Rücktritt aus Kardinalskollegium: McCarrick soll „Leben in Buße und Gebet“ führen

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium angenommen und weitere Sanktionen gegen den von schweren Vorwürfen des Missbrauchs und Fehlverhaltens belasteten Würdenträger verhängt.

Der Rücktritt, der mit dem heutigen 28. Juli in Kraft tritt, ist mit einer Suspendierung ad divinis verknüpft. Gemäß Canon 133 des Kirchenrechts darf McCarrick somit auch nicht mehr die Rechte und Aufgaben seines Amtes ausüben. Seit dem 20. Juni darf McCarrick nicht mehr öffentlich sein Amt ausüben. Damals legte die Erzdiözese New York die Befunde einer Untersuchung vor, die schwere „glaubhafte Vorwürfe“ gegen McCarrick erhob, der stets seine Unschuld beteuert hatte.

Franziskus trug nun dem 88 Jahre alten Amerikaner auf, „ein abgeschiedenes Leben in Gebet und Buße“ zu verbringen. Der Vatikan teilte weiter mit, dass McCarrick seinen Rücktritt am gestrigen Freitagabend eingereicht habe.

Die Entscheidung des Vatikans ist Folge der seit einem Monat immer weitere Kreise ziehenden Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Washington, Minderjährige und junge Männer sexuell genötigt, gefügig gemacht und missbraucht zu haben. Über Jahrzehnte soll sich McCarrick als Priester wie Bischof, so der Vorwurf ehemaliger Opfer und Befund neuer Untersuchungen, immer wieder sexuellen Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, besonders gegenüber Seminaristen und jungen Priestern, über die er Macht hatte, aber auch bei mindestens drei Minderjährigen, heißt es.

Das bislang jüngste bekannte Opfer seines Missbrauchs war laut der „New York Times“ der damals elf Jahre alte „James“, den McCarrick über zwei Jahrzehnte missbraucht haben soll.

Auch wenn Franziskus bereits zum zweiten Mal zu diesem Mittel greift: Die nur einem Papst vorbehaltene Annahme eines Rücktritts aus dem Kardinalskollegium ist ein historisch seltener Vorgang. Der erste Rücktritt unter Franziskus war der des mittlerweile verstorbenen Kardinals Keith O’Brien. (CNA Deutsch)

Kardinal Marx: Solidarität mit Menschen und Kirche in Nicaragua

„Zeigen Sie der Welt, dass Sie Ihrem Volk dienen und seine Freiheit respektieren!“

BONN – In einem Brief an den nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die wachsende Gewalt in Nicaragua und die Einschränkung der Versammlungs- und Meinungsfreiheit beklagt.

Seit Monaten werden, wie CNA Deutsch berichtete, in Nicaragua Demonstranten verhaftet, misshandelt oder getötet; inzwischen sprechen Kirchenvertreter und Nichtregierungsorganisationen von etwa 300 Todesopfern. Die Polizei und regierungsnahe paramilitärische Einheiten schüchtern alle ein, die sich gegen diese Gewalt wenden. Auch Priester, Bischöfe und der Apostolische Nuntius wurden bereits tätlich angegriffen.

Eine Kirche, in die sich rund 200 Studenten geflüchtet hatten, wurde eine ganze Nacht lang unter Beschuss genommen, wie CNA Deutsch berichteteInzwischen hat Präsident Ortega ein neues „Anti-Terrorismusgesetz“ auf den Weg gebracht, auf dessen Grundlage Andersdenkende und Oppositionelle wie Terroristen behandelt werden können.

Kardinal Marx fordert Präsident Ortega auf, „der repressiven Gewalt ein Ende zu setzen und die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu respektieren.“ Der Präsident solle „ein Signal des Friedens geben und auf den Weg des nationalen Dialogs zurückkehren“. In seinem Brief erinnert Kardinal Marx außerdem an die Revolution vor 39 Jahren, in der der heutige Präsident mit anderen das Regime des Diktators Somoza gestürzt und die damalige Unterdrückung des nicaraguanischen Volkes beendet hat. Dieses Volk, so der Kardinal, wolle auch heute in Frieden und Freiheit leben. Die katholische Kirche in Nicaragua stehe dabei an seiner Seite.

„Die ganze Welt schaut auf Nicaragua“, so schreibt Kardinal Marx an Präsident Ortega. „Zeigen Sie der Welt, dass Sie Ihrem Volk dienen und seine Freiheit respektieren!“

Hintergrund

Die aktuelle Krise entzündete sich Mitte April an einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform. Anschließend richteten sich die Proteste gegen die staatliche Gewalt gegenüber Demonstranten und andere Menschenrechtsverstöße. Inzwischen fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den Rücktritt von Präsident Ortega. Die katholische Kirche im Land strebt einen „nationalen Dialog“ an. (CNA Deutsch)

Vertuschungsverdacht: Chilenischer Kardinal wird von Behörden verhört

SANTIAGO DE CHILE – Das Verhör soll offene Fragen zum andauernden Skandal um sexuelles Fehlverhalten, Missbrauch und Vertuschung durch Kirchenvertreter in Chile klären: Kardinal Ricardo Ezzati, Erzbischof von Santiago, hat eine entsprechende Vorladung der örtlichen Staatsanwaltschaft erhalten.

