D: Ein dritter Weihbischof für München und Freising

Erzbistum München und FreisingDas Erzbistum München und Freising hat einen dritten Weihbischof erhalten: Rupert Graf zu Stolberg. Die Ernennung durch Papst Franziskus wurde am Freitag in München und im Vatikan bekanntgegeben. Von Stolberg ist 46 Jahre alt und hat in München studiert, wo er zuletzt als Bischofsvikar wirkte und dem Metropolitankapitel angehörte. 2005 bis 2011 war er persönlicher Sekretär des Erzbischofs, zunächst bei Kardinal Friedrich Wetter, seit 2008 bei dessen Nachfolger Kardinal Reinhard Marx. Weihbischöfe arbeiten eng mit dem jeweiligen Diözesanbischof zusammen und werden auf dessen Vorschlag hin vom Papst ernannt.

Als Bischofsvikar hat Stolberg wiederholt in öffentlichen Debatten die christliche Position deutlich gemacht, hieß es in einer Mitteilung aus dem Erzbistum München und Freising. Frühzeitig wandte Stolberg sich vor dem Hintergrund der aufkommenden „Pegida“-Bewegung gegen eine Vereinnahmung des Begriffs Abendland für „fremdenfeindliche Parolen“. Bei der öffentlichen Kundgebung „Für ein buntes und weltoffenes München“ im Januar 2015 kritisierte er, dass „selbsternannte Verteidiger des Abendlandes versuchen, gegen Menschen anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder anderer Religion zu mobilisieren, und damit genau die Werte mit Füßen treten, die sich hinter dem Begriff Abendland verbergen“.

Das abendländische Menschenbild fußt nach Überzeugung Stolbergs auf der christlichen Prägung Europas: „Jeder Mensch ist Abbild Gottes, und damit verdient jeder einzelne Mensch die gleiche Achtung.“ Stolberg ist Mitglied des Sprecherrats des Münchner Bündnisses für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat sowie Mitbegründer des Rates der Religionen.

In der Erzdiözese München und Freising wirkten bisher jeweils zwei Weihbischöfe, mit der Ernennung von Stolberg sind es nun wieder drei. Weihbischof Wolfgang Bischof ist seit 2010 im Amt, Weihbischof Bernhard Haßlberger seit 1994 – am kommenden Sonntag wird er 70 Jahre alt. Aufgabe des Weihbischofs ist es, dem Diözesanbischof in den bischöflichen Weihefunktionen und in der Leitung des Erzbistums beratend und helfend zur Seite zu stehen. Als Titularbistum wie der Papst dem neuen Weihbischof Sassura zu, ein erloschenes frühchristliches Bistum in Nordafrika. (rv)

Papst ernennt 27 neue Mitglieder der Liturgie-Kongregation

Kardinal WoelkiPapst Franziskus hat nicht weniger als 27 neue bischöfliche Berater für Fragen der Liturgie ernannt. Der Vatikan gab die Liste der neuen Mitglieder der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an diesem Freitag bekannt. Unter den Bischöfen, die der vatikanischen Liturgie-Behörde nun angehören, sind der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod. Außerdem hat der Papst Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie zwei weitere Kurienkardinäle zu Mitgliedern der Kongregation ernannt: Beniamino Stella, Präfekt der Kleruskongregation, und Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates. Auch der langjährige päpstliche Zeremonienmeister von Papst Johannes Paul II., Erzbischof Piero Marini, ist nun Mitglied.

Als Präfekt der Liturgiekongregation wirkt seit 2014 der aus Guinea stammende Kardinal Robert Sarah, der auch als erfolgreicher Buchautor („Gott oder nichts“) in Erscheinung getreten ist. Laut Päpstlichem Jahrbuch gehörten der Behörde bisher unter anderem die Kardinäle Raymond L. Burke, George Pell und Mauro Piacenza an, aus dem deutschen Sprachraum war zuletzt niemand vertreten. Plenarversammlungen der Kongregation sind selten. (rv)

Vatikan: Ältestes Kruzifix wird zum Denkmal des Jubiläums

comastriWenn am 20. November das Heilige Jahr zu Ende gehen wird, soll im Petersdom zur „Erinnerung“ an dieses außerordentliche Jubiläumsjahr das älteste Kruzifix von St. Peter für alle Gläubigen wieder sichtbar angebracht werden. Das kündigte an diesem Freitag der Erzpriester der vatikanischen Basilika an, Kardinal Angelo Comastri. Er stellte der Presse das frisch restaurierte Kruzifix vor. 15 Monate lang haben die Arbeiten gedauert, rund 60.000 Euro hat das Ganze gekostet, so Kardinal Comastri.

„Es handelt sich um ein hölzernes Kruzifix, der aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt, also aus der Zeit von Dante Alighieri, und ist bei weitem das älteste Kreuz dieser Größe, das wir hier im Petersdom haben“, so der Erzpriester von St. Peter. Doch in den vergangenen achtzig Jahren war es an einer „ungünstigen“ Stelle platziert, abseits von der Öffentlichkeit. Davor stand ein Aufzug, den nur die Päpste und ihre Begleiter benützten und immer noch exklusiv verwenden. Das Kruzifix ist über 2,15 Meter groß und ist aus dem Stamm eines Nussbaumes erstellt worden. Doch trotz verschiedener Restaurierungsarbeiten im Lauf der Jahrhunderte befand es sich in einem ziemlich schlechten Zustand, wie die Restauratorin Lorenza D’Alessandro erläutert. „Wir mussten jede einzelne Schicht mit speziellen Lasergeräten entfernen“, sagt sie bei der Vorstellung des „neuen“ Kruzifixes. Die Arbeiten fanden im Kapitelsaal der Sakristei von St. Peter statt, wo das frisch restaurierte Kreuz auch der Presse vorgestellt wurde.

„Das Kruzifix wird dann erstmals am 6. November zum Anlass des Gottesdienstes mit dem Papst für das Jubiläumsjahr der Gefängnisinsassen wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Gerade für die Gefängnisinsassen als Pilger in St. Peter wird das ein besonderes Zeichen der Hoffnung und eine Botschaft der Barmherzigkeit sein“, so Kardinal Comastri. Übrigens, Franziskus selber hat das Kreuz noch nicht gesehen und wird es wie die Pilger erst am 6. November sehen.

Danach soll es als „Denkmal für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ in der Sakramentskapelle – also unmittelbar neben dem Grabmal des heiligen Papstes Johannes Paul II. – aufgestellt werden. „Der Pilger, der in jene Seitenkapelle zum Beten kommt, wird dann als erstes den Anblick des Gekreuzigten sehen“, fügt der Erzpriester an. (rv)