Vatikansprecher schaltet sich in Debatte um Messe „Ad Oriens“ ein

cna_LombardiVATIKANSTADT – Kein Zwang oder neue Anordnung: Der scheidende Leiter des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, hat erklärt, dass es keine Anweisung aus dem Vatikan gebe, dass Priester während der heiligen Messe „ad oriens“, also mit dem Volk auf Gott gerichtet, feiern müssen.

Die Erklärung vom 11. Juli ist eine Reaktion auf die Ermutigung von Kardinal Robert Sarah an alle Priester, mit den Gläubigen die Messe wieder „gemeinsam in die gleiche Richtung, auf den wiederkehrenden Herrn, den sie erwarten“ zu feiern.

Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hatte dies sowohl in einem Interview mit der französischen „Famillie Chretienne“ vor einem Monat gesagt, als auch vergangene Woche in einem Vortrag in England wiederholt.

„Kardinal Sarah ist zurecht stets besorgt über die Würde der Feier der Messe, dass dies auf eine Art geschieht, die ausreichend eine Haltung des Respekts und der Anbetung ausdrückt für das Eucharistische Geheimnis“, steht im Statement von Pater Lombardi zu lesen.

Doch seien einige Worte des Kardinals „fehltinterpretiert worden“, als habe Kardinal Sarah neue Anweisungen angekündigt, die sich von den bisherigen liturgischen Normen unterscheiden würden.

Wie auch immer diese Fehlinterpretationen ausgesehen haben mögen: Kardinal Sarah hat in seiner Rede am 5. Juli selbst klargestellt, dass er keine Änderung der Messe befürworte oder anweise. Vielmehr sei ein Feiern der Messe zu Gott hin mit den derzeitigen Liturgievorschriften vereinbar und „völlig legitim“ im Rahmen des modernen Ritus – der auch als „Novus Ordo“ bezeichnet wird. In der überlieferten Form des Ritus, der auch als „tridentisch“ oder „alte Messe“ bezeichneten, ist dies ohnehin der Fall.

Kardinal Sarah hatte zudem weiter gesagt, dass Priester aus pastoraler Sicht entscheiden würden, wann und wie ein Feiern der Messe ad oriens möglich sei. Ein guter Anfang wäre vielleicht am ersten Adventssonntag zu machen. Priester sollten Vertrauen haben, daß dies „etwas Gutes für die Kirche und etwas Gutes für die Gläubigen“ sei, so der Leiter der Liturgie-Behörde der Kirche. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass der Priester dem Volk den Rücken kehre, wenn er sich Gott zuwende – vielmehr führe er sie hin zu Gott.

Pater Lombardi teilt in seinem Statement mit, dass der Begriff einer „Reform der Reform“ zu vermeiden sei, weil dieser Missverständnisse provoziere. Tatsächlich hatte Kardinal Sarah gesagt, dass eine offizielle Reform der Liturgiereform dazu dienen würde, die Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils besser umzusetzen. „Wenn wir Sacrosanctum Concilium treu umsetzen möchten, wenn wir erreichen wollen, was das Konzil sich zum Ziel setzte, dann muß die ernsthafte Frage erwägt und mit der notwendigen Klarheit und Klugheit umgesetzt werden“. (CNA Deutsch)

Portugiesischer Kardinal freut sich über EM-Sieg

Kardinal Saraiva MartinsHat sich der Papst am Sonntagabend das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft angesehen? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber einen Kardinal haben wir ausfindig gemacht, der hat das Spiel gesehen und ist auch noch Portugiese. Klar, dass sich der emeritierte Kurienkardinal José Saraiva Martins darüber freut, dass seine Landsleute mit ihrem 1:0 in Paris den Titel geholt haben.

„Für mich als Portugiesen war das natürlich etwas sehr Wichtiges. Eine riesige Freude! 2004 sind wir Zweite geworden und haben im Finale gegen Griechenland verloren. Darum ist dieser Sieg jetzt für uns, schon rein menschlich gesehen, etwas sehr Wichtiges; denn Sport hat in Portugal einen besonderen Platz bei den Menschen, und Fußball steht für große, soziale und menschliche Werte. Wir haben ja im Fernsehen gesehen, wie ausgelassen die Portugiesen sowohl in Frankreich als auch in der Heimat nach diesem Sieg über Frankreich gejubelt haben.“

Was Saraiva Martins am Fußball besonders anziehend findet? Die Antwort passt zu einem Kardinal, der im Vatikan lange für das Thema Selig- und Heiligsprechungen zuständig war – und für die Anerkennung von Wundern. „Es gibt keine eiserne Logik im Fußball; alles kommt darauf an, wie das Spiel auf dem Platz läuft. Viel Unvorhergesehenes spielt hinein; oft verlieren Mannschaften, die sehr gut spielen, trotzdem das Match, und die, die nicht so toll gespielt haben, gewinnen.“

Was nicht bedeutet, dass die Portugiesen am Sonntagabend nicht so besonders gespielt hätten – im Gegenteil. Der Kardinal verweist darauf, dass seine Landsleute trotz Ronaldos Verletzung den Pokal geholt haben. „Der beste Spieler der Mannschaft musste schon fast zu Beginn des Spiels das Feld verlassen – eine sehr schwerwiegende Angelegenheit. Und trotzdem hat die Mannschaft mit geballter Willenskraft weitergespielt und gewonnen! Das hat gezeigt, dass diese Mannschaft auch ohne Ronaldo von hohem Wert ist.“

