Bertone spendet 150.000 an Bambino Gesù

Kardinal BertoneKardinal Tarcisio Bertone spendet dem vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambino Gesu 150.000 Euro. Das hat die Präsidentin der Einrichtung, Mariella Enoc, bekannt gegeben. Zugleich nahm die Krankenhausmanagerin den früheren Kardinalstaatssekretär vor Anschuldigungen in Schutz, er habe Gelder aus der Bambino-Gesu-Stiftung für die Renovierung seiner Privatwohnung im Vatikan erhalten. „Er hat aber anerkannt, dass das, was geschehen ist, unserem Krankenhaus geschadet hat“, erklärte Enoc; daher die Spende. Das Geld fließe in die Forschungsarbeit der Kinderklinik über seltene Krankheiten.

Die Angelegenheit rund um Kardinal Bertone und seine Wohnung sei gelöst, so Enoc. Im selben Sinn äußerte sich auch Bertones Nachfolger als Kardinalstaatssekretär, Pietro Parolin, bei einem Besuch des Kinderkrankenhauses am Freitagabend. Weitere mögliche Unregelmäßigkeiten würden derzeit von der Vatikanverwaltung geprüft, fügte Enoc hinzu. Die Verantwortung dafür liege sicherlich bei Funktionären des Krankenhauses. Mariella Enoc leitet das Bambino Gesu seit Februar 2015, sie löste damals Giuseppe Profiti ab.

In einem jüngst erschienenen Enthüllungsbuch hieß es, die Stiftung der Kinderklinik habe 200.000 Euro zur Renovierung der rund 300 Quadratmeter großen Wohnung Bertones im Vatikan beigesteuert. Im Gegenzug sollte der Kardinal das Appartement für Veranstaltungen zur Spendenwerbung zur Verfügung stellen. Giuseppe Profiti hatte den Vorgang im Wesentlichen bestätigt und gesagt, er würde es wieder tun: die Mehreinnahmen bei einer Spendenwerbung in einem solchen Rahmen rechtfertigten aus seiner Sicht den Zuschuss zur Wohnungsrenovierung an Kardinal Bertone.

Bei seinem Besuch im Bambino Gesu sprach Kardinal Parolin dem Personal des Kinderkrankenhauses im Namen von Papst Franziskus das Vertrauen aus. Dieser verfolge die Tätigkeit der Klinik mit Interesse und Dankbarkeit. „Hier gibt es sehr gute Leute, die sich um das Krankenhaus kümmern. Der Papst vertraut ihnen, weil er weiß, dass ihr Werk aus Intelligenz, Klugheit und Suche nach den besten Therapien besteht“, wird Parolin in einer Aussendung des Krankenhauses wiedergegeben. Zudem bestätigte er, dass ab kommendem Montag der päpstliche Hubschrauberlandeplatz im Vatikan für kindermedizinische Notfälle zur Verfügung stehen wird. Ein entsprechendes Abkommen war im Juli unterzeichnet worden.

Das Kinderkrankenhaus auf dem Hügel Gianicolo neben dem Vatikan gehört dem Papst und ist die größte Einrichtung ihrer Art in Italien. Jedes Jahr vor Weihnachten kommt der amtierende Kardinalstaatssekretär zu Besuch, um die dort behandelten Kinder und das Personal zu grüßen. (rv)

Italien: Kardinal Bertone begeht 80. Geburtstag

bertoneDer ehemalige Kardinalstaatssekretär Bertone begeht heute seinen 80. Geburtstag. Der zum Orden der Salesianer Don Boscos gehörende Kardinal war bis Oktober 2013 mit dem höchsten Vatikanamt betraut und bis heute Mitglied in zahlreichen Dikasterien der römischen Kurie. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2003 in den Kardinalsstand und Papst Benedikt XVI. 2007 zum Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche erhoben. Im Oktober 2013 hatte Papst Franziskus seinen Rücktritt als Kardinalstaatssekretär angenommen und im Januar 2014 gab er den Vorsitz der Kardinalskommission der Vatikanbank (IOR) ab. Mit seinem heutigen 80. Geburtstag verliert er neben seinen Mitgliedschaften in den verschiedenen Dikasterien der Kurie auch sein aktives Wahlrecht in einem künftigen Konklave. Das Kardinalskollegium umfasst somit mit dem heutigen Tag noch 112 wahlberechtigte Kardinäle und 97 Eminenzen ohne Papstwahlrecht. (vh)

