Cor Unum besorgt über Lage in Sahelzone

MaliDer Päpstliche Rat Cor Unum ist besorgt über die Lage in Mali und der gesamten Sahelzone. Die Lage dort habe sich nicht unversehens verschlimmert, vielmehr habe die negative Entwicklung in der afrikanischen Region eine klare Ursache. Das sagt in unserem Wocheninterview mit Mario Galgano der Sekretär von Cor Unum, Giampietro Dal Toso. Alles habe mit der Dürrekatastrophe im Frühjahr 2012 begonnen.

„Also eine Situation, die eigentlich naturbedingt ist. Es gab dort eine Dürre, die im vergangenen Jahr der Bevölkerung sehr große Schwierigkeiten bereitet hat. Unsere katholischen Hilfswerke haben sich dort sehr stark eingesetzt. Diese naturbedingte Krise ist nun auch deshalb prekärer geworden, weil eine politische Instabilität eingetreten ist. Das betrifft Mali besonders stark.“

Was wird Cor Unum unternehmen, um den Menschen in dieser Zone zu helfen?

„Ich werde Anfang Februar im Zusammenhang mit der Stiftung „Johannes Paul II. für die Sahelzone“ in dieser Gegend sein. In Mauretanien wird die Verwaltungsratssitzung der Stiftung stattfinden, wo auch die neuen Länder, die zur Sahelzone gehören, vertreten sein werden.“

Was Mali betrifft, haben Sie gesagt, dass es eigentlich eine naturbedingte Krise ist. Wir sehen aber derzeit auch, dass es eine religiös motivierte Gewalt gibt. Hat also die Krise in Mali auch mit Religion zu tun?

„Das hat mit Religion zu tun, weil es extremistische Gruppen gibt, die in diesem Land wirken. Das betrifft aber nicht nur Mali sondern auch andere Länder in dieser Gegend.“

Wie sieht denn die konkrete Hilfe aus? Wie kann Caritas oder auch Cor Unum selber in einem solchen Kontext helfen? Ist es da nicht schwieriger geworden, wenn nun in einem Land islamische Extremisten wirken?

„Da muss ich sagen – und das ist die Erfahrung unserer Stiftung für die Sahelzone – dass die katholische Kirche auch mit Mitgliedern anderer Religionen zusammenarbeitet. In diesem Falle heißt das, dass wir auch mit Muslimen zusammenarbeiten. Die Hilfe der katholischen Kirche geht an alle, egal ob Christ oder Muslim. In diesem Sinne gibt es sogar eine lange Tradition von Zusammenarbeit und Zusammenleben. Diese Tradition möchten wir unbedingt beibehalten und vorantreiben.“

Was ist denn Ihrer Meinung nach das größte Problem bei der Hilfe in Mali?

„Das Problem ist – wie es ja auch immer wieder der Heilige Vater gesagt hat – dass man Religion nicht als einem politisches Mittel missbrauchen darf oder schlimmer noch, Religion zu einem Mittel der Gewalt umwandelt. Unsere Tätigkeit ist deshalb sehr wichtig, weil durch die Präsenz im humanitären Bereich auch gewisse Spannungen entkräftet werden können.“

Es scheint doch aber so, dass der Westen erst durch den Militäreinsatz Frankreichs ein Land wie Mali wahrnimmt. Ist das für Sie nicht enttäuschend?

„Die Sahelzone ist vielleicht die ärmste Gegend der Welt. Solche Regionen werden erst dann für den Westen interessant, wenn es politisch brisant wird. Ich würde allerdings unterscheiden: eine Sache ist, was in den Zeitungen jeden Tag drin steht und eine andere, was sich im konkreten Leben dort abspielt.“

Monsignore Giampietro Dal Toso, herzlichen Dank für das Gespräch. (rv)

Kardinal Koch beunruhigt über Zerreißprobe bei Anglikanern

Kardinal KochDer vatikanische Ökumene-Verantwortliche sieht mit Sorge, wie die Debatte um eine Bischofsweihe für Frauen die anglikanische Kirche von England und Wales spaltet. „Wenn die Anglikaner alles, was mit dem Priesteramt zu tun hat, tiefgreifend verändern, ist das selbstverständlich auch für uns eine große Herausforderung“, sagte Kardinal Kurt Koch dem Internet-Nachrichtenportal zenit. Der Vatikan wolle „dazu beitragen, dass die Anglikaner ihre innere Einheit wiederfinden, aber natürlich nur, wenn die Anglikaner unsere Hilfe nicht ablehnen“. Ziel der katholischen Kirche sei es, „eine Einheit aller Christen in Bezug auf die Glaubensinhalte, die Sakramente und das Priesteramt herbeizuführen“.

