USA: Bischöfe unzufrieden mit Obamas Änderungen

Die US-Bischöfe sind mit den Änderungen Barack Obamas an der Gesundheitsreform unzufrieden. Der US-Präsident hatte am Freitag angekündigt, empfängnisverhütende Mittel und Sterilisierungen für Arbeitnehmer nicht von den Unternehmern, sondern von den Krankenversicherungen finanzieren zu lassen. Nach der ursprünglichen Regelung sollten die Arbeitgeber selber für diese Kosten aufkommen. Davon sollten zwar Religionsgemeinschaften ausgenommen sein, nicht aber Unternehmen in konfessioneller Trägerschaft wie Krankenhäuser oder Schulen. Dagegen lief die katholische Kirche Sturm. Die neue Regelung würde immer noch die Religionsfreiheit in den USA angreifen, kritisieren die Bischöfe in einer Mitteilung von diesem Freitag. Abtreibung und Verhütungsmittel werden weiterhin als „staatlich anerkannte Mittel der Familienplanung" gefördert. Dies sei nicht hinnehmbar, so die Bischöfe.

Der deutsche Anwalt Axel Spies lebt seit mehreren Jahren in Washington und ist bei der katholischen deutschsprachigen Gemeinschaft aktiv. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, dass Obama auf die katholische Stimme in den USA hören muss.

„Denn egal wie man zu der neuen Maßnahme steht: der Schaden für die Obama-Administration ist eingetreten. Die Gesundheitsreform ist ein Wahlkampf-Thema und beide Parteien (Republikaner und Demokraten; Anm. der Red.) werden das Thema im laufenden Wahlkampf weiter zu ihren Gunsten ausnützen. In einigen wichtigen Bundesstaaten wie Pennsylvania und Ohio spielen die katholischen Wähler eine große Rolle. Der katholische (republikanische) Kandidat Rick Santorum hat ja in den letzten drei Vorwahlen überraschend gewonnen und deswegen ist es wichtig für Obama zu dem Thema Stellung zu nehmen und den Kompromiss zu suchen."

Der Kompromiss sieht so aus, dass religiöse Arbeitgeber nicht für Familienplanungskosten weiblicher Angestellter zahlen müssten. Stattdessen müsse deren Krankenversicherung die Kosten tragen. Damit werde gewährleistet, dass Frauen unabhängig von ihrem Arbeitgeber Empfängnisverhütungsmittel ohne Zuzahlung bekämen. Zugleich nehme die Regelung Rücksicht auf die „wichtigen Bedenken", die von religiösen Gruppen vorgebracht worden seien, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Doch vieles bleibt noch unklar, sagt Spies.

„Es ist zu beobachten, dass eine Reihe von Religionsvertretern von jüdischer oder evangelikaler Seite zusammen mit katholischen Vertretern ein Bündnis geschlossen hat, um gemeinsam Angriffe auf die Religionsfreiheit abzuwehren. Deshalb bleibt die Gesundheitsreform auch weiterhin ein Thema."

Präsident Obama hat bei seiner Ankündigung auch über die Religionsfreiheit gesprochen.

„Er hat dieses Stichwort erwähnt und von seiner Berufserfahrung erzählt, als er als Anwalt in Chicago mit katholischen Trägern kooperierte. Obama sagte, dass er selbstverständlich die Religionsfreiheit respektiere und hoffe, dass mit seinem Kompromiss die richtige Entscheidung getroffen habe."

Die Bischöfe kündigten an, sie würden weiterhin mit unvermindertem Druck gegen die Bestimmungen vorgehen. Zugleich riefen sie alle katholischen Gläubigen und alle US-Bürger dazu auf, die Religions- und die Gewissenfreiheit aller zu schützen. (rv)

Indien: Kooperation statt Korruption

Die indische Bischofskonferenz will mithelfen, die grassierende Korruption im Subkontinent zu bekämpfen. Das haben die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung diese Woche beschlossen, wie der indische Kardinal Oswald Gracias im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Der Erzbischof von Bombay erinnert daran, dass die Korruption in seinem Land die Mitschuld trage an Armut und Ineffizienz.

„Im Augenblick braucht unser Land eine gute Regierungsführung auf allen Ebenen. Dazu können wir als katholische Kirche Einiges beitragen. Durch unsere Schulen beispielsweise können wir bei der Ausbildung mithelfen, den Sinn für die Gemeinschaft zu fördern. Es geht also darum, dass die Inder lernen, gute Bürger zu sein. Dazu braucht es ethische und moralische Standards, die von allen geteilt werden. Übrigens: das gute Beispiel möchten wir selber machen und unsere eigenen Führungskräfte in Institutionen überprüfen."

Mit mehr Transparenz wolle die Bischofskonferenz zeigen, dass es sich lohne „ehrlich für alle" zu arbeiten, fügt Kardinal Gracias an. Indien sei zusammen mit China im Augenblick das Land mit den höchsten Wirtschafwachstumszahlen.

„Doch Fakt ist, dass die Schere zwischen armen und reichen Menschen mehr und mehr auseinander geht. Es gibt zwar immer mehr Inder, die von dem Wachstum profitieren, doch das betrifft Bürger, die bisher schon besser gestellt waren. Die wahren Armen bleiben weiterhin arm oder werden sogar noch ärmer. Und da müssen wir unbedingt etwas dagegen unternehmen."

Ihm sei bewusst, dass die katholische Kirche in Indien nicht überall gut angesehen sei. Angriffe auf Kirche und christliche Gemeinschaften sind noch in vielen Regionen Indiens aktuell.

„Es gibt zwar weiterhin Angriffe gegen Katholiken. Das gilt insbesondere noch im Süden in Karnataka. Auch im Bundesstaat Kaschmir hatten wir jüngst solche Fälle. Doch diese Angriffe können uns nicht davon abhalten, unseren Dienst für die gesamte indische Gesellschaft anzubieten und mitzuhelfen aus Indien ein besseres Land zu machen."

Als Zeichen der Solidarität fand die Vollversammlung der Bischofskonferenz gerade in Bangalore im Bundesstaat Karnataka statt, wo die Christenverfolgung derzeit am stärksten verbreitet ist. Die Versammlung stand unter dem Leitwort: ,,Ein besseres Indien: Die Rolle der Kirche". Insgesamt haben über 160 katholische Bischöfe der drei verschiedenen katholischen Riten (lateinisch, syro-malabrisch und syro-malankarisch) teilgenommen. Unter den Gästen waren der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, sowie verschiedene indische Wissenschaftler. (rv)

Fastenexerzitien im Vatikan

„Die Gemeinschaft des Christen mit Gott": Unter diesem Titel stehen die Jahresexerzitien im Vatikan in diesem Jahr. In Anwesenheit des Papstes wird Kardinal Monsengwo Pasinya diese Exerzitien leiten. Der Erzbischof von Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo wird täglich in der Kapelle Redemptoris Mater eine Meditation zum Thema halten.
Die Exerzitien beginnen am 26. Februar und enden am 3. März. In der Woche der Fastenexerzitien befindet sich der Vatikan gleichsam im „Ausnahmezustand". Die alltägliche Arbeit an der Kurie wird auf das notwendige Mindestmaß beschränkt. Der päpstliche Terminkalender sieht traditionell keine Audienzen vor; auch die Generalaudienz entfällt. (rv)