Baufirma von Kardinal Bertones Appartement ist pleite

Kardinal BertoneAuf der Website von Radio Vatikan wurde mit der Quelle messaggero/kna heute berichtet:

„Kardinal Tarcisio Bertone muss mit dem Umzug in seine neue Wohnung warten: Die Baufirma, die mit dem Umbau beauftragt wurde, hat Konkurs angemeldet. Das berichtet die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ in der Freitagsausgabe. Die Renovierungsarbeiten ruhen deshalb derzeit. Die Firma hatte den Auftrag bekommen, zwei Wohnungen in einem vatikanischen Gebäude zusammenzulegen. Der Umzug Bertones hätte diese Woche stattfinden sollen. Der frühere Kardinalstaatssekretär will dort zusammen mit drei Ordensfrauen einziehen, die ihm den Haushalt führen. Bertone wird nun weiterhin in der Dienstwohnung im zweiten Stock des Apostolischen Palastes wohnen. Der jetzige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wohnt wie Papst Franziskus im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Berichte über ein angebliches Luxus-Appartement mit 600 Quadratmetern Fläche samt einer 100 Quadratmeter großen Dachterrasse, das sich Bertone herrichten lasse, hatten im April weltweit Aufsehen erregt. Bertone selbst wies die Vorwürfe zurück und sah sich als Opfer eine Medienkampagne. Das Appartement sei nur 300 Quadratmeter groß. Zudem bestreite er die Kosten für dessen Umbau aus eigenen Mitteln, teilte Bertone mit. Nach seiner Darstellung soll ihn der Papst telefonisch seiner Solidarität versichert haben“. (Quelle: messaggero/kna)

Kardinal Bertone verteidigt sich

Kardinal BertoneDer frühere Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone verteidigt sich gegen Vorwürfe, er beziehe ein Luxus-Appartement im Vatikan, während der Papst im Vatikan-Gästehaus in einem viel kleineren Appartement wohne. In einem Brief an zwei Kirchenzeitungen spricht Bertone von „übelwollender“ Berichterstattung. Um die Stimmung gegen ihn anzuheizen, habe der „Informant die Quadratmeterzahl seiner Wohnung verdoppelt“. Er sei „dankbar und bewegt“ darüber, dass der Papst ihn am 23. April angerufen habe, „um mir seine Solidarität und seinen Ärger über die Angriffe auf mich auszudrücken“. Wörtlich schreibt Kardinal Bertone: „Das Appartement hat die übliche Größe solcher Wohnstätten in den alten Vatikanhäusern und wurde von mir auf meine Kosten instandgesetzt. Es ist mir nur auf Zeit zugewiesen und nach mir wird jemand anders dort wohnen.“ Er bücke sich nicht, um die Steine aufzuheben, die man auf ihn werfe, fährt der Kardinal mit einem Zitat von Johannes XXIII. fort. (rv)

Abschied von Kardinal Bertone als Kardinalstaatssekretär – Parolin tritt Amt später an

bertone EB Pietro ParolinKardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist an diesem Dienstag offiziell aus dem Amt verabschiedet worden. Papst Franziskus dankte der bisherigen „Nummer zwei" im Vatikan in einer Ansprache vor Vertretern des Staatssekretariates. Neben Kardinal Bertone hätte hier auch sein Nachfolger Erzbischof Pietro Parolin an seinem ersten Arbeitstag anwesend sein sollen. Dies war aber nicht der Fall. Papst Franziskus erklärte, warum:

„Wir sind hier zusammengekommen, um Kardinal Tarcisio Bertone zu danken, der heute das Amt des Staatssekretärs niederlegt, und um Erzbischof Parolin zu begrüßen, doch es wird ein Willkommen ,in Abwesenheit‘ sein, weil Parolin seinen neuen Dienst erst einige Woche später als heute antreten wird, aufgrund eines kleinen chirurgischen Eingriffes, den er vornehmen lassen musste."