Der aus der Schweiz stammende Kurienkardinal betonte auch, dass eine neue Evangelisierung ein ökumenisches Projekt sein müsse. „Ich habe verschiedene ökumenische Partner, die von dieser Initiative begeistert sind; andererseits gefällt sie manchen auch nicht“, so Koch wörtlich. Das hänge damit zusammen, dass es „heute in der Ökumene eine Trennung in zwei Lager gibt, die quer zu den Konfessionsgrenzen verlaufen“. Auf der einen Seite stehe „eine liberale Vision der Ökumene zwischen Katholiken und Reformierten“. Auf der anderen Seite gebe es „das Bestreben, die Grundlagen des Glaubens in den katholischen und in den reformierten Gemeinden zu vertiefen“. In dieser zweiten Gruppierung sei die Neuevangelisierung „eine große Herausforderung“, so Kardinal Koch.

Derweil ist ein Misstrauensvotum gegen den Vorsitzenden des „Hauses der Laien“ der anglikanischen Kirche von England gescheitert. Wie britische Medien berichten, lehnten bei einer Sondersitzung am Freitag 80 Mitglieder den Misstrauensantrag gegen den Vorsitzenden Philip Giddings ab, 47 stimmten dafür, 13 enthielten sich. Beobachter werten das Scheitern des Antrags als Zeichen dafür, dass eine Mehrheit der Laien-Abteilung die Entscheidung der Generalsynode der Kirche von England gegen die Zulassung von Bischöfinnen weiter für richtig hält.  (rv)

Weltjugendtag: Kreuzweg und Papstmesse an der Copacabana

WJT Rio2013Wer träumt bei europäischem Winterwetter nicht von Meer, Sonne und Palmen? Alles Bilder, die bei dem Wort ‚Copacabana’ wach werden, wie der berühmte Strand von Rio heißt. Auf ganz besondere Weise stand dieser Strand in der vergangenen Woche im Vatikan im Zentrum der Aufmerksamkeit, wenn auch eher hinter den Kulissen. Aus Rio waren Verantwortliche und Mitarbeiter des Weltjugendtages 2013 angereist, um Einzelheiten für das geplante Großereignis zu besprechen.
Einer der Verantwortlichen hat uns im Interview den Stand der Dinge berichtet, es ist Antonio Agosto Duarte dos Santos, Weihbischof in Rio de Janeiro und Verantwortlicher für die Vorbereitungen des Weltjugendtages am Ort des Geschehens.

„Die Hauptereignisse wie die Eröffnungsmesse, der Empfang des Papstes und auch der Kreuzweg werden an der Copacabana stattfinden, dem weltberühmten Strand. Dort haben wir zum Jahreswechsel etwa 2 Mio. feiernde Menschen gehabt. Wir können also sagen, dass es bereits die notwendige Logistik gibt, so viele Menschen zu versammeln und sie an- und abreisen zu lassen. Dazu kommt natürlich auch die Schönheit dieses Ortes. Für die ‚Carioca’, die Einwohner Rios, ist es ein ganz besonderes Stück Erde, es wird so etwas wie das Symbol für diesen Weltjugendtag werden. Es ist der perfekte Ort für diese Großveranstaltungen und auch das Pressezentrum wird sich dort befinden, wo der Papst empfangen werden wird.“

Eine Nachricht, die wohl insbesondere die zahlreichen Journalisten erfreuen wird, die für die Berichterstattung über dieses Großereignis nach Rio reisen werden.

„Als Johannes Paul II. in Rio war, hat er gesagt, dass die Stadt von zwei Architekten gebaut worden sei: Zunächst einmal vom göttlichen Architekten, dann auch vom menschlichen Bauherrn. Aber es sei der göttliche Architekt, an dessen Wirken man sehen könne, was Rio wirklich sei, nämlich eine Stadt zwischen Meer und Bergen.“

Diese Schönheit habe aber auch praktische Folgen, vor allem, was die Infrastruktur und den Transport so vieler Menschen betreffe. So würden zum Beispiel Sprachgruppen in denselben Regionen der Stadt untergebracht, um die Fahrten zu den Katechesen so einfach wie möglich zu halten. In diesem Sinne gehöre alles zusammen: Die Schönheit der Stadt und die Bemühungen, diese für die Ausrichtung des Weltjugendtages und die besuchenden Pilger zu nutzen.

