dieser Weise „wahrzunehmen“.“

Professionalität, Demut und brüderliche Liebe statt Klatsch und Tratsch

Ohne Professionalität rutsche man in die Mittelmäßigkeit herab, so der Papst, Akten würden zu „klischeehaften Informationen“ und zu Mitteilungen ohne eine innerlich treibende, lebendige Kraft. Sie öffneten nicht mehr den Blick auf das Große hin.

„Wenn andererseits die Haltung nicht die des Dienstes für die Teilkirchen und ihre Bischöfe ist, wächst die Struktur der Kurie wie ein schwerfälliges Zollamt, eine bürokratische Untersuchungs- und Kontrolleinrichtung, die dem Wirken des Heiligen Geistes und dem Wachsen des Gottesvolkes keinen Raum lässt.“

Diesen beiden Merkmalen fügte Papst Franziskus noch ein drittes hinzu: Die Heiligkeit des Lebens.

„Wir wissen sehr wohl, dass sie das wichtigste Merkmal in der Rangordnung der Werte ist. Tatsächlich ist sie die Grundlage auch der Arbeitsqualität und des Dienstes. Ich möchte hier auch sagen, dass es in der römischen Kurie Heilige gegeben hat und Heilge gibt. Das habe ich auch mehr als einmal öffentlich gesagt. Heiligkeit bedeutet ein in den Heiligen Geist „eingetauchtes“ Leben, die Öffnung des Herzens für Gott, beharrliches Gebet, tiefe Demut, brüderliche Liebe im Umgang mit den Kollegen. Heiligkeit bedeutet auch Apostolat – ein mit Eifer und in direktem Kontakt mit dem Volk Gottes ausgeübter taktvoller, treuer seelsorglicher Dienst. Das ist unverzichtbar für einen Priester.”

Daran fügte der Papst ein Thema an, dass ihm im Zusammenhang mit der Arbeit der Kurie immer wieder wichtig ist: aus Gewissensgründen müsse man sich dem Tratsch verweigern.

„Wir beharren zu Recht sehr auf dem Wert der Verweigerung aus Gewissensgründen, doch vielleicht müssen wir sie auch anwenden, um uns gegen ein ungeschriebenes Gesetz in unseren Kreisen zu verteidigen, welches leider das des Tratsches ist. Üben wir also alle die Verweigerung aus Gewissensgründen; und beachtet, dass ich hier nicht bloß moralische Erwägungen anstellen will! Der Tratsch verdirbt die Menschen, beeinträchtigt die Arbeitsqualität und schadet dem Betriebsklima.”

Papst Franziskus wies auf den heiligen Josef hin, der „still und notwendig“ an der Seite seiner Familie gestanden habe. Das sage sehr viel über den Dienst für die Kirche, „leben wir also diese Weihnacht in der geistigen Nähe zum heiligen Josef.“ (rv)

Pietro Parolin zum neuen Staatssekretär ernannt

Papst Franziskus hat an diesem Samstag einen neuen Staatssekretär ernannt. Wie der Vatikan an diesem Samstag bekannt gab, löst Erzbischof Pietro Parolin den bisherigen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Amt ab. Franziskus habe Bertone gebeten, bis zum 15. Oktober im Amt zu bleiben, so eine Note des vatikanischen Pressesaals von diesem Samstag. Am Samstagmittag traf Papst Franziskus Kardinal Tarcisio Bertone zu einer Privataudienz im Vatikan.

Zu Pietro Parolin
Erzbischof Pietro Parolin stammt aus der italienischen Provinz Vicenza in Norditalien, wo er 1955 in der Stadt Schiavon geboren wurde. Sein Theologiestudium absolvierte er in Mailand, nach seiner Priesterweihe war er zunächst als Kaplan tätig, bevor er 1984 zum Weiterstudium an die päpstliche Diplomatenakademie wechselte. 1986 promovierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana im Fach Kirchenrecht. Erste diplomatische Stationen waren Nigeria und Mexiko, danach wechselte er zurück in das Staatssekretariat, wo er zwischen 2002 und 2009 das Amt des Untersekretärs inne hatte. Seit 2009 war er Nuntius in Venezuela, im selben Jahr wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof geweiht. (rv)