Frankreich: „Der Alarmschrei der Bischöfe“

le-mondejpg„Der Alarmschrei der Bischöfe“: So titelt an diesem Freitag die französische Tageszeitung „Le Monde“ auf Seite eins. Das ist eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit, wenn man bedenkt, dass Bischöfe in vielen Ländern der Welt vor wichtigen Wahlen einen Brief ans Wahlvolk schreiben. Meistens steht in diesen Briefen auch nichts richtig Spannendes drin – erst recht keine Wahlempfehlung.

Trotzdem, in Frankreich ist die Aufmerksamkeit groß für den Brief, den der Ständige Rat der Bischofskonferenz am Donnerstag „an die Einwohner des Landes“ geschrieben hat. Aber es sind ja auch keine normalen Zeiten für die „Grande Nation“; ein Jahr vor den Präsidentenwahlen, die einen Sieg des rechtsextremen „Front National“ herbeiführen könnten, und angesichts von Terror und selbstquälerischen Debatten herrscht flächendeckung Verunsicherung.

„Das Dokument handelt vom Politischen. Wie baut man ein Projekt auf, das der Gesellschaft im Ganzen zugutekommt.“ Das erklärt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Olivier Ribadeau-Dumas, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Und da stellen wir als erstes eine tiefe Krise des Politischen fest. Wir sehen ja, wie wenig Politiker in der Gesellschaft mittlerweile geschätzt werden. Es gibt eine Krise des Wortes, eine Krise des Schul- und Ausbildungssystems und eine Krise des Sinnes, den wir unserem Leben… unserem Zusammenleben geben wollen. Mit diesem Text wollen wir ein gemeinsames Projekt wiederfinden, wir wollen neu herausarbeiten, was Gemeinwohl bedeutet, das Zusammenspiel zwischen dem Ich des Einzelnen und dem Wir der Gemeinschaft beleuchten.“

„Wenn wir heute das Wort ergreifen, dann deshalb, weil wir unser Land lieben und über seine Lage besorgt sind“: So lautet der erste Satz des Zehn-Punkte-Papiers, der Krise um Krise analysiert. Seit 1999 haben die Bischöfe keinen Offenen Brief dieser Art mehr veröffentlicht, der so direkt aufs Politische zielt. Die katholische Kirche ist trotz immer neuer Laicité-Debatten besonders angesehen im Land und bei den Politikern, übrigens auch bei prononciert nichtglaubenden Politikern. Dieses Ansehen hat nach dem barbarischen Mord an einem Priester im Sommer noch einmal einen neuen Schub gewonnen.

„Unser Text stellt Fragen – etwa die nach der Glaubwürdigkeit von Politikern heute oder von bestimmten politischen Manövern. Wir fragen danach, warum Politik oft gar nicht im Dienst des eigentlich Politischen steht, also im Dienst eines umfassenden Projekts, im Dienst des Gemeinwohls, im Dienst eines sozialen Projekts. Jeder Franzose merkt doch täglich, in welchen Bereich die Politik zu kurz springt… Wir laden vor allem ein zu einer umfassenden Debatte in unserer Gesellschaft, jenseits der Posen – zu einer tiefgehenden Debatte, ohne es sich zu leicht zu machen.“

„Man muss wirklich taub und blind sein, um nicht zu merken, wie viele der Einwohner unseres Landes müde, frustriert, ängstlich oder auch wütend sind, und wieviele auf einen echten Wechsel warten“, schreiben die Bischöfe. Die Krise der Politik ist nach ihrer Diagnose eine „Krise des Wortes“: Die Fähigkeit „zu Auseinandersetzung, Dialog, aber auch zum Zuhören“ gehe verloren, das Extreme werde dadurch stark.

„Die Bischöfe sind Franzosen, sie lieben ihr Land“, sagt Bischof Ribadeau-Dumas. „Schon deswegen haben sie auch das Recht, in nationalen Belangen das Wort zu ergreifen. Wie schon das Konzil formulierte: Die Sorgen, Ängste und Nöte der Menschen unserer Zeit sind auch die unseren. Wir versuchen aber auch eine Tonart der Hoffnung in die Debatte hineinzubringen; Hoffnung ist eine christliche Tugend, sie bedeutet, dass es immer noch einen Horizont des Möglichen gibt. So schwierig auch eine Situation sein mag, sie öffnet sich immer auf eine bessere Zukunft hin, wenn wir uns zusammen an die Arbeit machen!“ (rv)

Appell für Syrien: Papst Franziskus bekräftigt Aufruf

cna_franziskus-am-petersplatz1VATIKANSTADT – Papst Franziskus – noch ein Appell für Syrien. Am Ende der Generalaudienz hat der Papst, betroffen über die Kriegsnachrichten, die nie ein Ende zu nehmen scheinen (gestern wurde eine Schule getroffen, Mädchen starben), „dringend“ und mit ernster Stimme seinen Appell für den Frieden in Syrien erneuert.