„Im Augenblick kümmern wir uns vor allem um die zentralen Veranstaltungen, außerdem liegt ein Fokus darauf, möglichst die notwendige Anzahl von Unterbringungsmöglichkeiten für die Gäste zu aufzubringen. Es gehört zu Brasilien und besonders zu Rio, gastfreundlich zu sein. Wir sind ein Land mit verschiedensten kulturellen Traditionen; wer dort ankommt, wird sich gleich zu Hause fühlen. Das wird ein herausragendes Merkmal des kommenden Weltjugendtages sein: Sich zu Haus fühlen. Brasilien ist ein Kontinent voller Verschiedenheiten. Neben der Gastfreundschaft ist es die uns eigene Religiosität, die den Jugendtag prägen wird. Und das ist, wie auch hier in Rom betont wird, eine sehr, sehr freudige Religiosität.“

Gemeinschaft mit Konfessionen und Religionen

Gastfreundschaft, die Besonderheiten der eigenen Religiosität, die Stadt selbst: Das will alles unter einen Hut gebracht werden. Dazu kommt aber noch ein weiteres Element, das Bischof Duarte ganz besonders hervorhebt: Die Gemeinsamkeit mit anderen christlichen Konfessionen und mit anderen Religionen.

„Was auch interessant ist, dass die evangelischen Kirchen sich beteiligen und ihre Kirchen als Orte für den Weltjugendtag anbieten, sie wollen aber auch selber teilnehmen. So wird das auch zu einem ökumenischen Weltjugendtag, es ist ein guter Prozess, der uns auch eine neue Vision für das Gemeinsame geben wird. Es werden sich viele Jugendliche verschiedener Konfessionen versammeln und auch verschiedener Religionen. Ich spreche hier vor allem von den Religionen afrikanischen Ursprungs, von denen es aus historischen Gründen in Brasilien einige gibt. Diese afro-brasilianischen Religionen arbeiten auch mit uns zusammen.“

Bischof Duarte spricht hier vor allem von Candomblé und Ubanda, den beiden Hauptreligionen afrikanischen Ursprungs. Hier habe es vor allem in den vergangenen zehn Jahren einen verstärkten Dialog gegeben, der auch von diesen Religionen ausgegangen sei. Dieser Dialog finde nun in der Zusammenarbeit einen guten Ausdruck. Unter den christlichen Gemeinschaften gebe es nur die so genannte „Universale Kirche vom Königreich Gottes“, die sich einer Zusammenarbeit verweigere, die übrigen Konfessionen hätten keine Aversionen gegen die katholische Kirche gezeigt. Mehr noch: Deren Medien hätten sich schon in der Vergangenheit als sehr hilfreich erwiesen, etwa dabei, Bilder des Papstes im Fernsehen zu verbreiten. Das werde auch für 2013 wieder geplant.
Aber nicht nur im Dialog zeigen sich positive Ergebnisse für das Land.

„Es gibt aber auch jetzt schon erste Früchte des Weltjugendtages. Seit der Bekanntgabe, dass dieses Ereignis in Rio stattfinden wird, haben wir zum Beispiel ein Zentrum für Drogenabhängige gegründet. Wir wollen, dass der Weltjugendtag auch soziale Auswirkungen hat, und gerade diese Maßnahme ist wichtig, da die Droge Crack insbesondere in Brasilien sehr viele neue Opfer findet.“

Vorbereitungen auf ein geistliches Ereignis

3.000 Freiwillige arbeiteten derzeit für den Weltjugendtag, so Bischof Duarte, die meisten davon im Ausland. In Rio selber seien es im Augenblick nur etwa 100, darunter Polen, Argentinier, Bolivianer, Deutsche. Deren Beitrag sei für Rio unglaublich wichtig. Neben all der Organisation dürfe man aber eines nicht übersehen: Dass es ein geistliches Ereignis werden wird. Und auch hierfür gibt es Vorbereitungen:

„Seit dem Weltjugendtag in Madrid 2011 finden in unserem Bistum viele geistliche Veranstaltungen statt, so feiern wir jeden Monat eine Vigilfeier, beginnend um 10 Uhr bis 6 Uhr morgens. Hier nehmen Jugendliche und ganze Familien und immer auch unser Erzbischof teil, es ist eine großartige Erfahrung des Glaubens. Wir wollen damit auch ausdrücken, dass – wie es unser Erzbischof formuliert hat – das Gebet das Zentrum des Weltjugendtages sein wird, das gemeinsame Beten wie auch die eucharistische Anbetung.“ (rv)