Das hat das Erzbistum in einer Erklärung mitgeteilt.

Kardinal Ezzati soll am 21. August darüber aussagen, was er über seinen ehemaligen Diözesankanzler, Pfarrer Oscar Munoz Toledo, wusste, der am 12. Juli verhaftet wurde, nachdem er sieben Minderjährige sexuell missbraucht hatte.

Munoz hat bereits einen Fall sexuellen Missbrauchs gestanden. Die Ermittler glauben aber, dass der Erzdiözese bis zu vier seiner Opfer bekannt waren. Ezzati wurde vorgeladen, da die Staatsanwälte seine Beteiligung an einer möglichen Vertuschung von Munoz‘ Verbrechen prüfen wollen.

Das Verhör ist auch Folge zweier separater Hausdurchsuchungen diözesaner Büros in den vergangenen Monaten.

Gleichzeitig durchsuchte die Polizei die Büros von Bischof Alejandro Goic Karmelic und machten dabei einen wichtigen Fund: Ein Brief Goics an Ezzati aus dem Jahr 2013, in dem dieser den Kardinal scharf für seinen Umgang mit Opfern des verurteilten Kinderschänders Pfarrer Fernando Karadima kritisierte.

(Das Verhalten eines weiteren Bischofs gegenüber Karadima, Juan Barros, war Auslöser der chilenischen Missbrauchskandale).

Bischof Goic ist der ehemalige Oberhirte von Rancagua und war Vorsitzender der chilenischen Bischofskommission zur Verhinderung von Kindesmissbrauch.

Er trat vergangenen Monat zurück, nachdem er ein Fünftel der Priester im Bistum suspendieren musste infolge Medienberichten über ein Netzwerk von Geistlichen, die Missbrauch begangen haben sollen.

Die Rede ist von 14 Tätern, mit denen auch der nun festgenommene Munoz in Verbindung gewesen sein soll.

Kardinal Ezzati bestreitet jede Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch. Er wird zitiert mit den Worten: „Ich bekräftige mein Engagement und das der Kirche von Santiago für die Opfer, für die Suche nach der Wahrheit und für die Ziviljustiz“.

Juan Carlos Cruz, der von Pater Karadima missbraucht wurde, teilte auf Twitter mit, dass Kardinal Ezzati sich seines Erachtens für seine „Vertuschung, Lügen und andere Verbrechen“ verantworten müsse.

Die Ermittlungen der zivilen Behörden wegen sexuellen Missbrauchs in der Kirche in Chile erstrecken sich nun auf 266 mutmaßliche Opfer und 158 kirchliche Amtsträger.

Bisher hat Papst Franziskus den Rücktritt von fünf chilenischen Bischöfen akzeptiert. Kardinal Ezzati hat seinen Rücktritt zusammen mit dem Rest des chilenischen Episkopats im Mai beim Papst eingereicht, aber er wurde bislang noch nicht angenommen.

Neben dem massiven Skandal der Kirche in Chile erschüttert aktuell eine Reihe von Fällen die Weltkirche, bei denen Kardinäle und Bischöfe unter anderem in Honduras, den USA, und Australien verdächtigt werden, Missbrauch begangen bzw. vertuscht zu haben. (CNA Deutsch)

Bischöfe, Priester und Politiker fordern Rücktritt von Erzbischof Wilson

MELBOURNE ,- Auch wenn der Fall in Berufung gehen soll: Der öffentliche Druck auf Papst Franziskus wächst, den wegen der Vertuschung von Kindesmissbrauch zu einer Haftstrafe verurteilten Erzbischof von Adelaide (Südaustralien) zum Rücktritt zu zwingen. Der Nationale Priesterrat des Landes hat nun öffentlich darum gebeten, „dass der Heilige Vater Erzbischof Philip Wilson aus seinem Amt entfernt“.

Der 1970 gegründeten National Council of Priests (NCP), einer von zwei großen Kleriker-Verbänden in Australien, gehören rund 1.700 Geistliche an. In einer auf den 20. Juli datierten Mitteilung des NCP-Vorsitzenden, Pater James Clarke, heißt es, der Erzbischof habe zwar das Recht, seine Verurteilung anzufechten. Sein Amt sei dadurch jedoch kompromittiert.

„Das Wohlergehen des Gottesvolkes der Erzdiözese Adelaide muss Vorrang haben vor dem Wunsch des Einzelnen, im Amt zu bleiben“.

Wenn ein Pfarrer beschuldigt oder verklagt werde, dann werde er bis zur Klärung der Vorwürfe automatisch vom Amt suspendiert, so Clarke weiter. Wilson dagegen habe sein Amt erst nach dem Urteil ruhen lassen: „Ein Affront gegen Priester und Laien“ sei diese Ungerechtigkeit, moniert der Priesterrats-Vorsitzende im Statement.