„Ich möchte allen Opfern dieses unmenschlichen Konfliktes in Syrien meine Nähe aussprechen und bekräftigen – so der Papst. Abermals erneure ich mit Dringlichkeit meinen Aufruf und erflehe mit aller Kraft von den Verantwortlichen, für einen sofortigen Waffenstillstand zu sorgen, der wenigstens für die notwendige Zeit auferlegt und respektiert werde, die eine Evakuierung der Zivilpersonen erlaubt, vor allem der Kinder, die inmitten dieser grausamen Bombardierungen gefangen sind.“

Papst Franziskus tätigt diesen Appell am Ende einer Katechese, die ganz der Frage gewidmet war: Wie können wir Zeugen der Barmherzigkeit sein? Die Antwort gibt er anhand des Beispiels einiger Heiliger – und er nennt ausdrücklich Mutter Teresa – zusammen mit einer Bitte: Gott zu bitten, dass dieser Lebensstil weiterbestehe, in dem der Mensch Barmherzigkeit zeigt. Nur so kann es eine „kulturelle Revolution“ mittels der Barmherzigkeit geben.

Barmherzig sein „ist eine Aufgabe, die das Gewissen und das Handeln eines jeden Christen herausfordert. Denn es reicht nicht, im eigenen Leben die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren; es ist nötig, dass jeder sie empfange und auch Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit für die anderen werde“.

Zeugen der Barmherzigkeit sein bedeutet für Papst Franziskus nicht „große, übermenschliche Gesten zu vollbringen“, sondern vielmehr „kleine Dinge zu tun“, die in den Augen des Herrn einen „großen Wert“ haben, so sehr, dass er „uns gesagt hat, dass wir darüber gerichtet werden“. Der Papst verweist auf das Kapitel 25 des Matthäusevangeliums, das ihm sehr lieb ist und das er oft zitiert als „das Protokoll über das wir einmal gerichtet werden“. Diesmal nennt er es „das Testament Jesu“. Er erklärt: „Jesus sagt uns, dass wir jedes Mal wenn wir einem Hungernden zu essen geben, einem Dürstenden zu trinken geben, einen Nackten bekleiden, einen Fremden aufnehmen, einen Kranken oder Gefangenen besuchen, wir das an Ihm tun.“

Das sind die „leiblichen Werke der Barmherzigkeit“, zu denen noch die „sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit“ kommen, die „andere, ebenso wichtige Bedürfnisse betreffen, vor allem heute, weil sie das Innerste der Person berühren und oft noch größeres Leid bedeuten“. Eines davon ist „Lästige geduldig ertragen“. Das „scheint nicht so wichtig zu sein“, ist hingegen aber „ein Gefühl tiefer Nächstenliebe“. Der Papst führt auch die anderen sechs Werke der Barmherzigkeit an: Zweifelnden raten, Unwissende lehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, Beleidigern verzeihen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.

Auf diesen Werke wird der Papst in den kommenden Katechesen verweilen. Es sind Werke, die „viele einfache Menschen in die Tat umgesetzt und so ein authentisches Zeugnis des Glaubens gegeben haben.“

Für die Kirche ist die vorrangige Konzentration auf die Schwächsten typisch. Der Papst erklärt, dass „oft die Personen, die uns am nächsten stehen, unsere Hilfe am meisten brauchen. Wir müssen nicht weiß Gott welche großen Taten zu verwirklichen suchen.“

Es sind die einfachsten Dinge, die auch die „dringlichsten sind“, denn in einer Welt, die „leider vom Virus der Gleichgültigkeit betroffen ist, sind die Werke der Barmherzigkeit das beste Gegenmittel.“

Die echte Herausforderung hinsichtlich der Gleichgültigkeit ist für Papst Franziskus „das Antlitz Jesu in den Bedürftigen zu sehen“, denn das erlaubt uns, immer wachsam zu sein und zu vermeiden, dass Christus an uns vorübergehe, ohne dass wir ihn erkennen.

