Die tiefen Wurzeln der marianischen Frömmigkeit Portugals

LISSABON ,- Als die Jungfrau Maria 1917 in Fatima drei Hirtenkindern erschien, da hatte Portugal Maria bereits seit Jahrhunderten zur Königin des Landes gekürt: Nach der Krönung Unserer Lieben Frau von der Unbefleckten Empfängnis durch König João IV. 1646 trug kein portugiesischer Monarch je wieder eine Krone.

Die Geschichte der außergewöhnlichen Marienverehrung in Fatima reicht historisch noch weiter zurück.

Vierzehn Meilen vom Fatima-Heiligtum entfernt befindet sich das Kloster der heiligen Maria vom Siege in der Stadt Batalha, wo 1388 mehrere Dutzend Dominikaner beauftragt wurden, einen ewigen Rosenkranz zum Dank für den Schutz der Jungfrau Maria in Portugal zu beten.

Das gotische Kloster in Batalha wurde aus Dankbarkeit für ein erhörtes Gebet errichtet. Im Jahre 1385 schwor König Joao I. der Jungfrau Maria, dass er ein großes Kloster bauen würde, wenn sie ihm den Sieg im Kampf gegen die Spanier bringen würde.

Die Dominikaner waren im Kloster bis zum Jahr 1834: Damals wurden alle Orden aus Portugal vertrieben. Auch heute noch fungiert der Ort als Pfarrgemeinde und Touristenattraktion.

Im nahen Alcobaca steht seit über 800 Jahren ein Zisterzienserkloster zu Ehren Mariens. Der König von Portugal schenkte das Kloster dem Heiligen Bernhard von Clairvaux im Jahre 1153, kurz vor dem Tod des Zisterziensers. Die gotische Kirche wurde 1223 fertig gestellt.

Benedikt XVI. hat den heiligen Bernhard von Clairvaux als „Doktor der Mariologie“ bezeichnet, weil „er ihre wesentliche Rolle in der Kirche verstand und sie als das perfekte Modell des klösterlichen Lebens und jeder anderen Form des christlichen Lebens darstellte“.

Ein Altarbild im Kloster Alcobaca, das 1705 hinzugefügt wurde, zeigt den Tod des heiligen Bernhard unter dem Schutz Mariens. Die Wände im Königssaal des Klosters sind mit blau-weißen Rokoko-Fliesenszenen aus dem 16. In der Sakristei befindet sich eine kunstvolle ovale barocke Reliquienkapelle mit 71 Terrakotta-Reliquienbüsten vom Boden bis zur Decke. Napoleons Truppen plünderten das Kloster 1811, kurz bevor die Zisterzienser, wie die Dominikaner Batalhas, gezwungen wurden, Portugal zu verlassen.

Weniger als 10 Meilen von Alcobaca entfernt liegt die Strandstadt Nazaré, benannt nach einer Statue der Jungfrau Maria, die ein Mönch im 8. Jahrhundert aus Nazareth mitgebracht hat.

Bevor Nazaré zu einem weltberühmten Surfziel mit 80-Fuß-Wellen wurde, war es ein beliebter mittelalterlicher Wallfahrtsort. Im Jahre 1182 jagte ein portugiesischer Ritter einen Hirsch in Küstennähe. Als sein Pferd beinahe über eine der steilen Klippen von Nazaré lief, rief er „“ und sein Pferd hielt direkt am Abgrund neben der kleinen Grotte mit der Nazareth-Statue.

Als Dank für sein Leben ließ der Ritter um die Statue herum eine kleine Kapelle errichten, die so viele Besucher aufnahm, dass der König von Portugal 1377 in der Nähe der Klippen eine größere Kirche für die Statue und ihre Pilger errichtete.

Trotz der jahrhundertelangen Tradition der Marienverehrung in Portugal, als die Muttergottes von Fatima 1917 erschien, blühten die Katholiken im Land nicht auf.

Als die Monarchie 1910 abgeschafft wurde, versuchten die Revolutionäre, den Katholizismus und seine marianische Königin zusammen mit ihm auszurotten, indem sie das gesamte Vermögen der Kirche beschlagnahmten. Eine populäre Illustration der Revolution von 1910 enthält ein Bild von bewaffneten Männern, die Priester mit vorgehaltener Waffe ausrücken.

Der Antiklerikalismus erreichte seinen Höhepunkt in den Jahren vor den Erscheinungen von Fatima und veranlasste den Papst, über die Verfolgung der Kirche unter der Ersten Portugiesischen Republik zu sprechen.