Und das lehrt uns etwas Wichtiges, findet der emeritierte Kurienkardinal: „Ein solcher Sport ist eine kollektive, keine individuelle Angelegenheit. Da kann dann auch mal der beste Spieler ausfallen, so wie es diesmal passiert ist – was zählt, ist das Ensemble der Spieler. Es ist nicht X oder Y, die ein Spiel gewinnen, sondern die Mannschaft als solche.“ (rv)

Ein Mann, eine Frau: Papst beruft neue Pressesprecher

Greg BurkeDie vatikanische Pressearbeit bekommt erstmals ein – zumindest zur Hälfte – weibliches Gesicht: Papst Franziskus hat Greg Burke zum Pressesprecher des Heiligen Stuhles ernannt und Paloma García Ovejero zu dessen Stellvertreterin. Zugleich nahm der Papst den Rücktritt des langjährigen Pressesprechers Pater Federico Lombardi an. Burke war zuletzt bereits Vizedirektor des vatikanischen Pressesaales, García Ovejero ist eine spanische Radiojournalistin. Die Ernennungen werden mit dem kommenden 1. August effektiv.

Der US-Amerikaner Burke war seit 2001 in Rom als Korrespondent für den amerikanischen Sender Fox News tätig. 2012 berief ihn das Staatssekretariat zum Berater für den Medienauftritt des Vatikans. Er ist Numerarier beim Opus Dei und spricht Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. „Ich bin sehr aufgeregt“, sagt er in einem ersten Interview mit Radio Vatikan. „Gleichzeitig habe ich auch ein bisschen Angst. Mir ist klar, dass die Arbeit im Pressesaal keine leichte ist. Es ist das eine, als Journalist zu arbeiten, aber etwas viel Komplizierteres, was mir jetzt bevorsteht!“

Neu im Vatikan ist die Vizesprecherin des Pressesaales. Die 1975 in Madrid geborene Paloma García Ovejero erlangte einen Studienabschluss in Journalismus an der Universität Complutense in ihrer Heimatstadt, gefolgt von einem Master in Baskischen Studien und einer Spezialisierung in Managementstrategien und Kommunikation an der New York University 2006. Seit 1998 war sie Redakteurin und Moderatorin beim spanischen Radio „Cadena Cope“, 2012 übersiedelte sie nach Rom und berichtete für Cope und andere Medien über Italien und den Vatikan. Sie spricht Spanisch, Englisch, Italienisch und Chinesisch.

Mit dem Rücktritt des bisherigen Pressesprechers Lombardi endet eine Ära. Der 73-jährige Jesuit aus Norditalien, der Deutschland als seine zweite Heimat ansieht, hat die vatikanische Medienarbeit seit 1990 geprägt – zunächst als Generaldirektor von Radio Vatikan, später als Leiter der vatikanischen Fernseharbeit und seit 2006 zusätzlich als Leiter des vatikanischen Pressesaals. (rv)

Programm der Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan

AserbaidschanPapst Franziskus wird während seiner Reise nach Georgien und Aserbaidschan auch eine Moschee besuchen. Das geht aus dem Programm der Reise hervor, das der Vatikan an diesem Montag veröffentlicht hat. In Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, wird er in der Heydar-Aliyev-Moschee den Scheich der Muslime im Kaukasus treffen. Es ist nicht der erste Moscheebesuch von Franziskus: In Istanbul hat er 2014 in der Blauen Moschee ein Gebet gesprochen.

Die Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan ist der zweite Teil einer Kaukasus-Visite, die den Papst unlängst bereits nach Armenien geführt hat. Am 30. September wird Franziskus um 15 Uhr in der georgischen Hauptstadt Tiflis eintreffen und dem Präsidenten Giorgi Margvelashvili in seiner Residenz einen Höflichkeitsbesuch abstatten; dabei werden auch wichtige Vertreter des öffentlichen Lebens von Georgien anwesend sein. Anschließend trifft sich der Papst mit dem georgisch-orthodoxen Patriarchen und „Katholikos“ Elias II. in dessen Residenz sowie in einer Kirche mit der assyrisch-chaldäischen Gemeinschaft.

Am darauffolgenden Tag, einem Samstag, feiert Franziskus in einem Stadion der Hauptstadt die Hl. Messe. Danach trifft er in einer Kirche Priester und Ordensleute und sucht ein Caritas-Zentrum auf. Am Abend ein ökumenischer Schlusspunkt des Georgien-Aufenthalts: der Besuch in der orthodoxen Kathedrale.

Der Sonntag, 2. Oktober, ist der letzte Reisetag. Um 9.30 Uhr trifft Franziskus in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ein; kurz danach feiert er in der Salesianerkirche der Stadt die Hl. Messe. Anschließend trifft er sich mit Präsident Ilham Aliyev sowie – wie eingangs erwähnt – mit dem muslimischen Scheich des Kaukasus. Auch Gespräche mit dem orthodoxen Erzbischof von Baku und mit dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde stehen auf dem Programm. Um 19.15 Uhr verlässt der Papst dann Baku in Richtung Rom. (rv)