Er erinnert, dass der heilige Augustinus gesagt hatte, er fürchte den Vorübergang Jesu und fragte sich warum. Die Antwort steht „in unserem Verhalten: denn oft sind wir zerstreut, gleichgültig… und wenn der Herr an uns vorbeigeht, verpassen wir die Gelegenheit der Begegnung mit ihm.“

Der Papst betont: „Die Werke der Barmherzigkeit wecken in uns das Bedürfnis und die Fähigkeit, unseren Glauben durch die Liebe wirksam werden zu lassen. Ich bin überzeugt, dass wir durch diese einfachen, alltäglichen Gesten eine echte kulturelle Revolution durchführen können, wie es auch in der Vergangenheit geschehen ist. An wie viele Heilige denkt man noch heute – nicht wegen der großen Werke, die sie realisiert haben, sondern aufgrund der Liebe, die sie verstanden haben, zu vermitteln!“

Der Papst führt das Beispiel der heiligen Mutter Teresa an, derer man nicht so sehr „wegen der vielen Häuser gedenkt, die sie in aller Welt eröffnet hat, sondern weil sie sich zu jedem Menschen geneigt hat, den sie auf der Straße traf, um ihm seine Würde wiederzugeben. Wie viele verlassene Kinder hat sie in die Arme genommen; wie viele Strebende hat sie an der Schwelle zur Ewigkeit begleitet und ihre Hand gehalten!“

Und er schließt: „Der Heilige Geist möge in uns den Wunsch entzünden, in diesem Stil zu leben. Lernen wir zumindest die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit auswendig und bitten wir den Herrn, dass er uns helfe, sie jeden Tag in die Tat umzusetzen.“ (CNA Deutsch)

Turkson: Konkrete Lösungen für Afrika

Kardinal TurksonAfrika braucht für sein Gesundheitssystem konkrete und effiziente Lösungen. Das sagte Kurienkardinal Peter Turkson beim Deutsch-Afrika-Symposium in Berlin an diesem Mittwoch. Ausgehend von der katholischen Soziallehre und der Enzyklika Laudato Si‘ erläuterte Turkson, dass die Unterstützung den Afrikanern gegenüber nicht nur „ein Muss“ für Christen sei, sondern für alle Menschen guten Willens in den reicheren Staaten. Man dürfe nicht vergessen, dass es südlich des Sahara weiterhin eine hohe Kindersterblichkeit gebe. (rv)

Pilgern mit dem Smartphone: Neue App für Wallfahrer in Rom

pilgerzentrum_romROM – Der Herbst ist eine besonders beliebte Zeit, Rom zu besuchen. Pilger aus aller Welt machen sich auf den Weg in die Ewige Stadt. In diesem Jahr gilt das ganz besonders, denn am 20. November 2016 endet das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit.

Ab sofort steht deutschsprachigen Wallfahrern eine App des deutschen Pilgerzentrums zur Verfügung: „Als Wegbegleiter für die Pilger Roms bietet die App des Pilgerzentrums vielfältige Informationen über die Stadt Rom und den Vatikan. Außerdem ist sie eine Hilfe für alle, die noch im Heiligen Jahr nach Rom fahren“, so Pfarrer Werner Demmel, Leiter des Pilgerzentrums in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Nutzer finden interessante Details zu den Hauptbasiliken und weiteren römischen Kirchen. Diese Sammlung wird nach und nach erweitert. Mit GPS und Google Maps werden vier verschiedene Pilgerwege durch Rom gezeigt, die Interessierte durch die Stadt leiten.

Wer zum Beispiel eine der zahlreichen Katakomben Roms besuchen möchte, die den ersten Christen als Begräbnisorte dienten, erhält ebenfalls weiterführende Informationen. Die App weist außerdem auf deutschsprachige Gottesdienste hin. Zusätzlich werden für Notfälle und weitere Fragen Ansprechpartner genannt, an die man sich wenden kann.

Ein Thema der App ist das Heilige Jahr der Barmherzigkeit: Romreisende erfahren mehr über das Jubeljahr, können Gebete kennenlernen oder Hintergründe über die Heiligen Pforten nachlesen.