Im Jahre 1911 veröffentlichte der heilige Pius X. eine Enzyklika, Iamdudum in Lusitania, in der er die Säkularisierung in Portugal verurteilte.

„Wir haben gesehen, wie aus einer hartnäckigen Entschlossenheit heraus, jede zivile Organisation zu säkularisieren und keine Spuren der Religion in den Akten des gemeinsamen Lebens zu hinterlassen, die Streichung der Festtage der Kirche von der Zahl der öffentlichen Feste, die Abschaffung der religiösen Eide, die übereilte Verabschiedung des Gesetzes der Scheidung und des Religionsunterrichts aus den öffentlichen Schulen“, schrieb der Papst.

Der Nachfolger des hl. Pius X., Benedikt XV., schrieb am 5. Mai 1917 einen Brief an seinen Staatssekretär für alle Bischöfe der Welt und bat um Gebete an die Jungfrau Maria für den Frieden inmitten der anhaltenden Verwüstung des Ersten Weltkriegs in ganz Europa. In diesem Brief machte der Papst einen zusätzlichen Titel für Maria in der Litanei von Loreto fest: Regina pacis – zu Deutsch: „Königin des Friedens“.

Als Maria neun Tage später in Portugal als Muttergottes des Rosenkranzes erschien, lehrte sie: „Betet jeden Tag den Rosenkranz, um Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen“. Die portugiesische Tradition des ewigen Rosenkranzes, die mehr als 500 Jahre zurückreicht, wird bis heute fortgesetzt. (CNA Deutsch)

Franziskus in Fatima: „Wenn wir Christen sein wollen, müssen wir auch marianisch sein“

Aber mit welcher Maria? Zum Auftakt seiner Fatima-Reise spricht der Papst über die Rolle der Muttergottes im Leben aller Christen und der Kirche.

FATIMA ,- Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum Jahrhundert-Gedenken der Marien-Erscheinungen von Fatima hat der Papst die im Heiligtum versammelten Pilger zum rechten Marien-Verständnis ermutigt.

Franziskus warnte dabei – bevor er mit den Gläubigen den Rosenkranz betete – auch davor, die Barmherzigkeit der Muttergottes über die ihres Sohnes zu stellen.

Zusammen mit tausenden Pilgern ist Franziskus in den portugiesischen Wallfahrtsort gekommen, um zu beten – und am morgigen Samstag zwei der Seherkinder heilig zu sprechen, denen Maria erschienen ist.

Das Jahrhundert-Gedenken von Fatima – samt der Heiligsprechung – ist ein historisches Jubiläum für die Weltkirche.

In seiner Begrüßung der Pilger „zu Maria und mit Maria“ dankte der Papst dafür, mit ihnen „in der Hoffnung und im Frieden“ diese Wallfahrt machen zu dürfen.

Sowohl die versammelten Gläubigen als auch alle, die anderswo sind aber im Geist in Fatima umarme er, so Franziskus, im Gefühl, „dass Jesus euch mir anvertraut hat (vgl. Joh 21,15-17)“.

„Daher umarme ich euch alle und empfehle euch Jesus, ‚besonders jene, die seiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen‘ – wie die Mutter Gottes uns zu beten gelehrt hat“, so der Papst, der damit das Fatima-Gebet zitierte, dass den Hirtenkindern am 13. Juli 1917 offenbart wurde.

Die „sanfte und fürsorgliche Mutter aller Bedürftigen, möge ihnen den Segen des Herrn erwirken“, betete Franziskus.

Vollkommen erfüllt habe sich dieser Segen in der Jungfrau Maria, so Franziskus weiter: Kein anderes Geschöpf habe über sich das Antlitz Gottes aufstrahlen sehen wie sie, die dem Sohn des ewigen Vaters ein menschliches Gesicht gegeben hat.

Wir können es nun in einer Reihe von freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Momenten ihres Lebens betrachten, die wir beim Beten des Rosenkranzes durchgehen. Mit Christus und Maria bleiben wir in Gott.

Franziskus, seinen Vorgänger Paul VI. zitierend, betonte weiter:

In der Tat, »wenn wir Christen sein wollen, müssen wir auch marianisch sein. Das heißt, wir müssen die wesentliche, lebendige und von der Vorsehung bestimmte Beziehung anerkennen, die Maria mit Jesus verbindet und die uns den Weg eröffnet, auf dem sie uns zu ihm führt« (Paul VI., Ansprache während des Besuchs des Heiligtums der Muttergottes von Bonaria, Cagliari, 24. April 1970).

