Warum ist die Feuerwehr konservativ, Herr Kardinal? Walter Brandmüller zum 88. Geburtstag

VATIKANSTADT – Als Papst Franziskus kürzlich den Mitarbeitern in der Kurie das Weihnachtsgeschenk überreichte, erzählte er, wie Kardinal Walter Brandmüller ihn darauf gebracht habe.

Gestern wurde der deutsche Purpurträger, der von 1998 bis 2009 Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft war, 88 Jahre alt.

Zusammen mit dem ebenfalls seit kurzem 80 Jahre alten Papst Franziskus, und dem im kommenden April schon 90 Jahre alten Benedikt, ist Kardinal Brandmüller einer der Recken der großen Schlachten der Kirche von heute. Dem EWTN-Romkorrespondenten Paul Badde hat er 2014 ein in der „Bild am Sonntag“ veröffentlichen Interview gegeben, das wir zu seinem Geburtstag publizieren. Es ist so aktuell wie eh und je.

PAUL BADDE: Warum sind Konservative so hart und unbarmherzig, Herr Kardinal?

KARDINAL WALTER BRANDMÜLLER: Sind sie das? Ich habe noch keinen Menschen erlebt, der unbarmherzig war, weil er konservativ ist. Es gibt barmherzige und unbarmherzige Liberale und Konservative. Aber ist der Arzt barmherzig, der einem Patienten die rettende Operation erspart und ihm Alkohol und Nikotin nach Belieben erlaubt? Der einem Diabetiker eine Sachertorte mitgibt?

Aber reden Konservative nicht eher von der Sünde, wo Liberale von Vergebung und Barmherzigkeit sprechen?

Das ist mir neu. Woher wissen Sie das? Aus der Zeitung? Auch Liberale reden von Sünde. Doch sie verstehen meist etwas anderes darunter, das stimmt. Bei ihnen sind es eher Parksünder und Diätsünden. Was ist also Sünde?

Bitte sagen Sie es.

Sünde ist eine sittlich minderwertige Haltung oder Handlung, mit denen Menschen sich selbst und anderen schaden. Dabei haben wir doch alle schon erfahren, dass es uns schlecht geht, wenn wir das Schlechte und Falsche tun. Dass Betrug, Ehebruch, Mord etc. noch keinen Menschen wirklich glücklicher gemacht hat. Dostojewski hat ganze Romane über dieses dunkle Geheimnis geschrieben.

Aber haben Konservative nicht dennoch eher Angst, wo Liberale mutiger sind?

Woher das denn? Reden wir hier vielleicht von den Elefanten, die mutig in den Porzellanladen stapfen? Vorsicht im Umgang mit kostbarsten Gefäßen würde ich nie mit Ängstlichkeit verwechseln.

Wie kamen Konservative denn in den Ruf, Dunkelmänner zu sein – im Gegensatz zu den liberalen Lichtgestalten?

Soll ich darüber lachen? Dunkelmänner sind Schießbudenfiguren aus der Mottenkiste sogenannter Aufklärer. Es sind Vorurteile, die jeder vernünftigen Begründung entbehren. Als Finsterlinge wurden schon vor über 200 Jahren alle verleumdet, die sich dem Fortschrittswahn und dem Zeitgeist widersetzten. Als Lichtgestalten haben sich hingegen damals schon die Jakobiner gern selbst stilisiert, als sie für den Fortschritt die Köpfe rollen ließen.

Warum sind viele Liberale aber auch 200 Jahre später vom Begriff der Revolution noch so fasziniert?

Das müssen Sie die Liberalen fragen. Mich fröstelt bei dem Begriff. Vergessen wir doch nicht, wieviel Blut und Tränen die großen Revolutionen über die Menschen gebracht haben! Auch die Nazis sahen sich als Revolutionäre. Revolutionäre sind Brandstifter.

Aber schauen Konservative nicht gern nach hinten, wo Liberale tatsächlich nach vorn und in die Zukunft blicken? Warum?

Ich bin Historiker. Die Vergangenheit ist der Stoff der Erfahrung und sehr konkret. Die Zukunft ist das Reich der Träume und Verführer. Da lässt sich ungeprüft leicht alles behaupten und versprechen. Nur auf der sicheren Basis geschichtlicher Erfahrung lässt sich Zukunft bauen.

Warum hat sich der Streit zwischen Konservativen und Liberalen heute denn ausgerechnet am Thema der Familie entzündet?