Irland: Kardinal Sean Brady bekommt einen Koadjutor

Kardinal BradyAn diesem Freitag hat Papst Benedikt XVI. Eamon Martin zum Koadjutor für die Erzdiözese Armagh bestellt. Dies gab der Vatikan am Freitag bekannt. Koadjutoren sind Weihbischöfe, die mit weitreichenden administrativen Vollmachten ausgestattet sind. Brady war im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Irland in die Kritik geraten. Martin war bisher Diözesanadministrator in der Diözese Derry. Mit dem Bischofssitz von Armagh ist die Würde des Primas von Irland verbunden. (rv)

Großbritannien: Eigene Kirchenstruktur für unierte Ukrainer

GroßbritannienDer Vatikan hat eine eigene Kirchenstruktur für die mit Rom unierten Ukrainer in Großbritannien geschaffen. Mit einem Dekret vom Freitag erhob Papst Benedikt XVI. das bisherige Exarchat in London in den Rang einer Eparchie, die einer Diözese vergleichbar ist. Zum ersten Bischof des neuen Kirchenbezirks mit dem Titel „Heilige Familie von London für die byzantinischen Ukrainer“ ernannte er den bisherigen Exarchen Hlib Borys Sviatoslav Lonchyna. Dieser war 2002 durch Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt worden; im Jahr 2009 hatte er das Exarchenamt übernommen. Die Eparchie zählt über 10.000 Mitglieder. (rv)

Vatikan: Kardinal Ravasi Leiter der Fastenexerzitien

Kardinal Gianfranco RavasiKardinal Gianfranco Ravasi wird in diesem Jahr die Fastenexerzitien für Papst Benedikt und die römische Kurie leiten. Der Präsident des päpstlichen Kulturrates wird den Exerzitien vorstehen, die wie gewohnt vom ersten Fastensonntag, dem kommenden 17. Februar, bis zum darauffolgenden Samstag in der Kapelle Redemptoris Mater des Apostolischen Palastes gehalten werden. Dies gab der päpstliche Kulturrat an diesem Freitag im Vatikan bekannt. (rv)

Heiner Koch neuer Bischof für Dresden-Meißen

WB_Heiner_KochDas Bistum Dresden-Meißen hat einen neuen Bischof: Heiner Koch. Papst Benedikt XVI. ernannte den Kölner Weihbischof an diesem Freitag, wie der Vatikan und das Bistum zeitgleich bekannt gaben. Koch steht damit an der Spitze von rund 140.000 Katholiken in Sachsen und Ostthüringen. Er selbst sei über seine Ernennung sehr überrascht gewesen, berichtete Koch im Kölner Domradio. Davon erfahren habe er bei einem Telefonat mit dem derzeitigen Diözesanadministrator Michael Bautz,

„der mich angerufen hat. Da war noch gar kein Brief da, und der wollte wissen, ob der Brief eingetroffen sei. Dann kamen einige sehr überraschende, aber auch sehr erhellende Gespräche. Für mich einige Tage der Stille, des Nachdenkens, des Gebetes, des Sprechens mit den Menschen dort. Und dann der Sprung: Es war für mich ein absoluter Sprung, ich kenne in Dresden-Meißen kaum jemanden, eigentlich gar keinen. Ich bin mit der Situation sehr wenig bekannt und vertraut. Für mich ist es ein großer Sprung, aber als ich gesprungen bin, merkte ich: Das tut gut!“

Er sehe in dem Bistum sehr große Chancen, so gebe es dort etwa drei Millionen ungetaufte Menschen, so Koch weiter. Zudem erinnerte der neue Bischof daran, dass das Bistum Dresden-Meißen in der Seelsorge interessante Felder besetzt hätte, beispielsweise mit der Internet-Seelsorge. Koch blickt optimistisch in die Zukunft:

„Ich freue mich sehr auf die Begegnung, auf eine hoffentlich spannende Zeit, auf eine Zeit der Offenheit und des miteinander Lernens, des miteinander Gehens. Ich freue mich auf die vielen jungen Menschen: In Dresden und Leipzig wächst die Zahl der Katholiken und die demografisch gesehen stärkste Gruppe sind die 20- bis 30-jährigen. Das ist eine andere Situation. Der Weihbischof hat mir gesagt: Eins wirst Du bei uns in Dresden nicht machen müssen: Abbauen. Ich freue mich auf den Aufbau!“