So nehme das Evangelium, „jedes Mal wenn Christen den Rosenkranz beten“, seinen Weg im Leben eines jeden Einzelnen, der Familien, der Völker und der ganzen Welt auf, erklärte der Papst weiter.

Doch mit welcher Maria?

Die Frage sei allerdings, mit welcher Maria man sich auf den Weg mache, mahnte Franziskus:

Ist sie eine Lehrerin des geistlichen Lebens, die erste, die Christus auf dem „schmalen Weg“ des Kreuzes gefolgt und so unser Vorbild geworden ist – oder ist sie vielmehr eine „unnahbare“ Herrin, die wir nicht nachahmen können?

Es gehe nicht um „ein Heiligenbild, an das man sich wendet, um schnell und billig eine Gunst zu erhalten“, sondern um „die Jungfrau Maria des Evangeliums, die von der betenden Kirche verehrt wird“, so der Papst in Fatima.

Dabei gehe es auch um das rechte Verständnis von Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit:

Natürlich leugnet die Barmherzigkeit Gottes die Gerechtigkeit nicht; denn Jesus hat die Folgen unserer Sünde mit der gerechten Strafe auf sich genommen. Er leugnet die Sünde nicht, er hat sie vielmehr am Kreuz für uns bezahlt. Und so sind wir im Glauben, der uns mit dem Kreuz Christi verbindet, von unseren Sünden frei. Legen wir jede Form von Angst und Furcht ab, denn das ziemt sich nicht für jemanden, der geliebt wird (vgl.1 Joh 4,18).

Er bitte, dass „jeder von uns mit Maria zu einem Zeichen und Sakrament der Barmherzigkeit Gottes“ werde, so Franziskus abschließend.

Von Maria an der Hand genommen und unter ihren Augen können wir mit Freuden das Erbarmen des Herrn besingen. Wir können sagen: Meine Seele singt für dich, mein Herr! (CNA Deutsch)

Fatima: Schritt für Schritt mit Papst Franziskus

Freitag, 12. Mai

14.00 Uhr: Abflug von Rom-Fiumicino mit einer Alitalia-Maschine

16.20 Uhr: Ankunft auf dem Militärflughafen Monte Real. Der portugiesische Präsident Marcelo Nuno Duarte Rebelo de Sousa empfängt den Gast aus Rom, es folgt eine private Begegnung der beiden im Kontrollturm. Ein Elektromobil bringt den Papst zur Kapelle des Militärflughafens, wo Franziskus einige kranke Soldaten und ihre Familien begrüßt und vor dem Allerheiligsten betet.

18.35 Uhr: Im Helikopter fliegt der Papst zum Stadion von Fatima, von dort fährt er im Papamobil weiter zum Heiligtum.

19.15 Uhr: Im Heiligtum von Fatima empfangen der Rektor und Zehntausende Pilger den Papst. Vor dem Gnadenbild der Muttergottes von Fatima betet Franziskus zusammen mit den Anwesenden. Danach verehrt er der Statue die „Goldene Rose“, eine päpstliche Auszeichnung, die für Jesus steht. Das Gebet ist die erste öffentlich übertragene Begegnung von Franziskus in Fatima.

22.10 Uhr: Nach dem Abendessen in der Pilgerherberge „Nossa Senhora do Carmo“, in der Franziskus auch nächtigen wird, fährt der Papst im Papamobil zur Kapelle der Marienerscheinungen von Fatima. Dort betet er in Stille, weiht Kerzen und entzündet sodann eine davon an der Osterkerze. Nach einer Ansprache betet der Papst den Rosenkranz mit den Fatima-Pilgern. Im Anschluss leitet Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine Marienprozession, während Franziskus sich zur Nachtruhe zurückzieht.

Samstag, 13. Mai

10.10 Uhr: Franziskus empfängt im Pilgerhaus den portugiesischen Premierminister Luis Santos da Costa.

11.00 Uhr: Im Heiligtum feiert der Papst, nachdem er die Gräber der Hirtenkinder verehrt hat, die Heilige Messe, bei der er zwei der Seherkinder heiligspricht: die Geschwister Francisco und Jacinta Marto. Vor dem Schlusssegen richtet er das Wort an Kranke.

13.30 Uhr: Das Mittagessen nimmt der Papst im Pilgerhaus mit den portugiesischen Bischöfen und seinem Gefolge ein.

16.00 Uhr: Militärflughafen: Nach einer kurzen Abschiedszeremonie mit dem portugiesischen Präsidenten im Kontrollturm besteigt der Papst eine Maschine der portugiesischen Fluggesellschaft TAP und fliegt zurück nach Rom.