Deutlich wurde bereits am 13. Juli der angehende Erzbischof von Australiens größter Diözese, Peter Comensoli. Der 54-jährige, bislang Bischof von Broken Bay (Neusüdwales) betonte, er sage öffentlich, wozu er und andere Bischöfe Wilson privat ebenfalls bereits geraten hätten: „Philip Wilson hat sich entschieden, nicht seinen Rücktritt anzubieten, und hat zurecht darauf hingewiesen, dass er ein Recht darauf habe, Berufung einzulegen, was er auch getan hat. Aber bei alledem gibt es auch die Frage, was gut für das Volk Gottes ist unter diesen Umständen, und ganz besonders, was gut wäre für die Menschen in der Erzdiözese Adelaide.“

Im Erzbistum Adelaide lebten im Jahr 2006 rund 275.000 Katholiken – ein gutes Fünftel der 1,3 Millionen Einwohner großen Hauptstadt des Bundestaates Südaustralien.

Wenige Tage später, am 16. Juli, forderte dann der katholische Premierminister Australiens, Malcolm Turnbull, vor einem Treffen mit Bischöfen, der Papst solle Wilson „entlassen“. Oppositionsführer Bill Shorten von der Labor-Partei stimmte Turnbull zu.

Ein Gericht in Neusüdwales hatte, wie CNA Deutsch berichtete, den Oberhirten von Adelaide am 22. Mai 2018 der Vertuschung sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden, den ein – mittlerweile verstorbener – Priester in den 1970er Jahren begangen hatte. Zu dieser Zeit war Wilson selber noch ein junger Priester. Doch selbst als der pädophile Täter 2004 angeklagt wurde, schwieg Wilson weiter – und machte sich somit der Vertuschung schuldig, so das Urteil.

Nun haben Wilsons Anwälte, die unter anderem zur Verteidigung erklärt hatten, ihr Mandant könne sich nicht erinnern, angekündigt, man werde in Berufung zu gehen. Ob der 67-jährige Wilson, der unter anderem an Alzheimer leiden soll, eine Haftstrafe hinter Gittern verbüßen oder einen Hausarrest mit elektronischer Fessel: Das entscheidet die Justiz am 14. August. Bis dahin soll unter anderem die Unterkunft des auf Kaution freien Würdenträgers untersucht und entschieden werden, ob diese für einen Arrest geeignet ist.

Erzbischof Wilson ist der weltweit ranghöchste Kirchenvertreter, der bislang wegen des Vergehens der Vertuschung gerichtlich verurteilt worden ist – und der Fall ist der erste nach Veröffentlichung der „Empfehlungen“ der Royal Commission.

Dieser richterliche Untersuchungsauschuss hatte, wie CNA Deutsch berichtete, jahrelang Fälle sexuellen Missbrauchs in allen gesellschaftlichen Institutionen Australiens, darunter katholischen, untersucht und dokumentiert, mit dem Ergebnis einer ganzen Reihe von Empfehlungen an Staat und Einrichtungen, um Missbrauch in Zukunft zu verhindern. Für weltweite Aufmerksamkeit sorgte die von manchen Bundesstaaten aufgegriffene Empfehlung, Priester zu zwingen, in Fällen von gebeichtetem Missbrauch das Beichtgeheimnis zu brechen und die Behörden einzuschalten.

Der Fall Wilson wird vor diesem Hintergrund von Beobachtern vor Ort als besonderer Präzedenzfall bewertet, und Opferverbände haben bereits gefordert, dass diesem weitere folgen müssen. Peter Gogarty, selber eines der Opfer des lange vertuschten Missbrauchs im Fall Wilson, sagte gegenüber dem staatlchen Rundfunksender ABC:

„Wenn Wilson der Einzige ist, der strafrechtlich verfolgt wird, dann kann er sich als sehr schlecht behandelt fühlen, denn – wie die Royal Commission deutlich gezeigt hat, war er keineswegs der einzige Vertreter einer Institution, die es versäumt hat, Missbrauchsvorwürfe aufzuklären.“

Das Verhalten des Papstes in diesem Fall indessen könnte eine Signalwirkung für die ganze Weltkirche haben, auch und gerade angesichts der aktuellen Welle von Skandalen, die unter anderem Bischöfe und Kardinäle in Honduras, Chile und den USA betrifft.

Das Tagesgeschäft im Erzbistum Adelaide indessen leitet bereits seit dem 3. Juni ein anderer: Franziskus hat Bischof Greg O’Kelly zum Apostolischen Administrator ernannt. Der Jesuit ist Bischof der Diözese Port Pirie (Südaustralien). (CNA Deutsch)

Italiens Regierung schlägt Kruzifix-Pflicht in öffentlichen Gebäuden vor

AMATRICE – Sind in Italiens öffentlichen Gebäuden auch bald Kruzifixe vorgeschrieben? Im Parlament in Rom wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der die „sichtbare Darstellung von Kruzifixen“ vorsieht – so das italienische Nachrichtenmagazin „L’Espresso“.

Der Gesetzentwurf „Verfügungen über die Ausstellung des Kruzifixes in Schulen und Ämtern der öffentlichen Verwaltung“ schlägt vor, Kruzifixe sichtbar an Orten wie Schulen, Universitäten, Gefängnissen, öffentlichen Ämtern, Konsulaten, Botschaften und Häfen aufzuhängen.

