133 Kardinäle treffen Papst hinter verschlossenen Türen

Über das Thema Neuevangelisierung reden 133 Kardinäle an diesem Freitag hinter verschlossenen Türen mit dem Papst. Einen Tag vor seiner Schaffung von neuen Kardinälen hatte Benedikt XVI. seinen „Senat" zu einem Tag des Nachdenkens und Betens zusammengerufen. Die Beratungen starteten am Morgen mit Reden von Kardinaldekan Angelo Sodano sowie den Erzbischöfen Timothy Dolan aus New York und Rino Fisichella von der Kurie. Danach folgten sieben frei gehaltene Ansprachen; für diesen Abend ab 17 Uhr ist eine neue Runde angesetzt. Insgesamt gehören 213 Personen zum Kardinalskollegium, wenn man die 22 „Neuen" mit einrechnet.

Fisichella, der den neuen Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung leitet, stellte den Kardinälen und dem Papst unter anderem den voraussichtlichen Kalender von Ereignissen für das „Jahr des Glaubens" ab Oktober 2012 vor; der Kalender ist noch nicht öffentlich bekannt. Dolan, der am Samstag zum Kardinal wird, unterstrich, „nicht nur Guinea" müsse missioniert werden, sondern auch seine Bischofsstadt New York. Die Säkularisierung sei „keine Bedrohung für Gläubige, die von außen kommt, sondern entstellt den christlichen Glauben von innen". Dolan fuhr fort, „als Gläubigen müssen uns aber vor allem auch die am Herzen liegen, die sich als Agnostiker oder Atheisten bezeichnen". Die Kirche solle „immer vertrauensvoll sein, aber nie triumphal". (rv)

Non olet – dolet

Zwölf Kardinäle haben am Dienstag und Mittwoch im Vatikan über Organisation und Finanzen des Heiligen Stuhls beraten. Der so genannte Kardinalsrat beschäftigte sich hinter verschlossenen Türen mit den Haushaltsvorschauen der Vatikanstadt sowie des Völkerrechtssubjekts Heiliger Stuhl für 2012. Die Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls wurde durch ihren neuen Präsidenten, den künftigen Kardinal Giuseppe Versaldi, und zwei Mitarbeiter vertreten. Auf Einladung der Kardinäle berichtete die Führungsspitze von Radio Vatikan über Sparanstrengungen des Senders, der kaum Werbeeinnahmen, dafür aber jährliche Millionenausgaben hat. Die Kardinäle zeigten sich nach Angaben eines Statements erfreut über die für 2012 veranschlagten Haushaltsziele. Sie äußerten aber Sorge angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise, die auch den Vatikan nicht ausspare. Das zeige sich, so das Statement, vor allem beim Heiligen Stuhl, der sich vor allem durch Spenden wie den jährlichen Peterspfennig finanziert.

An den Gesprächen unter Leitung von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone nahmen für Europa die Kardinäle Joachim Meisner aus Köln, Antonio Maria Rouco Varela aus Madrid, Jean-Pierre Ricard aus Bordeaux, Angelo Scola aus Venedig und Agostino Vallini aus Rom teil. Auffällig an der Teilnehmerliste ist, dass diesmal kein asiatischer und kein US-Kardinal mit am Tisch saß, dafür aber gleich vier Kardinäle aus Mittel- und Südamerika. Die zwei übrigen Kardinäle im Rat kamen aus Südafrika und Australien. (rv)