19.05 Uhr: Ankunft in Rom-Ciampino und direkter Transfer in den Vatikan.

Die fett markierten Programmpunkte sind jene, die Radio Vatikan live und auf Deutsch überträgt. Die angegebenen Zeiten beziehen sich auf mitteleuropäische (römische) Zeit.

(rv)

Blumig: Papstbotschaft in Richtung Fatima

Der Papst freut sich auf Fatima: Am Mittwochabend hat er schon mal eine Videobotschaft nach Portugal geschickt. Darin bittet er zunächst um Verständnis, dass er die zwei Besuchstage auf den Marienwallfahrtsort beschränkt, statt auch noch andere Reiseziele mit ins Programm zu nehmen. Und dann kommt er in ziemlich blumiger Sprache auf seine Absichten zu sprechen.

„Ich komme als Hirte der Weltkirche zur Jungfrau Maria, um ihr die schönsten „Blumen“ anzubieten, die Jesus meiner Sorge anvertraut hat – nämlich die Brüder und Schwestern aus der ganzen Welt, die er ohne Ausnahme losgekauft hat durch sein Blut. Ich brauche Sie alle an meiner Seite, ich bitte um Ihre (physische oder geistliche) Anwesenheit, damit ich Sie alle der Jungfrau anvertrauen kann.“

„Mit Maria – Pilger der Hoffnung und des Friedens“, so lautet das Motto der Papstreise am Freitag und Samstag. Franziskus deutet es in seiner Videobotschaft als ein „Programm der Umkehr“. „Ich freue mich zu hören, dass Sie diese Reise mit intensivem Gebet vorbereiten. Das macht unser Herz weit und empfänglich für die Gaben Gottes. Ich danke Ihnen für die Gebete und Opfer, die Sie mir täglich widmen, ich kann sie gut gebrauchen. Ich komme im Namen Gottes zu Ihnen und freue mich darauf, mit Ihnen das Evangelium der Hoffnung und des Friedens zu teilen.“ (rv)

Vatikan veröffentlicht Logo für Papstbesuch in Fatima

Der Vatikan hat an diesem Montag das Logo für den kommenden Papstbesuch in Fatima veröffentlicht. Es besteht aus einem Rosenkranz, der in Herzform gelegt ist – und vereint somit die beiden zentralen Bildelemente des portugiesischen Marienwallfahrtsortes Fatima, wie der Designer des Logos betonte. In das Herz eingeschrieben stehen die Worte „Papst Franziskus“ und „Fatima 2017“. Der „Geist der Barmherzigkeit und des Friedens“, der das Pontifikat von Franziskus kennzeichne, aber auch sein einfacher und klarer Stil sollten in dem Logo deutlich werden, so die Erklärung des Designers Francisco Providence. Das Motto zu der Reise lautet „Com Maria, Peregrino na esperanca e na paz“ (Mit Maria, Pilger in Hoffnung und in Frieden). Anlass des Papstbesuchs vom 12. und 13. Mai ist der 100. Jahrestag der dortigen Marienerscheinungen. (rv)

Portugiesischer Kardinal freut sich über EM-Sieg

Kardinal Saraiva MartinsHat sich der Papst am Sonntagabend das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft angesehen? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber einen Kardinal haben wir ausfindig gemacht, der hat das Spiel gesehen und ist auch noch Portugiese. Klar, dass sich der emeritierte Kurienkardinal José Saraiva Martins darüber freut, dass seine Landsleute mit ihrem 1:0 in Paris den Titel geholt haben.

„Für mich als Portugiesen war das natürlich etwas sehr Wichtiges. Eine riesige Freude! 2004 sind wir Zweite geworden und haben im Finale gegen Griechenland verloren. Darum ist dieser Sieg jetzt für uns, schon rein menschlich gesehen, etwas sehr Wichtiges; denn Sport hat in Portugal einen besonderen Platz bei den Menschen, und Fußball steht für große, soziale und menschliche Werte. Wir haben ja im Fernsehen gesehen, wie ausgelassen die Portugiesen sowohl in Frankreich als auch in der Heimat nach diesem Sieg über Frankreich gejubelt haben.“

Was Saraiva Martins am Fußball besonders anziehend findet? Die Antwort passt zu einem Kardinal, der im Vatikan lange für das Thema Selig- und Heiligsprechungen zuständig war – und für die Anerkennung von Wundern. „Es gibt keine eiserne Logik im Fußball; alles kommt darauf an, wie das Spiel auf dem Platz läuft. Viel Unvorhergesehenes spielt hinein; oft verlieren Mannschaften, die sehr gut spielen, trotzdem das Match, und die, die nicht so toll gespielt haben, gewinnen.“