Der Vorschlag würde auch eine Geldbuße von bis zu 1.000 Euro bei Nichteinhaltung anordnen. Der Gesetzentwurf harrt nun der Diskussion in der Kammer und im Senat. Eingebracht haben die Vorlage die Partei Lega Nord unter der Leitung von Matteo Salvini, dem neuen Innenminister und stellvertretenden Premierminister, zusammen mit dem Führer der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi di Maio. Die Mitte-Rechts-Populisten bilden seit den Parlamentswahlen im vergangenen Mai eine Koalitionsregierung unter der Führung von Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung.

Vergleich mit Bayern

Der italienische Vorschlag ist kein Einzelfall. In Bayern, wo Kreuze bereits in Klassenzimmern und Gerichtssälen vorgeschrieben sind, ist seit dem 1. Juni 2018 auch vorgeschrieben, dass in Eingangsbereichen öffentlicher Gebäude ein Kreuz aufgehängt ist. Die Maßnahme hatte der bayerische Ministerrat am 24. April beschlossen. Eine Änderung der Geschäftsordnung der Behörden im Land regelt den Schritt, wie die Staatskanzlei in München mitteilte:

„Im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes im Freistaat ist als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns deutlich wahrnehmbar ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung in Bayern und Deutschland anzubringen.“

Die Entscheidung wurde unter anderem von Kardinal Reinhard Marx mehrfach scharf kritisiert, vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und – Umfragen zufolge – einer Mehrheit der Bayern jedoch begrüßt. (CNA Deutsch)

Priester in Kamerun bei Kämpfen getötet

YAOUNDÉ – Unter bislang ungeklärten Umständen ist ein Priester in Kamerun während bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Militär und Separatisten am 20. Juli getötet worden.

Wie die „Fides“-Agentur berichtet, starb Pfarrer Alexander Sob Nougi im englischsprachigen Südwesten des Landes. Unklar ist, ob der 42 Jahre alte Priester gezielt hingerichtet oder von einem Querschläger getroffen wurde.

Am 14. Juli war ein weiterer Geistlicher in einer anderen anglophonen Region Kameruns getötet worden.

Teile der englischsprachigen Minderheiten im Land kämpfen für einen unabhängigen Staat. Es kommt es häufig zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Separatisten. Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1960 beschuldigen die anglophonen Kameruner die frankophonen Behörden, sie auszugrenzen.

Am 1. Oktober 2017 hatten Gruppen die Unabhängigkeit der beiden anglophonen Provinzen Kameruns erklärt und die Republik Ambazonia ausgerufen. Das wiederum hatte vermehrte Spannung in den beiden Provinzen zur Folge, mit immer härteren Zusammenstößen. Hunderte Menschen wurden getötet.

Nach Angaben der UN haben 160.000 anglophone Kameruner ihre Heimat verlassen und sind in andere Gebiete des Landes oder ins Ausland gezogen, vor allem nach Nigeria. Die Caritas hatte im Juni eine Hilfskampagne für die Bevölkerung der anglophonen Gebiete gestartet. „Es hat sich eine Situation blinder, unmenschlicher, absurder Gewalt und Radikalisierung entwickelt, die uns sehr besorgt“, schrieben die Bischöfe in einer Erklärung der Bischofskonferenz von Kamerun am 16. Mai und forderten auf „jegliche Form von Gewalt und das gegenseitige Morden zu beenden….und unser Land vor einem unbegründeten und unnützen Bürgerkrieg zu bewahren“. (CNA Deutsch)

Warum dieser überfallene Priester den Täter im Gefängnis besucht

GLASGOW – Pfarrer Patrick Hennessy wurde in seinem Pfarrhaus in Schottland angegriffen und ausgeraubt. Warum er seinem Täter vergeben hat, und ihn im Gefängnis besuchen will, um ihm seelsorglichen Beistand anzubieten, erklärte er nun gegenüber der schottischen Presse, die den Fall aufgegriffen hat.

Der 41-jährige Michael McTaggart wurde am 17. Juli in Glasgow wegen des Raubüberfalls auf Pfarrer Hennessy zu vier Jahren Haft verurteilt.

Pfarrer Hennessy, 73 Jahre alt, ist Seelsorger von St. Columbkille in Rutherglen, das zur Diözese Motherwell gehört. Er ist bekannt dafür, allen Bedürftigen, die zu ihm kommen, mit Lebensmitteln zu helfen.

Gegenüber dem „Scottish Catholic Observer“ sagte Hennessy, das Urteil sei „eine harte Strafe für den Burschen“ der „wohl viele Probleme“ habe.

„Ich habe nicht erwartet, dass er für so viele Jahre ins Gefängnis kommt; für den Mann ist das ein großes Problem. Ich würde ihn augenblicklich im Gefängnis besuchen, wenn ich könnte, denn es ist offensichtlich, dass er Hilfe braucht“.

Am 13. Mai um 21:40 Uhr Ortszeit klopfte McTaggart an die Tür des Pfarrhauses, bedrohte den Pfarrer und verlangte Geld.

„Pater Hennessy gab ihm zwei rosa Umschläge, von denen er glaubte, dass sich in jedem umgerechnet zehn Euro befänden und 5 Pfund aus seinem Geldbeutel“, erklärte laut Angaben der Journalistin Ashlie McAnally von „Glasgow Live“ die Staatsanwältin Louise MacNeil vor Gericht.

