Italien: Bischöfe gegen Homosexuellen-Ehe

Kardinal BagnascoAuch wenn nach den Wahlen Ende Februar womöglich der Sozialist Pier Luigi Bersani Regierungschef wird: Italiens Politiker sollen doch bitte nicht die liberale Familiengesetzgebung aus anderen europäischen Ländern „kopieren“. Das forderte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, in einer Grundsatzrede vor dem Ständigen Rat der Bischöfe am Montag Abend in Rom. Es sei merkwürdig, wenn für den Weg zu einem entwickelten Europa die Leugnung von Grundwerten verlangt werde, für die besonders die traditionelle Familie stehe, so Kardinal Bagnasco.

„Die Familie auf Grundlage der Ehe allein zwischen einem Mann und einer Frau gehört zu den nicht verhandelbaren Grundprinzipien! Der Abschied vom Wertesystem führt zu einem Absolutismus des Relativen und zu einem menschlichen und sozialen Rückschritt. Ein falsches Verständnis von Freiheit und Selbstverwirklichung steht ebenso hinter der sinkenden Zahl von Trauungen in Italien wie hinter der Forderung nach gleichgeschlechtlichen Ehen. Letztere wird vorgetragen, als handle es sich um etwas, das sowieso unausweichlich wäre. Dabei beruht das Wesen der Ehe nicht auf einer Übereinkunft, sondern ist dem physischen Code der Person eingeschrieben.“

Italiens Kirche hat in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen mit linken Regierungen gemacht: Auch Romano Prodi hatte, als er im letzten Jahrzehnt einer Mitte-Links-Koalition vorstand, versucht, gleichgeschlechtlichen Paaren die Registrierung beim Standesamt zu ermöglichen. Der frühere Mitte-Rechts-Premier Silvio Berlusconi, der bei den Parlamentswahlen Ende Februar wieder antritt, hat erkennen lassen, mit ihm sei eventuell die Legalisierung der so genannten Homo-Ehe zu haben. Der jetzige Ministerpräsident Mario Monti bewegt sich hingegen mehr auf Kirchenlinie.

Auch der Kardinal von Neapel ist derzeit in Rom; Crescenzio Sepe traf den Papst im Rahmen des Ad-Limina-Besuchs der Bischöfe aus der süditalienischen Region Kampanien. Dort ist das Problem vor allem die Mafia-Organisation Camorra. Die gesamte Bischofskonferenz unterstütze jegliche Initiativen, die sich gegen die Mafia richteten, sagte uns Kardinal Sepe nach dem Gespräch mit dem Papst.

„Wir leben hier in einer Grenzsituation in dem Sinne, dass man den Eindruck hat, die Mafia kontrolliere das gesamte Territorium. Doch die Kirche ist eine Stimme, die alle hier dazu aufruft, gemeinsam dagegen vorzugehen. Es geht letztlich um die Achtung der Menschenwürde. Die organisierte Kriminalität ist ein Krebsgeschwür der Gesellschaft, und ich muss sagen, dass der Einsatz der Kirche bisher vor allem bei der Jugend sehr viel bewirkt hat. Deshalb sind wir durchaus zuversichtlich.“ (rv)

Vatikan stellt Osterprogramm des Papstes vor

 VatikanplatzDer Vatikan hat das Osterprogramm des Papstes bekannt gegeben. Demnach wird Benedikt XVI. am 30. März um 20.30 Uhr die Ostervigil im Petersdom feiern. Am Sonntag findet die Ostermesse um 10.15 Uhr statt. Danach spendet er den Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis. Radio Vatikan wird diese Gottesdienste live und mit deutschem Kommentar übertragen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

Am 11. Februar findet um 11 Uhr im Vatikan ein sogenanntes Konsistorium – also ein Kardinalstreffen – statt, bei dem der Papst einige Heiligsprechungen bekannt geben wird. An Aschermittwoch – in diesem Jahr fällt er auf den 13. Februar – wird Benedikt ab 16.30 Uhr zuerst in der Basilika Sant´Anselmo und danach in der Basilika Santa Sabina einen Gottesdienst feiern. Vom 17. bis 23. Februar finden im Vatikan die diesjährigen Fastenexerzitien statt, die diesmal vom vatikanischen Kultur-Minister, Kardinal Gianfranco Ravasi, geleitet werden.

Die Heilige Messe zum Palmsonntag wird wie in den vergangenen Jahren um 9.30 Uhr beginnen. Die Chrisammesse ist am 28. März um 9.30 Uhr in St. Peter. Am Gründonnerstag feiert der Papst außer der morgendlichen Chrisammesse auch noch abends den Gottesdienst „in Coena domini“, und zwar ab 17.30 Uhr. Am Karfreitag hingegen wird er um 17 Uhr mit einem Gottesdienst des Leidens des Herrn gedenken.

Am Karfreitagabend wird Benedikt XVI., wie in den vergangenen Jahren, zum Kreuzweg beim Kolosseum erwartet. In diesem Jahr stammen die Meditationen von zwei libanesischen Jugendlichen sowie dem maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai. Benedikt XVI. hatte im September 2012 Beirut besucht. (rv)