Was nicht bedeutet, dass die Portugiesen am Sonntagabend nicht so besonders gespielt hätten – im Gegenteil. Der Kardinal verweist darauf, dass seine Landsleute trotz Ronaldos Verletzung den Pokal geholt haben. „Der beste Spieler der Mannschaft musste schon fast zu Beginn des Spiels das Feld verlassen – eine sehr schwerwiegende Angelegenheit. Und trotzdem hat die Mannschaft mit geballter Willenskraft weitergespielt und gewonnen! Das hat gezeigt, dass diese Mannschaft auch ohne Ronaldo von hohem Wert ist.“

Und das lehrt uns etwas Wichtiges, findet der emeritierte Kurienkardinal: „Ein solcher Sport ist eine kollektive, keine individuelle Angelegenheit. Da kann dann auch mal der beste Spieler ausfallen, so wie es diesmal passiert ist – was zählt, ist das Ensemble der Spieler. Es ist nicht X oder Y, die ein Spiel gewinnen, sondern die Mannschaft als solche.“ (rv)

Portugal: Neuer Erzbischof (Patriarch) von Lissabon

da-cruz-policarpoFranziskus hat einen neuen Erzbischof von Lissabon ernannt. Es ist der bisherige Bischof von Porto, Manuel José Macário do Nascimento Clemente. Er tritt in der Hauptstadt an die Stelle von Kardinal José da Cruz Policarpo. Bischof Clemente stammt aus dem Erzbistum Lissabon. Derzeit ist Clemente Vizepräsident der Portugiesischen Bischofskonferenz. Er gilt als Kritiker der Austeritätspolitik von Portugals derzeitiger Regierung. Traditionell ist der Sitz des Lissabonner Erzbischofs mit der Kardinalswürde verbunden, sowie mit dem Titel eines Patriarchen von Portugal. (rv)

„Vorhof der Völker“ in Portugal zum Wert des Lebens

Die Vatikan-Initiative „Vorhof der Völker" macht Station in Portugal: in den Städten Guimarães und Braga, die 2012 EU-Hauptstädte der Kultur bzw. der Jugend sind. Bei den Debatten sucht die Vatikan-Stiftung, die dem Päpstlichen Kulturrat zugeordnet ist, das Gespräch mit Nichtglaubenden, diesmal zum Thema Leben. Papst Benedikt XVI. hat dem Leiter seines Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, eine Botschaft mit nach Portugal gegeben. Darin nennt er es „ausgesprochen wichtig, den Wert des menschlichen Lebens angesichts einer um sich greifenden Kultur des Todes zu bekräftigen". Für einen Glaubenden sei das Leben „ein Geschenk Gottes, über das der Mensch nicht einfach selbst verfügen kann". „Wir sind kein zufälliges Produkt der Evolution", so der Papst wörtlich, „sondern jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes".

Wert des Lebens
„Aber warum diese Berufung auf Gott, um den Wert des Lebens zu betonen?" fragt Benedikt dann in der Botschaft. Und er antwortet „mit einer menschlichen Erfahrung". Wenn ein geliebter Mensch sterbe, dann sei das für den, der zurückbleibe, „das absurdeste Ereignis, das man sich nur vorstellen kann", weil der Geliebte doch verdient hätte, weiter zu leben. „Doch jemandem, der nicht liebt, erscheint derselbe Tod derselben Person als ein natürliches, logisches, keineswegs absurdes Ereignis." Benedikt wörtlich: „Wer von ihnen hat recht? Der, der liebt, oder der, der nicht liebt?"

Gott liebt jede Person
Die Haltung des Liebenden sei die richtige, „wenn jede Person von einer unbegrenzten Macht geliebt wird" – und genau hier liege „das Motiv, warum es korrekt ist, sich auf Gott zu berufen". Denn Gott liebe jede Person, „und darum verdient jede Person es, zu leben". Wörtlich schreibt der Papst: „Der Wert des Lebens wird völlig evident, wenn es Gott gibt. Darum wäre es gut, wenn auch Nichtglaubende so lebten, „als ob es Gott gäbe", denn wenn sie nicht ihr Leben auf der Grundlage dieser Hypothese gestalten, funktioniert die Welt nicht." (rv)

Fliegende Pressekonferenz im Wortlaut

Papst Benedikt XVI. hat sich am Dienstag auf dem Flug von Rom nach Portugal zum Säkularisierungsprozess, zur Wirtschaftskrise sowie zu den Missbrauchsskandalen geäußert. Hier eine Dokumentation der Pressekonferenz in der offiziellen vatikanischen Übersetzung.

