Frankreich: Immer mehr Katholiken wählen Front National

FrankreichImmer mehr Katholiken in Frankreich würden der rechtsextremen Partei Front National ihre Stimme abgeben. Das geht aus einer Umfrage der Zeitschrift „Pélerin“ hervor. So hätten die französischen Katholiken bei den letzten Regionalwahlen 2015 etwa zu 32 Prozent für die Partei von Marine Le Pen gestimmt. Früher überstieg ihre Quote nie die Neun-Prozent-Hürde. Die Präsidentin der „Semaines Sociales de France“ – eine Art Katholikentag – ruft dazu auf, die neuen Zahlen sehr „ernst zu nehmen“. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Dominique Quinio, dass es vor allem darum gehe, über die Gründe für die starke Zuwendung der Katholiken zum Front National nachzudenken.

„Wir müssen verstehen, weshalb die Katholiken diese Partei wählen würden. Es geht nicht darum, das einfach nur zu kritisieren. Verstehen bedeutet, die Verantwortung der Wähler ernst zu nehmen. Viele fühlen sich von den jetzigen gewählten Politikern im Stich gelassen, und deshalb müssen wir auf diese Protestwähler eingehen.“

Da sei auch die katholische Kirche gefordert, auch wenn diese nicht Parteipolitik betreibe und dies in Frankreich auch nicht tun werde. „Wir sollten regelmäßig die Wähler auf die Bedeutung der Wahlen hinweisen. Es geht nicht darum, die eine oder andere Partei schlecht zu reden. Es geht darum, die christliche Verantwortung für das Allgemeinwohl zu berücksichtigen. Ein Christ muss vor allem an das Wohl der Gemeinschaft denken, und das impliziert eine große Verantwortung bei der Wahl der entsprechenden Partei. Darauf hinzuweisen, ist also eine christliche Pflicht!“

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich finden in einem Jahr statt. Der Front National – und seine Spitzenkandidatin Marine Le Pen – stehen derzeit in den Umfragewerten weit oben. (rv)

Neuer Kardinal: „Ich widme meine Ernennung dem syrischen Volk“

zenariSein Name fiel als erster, als der Papst am Sonntag die Liste künftiger Kardinäle verlas: Mario Zenari. Der italienische Erzbischof ist Nuntius in Syrien. Dort werde er auch weiter auf seinem Posten bleiben, versicherte Franziskus bei der Ankündigung des Konsistoriums für den 19. November. Zenari solle dem syrischen Volk auch künftig beistehen, so Franziskus. Einen päpstlichen Nuntius im Kardinalsrang hat es lange nicht gegeben.

Zenari selbst sieht die außergewöhnliche Ehrung als Zeichen der Solidarität mit der notleidenden syrischen Bevölkerung. Er wolle diese Ernennung den Syrern widmen, sagte Zenari im Gespräch mit Radio Vatikan. „Das war für mich sehr bewegend, aber auch gleichzeitig schockierend, meinen Namen zu hören. Das war eine Überraschung! Ich danke dem Heiligen Vater, weil das rote Birett ganz Syrien gewidmet ist und allen Opfern in jenem Land, also allen, die unter diesem schrecklichen Konflikt leiden. Die Ehre gebührt ihnen, all den vielen Kindern und armen Menschen, die Opfer des Krieges sind!“

Er fühle sich vom Papst bestärkt und gleichzeitig beschützt, so Zenari weiter. Es sei nahezu beispiellos, dass ein Nuntius zum Kardinal kreiert werde. „Das ist etwas Neues; ein Kardinal, der auch Nuntius in dem entsprechenden Land bleibt, ist eine Besonderheit“, erläutert Zenari.

Auch wenn der Kardinalstitel eine große Ehre bedeute, fühle er sich doch weiterhin als ein „bescheidener Kirchenmann“. „Ich hoffe aber, dass dieses Zeichen des Heiligen Vater auch zur Geltung kommen wird. So verstehe ich im Übrigen meinen Dienst; ich deute diese Ernennung als große Unterstützung. Als Nuntius fühle ich mich nun bestärkt, weiter im bisherigen Dienst fortzufahren. Das wird sicherlich auch gute Früchte tragen.“

Nach dem Angelus-Gebet gab der Papst am Sonntag die Namen von 17 neuen Kardinälen aus allen fünf Kontinenten bekannt. 13 davon sind unter 80 und damit derzeit berechtigt, einen neuen Papst zu wählen. Mit 53 von 121 papstwahlberechtigten Kardinälen stellen die Europäer auch nach den neuen Erhebungen am 19. November weiter mit Abstand die größte Gruppe. Die Mehrheit der Kardinäle haben noch Benedikt XVI. und Johannes Paul II. in das Kollegium berufen. (rv)