McTaggart verlangte weiter Geld und Pater Hennessy übergab ihm einen Opferkasten mit etwa 100 Pfund. Während der Dieb die Umschläge in der Spendenkasten kontrollierte, konnte Pater Hennessy auf die Straße laufen und die Nachbarn alarmieren. Der Angreifer floh.

In der Urteilsbegründung wandte sich Richter Martin Jones an McTaggart: „Sie haben sich schuldig bekannt, eine äußerst schwere Straftat begangen zu haben. Sie haben Gewalt angewendet, um an Geld zu gelangen und haben den Priester im Foyer des Pfarrzentrums bedroht.“

„Der Moment ist gekommen, zu erkennen, dass die Zeit Ihrer Haftstrafen immer länger werden wird, wenn Sie weiterhin auf diese Weise Straftaten verüben.“


Zur Zeit des Raubüberfalls war McTaggart gerade frühzeitig von einer früheren Haftstrafe entlassen worden.

Pfarrer Hennessy erläuterte, dass die Gemeinschaft des heiligen Vinzenz von Paul sich nun um die Spenden in St. Columbkille kümmere und dafür nicht mehr das Gemeindezentrum benutzt werde.

Die Diözese Motherwell kommentierte, dass „die Sicherheit der Priester und Ordensleute, die in den Pfarreien leben, vorrangig sei.“

„Angesichts der jüngsten Vorfälle hat die Diözese allen Priestern Unterstützung angeboten, um die Sicherheitsmaßnahmen in den Pfarr- und Gemeindehäusern zu überholen.“ (CNA Deutsch)

Analyse: Was der Rücktritt Bischof Pinedas bedeutet – und wie es nun weitergeht

VATIKANSTADT – Der Rücktritt von Bischof Juan José Pineda Fasquelle am gestrigen Freitag ist der jüngste einer ganzen Reihe von Skandalen, welche die Kirche erschüttern. Der Würdenträger wird des wiederholten sexuellen und finanziellen Fehlverhaltens bezichtigt. Wie sein Fall nun seitens der Kirche behandelt wird, wird genau beobachtet.

Pineda soll sich wiederholt an Seminaristen mit sexuellen Avancen herangemacht machen. Des Weiteren ist von Reisen mit „männlichen Begleitern“ und sogar das Aushalten eines „Begleiters“ in einer eigens dafür errichteten Wohnung mit kirchlichen Mitteln die Rede. Zudem, wird Pineda vorgeworfen, mehr als eine Million Dollar an Regierungsgeldern veruntreut zu haben, die für wohltätige Projekte bestimmt waren.

Als Weihbischof der honduranischen Diözese Tegucigalpa war Pineda an Stelle von Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga in leitender Funktion tätig. Kardinal Maradiaga, der selbst finanzieller Unregelmäßigkeiten beschuldigt wird, war in den letzten fünf Jahren in seiner Diözese weitgehend abwesend, während er als Leiter des „K9“-Rates der Kardinäle fungierte: Der Beraterstab, der von Papst Franziskus ernannt wurde, um ihn bei seiner Kurienreform zu beraten. Seit kurzem wird der Kardinal zudem wegen Krebs behandelt.

Viele der Vorwürfe sind seit Dezember vergangenen Jahres öffentlich bekannt – und in der Diözese offenbar schon seit längerem im Umlauf. In einer Erklärung behauptet Pineda, er habe seinen Rücktritt „vor einigen Monaten“ eingereicht. Aber der Zeitpunkt seiner Annahme durch Papst Franziskus und die erneute Aufmerksamkeit auf Kardinal Maradiaga erfolgt zur gleichen Zeit, in der auch Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs gegen Kardinal Theodore McCarrick erhoben werden.

Der sich immer noch entfaltende McCarrick-Skandal indessen platzt in das Ringen von Papst Franziskus um eine Lösung der nationalen Krise rund um sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung in Chile, wo inzwischen fünf Bischöfe ihr Amt niedergelegt haben.

Und in Australien haben sowohl Bischöfe als auch der Premierminister gefordert, dass Franziskus den wegen Vertuschung von Missbrauch zu einem Jahr Haft verurteilten Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, aus seinem Amt zu entlassen.

Viele hatten gehofft, dass die Kirche die Litanei der sexuellen Missbrauchsskandale hinter sich habe, welche in den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts den Katholizismus erschütterten. Stattdessen scheint es eine neue Generation von Skandalen zu geben, bei denen der sexuelle Missbrauch von Erwachsenen, insbesondere von Seminaristen sowie finanzielle Unregelmäßigkeiten im Vordergrund stehen.

Der vielleicht wichtigste Unterschied zwischen den heutigen Skandalen und denen der frühen 2000er Jahre ist allerdings, dass sie Bischöfe und Kardinäle betreffen, nicht Priester. Diese Fälle werden völlig anders behandelt, und haben auch eine ganz andere Auswirkung auf die Kirche.