Federico Lombardi: Heiliger Vater, welche Sorgen und Empfindungen verspüren Sie hinsichtlich der Lage der Kirche in Portugal? Was kann man Portugal sagen, einem Land, das früher zutiefst katholisch war und den Glauben in die Welt hinausgetragen hat, sich aber heute in einem tiefgreifenden Säkularisierungsprozess befindet, sowohl im Alltagsleben als auch im Bereich der Gesetzgebung und der Kultur? Wie kann in einem Umfeld, das der Kirche gleichgültig und feindlich gegenübersteht, der Glaube verkündet werden?
Benedikt XVI.: Zunächst wünsche ich Ihnen allen einen guten Tag. Hoffen wir, dass wir trotz der berühmten Aschewolke, unter der wir uns befinden, eine gute Reise haben. Was Portugal betrifft, empfinde ich vor allem Freude und Dankbarkeit für all das, was dieses Land in der Welt und in der Geschichte geleistet hat und leistet, sowie für die tiefe Menschlichkeit dieses Volkes, die ich bei einem Besuch und im Umgang mit zahlreichen portugiesischen Freunden kennenlernen konnte. Ich würde sagen, es ist wahr und absolut richtig, dass Portugal eine große Kraft des katholischen Glaubens gewesen ist und diesen Glauben in alle Teile der Welt getragen hat; einen mutigen, verständigen und kreativen Glauben; es hat eine große Kultur geschaffen, wie wir es in Brasilien sehen, in Portugal selbst, aber auch am portugiesischen Geist, der in Afrika und in Asien zu finden ist. Andererseits ist die Präsenz des Säkularismus nicht etwas ganz Neues. Die Dialektik zwischen Säkularismus und Glaube hat in Portugal eine lange Geschichte. Schon im 18. Jahrhundert war die Aufklärung stark vertreten. Man braucht nur an den Namen Pombal zu denken. So sehen wir, dass Portugal in diesen Jahrhunderten immer in der Dialektik gelebt hat, die sich natürlich heute radikalisiert hat und alle Züge des heutigen europäischen Geistes zeigt. Darin sehe ich eine Herausforderung und auch eine große Chance. In diesen Jahrhunderten der Dialektik zwischen Säkularismus und Glaube gab es immer Personen, die Brücken bauen und einen Dialog ins Leben rufen wollten, aber leider dominierte die Tendenz des Gegeneinanders und des gegenseitigen Ausschlusses. Heute sehen wir, dass genau diese Dialektik eine Chance darstellt, dass wir die Synthese und einen inhaltsreichen und tiefgehenden Dialog finden müssen. In dem multikulturellen Umfeld, in dem wir uns alle befinden, sieht man, dass eine rein rationalistische europäische Kultur ohne die transzendente religiöse Dimension nicht in der Lage wäre, mit den großen Kulturen der Menschheit in Dialog zu treten, die alle diese transzendente religiöse Dimension haben, die eine Dimension des menschlichen Wesens ist. Es ist daher ein Irrtum zu denken, dass es eine reine, anti-historische Vernunft gibt, die nur in sich selbst existiert, und dass es sich dabei um „die“ Vernunft handelt; wir entdecken immer mehr, dass sie nur einen Teil des Menschen berührt, nur eine bestimmte historische Situation zum Ausdruck bringt und nicht die Vernunft an sich ist. Die Vernunft an sich ist offen für die Transzendenz, und nur in der Begegnung zwischen der transzendenten Wirklichkeit, dem Glauben und der Vernunft findet der Mensch sich selbst. Daher denke ich, dass die Aufgabe und die Sendung Europas in dieser Situation gerade darin besteht, diesen Dialog zu finden, den Glauben und die moderne Rationalität in eine einzige anthropologische Sichtweise zu integrieren, die das menschliche Wesen vollständig erfasst und so auch die Kommunikation unter den menschlichen Kulturen möglich macht. Daher würde ich sagen, dass die Präsenz des Säkularismus etwas Normales ist, aber die Trennung, das Gegeneinander von Säkularismus und der Kultur des Glaubens ist anormal und muss überwunden werden. Die große Herausforderung dieser Zeit ist, dass sich die beiden begegnen und so ihre wahre Identität finden. Das ist, wie erwähnt, eine Sendung Europas und eine menschliche Notwendigkeit in dieser unserer Geschichte.“