Der Papst hatte Parolin am 31. August ernannt, der Erzbischof tritt das Amt mit diesem Dienstag trotz Abwesenheit an. Dem scheidenden Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone dankte der Papst in seiner Ansprache in der Bibliothek des Staatssekretariates auch im Namen Benedikt XVI., unter dem der ehemalige Erzbischof von Genua am 15. September 2006 sein Amt aufgenommen hatte:

„In diesem Moment möchte ich mit euch allen ein Gefühl der Dankbarkeit teilen. Lieber Kardinal Bertone, ich denke, ich greife auch den Gedanken meines geliebten Vorgängers Benedikt XVI. auf, wenn ich Ihnen für den in diesen Jahren geleisteten Dienst herzlich danke."

Mit Unternehmungslust und Liebe dem Papst gegenüber
Besonders würdigte Franziskus die Verbundenheit des Salesianers mit „dem Geiste Don Boscos" – „trotz der vielfältigen Verpflichtungen", die mit dem Dienst des Staatssekretärs verbunden sind, habe Bertone den Geist des Ordensgründers und Sozialpioniers „zu bewahren und zu bezeugen" verstanden, so der Papst in seiner Grußbotschaft:

„Mit Unternehmungslust und Liebe dem Papst gegenüber, welche die Kinder des Heiligen Johannes Bosco kennzeichnen, haben Sie immer mit Hingabe Ihre Leitungsaufgabe in den internationalen Beziehungen des Heiligen Stuhles ausgeübt, die so wichtig für die Amtsausübung des Bischofs von Rom ist. Gleichzeitig haben Sie sich nicht zurückgehalten, das päpstliche Amt und den apostolischen Segen überall hinzutragen: in Länder, Diözesen, Gemeinden, Universitäten, Institutionen, Verbände."

Bertone habe mit „Mut" und „Geduld" „vielen Widrigkeiten" die Stirn bieten müssen, so der Papst anerkennend – wie der Heilige Don Bosco, der es im Traum mit den Tücken einer Gartenlaube voll von Rosen aufnehmen musste:

„Wer von außen schaut, sieht nur die Rosen, während Don Bosco und seine Jünger, die in den Rosen wandeln, die Dornen spüren: viele verlässt der Mut, doch die Jungfrau Maria redet allen zu, beharrlich zu sein, und am Ende findet der Heilige mit seinem Gefolge einen wunderschönen Garten. Der Traum will die Mühen des Erziehers veranschaulichen, doch ich denke, man kann ihn auch auf jedes Amt von Verantwortung in der Kirche anwenden."

Die drei großen Tugenden des Don Bosco – „die Anwesenheit des eucharistischen Jesus, die Fürsprache der Gottesmutter und die Freundschaft des Papstes" – gab Franziskus dann auch Bertones Nachfolger als Wunsch mit auf den Weg:

„Mit diesen drei Gedanken heißen wir den neuen Staatssekretär, auch wenn er heute abwesend ist, herzlich willkommen. Er kennt die Familie des Staatssekretariates sehr gut, hat dort für viele Jahre gearbeitet, mit Leidenschaft und Kompetenz und der Fähigkeit zu Dialog und Menschlichkeit, die ein Merkmal seiner sind. In gewissem Sinne ist das wie eine Rückkehr nach Hause."

Ein oft verborgener und anonymer Dienst
Der Papst dankte im Anschluss allen Mitarbeitern des Staatssekretariates für ihren täglichen „oft verborgenen und anonymen" Dienst, der für den Dienst des Papstes jedoch sehr „kostbar" sei. Und er rief seine Zuhörer dazu auf, für ihn zu beten.

Kardinal Tarcisio Bertone blickte in seiner Dankesrede auf seinen siebenjährigen Dienst unter Benedikt XVI. und seine sieben Monate währende Amtszeit unter Papst Franziskus zurück. Eine „vollständige Bilanz" falle ihm schwer, so Bertone. Er und seine Mitarbeiter hätten auch so „manches Opfer" gebracht. Benedikt XVI. würdigte der langjährige Staatssekretär des deutschen Papstes als „"Reformator des Gewissens und des Klerus":

„Sein Pontifikat ist durch starke pastorale Projekte gekennzeichnet gewesen: das Paulus-Jahr , das Priesterjahr und das zu Ende gehende Glaubensjahr. Er hat schwer an den Krankheiten gelitten, die das Gesicht der Kirche verunstalten und hat sie deshalb mit einer neuen Gesetzgebung ausgestattet, die mit Entschiedenheit das schändliche Phänomen der Pädophilie im Klerus bekämpft. Und er hat dabei nicht vergessen, neue wirtschaftlich-administrative Normen auf den Weg zu bringen."