Das Bistum Dresden-Meißen war seit einem Jahr vakant, nachdem Papst Benedikt den altersbedingten Rücktritt von Bischof Joachim Reinelt angenommen hatte. (rv)

Mali: Christen haben gemischte Gefühle über Frankreicheinsatz

MaliDie Christen im Süden Malis sind froh, dass die internationale Gemeinschaft sich über die Situation in ihrem Land kümmert. Sie seien aber enttäuscht, wie der ausländische Militäreinsatz erfolge. Das sagt der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pater Edmond Dembelé. Die französische Regierung habe bisher immer versichert, nicht direkt militärisch im Norden eingreifen zu wollen, so P. Dembelé, sondern es hieß immer, dass Frankreich die malische Armee logistisch unterstützen werde.

„Wir Christen im Süden verstehen zwar, dass ein externer Militäreinsatz unumgänglich geworden ist. Unsere Armee ist zu schwach, um den Angriffen der Extremisten im Norden Stand zu halten.
Wir als Kirche haben in der Zwischenzeit all unsere Hilfseinsätze verstärkt und Strukturen geschaffen, um den Menschen – egal ob Christen oder Muslime – beizustehen. Allein in der Region um Bamako haben wir hunderte von Flüchtlingen aufgenommen. Die Bischöfe des Landes werden nächste Woche zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen bei den Hilfsleistungen und Gesprächen zu besprechen.“

Frankreichs Präsident Francois Hollande ist wohl anderer Meinung als die Bischöfe Malis: Der französische Kampfeinsatz in Mali wird nach Angaben Frankreichs vom UNO-Sicherheitsrat sowie vielen Staaten und von der malischen Bevölkerung gutgeheißen, heißt es in Paris. Für den Generalsekretär der Bischofskonferenz gehe es jetzt nicht darum, Recht zu haben, sondern so schnell wie möglich die Gespräche zwischen den Konfliktparteien zu suchen.

„Wir sind zuversichtlich, dass sich alles zum Guten wenden wird. Es wird sicherlich bald eine Lösung geben, die alle zufrieden stellen wird. Denn niemand profitiert von dieser Situation. Wichtig ist, dass der Dialog aufgenommen wird und sich alle daran beteiligen. Die Bevölkerung will auf jeden Fall ein Ende jeglicher Gewalt.“

Die Gewaltwelle scheint aber derzeit alles andere als zu enden: Am Montag eroberten die Islamisten auf ihrem Feldzug in den Süden trotz heftiger Angriffe französischer Kampfjets die Ortschaft Diabaly und schickten düstere Drohungen nach Paris: Frankreich habe mit seiner Intervention die „Türen zur Hölle“ aufgestossen, sagte ein Rebellenführer. (rv)

Europa: Gericht erlaubt das Tragen von Kreuzen

Europäischer Gerichtshof für MenschenrechteEine Flugbegleiterin der Airline British Airways hat vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof das Recht zugesprochen bekommen, während der Arbeit ein Kreuz um den Hals tragen zu dürfen. Das gab das Gericht an diesem Dienstag bekannt. Der Staat habe nicht das Nötige unternommen, um die Religionsfreiheit am Arbeitsplatz ausreichend zu schützen, urteilten die Richter.

Nadia Eweida war 2006 von ihrem Arbeitgeber verboten worden, ein Kreuz als Zeichen ihres Glaubens zur Uniform der Flugbegleiterinnen zu tragen. Als sie sich weigerte, war sie entlassen worden. Gegen diese Entlassung hatte sie geklagt. In Großbritannien war ihr zunächst nicht Recht gegeben worden, weswegen sie vor den Menschenrechtsgerichtshof zog. Das Urteil stellt nun fest, dass das Verbot das Recht auf freie Religionsausübung verletze.

Reaktion der anglikanischen Kirche
Die anglikanische Kirche hat bereits auf das Urteil reagiert: Der anglikanische Erzbischof von York, John Sentamu, hat das Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs zur Religionsfreiheit kritisiert. Alle Christen sowie Gläubige anderer Religionen sollten die Freiheit haben, religiöse Symbole zu tragen, „ohne deshalb diskriminiert zu werden“, sagte er am Dienstag in York. „Ob Menschen ein Kreuz tragen oder zusammen beten, sollte nichts sein, worüber Gerichte zu entscheiden haben“, betonte Sentamu.