Lombardi: Danke, Heiliger Vater. Bleiben wir beim Thema Europa. Die Wirtschaftskrise hat sich in letzter Zeit in Europa verschärft und betrifft in besonderer Weise auch Portugal. Manche europäische Führungspersönlichkeiten sehen die Zukunft der Europäischen Union in Gefahr. Welche Lehren können aus dieser Krise gezogen werden, auch auf ethischer und moralischer Ebene? Was sind die Schlüsselpunkte, um die Einheit und die Zusammenarbeit der europäischen Länder in Zukunft zu festigen?
Benedikt XVI.: Ich würde sagen, dass diese Wirtschaftskrise mit ihrer moralischen Komponente, die niemand übersehen kann, ein Anwendungsbeispiel, ein konkreter Fall von dem ist, was ich vorhin gesagt habe, nämlich dass sich zwei voneinander getrennte kulturelle Strömungen begegnen müssen, denn sonst finden wir den Weg in die Zukunft nicht. Auch hier sehen wir einen falschen Dualismus, nämlich einen wirtschaftlichen Positivismus, der glaubt, sich ohne die ethische Komponente entfalten zu können, einen Markt, der sich selbst regulieren soll, allein auf der Grundlage der wirtschaftlichen Kräfte, der positivistischen und pragmatischen Rationalität der Wirtschaft; die Ethik sei etwas anderes und diesem Prozess fremd. In Wirklichkeit sehen wir jetzt, dass ein reiner wirtschaftlicher Pragmatismus, der die Realität des Menschen nicht beachtet – der ein ethisches Wesen ist -, nicht positiv endet, sondern unlösbare Probleme schafft. Daher ist es jetzt Zeit zu sehen, dass die Ethik nicht außerhalb, sondern innerhalb der Rationalität und des wirtschaftlichen Pragmatismus steht.
Andererseits müssen wir auch eingestehen, dass der katholische, der christliche Glaube oft zu individualistisch war, die konkreten wirtschaftlichen Dinge der Welt überliess und nur an das individuelle Heil dachte, an die religiösen Handlungen, ohne zu sehen, dass diese eine globale Verantwortung, eine Verantwortung für die Welt mit sich bringen. Daher müssen wir auch hier in einen konkreten Dialog eintreten. In meiner Enzyklika „Caritas in veritate“ habe ich versucht – und die gesamte Tradition der christlichen Soziallehre geht in diese Richtung -, den ethischen und den Glauben betreffenden Aspekt über das Individuum hinaus auf die Verantwortung gegenüber der Welt und auf eine von der Ethik geformte Rationalität auszuweiten. Andererseits haben die jüngsten Ereignisse auf dem Markt in den letzten zwei, drei Jahren gezeigt, dass die ethische Dimension innerhalb des wirtschaftlichen Handelns steht und darin ihren Platz haben muss, denn der Mensch ist eins, und es geht um den Menschen, um eine gesunde Anthropologie, die alles einschließt, und nur so lässt sich das Problem lösen, nur so entfaltet und erfüllt Europa seine Sendung.
Lombardi: Danke. Jetzt kommen wir zu Fatima, dass gewissermaßen auch der geistliche Höhepunkt dieser Reise sein wird. Heiliger Vater, welche Bedeutung haben heute für uns die Erscheinungen von Fatima? Als Sie den Text des dritten Geheimnisses im Juni 2000 im Presseamt des Heiligen Stuhls vorgestellt haben, waren manche von uns und andere Kollegen von damals dabei, und Sie wurden gefragt, ob die Botschaft von Fatima über das Attentat auf Johannes Paul II. hinaus auch auf andere Leiden der Päpste bezogen werden kann. Können Ihrer Ansicht nach auch die durch den Missbrauch von Minderjährigen verursachten Leiden der Kirche von heute im Rahmen dieser Vision gesehen werden?
Benedikt XVI.: Ich möchte zunächst meine Freude über die Reise nach Fatima zum Ausdruck bringen und darüber, vor der Muttergottes von Fatima zu beten, die für uns ein Zeichen der Gegenwart des Glaubens ist, dass gerade aus den Kleinen eine neue Kraft des Glaubens geboren wird, die nicht auf die Kleinen beschränkt bleibt, sondern eine Botschaft für die ganze Welt hat, und die die Geschichte gerade auch in ihrem Heute berührt und diese Geschichte erleuchtet. Bei der Präsentation im Jahr 2000 habe ich gesagt, dass eine Erscheinung – das heißt ein übernatürlicher Impuls, der nicht bloß der Vorstellungskraft der Person entspringt, sondern tatsächlich von der Jungfrau Maria, vom Übernatürlichen herkommt – dass ein solcher Impuls in das Subjekt eintritt und gemäß den Möglichkeiten