Die App kann in den App-Stores der gängigen Smartphones unter dem Stichwort „Pilgerzentrum Rom“ gesucht und heruntergeladen werden. Sie ist für Android wie iOS verfügbar. (CNA Deutsch)

Vatikan vor UNO: „Armut hat vor allem ein weibliches Gesicht“

UNO-FahneDie Internationale Gemeinschaft braucht effektive Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Das betonte der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof Bernatido Auza, in einer Stellungnahme. Es sei alarmierend, dass einer Studie nach 35 Prozent aller Frauen weltweit physische Gewalt zu erleiden haben, überwiegend sexuell und im eigenen häuslichen Umfeld.

Papst Franziskus habe immer wieder betont, wie wichtig die gleichberechtigte Würde von Mann und Frau sei und dass jeder Abbau von Diskriminierung ein Grund zur Freude sei, so Auza. Es habe auf diesem Gebiet schon Fortschritt gegeben, es bleibe aber weiterhin viel zu tun.

Armut habe weltweit vor allem ein weibliches Gesicht, fuhr der Erzbischof fort. Eine inklusive und gleichberechtigte Wirtschaft hätte deswegen vor allem gute Konsequenzen für Frauen. Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, ungleiche Rechtsstellungen und andere Diskriminierungen seien nicht hinnehmbar. Gleichberechtigung müsse auch gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen, Kapital und Technologie bedeuten.

Ausdrücklich betonte Auza auch die Unterstützung des Heiligen Stuhls im Einsatz gegen die Genitalverstümmelung von Frauen. Der Schutz junger Frauen vor diesem „inakzeptablen Brauch“ bei gleichzeitigen Bildungsanstrengungen für diese Frauen bedeute einen notwendigen kulturellen Wandel, für den sich die internationale Gemeinschaft einsetzen müsse. (rv)

Frankreich: Immer mehr Katholiken wählen Front National

FrankreichImmer mehr Katholiken in Frankreich würden der rechtsextremen Partei Front National ihre Stimme abgeben. Das geht aus einer Umfrage der Zeitschrift „Pélerin“ hervor. So hätten die französischen Katholiken bei den letzten Regionalwahlen 2015 etwa zu 32 Prozent für die Partei von Marine Le Pen gestimmt. Früher überstieg ihre Quote nie die Neun-Prozent-Hürde. Die Präsidentin der „Semaines Sociales de France“ – eine Art Katholikentag – ruft dazu auf, die neuen Zahlen sehr „ernst zu nehmen“. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Dominique Quinio, dass es vor allem darum gehe, über die Gründe für die starke Zuwendung der Katholiken zum Front National nachzudenken.

„Wir müssen verstehen, weshalb die Katholiken diese Partei wählen würden. Es geht nicht darum, das einfach nur zu kritisieren. Verstehen bedeutet, die Verantwortung der Wähler ernst zu nehmen. Viele fühlen sich von den jetzigen gewählten Politikern im Stich gelassen, und deshalb müssen wir auf diese Protestwähler eingehen.“

Da sei auch die katholische Kirche gefordert, auch wenn diese nicht Parteipolitik betreibe und dies in Frankreich auch nicht tun werde. „Wir sollten regelmäßig die Wähler auf die Bedeutung der Wahlen hinweisen. Es geht nicht darum, die eine oder andere Partei schlecht zu reden. Es geht darum, die christliche Verantwortung für das Allgemeinwohl zu berücksichtigen. Ein Christ muss vor allem an das Wohl der Gemeinschaft denken, und das impliziert eine große Verantwortung bei der Wahl der entsprechenden Partei. Darauf hinzuweisen, ist also eine christliche Pflicht!“

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich finden in einem Jahr statt. Der Front National – und seine Spitzenkandidatin Marine Le Pen – stehen derzeit in den Umfragewerten weit oben. (rv)

Neuer Kardinal: „Ich widme meine Ernennung dem syrischen Volk“

zenariSein Name fiel als erster, als der Papst am Sonntag die Liste künftiger Kardinäle verlas: Mario Zenari. Der italienische Erzbischof ist Nuntius in Syrien. Dort werde er auch weiter auf seinem Posten bleiben, versicherte Franziskus bei der Ankündigung des Konsistoriums für den 19. November. Zenari solle dem syrischen Volk auch künftig beistehen, so Franziskus. Einen päpstlichen Nuntius im Kardinalsrang hat es lange nicht gegeben.