Benedikt XVI.: Ein pastorales Pontifikat
Benedikt habe der Kirche ein tiefes Verständnis als Gemeinschaft vermittelt, so Bertone weiter, und sie zugleich befähigt, „zur Welt zu sprechen", „zum Herzen und zum Intellekt eines jeden Menschen mit doktrineller Klarheit und gedanklicher Größe", so Bertone mit Verweis unter anderem auf die großen Reden und Enzykliken des deutschen Papstes. Franziskus führt laut Bertone den begonnenen Weg weiter:

„Heute sehe ich in Papst Franziskus nicht so sehr eine Revolution, sondern eine Kontinuität mit Papst Benedikt XVI., wenn auch die Akzente und die Abschnitte des persönlichen Lebens unterschiedlich sind (…) Das Zuhören, die Zärtlichkeit, die Barmherzigkeit und das Vertrauen sind wunderbare Eigenschaften, die ich persönlich mit Ihnen, Heiliger Vater, erfahren durfte, in den vielen Unterredungen, Gesten, Überraschungen am Telefon und den Aufgaben, die Sie mir auftrugen. Danke Papst Franziskus für Ihr Wohlwollen!"

Dem Papst und dem neuen Staatssekretär wünschte Bertone viel Erfolg bei der Bewältigung ihrer Aufgaben:

„Maria helfe Papst Franziskus und dem neuen Staatssekretär, Seiner Exzellenz Erzbischof Pietro Parolin, dem wir wünschen, dass er bald kommen kann, die Knoten zu lösen, die die Kirche immer noch behindern, in Christus im Herzen der Welt zu sein, dem erhofften und ständig angerufenen Horizont. Das ist unser inbrünstiges Gebet. Danke, Heiliger Vater!"

Der neue Staatssekretär
Erzbischof Pietro Parolin stammt aus der italienischen Provinz Vicenza in Norditalien, wo er 1955 in der Stadt Schiavon geboren wurde. Sein Theologiestudium absolvierte er in Mailand, nach seiner Priesterweihe war er zunächst als Kaplan tätig, bevor er 1984 zum Weiterstudium an die päpstliche Diplomatenakademie wechselte. 1986 promovierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana im Fach Kirchenrecht. Erste diplomatische Stationen waren Nigeria und Mexiko, danach wechselte er zurück in das Staatssekretariat, wo er zwischen 2002 und 2009 das Amt des Untersekretärs inne hatte. Seit 2009 war er Nuntius in Venezuela, im selben Jahr wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Bischof geweiht. (rv)

Hintergrund: Das Staatssekretariat

bertoneDas Staatssekretariat ist die Behörde der Römischen Kurie, die am engsten dem Papst bei der Ausübung seiner höchsten Gewalt zur Seite steht, wie es die Apostolische Konstitution Pastor Bonus vorsieht (Art. 39). Es ist am ehesten vergleichbar mit einem Kanzleramt und Außenministerium, oder mit einem Präsidialamt in Ländern wie Frankreich oder den USA.

Was ist das Staatssekretariat?

Die geschichtlichen Ursprünge des Staatssekretariats gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Aus den Ämtern verschiedener Sekretäre für Korrespondenz und die verschiedene Rechtsakte entwickelte sich langsam das Sekretariat.

Am 19. Juli 1814 rief Pius VII. die Heilige Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten ins Leben, Pius X. regelte ihre Zuständigkeiten neu: Die erste Sektion war wesentlich für die außerordentlichen Angelegenheiten zuständig, die zweite für die ordentlichen Angelegenheiten, eine dritte schließlich hatte die Aufgabe, die Päpstlichen Breven vorzubereiten und zu versenden.

Paul VI. kam mit der Apostolischen Konstitution Regimini Ecclesiae Universae vom 15. August 1967 dem Wunsch des Konzils nach und reformierte die Römische Kurie. Dabei gab er auch dem Staatssekretariat ein neues Gesicht. So wurde die dritte Sektion (Kanzlei der Apostolischen Breven) aufgehoben, und die frühere erste Sektion, die Heilige Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten, in eine vom Staatssekretariat zwar unterschiedene, aber mit ihm eng verbundene Behörde umgewandelt. Diese erhielt den Namen Rat für die Öffentlichen Angelegenheiten der Kirche.

