„Motiv noch unklar“: Täter von München war offenbar ein 18 Jahre alter Deutsch-Iraner

OEZ MuenchenMÜNCHEN – Der Täter des Massakers in München am gestrigen Abend war nach Polizei-Angaben ein einzelner, 18 Jahre alter Deutsch-Iraner. Sein Motiv sei noch unklar. Viele weitere Fragen sind am Morgen nach der Tat noch offen.

Was bestätigt ist: Gegen 18 Uhr eröffnet der Täter vor und im Olympia-Einkaufszentrum im Norden Münchens das Feuer auf Passanten, tötet neun von ihnen, verletzt mindestens drei Menschen schwer und 13 weitere leicht. Er richtet sich schließlich selbst – der stirbt an einer Verletzung, die er im Schusswechsel mit der Polizei erlitt.

Die Polizei war einige Stunden davon ausgegangen, dass es sich um drei Täter gehandelt habe. Sondereinsatzkräfte suchten diese bis in die später Nacht; der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert, der gesamte öffentliche Verkehr mehrere Stunden stillgelegt. Etwa 2.300 Beamten seien im Einsatz gewesen, darunter auch Spezialisten der GSG9 und des Sondereinsatzkommandos Cobra aus Österreich.

In Berlin tagt am heutigen Samstag der Bundessicherheitsrat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bis zur Stunde nicht geäußert; US-Präsident Barack Obama und der britische Außenminister Boris Johnson verurteilten die Tat ebenso wie zahlreiche deutsche Politiker, darunter Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Die Polizei teilte weiter mit, sie sehe „keine Parallele“ zum Terror-Akt in Würzburg. Dort hatte vor wenigen Tage ein Mann, der sich als 17 Jahre alte Afghane ausgab und der seit zwei Jahren unter dieser Identität als Flüchtling in Deutschland lebte, aus islamistischen Motiven mit einer Axt und Messern wahllos Menschen angegriffen und zum Teil schwer verletzt. (CNA Deutsch)

Papst schickt Kardinal in den Südsudan: Vertrauen herstellen

Kardinal Turkson„Um es gelinde auszudrücken: Die Situation ist rau“. Kardinal Peter Turkson, im Vatikan zuständig für Gerechtigkeit und Frieden, ist von Papst Franziskus in den Südsudan geschickt worden. Er sollte dabei helfen, den Dialog und das Vertrauen zwischen den kriegführenden Parteien aufzubauen. Dazu brachte er zwei Briefe mit ins Land, einen für Präsident Salva Kiir und einen für Vizepräsident Riek Machar, die beiden Hauptgegner in dem Konflikt, der seit Jahren nicht einzudämmen ist und immer wieder in offene Gewalt umschlägt. Seit Dezember 2013 sind Tausende von Menschen umgekommen, unzählige Südsudanesen sind auf der Flucht, viele von ihnen heimatlos im Land selber.

„Die Situation ist verzweifelt“, so Turkson. „Die Sicherheit ist schwach, wir haben zwar mit dem Präsidenten und dem Chef der Sicherheit gesprochen und sie haben uns versprochen, ihr Bestes zu tun. Es geht darum, ein Reformprogramm mit Blick auf Wahlen 2018 auf den Weg zu bringen. Durch die Ereignisse der vergangenen Tage ist das aber entgleist.“

Die militärische Gewalt zwischen den Bürgerkriegsparteien greife immer wieder auf die Zivilbevölkerung über, so Turkson. Vielfach seien Kirchen und Schulen die einzigen Zufluchtsorte, die den aus ihren Häusern vertriebenen Familien noch blieben. Turkson berichtet von der Zuversicht des Präsidenten, diese Herausforderungen lösen zu können. Die Kirche und besonders der Papst wollten das Ihre dazu beitragen. „Ein Versuch war, die beiden – den Präsidenten und den Vizepräsidenten – zusammen zu bringen, um ein wenig Vertrauen zwischen den beiden Protagonisten des Konflikts zu ermöglichen.“ Bisher noch ohne Erfolg.

„Es braucht viel Hilfe. Ich habe bereits beim Sekretär von Cor Unum [dem Päpstlichen Rat, der Hilfeleistungen koordiniert] angerufen und nachgefragt, was für Hilfe wir organisieren können. Es geht um Medizin gegen Durchfall, Malaria und einige sprechen auch von Cholera. Außerdem braucht es Nahrung. Wenn ich zurück in Rom bin, werde ich mich darum kümmern und sehen, was der Heilige Stuhl von hier aus organisieren kann.“ (rv)