Nach den Missbrauchsskandalen des letzten Jahrzehnts wurden vielerorts neue und robuste Verfahren eingeführt, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Deutschland. Dadurch, und dank der Änderungen im Kirchenrecht unter Papst Benedikt XVI. wurde klargestellt, wie mit Anschuldigungen gegen einen Priester vorzugehen ist.

Wenn heute ein Vorwurf des Missbrauchs gegen einen Priester erhoben wird, reagieren die Diözesanbehörden in der Regel schnell, Priester werden oft aus einer Pfarrei suspendiert und die Vorwürfe öffentlich bekannt geben, damit etwaige weitere Opfer sich melden können. Eine formale Untersuchung wird eingeleitet, und wenn es sich um eine schwere Straftat handelt, werden die Ergebnisse nach Rom geschickt, wo das weitere Vorgehen festgelegt wird.

Bei Anschuldigungen gegen einen Bischof gibt es jedoch kein solches Verfahren.

Opfer, insbesondere Seminaristen, die eine Beschwerde gegen einen Bischof einreichen, haben wenig Grund auf Hoffnung, dass etwas unternommen wird. Ein beunruhigender roter Faden, der sich durch die jüngsten Anschuldigungen zieht, ist das Ausmaß, in dem missbräuchliches Verhalten weithin bekannt war, aber von den kirchlichen Autoritäten nie aufgegriffen wurde.

Eine erschreckende Kultur des Stillschweigens über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens in der Kirche ist nun aufgedeckt worden. Zum wohlbekannten Schweigen von Opfern aus Angst und Schamgefühlen kommt das Schweigen derer, die ihnen hätten helfen sollen. Das Zögern und die Angst, der Kirche zu „schaden“, wenn Vorwürfe öffentlich gemacht werden, hat vielerorts zu einer Kultur der augenzwinkernden Toleranz gegenüber sexuellem Fehlverhalten älterer Geistlicher geführt. Dieses Schweigen führt dazu, dass in der Zwischenzeit weitere Opfer verletzt werden und der Skandal umso gravierender wird.

Die Lehren aus der jüngsten Geschichte zeigen, dass die Aufmerksamkeit der Medien die einzige Garantie für eine ernsthafte Reaktion auf eine Anschuldigung gegen einen Bischof ist.

Im Jahr 2013 trat Kardinal Keith O’Brien als Erzbischof von St. Andrews & Edinburgh zurück, nachdem auch er wiederholt versucht hatte, Geistliche und Seminaristen sexuell gefügig zu machen. Drei Priestern und ein ehemaliger Priester reichten Beschwerden ein. Während die Vorwürfe formell an den Apostolischen Nuntius in London überstellt wurden, was einem geregelten Verfahren in der Kirche am nächsten zu kommen scheint, schrieb man die Geschwindigkeit, mit der O’Brien sein Amt niederlegte, weitgehend der Tatsache zu, dass die Opfer den Nuntius über ihre Absicht informierten hatten, die Presse einzuschalten.

Die Anschuldigungen gegen Bischof Juan Barros, dessen Berufung in eine kleine chilenische Diözese den öffentlichen Auftakt der Krise darstellt, waren zum Zeitpunkt seiner Berufung in Rom bekannt, und Kardinal Séan O’Malley soll persönlich einen Brief der Opfer Fernando Karadimas an den Papst übergeben haben, in denen Barros klar genannt wird.

Doch erst die öffentliche Empörung darüber, wie Papst Franziskus bei seinem Chile-Besuch die Opfer als „Verleumder“ abtat, trotz ihrer Beharrlichkeit und Glaubwürdigkeit, führte schließlich zu Konsequenzen.

Im Fall von Kardinal McCarrick war sein sexuelles Fehlverhalten gegenüber jungen Männern, vor allem Seminaristen, offenbar legendär. Aber obwohl jeder davon zu wissen schien, unternahmen kirchliche Behörden keine formalen Schritte (abgesehen von den außergerichtlichen Vergleichen), bis ein ehemaliger Ministrant in New York auf sprach.

Im Fall von Bischof Pineda scheint es trotz der Schwere der Vorwürfe und des erheblichen lokalen Skandals auch wieder nur das Öffentlich werden des Skandals zu sein, die sich aus seiner engen Verbindung mit Kardinal Maradiaga ergibt, die dazu führte, dass der Vatikan handelte.

Pinedas Rücktritt provoziert eine Reihe weiterer Fragen, die die Entschlossenheit des Heiligen Stuhls, die bischöflichen Anschuldigungen bis zum Ende zu verfolgen, auf die Probe stellen werden.

Andere prominente angeklagte Bischöfe, wie Kardinal McCarrick, sind bereits im Ruhestand, oder kurz davor. Angesichts des fortgeschrittenen Alters McCarricks und seines Verbots der öffentlichen Ausübung seines priesterlichen Dienstes gibt es wenig, was die vatikanischen Behörden an weiteren Maßnahmen ergreifen werden. Es kommt immer wieder vor, dass der Vatikan Verfahren gegen ältere Bischöfe einfach hinauszögert und mit dem Tod des mutmaßlichen Täters rechnet.

Dies wird bei Pineda nicht möglich sein.

