Keine Aussage in Missbrauchsermittlung: Kardinal Ezzati schweigt

SANTIAGO DE CHILE – Er übt sein Recht aus, gegenüber der Staatsanwaltschaft die Aussage zu verweigern: Kardinal Ricardo Ezzati von Santiago hat mitgeteilt, dass er sich nicht dem Verhör staatlicher Behörden stellt, die in einem Missbrauchs- und Vertuschungsfall ermitteln.

Ezzati sollte offenbar über seinen ehemaligen Erzdiözesankanzler aussagen: Pater Oscar Munoz Toledo wurde am 12. Juli wegen des Verdachts sexueller Misshandlung von sieben Minderjährigen festgenommen.

Munoz hat bereits zugegeben, eine Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.

Ermittler glauben jedoch, dass die Erzdiözese von bis zu vier weiteren Opfern weiß. Kardinal Ezzati wurde einbestellt, weil Staatsanwälte seine Beteiligung an einer möglichen Vertuschung der Verbrechen von Munoz in Betracht ziehen, heißt es.

Die chilenische Polizei hat bereits mehrere Räumlichkeiten des Erzbistums durchsucht.

Ezzati sollte am 21. August bei der Staatsanwaltschaft erscheinen, aber sein Verteidigungsteam forderte mehr Zeit, um die Vorwürfe zu überprüfen, berichtete die Nachrichtenseite „Crux„.

Am 2. Oktober nahm der Kardinal an einem kurzen Treffen mit Staatsanwälten teil, lehnte jedoch ab, Fragen zu beantworten: „Auf Empfehlung meiner Anwälte und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie die endgültige Zurückweisung dieses Falles beantragt haben“, so Ezzati in einer Mitteilung der Erzdiözese vom 3. Oktober.

Deshalb werde er vorerst von seinem Recht Gebrauch machen, zu schweigen – „bis die zuständigen Gerichte eine Entscheidung über den Antrag auf endgültige Zurückweisung erlassen“.

„Wir weichen dem nicht aus“, so der Anwalt Ezzatis zu Reportern.

„Vorerst wird der Kardinal keine Erklärung abgeben, bis wir den Antrag auf Entlassung (der Anklage) mit der Staatsanwaltschaft besprechen… Wir werden alles in der Öffentlichkeit, vor Gericht, besprechen, weil wir nichts zu verbergen haben.“

Munoz wird verdächtigt, einem Netzwerk von 14 Täterpriestern in der benachbarten Diözese Rancagua angehört zu haben, die südlich von Santiago liegt.

Die Polizei durchsuchte im Rahmen ihrer Ermittlungen auch die Büros von Bischof Alejandro Goic Karmelic und machten dabei einen wichtigen Fund: Ein Brief Goics an Ezzati aus dem Jahr 2013, in dem dieser den Kardinal scharf für seinen Umgang mit Opfern des verurteilten – und mittlerweile laisierten – Kinderschänders Pfarrer Fernando Karadima kritisierte.

(Das Verhalten eines weiteren Bischofs gegenüber Karadima, Juan Barros, war Auslöser der chilenischen Missbrauchskandale).

Bischof Goic ist der ehemalige Oberhirte von Rancagua und war Vorsitzender der chilenischen Bischofskommission zur Verhinderung von Kindesmissbrauch.

Er trat vergangenen Monat zurück, nachdem er ein Fünftel der Priester im Bistum suspendieren musste infolge Medienberichten über ein Netzwerk von Geistlichen, die Missbrauch begangen haben sollen.

Die Rede ist von 14 Tätern, mit denen auch der nun festgenommene Munoz in Verbindung gewesen sein soll.

Kardinal Ezzati bestreitet jede Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch. (CNA Deutsch)

Vertuschungsverdacht: Chilenischer Kardinal wird von Behörden verhört

SANTIAGO DE CHILE – Das Verhör soll offene Fragen zum andauernden Skandal um sexuelles Fehlverhalten, Missbrauch und Vertuschung durch Kirchenvertreter in Chile klären: Kardinal Ricardo Ezzati, Erzbischof von Santiago, hat eine entsprechende Vorladung der örtlichen Staatsanwaltschaft erhalten.

Das hat das Erzbistum in einer Erklärung mitgeteilt.

Kardinal Ezzati soll am 21. August darüber aussagen, was er über seinen ehemaligen Diözesankanzler, Pfarrer Oscar Munoz Toledo, wusste, der am 12. Juli verhaftet wurde, nachdem er sieben Minderjährige sexuell missbraucht hatte.

Munoz hat bereits einen Fall sexuellen Missbrauchs gestanden. Die Ermittler glauben aber, dass der Erzdiözese bis zu vier seiner Opfer bekannt waren. Ezzati wurde vorgeladen, da die Staatsanwälte seine Beteiligung an einer möglichen Vertuschung von Munoz‘ Verbrechen prüfen wollen.

Das Verhör ist auch Folge zweier separater Hausdurchsuchungen diözesaner Büros in den vergangenen Monaten.

Gleichzeitig durchsuchte die Polizei die Büros von Bischof Alejandro Goic Karmelic und machten dabei einen wichtigen Fund: Ein Brief Goics an Ezzati aus dem Jahr 2013, in dem dieser den Kardinal scharf für seinen Umgang mit Opfern des verurteilten Kinderschänders Pfarrer Fernando Karadima kritisierte.

(Das Verhalten eines weiteren Bischofs gegenüber Karadima, Juan Barros, war Auslöser der chilenischen Missbrauchskandale).

Bischof Goic ist der ehemalige Oberhirte von Rancagua und war Vorsitzender der chilenischen Bischofskommission zur Verhinderung von Kindesmissbrauch.

Er trat vergangenen Monat zurück, nachdem er ein Fünftel der Priester im Bistum suspendieren musste infolge Medienberichten über ein Netzwerk von Geistlichen, die Missbrauch begangen haben sollen.

Die Rede ist von 14 Tätern, mit denen auch der nun festgenommene Munoz in Verbindung gewesen sein soll.

Kardinal Ezzati bestreitet jede Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch. Er wird zitiert mit den Worten: „Ich bekräftige mein Engagement und das der Kirche von Santiago für die Opfer, für die Suche nach der Wahrheit und für die Ziviljustiz“.

Juan Carlos Cruz, der von Pater Karadima missbraucht wurde, teilte auf Twitter mit, dass Kardinal Ezzati sich seines Erachtens für seine „Vertuschung, Lügen und andere Verbrechen“ verantworten müsse.

Die Ermittlungen der zivilen Behörden wegen sexuellen Missbrauchs in der Kirche in Chile erstrecken sich nun auf 266 mutmaßliche Opfer und 158 kirchliche Amtsträger.

Bisher hat Papst Franziskus den Rücktritt von fünf chilenischen Bischöfen akzeptiert. Kardinal Ezzati hat seinen Rücktritt zusammen mit dem Rest des chilenischen Episkopats im Mai beim Papst eingereicht, aber er wurde bislang noch nicht angenommen.

Neben dem massiven Skandal der Kirche in Chile erschüttert aktuell eine Reihe von Fällen die Weltkirche, bei denen Kardinäle und Bischöfe unter anderem in Honduras, den USA, und Australien verdächtigt werden, Missbrauch begangen bzw. vertuscht zu haben. (CNA Deutsch)