Das Sekretariat nach der Kurienreform Johannes Paul II.

Johannes Paul II. hat am 28. Juni 1988 die Apostolische Konstitution Pastor Bonus promulgiert, mit der er im Zuge einer Kurienreform das Staatssekretariat in zwei Sektionen unterteilte: Die Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten und die Sektion für die Beziehungen mit den Staaten; in diese ist der Rat für die Öffentlichen Angelegenheiten der Kirche aufgegangen.

Dem Staatssekretariat steht ein Kardinal mit dem Titel Staatssekretär vor. Als erster Mitarbeiter des Papstes in der Leitung der universalen Kirche kann der Kardinalstaatssekretär als der höchste Repräsentant der diplomatischen und politischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls betrachtet werden, der unter bestimmten Umständen die Person des Papstes selbst vertritt.

Die Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten

Gemäß Art. 41-44 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus besteht die Aufgabe, die der Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten oder Ersten Sektion zukommt, darin, dem Papst in den Fragen seines täglichen Dienstes behilflich zu sein, der sich sowohl auf die Sorge um die universale Kirche als auch auf die Beziehungen zu den Dikasterien der Römischen Kurie bezieht. Die Erste Sektion besorgt die Redaktion der Dokumente, die der Heilige Vater ihr anvertraut. Sie bearbeitet die Unterlagen für die Ernennungen der Römischen Kurie. Sie beaufsichtigt ebenfalls die offiziellen Mitteilungsorgane des Heiligen Stuhls. Die Erste Sektion des Staatssekretariats wird von einem Erzbischof geleitet, dem Substituten für die Allgemeinen Angelegenheiten

Die Sektion für die Beziehungen mit den Staaten

Der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten oder Zweiten Sektion kommt die eigene Aufgabe zu, gemäß Art. 45-47 der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus die Angelegenheiten zu erledigen, die mit den Regierungen verhandelt werden müssen. In der Kompetenz der Zweiten Sektion liegen: die diplomatischen Beziehungen des Heiligen Stuhls mit den Staaten, der Abschluss von Konkordaten und ähnlicher Abkommen inbegriffen; die Vertretung des Heiligen Stuhls bei internationalen Organisationen und Konferenzen. Die Zweite Sektion des Staatssekretariats wird von einem Erzbischof geleitet, dem Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, der von einem Prälaten, dem Untersekretär für die Beziehungen mit den Staaten, unterstützt wird. Dieses Amt hatte der neue Staatssekretär Erzbischof Pietro Parolin von 2002 bis 2009 inne.

Nicht immer gab es einen Staatssekretär: Als Papst Johannes XXIII. noch am Abend seiner Wahl einen neuen Amtsinhaber bestellte, beendete er damit eine lange Sedisvakanz, 1944 hatte Pius XII. nach dem Tod Kardinal Luigi Magliones keinen Nachfolger bestellt, sondern das Amt selbst ausgeübt. Giovanni Battista Montini, der spätere Papst Paul VI., hatte als Pro-Staatssekretär viele Aufgaben übertragen bekommen. (rv )

Papst unterstützt Kampagne „Más por Menos“

bertonePapst Franziskus hat die argentinische Spendenkampagne „Más por Menos" begrüßt. Er unterstütze diese Initiative, so eine Botschaft des Papstes, die von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnet wurde. Am kommenden 8. September findet die Spendenaktion in dem südamerikanischen Land statt. Franziskus lade alle Argentinier ein, „eine christliche Tat zu vollbringen, die im Glauben an Gott fest geankert ist". Denn Gott selber sei für alle durch seine Großzügigkeit ein Vorbild, so Franziskus. Die Kampagne „Más por Menos" – auf Deutsch: „Plus mal Minus" – ist die kirchliche Kollekte für die nationale Caritas. Im vergangenen Jahr wurden knapp 2,9 Millionen US-Dollar gesammelt. (rv)