In einer Erklärung, die am Freitag veröffentlicht wurde, erklärte Pineda: „Ich bin weiterhin ein Sohn der Kirche weiter, ich bin weiterhin ein geweihter Bischof, ich bin weiterhin Diener der Kirche, ich stehe weiterhin meinen Vorgesetzten zur Verfügung“.

Im Alter von gerade mal 58 Jahren wird eine „Auszeit“ vom aktiven Dienst auf unbestimmte Zeit kaum als praktikable Lösung betrachtet werden. Rom wird entscheiden müssen, wie die gegen Pineda erhobenen Vorwürfe, möglicherweise durch ein kirchenrechtliches Verfahren, geklärt werden können – und wie er gegebenenfalls formell bestraft werden kann.

Wie solche Sanktionen aussehen könnten und nach welchem Verfahren, ist bislang unklar.

Trotz der Schaffung eines neuen rechtlichen Mechanismus für kirchenrechtliche Prozesse für Bischöfe haben Beamte in Rom darauf hingewiesen, dass sich Papst Franziskus sämtliche Missbrauchsklagen gegen Bischöfe persönlich vorbehalten hat. Es gibt kein offensichtliches Verfahrensmuster für den Umgang mit diesen Fällen, und welche Ergebnisse zu erwarten sind, ist somit schwer vorherzusagen.

Es gibt zwar verständlicherweise Forderungen, schuldige Geistliche zu laisieren, aber das ist im Falle eines Bischofs sehr unwahrscheinlich.

Während die Laisierung einen Bischof eindeutig aus der Hierarchie verstößt, beendet sie effektiv jede Aufsicht der kirchlichen Behörden über ihn. Entgegen der landläufigen Auffassung ist ein laisierter Bischof weiterhin Bischof, in sakramentaler Hinsicht: Einmal verliehene Sakramente wie Taufe, Weihe und Bischofsweihe können nicht rückgängig gemacht werden.

Wenn Pineda laisiert würde, wären die etwa von ihm in einem unerlaubten Rahmen gespendeten Sakramente, einschließlich Priesterweihen, immer noch gültig. Der potenzielle Schaden und die Verwirrung, die ein solcher Bischof außerhalb der Kontrolle der Kirche anrichten könnte, reichen aus, um eine Laisierung höchst unwahrscheinlich zu machen.

Sollten sich die Anschuldigungen gegen Pineda belegen lassen und bewahrheiten, dann ist die wahrscheinlichste Folge, dass der Mann aus dem öffentlichen Dienst entfernt und dazu bestimmt wird, irgendwo außerhalb der Öffentlichkeit zu leben. Es gibt einen Präzedenzfall für dieses Vorgehen.

Ein solcher Fall wäre der von Kieran Conry, der 2013 im Alter von 63 Jahren als Bischof der englischen Diözese Arundel und Brighton zurücktreten musste. Conrys Rücktritt wurde durch eine Reihe unangemessener Beziehungen zu Frauen ausgelöst, die auch in der englischen Hierarchie zum Zeitpunkt seiner Ernennung allgemein bekannt waren. Seitdem lebt er in einem kirchlichen Haus in Südengland, ohne öffentliche Rolle. Auch Kardinal O’Brien lebte bis zu seinem Tod im März dieses Jahres unter ähnlichen Bedingungen; während er die „Rechte und Privilegien“ eines Kardinals aufgab, durfte er den Titel behalten.

Was Pineda betrifft, ist die Situation weiter unklar.

Es hat bislang keine offizielle Mitteilung dahingehend gegeben, dass er nicht mehr öffentlich sein Amt ausüben darf – lediglich sein Amt als Weihbischof hat er aufgegeben – und es gibt keine Hinweise darauf, dass er die Diözese verlassen hat. Wie offiziell und transparent seine Situation gelöst wird, wird sich zeigen müssen.

Ein entschlossenes und öffentliches Vorgehen gegen Pineda scheint geboten, aber es würde einen Maßstab setzen, an dem auch andere Fälle gemessen werden. Es würde auch zu weiteren Fragen über eine Mittäterschaft Kardinal Maradiagas oder zumindest ein Wissen um Pinedas Verhalten führen.

Der große Skandal, der in all diesen Fällen – Pineda, McCarrick, Barros, O’Brien, Conry – nicht gelöst wird: Das ist in der Tat das Ausmaß, in dem andere Bischöfe von den Anschuldigungen Kenntnis hatten und nichts taten. Solange Bischöfe, die derartiges Fehlverhalten unter ihresgleichen ignorieren, nicht zur Rechenschaft gezogen werden, scheint es wenig Hoffnung zu geben, dass der Zyklus der Skandale einmal durchbrochen wird.

Ed Condon ist der Leiter der CNA-Redaktion in Washington. Übersetzt und redigiert von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Strafbefehl gegen Finanzdirektor des Bistums Würzburg

WÜRZBURG – Der Finanzdirektor der Diözese Würzburg, Albrecht Siedler, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten: Gegen ihn wurde ein rechtskräftiger Strafbefehl wegen „Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt“ erlassen. Das teilte das Bistum am heutigen Freitag mit.