Unternehmen und Politik
Zwischenzeitlich hatte British Airways die Vorschriften für Uniformen so geändert, dass sie ein Tragen von Kreuzen zulassen. Auch Premierminister David Cameron hatte im Parlament versprochen, Gesetze so zu modifizieren, dass sie nicht gegen das Tragen von religiösen Symbolen angewendet werden könnten.

Eine ähnlich gelagerte Klage einer weiteren Britin, Shirley Chaplin, wurde hingegen abgewiesen. Frau Chaplin war ebenfalls von ihrem Arbeitgeber das Tragen eines Kreuzes verboten worden, in ihrem Fall ging es aber um Sicherheits- und Gesundheitsregeln, die in dem Krankenhaus gelten, in dem sie arbeitet. (rv)

Frankreich: „Die Gesellschaft muss sich auf ihre Grundwerte besinnen“

Frankreich„Es sind sehr beunruhigende Zeiten, da müssen wir ein Zeichen der Hoffnung setzen und unsere Gesellschaft daran erinnern, dass sie in Zukunft noch zerbrechlicher werden wird. Deshalb muss sie sehr auf ihre Grundwerte bedacht sein.“

So deutet der Sprecher der französischen Bischofskonferenz, Monsignore Bernard Podvin, im Gespräch mit Radio Vatikan die Botschaft der Großdemonstration gegen die geplante Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen in Frankreich. Wie viele Menschen sich genau an diesem Sonntag in Paris zur Demonstration versammelten, dazu gibt es noch keine offiziellen Zahlen. Die Behörden sprechen von einigen Zehntausend; die Veranstalter geben laut Medienberichten eine halbe Million Teilnehmer an. Der Sprecher der Französischen Bischofskonferenz, Monsignore Bernard Podvin, bleibt trotz der großen öffentlichen Diskussion in Frankreich zum Thema ‚gleichgeschlechtliche Ehe’ gelassen:

„Das beunruhigt mich nicht, denn ich vertraue auf den gesunden Menschenverstand der öffentlichen Meinung. Die Frage hat natürlich großen Einfluss auf die Werte in der Gesellschaft. Aber die Leute mit Menschenverstand wissen, dass die Familie etwas ist, was uns alle angeht – ganz unabhängig von religiösen oder politischen Ansichten. Jetzt geht es darum, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und das Wesentliche ist die Frage: Wie wird Familie morgen aussehen? Und wie wird die Zukunft der Kinder aussehen? Diese Frage geht uns alle an, und die Katholiken im Besonderen.“

Es sei klar, dass die Kirche hier deutlich Stellung beziehe. Auch der großen Bewegung in der Bevölkerung, die das Thema auslöst, könne die Kirche nicht gleichgültig gegenüberstehen. Sämtliche Bischöfe stünden hinter den Aussagen von Kardinal André Vingt-Trois, dem Vorsitzenden der französischen Bischofskonferenz, der den Wert der Familie betont hatte. Die Art und Weise, wie die einzelnen Bischöfe ihre Ablehnung der so genannten „Heirat für alle“ ausdrückten, sei jedoch ihre persönliche Entscheidung. So war ihnen auch frei gestellt, sich an der Demonstration zu beteiligen oder nicht.

Podvin warnte davor, sich in den Diskussionen um die gleichgeschlechtliche Ehe in Polemiken zu verlieren:

„Die Herausforderungen für die Familie und für die Gesellschaft sind so schon groß genug. Ich erlaube mir hier nur an einige Probleme zu erinnern, wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, die Schuldenkrise und die Lage der Senioren. Das sind wichtige Fragen und die Franzosen wünschen sich, dass die Energie ihres Landes in diese Themen investiert wird.“

Die Familie sei ein unersetzlicher Wert. Das habe auch der Heilige Stuhl zu Recht noch einmal betont. Papst Benedikt XVI. hatte Ende 2012 die gleichgeschlechtliche Ehe als „echten Anschlag auf die Familie“ bezeichnet. Die Unterstützung aus dem Vatikan in dieser Diskussion habe die Katholiken in Frankreich sehr berührt, so Podvin. Er hoffe sehr, dass nach der Demo vom Sonntag nun weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema folgten, so dass schließlich der gesunde Menschenverstand siege. (rv)