Ideologien, die Mensch und Gesellschaft verändern wollen, fangen bei der Familie und deren Zerstörung an. Das war bei Marx so und bei Lenin. Familien sind die Urzellen jeder menschlichen Gemeinschaft. Darum sind sie so gefährdet. Es darf mit ihnen aber nicht experimentiert werden. Ich will hier nicht von dem neuesten Irrsinn des „social freezing“ weiblicher Eizellen reden. Jedenfalls ist um Familien ein unglaublicher Kampf entbrannt, in dem sie leider keiner so verteidigt wie die Kirche. Darauf haben Papst Paul VI. und Johannes Paul II. schon vor Jahrzehnten prophetisch hingewiesen.

Wie deuten Sie es denn, dass mit Kardinal Müller und Kardinal Kasper die größten Gegenspieler in dieser Debatte zwischen Konservativen und Liberalen in der katholischen Kirche Deutsche sind?

Da muss ich mit Goethe antworten: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Das trifft irgendwie auch auf Deutschland zu, besonders seit der Reformation, in dem sich die Deutschen in zwei Lager gespalten haben. Diese Spaltung durchzieht mittlerweile auch die katholische Kirche in Deutschland.

Die katholische Kirche hat wegen der Unauflöslichkeit der Ehe im Streit mit Heinrich VIII. um 1535 die Abspaltung der anglikanischen Kirche in Kauf genommen. War es diesen Preis wert?

Die Frage ist falsch gestellt. Kein Papst und kein Konzil kommt an den Worten Jesu über die Ehe vorbei. „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.“ Die Treue zum Wort Gottes wog für Papst Clemens VII. schwerer als die politische Drohung des englischen Königs. Die Kirche ist nicht verfügungsberichtigt über die Sakramente. Der Apostel Paulus sagt, dass wir nur Verwalter sind und dass ein Verwalter treu sein muss. Die Kirche ist eine Stiftung. Da ist der Stifterwille das Entscheidende.

Verstehen wir das Wort Gottes heute mit Hilfe der modernen Theologen denn nicht viel besser als früher?

Gottes Wort ist unerschöpflich an Inhalt und Gehalt. Darum gibt es sehr wohl einen Fortschritt in der Erkenntnis. Es ist aber undenkbar, dass spätere Erkenntnisse dem bisher Erkannten widersprechen. Zwei mal zwei bleibt vier. Wahrheit ändert sich nicht. Und Gottes Geist widerspricht sich nicht.

Braucht es gerade diesen Streit aber nicht dennoch für eine gesunde Kirche?

Ein gewisses Ferment der Unruhe tut jeder Gemeinschaft gut. Auch Konservative brauchen Reibflächen, an denen sie ihre Streichhölzer entzünden können. Auch der Irrtum hat seine Bedeutung für den Fortschritt der Erkenntnis.

Müssten wir nicht dennoch eine Kirche fürchten, die nur aus Konservativen besteht?

Das kommt darauf an, was sie unter konservativ verstehen.

Was ist konservativ, Herr Kardinal?

Konservativ heißt in der Kultur und in der Religion etwas anderes als in der Politik. Soziale Verhältnisse oder Regierungsformen wie etwa die Monarchie unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, ist nicht konservativ. So ist es auch im Leben. Die Eidechse lässt den Schwanz fahren, um sich selbst zu retten. Der wahre Konservative versteht es, Nebensächliches preiszugeben, um Wesentliches zu erhalten. Wertloses zu bewahren, ist nicht konservativ. Es ist nicht konservativ, die Asche zu bewahren, hat Johannes XXIII. gesagt, sondern die Glut zu hüten. In der Zahnmedizin ist es konservativ, die Wurzel zu bewahren, und nicht den Zahn zu ziehen. Wir brauchen Konserven: Blutkonserven, Lebensmittelkonserven. Was wären die Kunstwerke der Welt ohne Konservatoren? Auch die Feuerwehr ist konservativ – wenn sie rechtzeitig kommt! (CNA Deutsch)

Vier Schlüssel zur Lektüre des neuen Dokuments des Vatikans über die Priesterausbildung

VATIKANSTADT – „Das Geschenk der Berufung zum Priestertum. Ratio Fundamentalis Institutionalis Sacerdotalis“: So heißt das neue Dokument über die Ausbildung katholischer Priester, das die Kongregation für den Klerus des Heiligen Stuhls vorgelegt hat.