Siedler habe gegenüber Generalvikar Thomas Keßler erklärt, dass er von seinen Ämtern als Finanzdirektor sowie als Diözesanökonom mit sofortiger Wirkung zurücktrete, und damit nach eigenen Worten auch Schaden vom Amt des Finanzdirektors und von der Diözese Würzburg abwenden wolle. Bischof Franz Jung hat die Amtsniederlegung angenommen.

Wie das Bistum weiter mitteilte, erging der Strafbefehl im Zusammenhang mit nicht abgeführten Sozialversicherungsbeiträgen für Stipendien an Promotionsstudierende, die gleichzeitig aber in der Seelsorge eingesetzt waren.

Es handle sich „um ein erstmaliges Fehlverhalten eines langjährigen, ansonsten sehr verdienten Mitarbeiters in verantwortungsvoller und schwieriger Stellung“, so das Bistum.

„Die festgestellten nicht abgeführten Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von rund 107.000 Euro wurden unverzüglich nachgezahlt, zuzüglich der sonstigen Nebenkosten.“

Hinsichtlich der „genannten Sachverhalte“ habe der Würzburger Generalvikar Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass sich ähnliche Vorgänge künftig nicht wiederholen, so das Bistum weiter. (CNA Deutsch)

Honduras: Des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigter Weihbischof tritt zurück

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat den Rücktritt von Weihbischof Juan José Pineda von Tegucigalpa in Honduras angenommen. Der Vatikan hatte gegen ihn wegen des Verdachts auf sexuelles Fehlverhalten gegenüber Seminaristen ermittelt, zu denen Vorwürfe finanzieller Misswirtschaft kamen.

Der 57-jährige Pineda war seit langer Zeit immer wieder beschuldigt worden, sich männliche Begleiter zu leisten, und sein Verhalten mit kirchlichen Geldern zu finanzieren. Sein Vorgesetzter ist der päpstliche Berater und Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga, der ebenfalls des finanziellen Fehlverhaltens beschuldigt wird, wie CNA Deutsch berichtete.

Im März berichtete der „National Catholic Register“, dass zwei ehemalige Seminaristen dem Vatikan persönliche Zeugenaussagen überstellten, denen zufolge sich Pineda schweren sexuellen Fehlverhaltens schuldig gemacht hat, sowie des Versuchs, unerwünschte sexuelle Verhältnisse mit anderen Männern zu haben.

Die Ankündigung des Rücktritts von Pineda am 20. Juli erfolgte ohne eine Angabe von Gründen. Der Vatikan teilte nur mit, dass Papst Franziskus diesen angenommen habe. Auf Anweisung des Pontifex hatte der Vatikan im Mai 2017 eine Untersuchung der Vorwürfe finanzieller Misswirtschaft innerhalb der Erzdiözese und sexuellen Fehlverhaltens von Bischof Pineda eingeleitet.

In einem E-Mail-Interview mit dem CNA im Dezember 2017 bestätigte Maradiaga einen apostolischen Besuch in Pineda, verteidigte aber den Weihbischof und sagte, Pineda selbst habe „den Heiligen Vater um einen apostolischen Besuch gebeten“ um seinen guten Ruf wieder herzustellen.

Maradiaga, der Leiter des Kardinalsrates des Papstes und einer der engsten Berater von Franziskus ist, bestritt gegenüber CNA auch jedes finanzielle Fehlverhalten seinerseits, und bezeichnete einen Bericht des italienischen „Espresso“ vom 21. Dezember 2017 als „diffamierend“ und „Halbwahrheiten, die am Ende die schlimmsten Lügen sind“.

„L’Espresso“ berichtete, dass Maradiaga beschuldigt werde, im Jahr 2015 eine Summe in Höhe von 600.000 US Dollar von der Universität Tegucigalpa als eine Art „Gehalt“ erhalten zu haben, weil er Kanzler der Universität war: Ein ungewöhnlicher, aber nicht juristisch verbotener Vorgang. Berichtet wurde auch, dass der Kardinal fast 1,2 Millionen US Dollar an Kirchengeldern durch Investitionen in einigen Londoner Finanzunternehmen verloren hatte.

Die päpstliche Untersuchung wurde von dem argentinischen Bischof Alcides Jorge Pedro Casaretto durchgeführt, der laut dem „Espresso“ Mitarbeiter der Erzdiözese und der Universität sowie Seminaristen, Priester und den Fahrer und Sekretär des Kardinals befragte.

Die Liste der Vorwürfe gegen Pineda ist lang. Es geht um den Bau einer Wohnung auf dem Campus der Katholischen Universität von Honduras, um einen männlichen „Begleiter“ unterzubringen. Die beiden Seminaristen, die Pineda wegen ungewollter sexueller Annäherungsversuche beschuldigten, behaupteten laut Bericht des „Register“ auch, er habe gegen sie Strafmaßnahmen ergriffen, nachdem seine Annäherungsversuche nicht akzeptiert worden seien.

Pineda, der seit 2005 Weihbischof von Tegucigalpa war, hatte die Erzdiözese seit Januar geleitet, während Kardinal Maradiaga in den USA ist, zur Behandlung von Prostatakrebs.

Der nun zurückgetretene Pineda wurde 1960 in Tegucigalpa geboren und 1988 zum Priester geweiht. (CNA Deutsch)