Dank an den Papst: Gott zu den Menschen bringen und die Menschen zu Gott

Kardinal Bertone„Wir wären nicht ehrlich, wenn wir nicht zugeben würden, dass es keinen Schleier von Traurigkeit über unserem Herzen geben würde.“ Kardinal Tarcisio Bertone, als Staatssekretär zweiter Mann im Vatikan und langjähriger Mitarbeiter Kardinal Ratzingers und Benedikt XVI., sprach in seinen Grußworten zum Ende der Aschermittwochsmesse das aus, was tausende von Anwesenden in und vor der Petersbasilika dachten. Tiefer Respekt, Betroffenheit, aber auch Vertrauen auf Gott.
„Vor einigen Tagen haben Sie, heiliger Vater, den Seminaristen ihres Bistums Rom gesagt, dass wir Christen wüssten, dass die Zukunft uns gehöre, dass die Zukunft Gott sei, und dass der Baum der Kirche immer neu wachse“, so Bertone. „Die Kirche erneuert sich immer wieder, wird immer wieder neu geboren. Wir dienen der Kirche in der festen Gewissheit, dass sie nicht unsere, sondern seine Kirche ist und dass nicht wir, sondern Gott sie erhält.“ Sichtlich bewegt sprach Kardinal Bertone, und sichtlich bewegt, wenn auch müde, hörte Benedikt XVI. zu. „Danke dafür, dass Sie uns dieses Beispiel des einfachen und demütigen Arbeiters im Weinberg gegeben haben, eines Arbeiters, der immer das vor Augen hatte, was das Wichtigste ist: Gott zu den Menschen bringen und die Menschen zu Gott.“
Nach den Worten Bertones brach Applaus aus, zweieinhalb Minuten standen die Menschen in der Basilika, die Kardinäle und Bischöfe nahmen ihre Mitren ab und der Respekt hallte als Applaus durch die riesige Kirchenhalle. Es war die letzte große öffentliche Messe mit Papst Benedikt XVI.
(rv)

Kardinal Bertone: „Auch der Vatikan muss sparen

Kardinal BertoneAuch der Vatikan ist von der Wirtschaftskrise betroffen. Das betonte Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone an diesem Dienstag bei der Vorstellung der neuen Richtlinien der vatikanischen Wirtschaftspräfektur. Diese Institution ist für Planung und Kontrolle von Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls zuständig. Bertone erläuterte zu diesem Anlass noch einmal die Kernaufgaben dieser Vatikaneinrichtung, die nach dem Konzil von Paul VI. begründet wurde.

Die Präfektur für Wirtschaftsangelegenheiten kümmert sich sowohl um die Aufstellung der Jahres-Haushaltsbilanz als auch um die Kontrolle von Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls, so Bertone. Die Kirche als solche besitze keine Güter. Jegliche materiellen und finanziellen Besitztümer seien lediglich Mittel für die kirchlichen Institutionen, damit sie ihre entsprechenden Aufgaben überhaupt wahrnehmen könnten. Deshalb sei es für den Vatikan schon immer wichtig gewesen, mit Geld und Gütern korrekt und transparent umzugehen. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet bleibe, brauche der Vatikan eine „unabhängige und selbstbewusste Wirtschafsbehörde“, sagte Bertone. Für das Bemühen um Transparenz und Korrektheit erhalte der Vatikan seit längerem immer mehr internationale Anerkennung. Gerade in der gegenwärtigen globalen Krisenzeit sei es wichtig, sparsam mit Geldmitteln umzugehen, so Kardinal Bertone. (rv)

Neue Enthüllungen erwartet

Es werden wohl noch weitere interne Dokumente aus dem Vatikan veröffentlicht. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi in Mailand vor Journalisten. Er denke nicht, dass die Vatileaks-Affäre zu Ende sei, obwohl bereits eine Person in Untersuchungshaft sitzt. Derjenige, der die Dokumente besitzt, habe eine klare Strategie, so Lombardi. Diese Person, so Lombardi wörtlich, werde den Medien nur vereinzelt Dokumente weiterreichen. Lombardi geht davon aus, dass die Person bereits alle Dokumente bei sich habe und nicht alles gleichzeitig weiterreichen werde. Der Jesuitenpater sei deshalb nicht mehr überrascht, auch an diesem Wochenende von weiteren Veröffentlichungen zu hören. In der Sonntagsausgabe veröffentlichte die römische Zeitung „La Rebubblica" neue Enthüllungen. Es handelt sich um interne Briefe, die gegen Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone und dem Papstsekretär Georg Gänswein gerichtet sind. (rv)