Gegenüber CNA hat der Sekretär für die Priesterseminare dieser Kongregation, Monsignore Jorge Carlos Patrón Wong, vier Schlüssel vorgeschlagen, anhand derer das wichtige Dokument zu verstehen sei.

Unter anderem legt „Das Geschenk der Berufung zum Priestertum“ fest, dass die Kirche

„in Einklang mit ihrem Lehramt“ “ – bei aller Achtung der betroffenen Personen – jene nicht für das Priesterseminar und die heiligen Weihen zulassen […] die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder die sogenannte ´homosexuelle Kultur´ unterstützen.“

Diese Personen, so der Vatikan, „befinden sich nämlich in einer Situation, die in einer schwerwiegenden Weise daran hindert, korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen aufzubauen. Die negativen Folgen, die aus der Weihe von Personen mit tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen erwachsen können, sind nicht zu übersehen.“

Weitere Einzelheit stehen in der „Instruktion über Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen„, herausgegeben von der Kongregation für das Katholische Bildungswesen.

Im Folgenden die vier Schlüssel von Monsignore Jorge Carlos Patrón Wong zum Verständnis des Dokuments „Das Geschenk der Berufung zum Priestertum“:

  1. Die Unterschiede zum Text von 1985 und Akzente im neuen Dokument

Monsignore Patrón Wong erklärt, dass „die Kirche eine sehr alte Institution sei“; daher gibt es „in der Ausbildung ihrer Diener Kontinuität und Neuheit“.

„Die Dokumente, die die Ausbildung regeln, bieten einige Akzente an, die versuchen, auf die aktuelle Situation zu antworten und einige positive Erfahrungen in der Ausbildung und Ergebnisse aus den Humanwissenschaften mit einbringen“ betont er.

Für den kirchlichen Würdenträger „ist ein erster Unterschied, dass die integrale Ausbildung noch mehr betont wird. Es geht darum, den ganzen Menschen zu formen, so dass die Seminaristen eine ausgeglichene Reife in verschiedenen Aspekten ihres Lebens und ihres zukünftigen Dienstes erlangen können, immer ausgehend von der Bildung der Person, das heißt, des Herzen, der inneren Tiefe, der Innerlichkeit.“

Die Normen setzen auch „einen besonderen Akzent zur Klärung der Berufung und raten, dass diese während des gesamten Prozesses der Ausbildung gemacht wird, so dass die Seminaristen freier zur Priesterweihe gelangen und ihrerseits fähiger zu einer echten pastoralen Unterscheidungsgabe.“

„Auch wird der Begleitung besondere Aufmerksamkeit gewidmet, indem man die Notwendigkeit herausstellt, dass im Lauf der Ausbildung tiefe Beziehungen des Vertrauens und der Transparenz zwischen den Ausbildern und den Seminaristen gepflegt werden, die ihnen wirklich helfen können.“

Zusätzlich verdeutlicht dieses Dokument „die Wichtigkeit der erziehenden Gemeinschaft des Seminars. Die Formung geschieht immer im Rahmen einer christlichen Gemeinschaft und im Fall des Seminars, im Rahmen einer erziehenden Gemeinschaft, die aus allen Personen besteht, die daran mitwirken: Die ausbildenden Priester, die angestellten Professoren, das Verwaltungspersonal.“

  1. Der Prozess der Ausbildung der Priesteramtskandidaten

Monsignore Patrón Wong hebt hervor, dass die neuen Normen „das klassische Prinzip der Gradualität sehr betonen. Das bedeutet, dass die Werte der priesterlichen Berufung Schritt für Schritt gelernt werden, in einem Prozess der Reifung, der viel Zeit braucht.“

„Es geht darum, eine Menschen zu formen, der fest in der christlichen Identität gegründet ist, um später die Konfiguration mit Christus, dem Diener, Hirten, Priester und Haupt zu erleichtern. Das ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Ausbildung erfordert“, präzisiert er.