Zenari selbst sieht die außergewöhnliche Ehrung als Zeichen der Solidarität mit der notleidenden syrischen Bevölkerung. Er wolle diese Ernennung den Syrern widmen, sagte Zenari im Gespräch mit Radio Vatikan. „Das war für mich sehr bewegend, aber auch gleichzeitig schockierend, meinen Namen zu hören. Das war eine Überraschung! Ich danke dem Heiligen Vater, weil das rote Birett ganz Syrien gewidmet ist und allen Opfern in jenem Land, also allen, die unter diesem schrecklichen Konflikt leiden. Die Ehre gebührt ihnen, all den vielen Kindern und armen Menschen, die Opfer des Krieges sind!“

Er fühle sich vom Papst bestärkt und gleichzeitig beschützt, so Zenari weiter. Es sei nahezu beispiellos, dass ein Nuntius zum Kardinal kreiert werde. „Das ist etwas Neues; ein Kardinal, der auch Nuntius in dem entsprechenden Land bleibt, ist eine Besonderheit“, erläutert Zenari.

Auch wenn der Kardinalstitel eine große Ehre bedeute, fühle er sich doch weiterhin als ein „bescheidener Kirchenmann“. „Ich hoffe aber, dass dieses Zeichen des Heiligen Vater auch zur Geltung kommen wird. So verstehe ich im Übrigen meinen Dienst; ich deute diese Ernennung als große Unterstützung. Als Nuntius fühle ich mich nun bestärkt, weiter im bisherigen Dienst fortzufahren. Das wird sicherlich auch gute Früchte tragen.“

Nach dem Angelus-Gebet gab der Papst am Sonntag die Namen von 17 neuen Kardinälen aus allen fünf Kontinenten bekannt. 13 davon sind unter 80 und damit derzeit berechtigt, einen neuen Papst zu wählen. Mit 53 von 121 papstwahlberechtigten Kardinälen stellen die Europäer auch nach den neuen Erhebungen am 19. November weiter mit Abstand die größte Gruppe. Die Mehrheit der Kardinäle haben noch Benedikt XVI. und Johannes Paul II. in das Kollegium berufen. (rv)

Papst ernennt Kardinäle. Nuntius in Syrien erhält Purpur

KonsistoriumPapst Franziskus hat nach dem Angelusgebet an diesem Sonntag ein Konsistorium zum Abschluss des Heiligen Jahres angekündigt, bei dem er 17 neue Kardinäle kreieren wird. U.a. erhält der Papstbotschafter in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, das Kardinalspurpur. Die Ernennung eines amtierenden Nuntius ist außergewöhnlich, zudem der Papst eigens betonte, dass Zenari auf dem Posten bleiben wird. Beobachter werten die Ernennung als Ausdruck der hohen Bedeutung, die der Papst dem Syrienkonflikt zuschreibt. Bemerkenswert ist auch neben der Ernennung des Brüsseler Erzbischofs Jozef de Kesel und des Erzbischofs von Madrid Carlos Osoro Sierra die Ernennung einiger Bischöfe aus Ländern „an der Peripherie“: So ist der mit 49 Jahren sehr junge Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, unter den neuen Purpurträgern. In Bangui hatte Papst Franziskus die erste Heilige Pforte zum Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Außerdem ist der Erzbischof von Dhaka (Bangladesch) unter den Ernannten und der Erzbischof von Mauritius, einer Insel im Indischen Ozean, sowie die Oberhirten aus Port Moresby (Papua Neuguinea) und der emeritierte Erzbischof von Kuala Lumpur (Malaysia). Die Kurie ist nur mit einem Kandidaten vertreten. Der neue Präfekt des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, Kevin Joseph Farrell.

Ein außergewöhnliches Zeichen setzt Papst Franziskus mit der Ernennung des albanischen Priesters Ernest Simoni (88) zum Kardinal. Dieser war in der Zeit der kommunistischen Verfolgung im Geheimen zum Priester geweiht worden. 18 Jahren verbrachte er im Gefängnis, teilweise in Isolationshaft. Mehrmals war er zum Tode verurteilt worden. 1981 wurde er aus dem Gefängnis entlassen und musste als „Feind des Volkes“ in den Kloaken der Stadt Shkodra im Norden des Landes arbeiten. Papst Franziskus war ihm bei seinem Besuch in Tirana am 21. September 2014 begegnet. Neben ihm sind drei weitere Kirchenmänner zu Kardinälen erhoben worden, die bereits das 80. Lebensjahr überschritten haben. Sie haben daher kein Papstwahlrecht mehr.

Das Konsistorium ist für den 19. November geplant. Am 20. November, dem Christkönigsfest und Abschluss des Heiligen Jahres, beabsichtigt Franziskus, gemeinsam mit den neuen Kardinälen die Heilige Messe zu feiern.

1- Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Syrien (Italien)

2- Dieudonné Nzapalainga, C.S.Sp., Erzbischof von Bangui (Zentralafrikanische Republik)

3- Carlos Osoro Sierra, Erzbischof von Madrid (Spanien)

4- Sérgio da Rocha, Erzbischof von Brasilia (Brasilien)

5- Blase J. Cupich, Erzbischof von Chicago (U.S.A.)

6- Patrick D’Rozario, C.S.C., Erzbischof von Dhaka (Bangladesch)

7- Baltazar Enrique Porras Cardozo, Erzbischof von Mérida (Venezuela)

8- Jozef De Kesel, Erzbischof von Malines-Bruxelles (Belgien)

9- Maurice Piat, Erzbischof von Port-Louis (Mauritius)

10- Kevin Joseph Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familien und das Leben (U.S.A.)

11- Carlos Aguiar Retes, Erzbischof von Tlalnepantla (Mexico)

12- John Ribat, M.S.C., Erzbischof von Port Moresby (Papua Neu-Guinea)

13- Joseph William Tobin, C.SS.R., Erzbischof von Indianapolis (U.S.A.)

Außerdem vier weitere Kardinäle, die über achtzig Jahre alt sind, und die wegen ihrer Verdienste um die Kirche zu Kardinälen erhoben werden:

1- Anthony Soter Fernandez, emeritierter Erzbischof von Kuala Lumpur (Malaysia)

2- Renato Corti, emeritierter Erzbischof von Novara (Italia)

3- Sebastian Koto Khoarai, O.M.I, emeritierter Bischof von Mohale’s Hoek (Lesotho)

4- Ernest Simoni, Priester des Erzbistums von Shkodrë-Pult (Scutari – Albanien). (rv)

Vatikan äußert Sorge über Flüchtlingskrise

UNO-FahneDer Vatikanvertreter beim UNO-Sitz in Genf, Erzbischof Ivan Jurkovič, sagte bei einem Treffen des Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, dass der Heilige Stuhl besorgt sei über die „hohe Zahl“ an Flüchtlingen auf der Welt. Insgesamt 65,3 Millionen Menschen seien gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, so der Diplomat. Viele davon seien Minderjährige. Jurkovič erinnerte auch an die schätzungsweise zehn Millionen Menschen weltweit, die staatenlos seien und keinen Zugang zu den grundlegendsten Rechten hätten. Der Heilige Stuhl werde auch weiterhin jegliche Initiativen und Projekte unterstützen, die dazu dienen, Flüchtlingen beizustehen. Derzeit findet in Genf das 67. Treffen des UNHCR statt. (rv)

Nächste Bischofssynode 2018 zum Thema Jugend

bischofssynode-2018Jugend, Glaube und Berufungen: Das sind die Themen der nächsten ordentlichen Versammlung der Bischofssynode, die im Oktober 2018 im Vatikan stattfinden soll. Der Vatikan teilte an diesem Donnerstag mit, dass der Papst sich für die Themen entschieden hat. Es handelt sich um die 15. ordentliche Versammlung. Die letzten Synoden hatten das Thema Ehe und Familie verhandelt und waren in das Dokument Amoris Laetitia eingegangen.

Er habe dieses Thema nach Besprechung mit den Bischofskonferenzen und den mit Rom unierten Ostkirchen sowie den Generaloberen der Ordensgemeinschaften ausgesucht. Auch seien die Vorschläge der letzten Bischofssynode mitberücksichtigt worden, so der Papst in der Erklärung, die vom Vatikanischen Pressesaal veröffentlicht wurde.

Das Thema Jugend stehe in Kontinuität zu den Ergebnissen der Familiensynode und der Apostolischen Exhortation Amoris Laetitia. Es sei das Ziel der Kirche, die Jugend auf dem Weg der Reife zu begleiten und durch „Unterscheidung“ mitzuhelfen, dass junge Leute ihre spezifische Berufung im Leben erkennen und sich „Gott und den Menschen gegenüber öffnen“.

Immer wieder weist Papst Franziskus auf die Probleme der kommenden Generationen hin, vor allem auf die Jugendarbeitslosigkeit. Auch die Weitergabe des Planeten an die kommenden Generationen ist ihm ein wichtiges Anliegen, wie er in seiner Enzyklika Laudato Si’ betont hat. (rv)