In diesem Prozess der Formung „werden vier Etappen vorgeschlagen, die in den meisten Seminaren schon so praktiziert werden: Die propädeutische oder einführende Phase, die Schülerphase oder philosophische Phase, die konfigurative oder theologische Phase und die pastorale Phase oder Phase der Berufungssynthese.“

  1. Inkulturation

Der Sekretär für die Priesterseminare betont auch, dass „die Kirche im Lauf der Geschichte Teil verschiedener Kulturen geworden ist: sie ist hebräisch geboren, wurde griechisch und lateinisch, dann balkanisch, polnisch, spanisch, gallisch und später afrikanisch, asiatisch, amerikanisch.“

Für die Kirche „ist die Inkulturation eine Lebensregel. Sie zerstört nie eine Kultur, sondern bemüht sich, dass in jeder von ihnen die Person Jesu präsent wird und sich die Botschaft des Evangeliums inkarniert.“

„Die Kirche nimmt die verschiedenen Kulturen sehr ernst, mehr noch, wenn sie wenig respektiert werden. Deshalb schätzt sie die einheimischen Berufungen und ist bemüht, ihnen eine angemessene Ausbildung zukommen zu lassen. Auch weil die Personen, die die einheimischen Sprachen sprechen, Christen sind und ein Recht auf Hirten haben, die ihre Kultur evangelisieren“, unterstreicht er.

  1. Die kleinen Seminare

Für Monsignore Patrón Wong ist das kleine Seminar „eine wunderbare Einrichtung“, weil es den „Jugendlichen eine altersentsprechende menschliche und christliche Ausbildung bietet.“

Paul VI. sagte, dass es Orte der Arbeit, des Gebetes, des familiären Geistes seine, ähnlich wie in der Familie von Nazareth.

Viele Jugendlichen bräuchten eine ähnliche Erfahrung, um eine integrale Reifung zu erlangen.

Der Prälat präzisiert, dass „das kleine Seminar kein Haus der Priesterausbildung sei. Es bereitet die Jugendlichen vielmehr darauf vor, eine ausreichende Berufungserfahrung machen zu können, wenn der Moment dazu gekommen ist, damit sie das priesterliche Leben wählen können, wenn Gott es will. Es handelt sich um eine vorausgehende oder annähernde Ausbildung.“

Diese Ausbildung „findet sich, in gewissem Maß, auch in der Jugendpastoral wieder, in den katholischen Schulen, in den Jugendgruppen und in den kirchlichen Bewegungen“, denn „die Kirche ist auf vielerlei Weise unter den Jugendlichen präsent, um ihnen in ihrem menschlichen, geistlichen, intellektuellen und apostolischen Wachstum zu helfen.“ (CNA Deutsch)

Neues Papstministerium: Theorie und Praxis des Menschen

Die Gründung der neuen vatikanischen Institution zur Förderung der ganzheitliche Entwicklung des Menschen entspricht dem Ansatz des Papstes, Theorie und Praxis zusammen zu bringen. Das sagte im Gespräch mit Radio Vatikan die delegierte Untersekretärin des Dikasteriums, Flaminia Giovanelli. Die Behörde ging am 1. Januar an den Start und entstand durch Zusammenlegung von vier päpstlichen Räten: jenem für Gerechtigkeit und Frieden, jenem der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, jenem für die Pastoral im Krankendienst und schließlich „Cor Unum“, der eine Art Caritas-Rat für tätige Nächstenliebe war.

Giovanelli sagte, Papst Franziskus sehe allgemein „die Notwendigkeit, die Reflexion auf etwas Konkretes zu gründen, und umgekehrt“. Der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden habe das Ziel verfolgt, über die Soziallehre der Kirche der Kirche nachzudenken und sie zu verbreiten. Von der Zusammenlegung mit den übrigen drei Behörden, „die eher pastoralen Zuschnitt hatten“, profitiere das neu entstandene Dikasterium. „Beispiel: das Thema Folter. Darüber kann man, wie wir das bei „Gerechtigkeit und Frieden“ getan haben, nachdenken, das betrifft die Soziallehre, die Menschenrechte. Unsere Kollegen vom Gesundheitsrat kennen Leute, die in den Krankenhäusern arbeiten und dort mitunter Folteropfer betreuen. Dasselbe gilt etwa beim Thema Migration, wo sich besonders viele Themen überschneiden, auch das der Folter.“

Nachdenken und handeln

Nun müssten die insgesamt rund 70 Mitarbeiter der bisherigen vier Behörden sehen, wie sie am besten zusammenarbeiten, so Giovanelli. Man habe sich seit August mehrmals getroffen, um diesen Übergang vorzubereiten. Die damalige Untersekretärin bei „Gerechtigkeit und Frieden“ ließ durchblicken, dass viele praktische, administrative und arbeitstechnische Fragen noch offen sind.

So bleiben die Mitarbeiter vorerst in ihren bisherigen, räumlich getrennten Büros, zwei davon liegen im Palazzo San Callisto in Trastevere, die übrigen in der Via della Conciliazione in der Nähe des Petersplatzes.

Sie selbst wurde, wie Giovanelli im Gespräch mit Radio Vatikan sagte, vom Präfekten des neuen Dikasteriums Kardinal Peter Turkson in ihrer Funktion gewissermaßen in die neue Einrichtung hinein verlängert, ist also „delegierter Untersekretär“. Als „delegierter Sekretär“ wirkt bis auf weiteres Erzbischof Silvano Maria Tomasi, ein früherer Diplomat des Heiligen Stuhles und ausgewiesener Migrationsfachmann. Ein „absolutes Novum“, so Giovanelli, sei auch die Tatsache, dass Papst Franziskus auf eigenen Wunsch eine Unterabteilung der neuen Behörde persönlich leite, nämlich jene für Flucht und Migration; zwei eigens ernannte Untersekretäre – Pater Michael Czerny SJ und Pater Fabio Baggio CS – werden ihm direkt Bericht erstatten. „Dem Papst obliegt es jetzt, Anweisungen zu geben“, sagte Giovanelli. „Er will die Bedeutung unterstreichen, die das Thema Flucht und Migration in seinem Pontifikat hat. Im Grunde ist das die Frage schlechthin unserer Zeit, denn Migration ist eine Frucht der Globalisierung und der damit verbundenen Entwicklungen. Da wird es für uns Anlass geben, den Willen des Papstes näher kennenzulernen.“ (rv)

Kardinal Barbarin Sondergesandter für Barmherzigkeitskongress

Der französische Kardinal Philippe Barbarin wird den Papst als Sondergesandter beim kommenden vierten Weltkongress der Barmherzigkeit 2017 vertreten. Das gab das vatikanische Presseamt an diesem Montag bekannt. Der Kongress wird vom 16. bis 20. Januar in der philippinischen Hauptstadt Manila stattfinden. Seit 2008 finden, neben nationalen Barmherzigkeitskongressen, alle drei Jahre auch Weltkongresse mit diesem Thema statt. Nach Rom, Krakau und Bogota ist nun Manila der Ausrichter des diesjährigen „World Apostolic Congress Of Mercy“, kurz WACOM. (rv)

Schweizergarde hat neuen Musik-Chef

Die Musikkapelle der Schweizergarde hat einen neuen Spielführer. Hellebardier Francois Fournier aus dem Kanton Wallis löst in dieser Aufgabe mit 1. Januar Vize-Korporal Mario Ackermann ab, der die Garde bald verlassen wird, teilte die Päpstliche Schweizergarde am Sonntag mit. Fournier spielt Horn und Posaune und trat vor knapp zwei Jahren in das Korps der Garde ein. Er ist gelernter Polymechaniker. Das Gardespiel der 1506 gegründeten päpstlichen Leibwache spielt zur Vereidigung der Rekruten am 6. Mai sowie zu verschiedenen Festen wie dem Nationalfeiertag oder Weihnachten. (rv)

Vatikan: Neue Großbehörde für Gerechtigkeit am Start

Die jüngste Behörde der römischen Kurie geht an den Start: mit diesem 1. Januar ist das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in Funktion. Es entstand im Zug der Kurienreform durch Zusammenlegung verschiedener päpstlicher Räte, die mit Themen wie tätiger Nächstenliebe, Ökologie, Menschenrechten und Migranten befasst waren. Neu ist auch, dass Papst Franziskus auf eigenen Wunsch persönlich eine der Unterabteilungen leitet, nämlich jene für Flucht und Migration. Direkt zuarbeiten werden ihm zwei eigens ernannte Untersekretäre, beides Ordensmänner und ausgewiesene Migrationsfachmänner: der kanadische Jesuit Michael Czerny und der italienische Scalabrini-Missionar Fabio Baggio. Präsident des Dikasteriums ist der aus Ghana stammende Kurienkardinal Peter A. Turkson. Er leitete bereits zuvor den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, der nun in der neuen Behörde aufgegangen ist. Die Statuten des neuen päpstlichen Ministeriums verstehen sich als vorläufig. (rv)