des Subjekts zum Ausdruck gebracht wird. Das Subjekt ist von seinen geschichtlichen, persönlichen, und charakterlichen Gegebenheiten bestimmt und übersetzt den großen übernatürlichen Impuls daher in sein Seh-, Vorstellungs- und Ausdrucksvermögen, aber in diesen Ausdrucksweisen, die vom Subjekt geformt sind, verbirgt sich ein Inhalt, der darüber hinausgeht, der tiefer ist, und nur im Lauf der Zeit können wir die ganze Tiefe sehen, die – sagen wir mal – in dieser für die konkreten Personen möglichen Vision „gekleidet“ war. So würde ich sagen, werden auch hier über die große Vision des Leidens des Papstes hinaus, die wir in erster Linie auf Papst Johannes Paul II. beziehen können, Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt, die sich nach und nach entfalten und zeigen. Daher ist es richtig, dass man über den in der Vision gezeigten Moment hinaus die Notwendigkeit eines Leidens der Kirche sieht, das sich natürlich in der Person des Papstes widerspiegelt, aber der Papst steht für die Kirche und daher werden Leiden der Kirche angekündigt. Der Herr hat uns gesagt, dass die Kirche auf verschiedene Weise immer leiden würde bis zum Ende der Welt. Wichtig ist dabei, dass die Botschaft, die Antwort von Fatima im Wesentlichen nicht auf bestimmte Andachtsübungen abzielt, sondern auf die grundlegende Antwort, das heißt die ständige Umkehr, die Busse, das Gebet und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. So sehen wir hier die wahre und grundlegende Antwort, die die Kirche geben muss, die wir, jeder von uns, in dieser Situation geben müssen. Unter dem Neuen, das wir heute in dieser Botschaft entdecken können, ist auch die Tatsache, dass die Angriffe gegen den Papst und die Kirche nicht nur von Außen kommen, sondern die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert. Auch das war immer bekannt, aber heute sehen wir es auf wahrhaft erschreckende Weise: Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche. Und darum ist es für die Kirche zutiefst notwendig, dass sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; dass sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht; denn Vergebung ersetzt die Gerechtigkeit nicht. Mit einem Wort, wir müssen gerade das Wesentliche neu lernen: die Umkehr, das Gebet, die Buße und die göttlichen Tugenden. So antworten wir. Seien wir realistisch darauf gefasst, dass das Böse immer angreift, von Innen und von Außen, aber dass auch die Kräfte des Guten immer gegenwärtig sind und dass letztendlich der Herr stärker ist als das Böse. Und die Muttergottes ist für uns eine sichtbare, mütterliche Garantie der Güte Gottes, die immer das letzte Wort in der Geschichte ist.
Lombardi: Vielen Dank, Heiliger Vater, für die Klarheit und die Tiefe ihrer Antworten und für dieses abschließende Wort der Hoffnung, das Sie uns mitgegeben haben. Wir wünschen Ihnen, dass Sie diese anspruchsvolle Reise in Ruhe machen können und dass Sie sie auch mit der Freude und der geistlichen Tiefe erleben können, die uns die Begegnung mit dem Geheimnis von Fatima schenkt. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und werden uns unsererseits bemühen, unseren Dienst gut zu verrichten und mit Objektivität das zu verbreiten, was sie tun werden. (rv)

Papst: „Hirtenkinder sind Ansporn“

Papstbesuch in Portugal: 3. Tag

So wird es sich erzählt: Es ist der 13. Mai 1917, brennend heiße Mittagsstunde – Drei Hirtenkinder, sie heißen Lucia, Francesco und Giacinta spielen auf einem kleinen Hügel der Cova von Iria. Plötzlich lässt ein Blitz sie innehalten. Sie rufen ihre Herde zusammen. Mitten in der Cova, der Senke, sehen sie über einer der alten Steineichen wieder einen Blitz. Ganz in weiß, strahlender als die Sonne, ist vor ihnen eine Frau. Die erste Erscheinung der Gottesmutter. An diesem Donnerstag ist der Wallfahrtsort kaum wiederzuerkennen. Mehr als 300.000 Menschen sind nach Angaben des Vatikans gekommen, um Benedikt XVI. zu begrüßen. Ein Meer aus wehenden grünen Fähnchen. „Vive il papa“-Rufe schallen dem Papst in seinem Papamobil entgegen. Die Marienerscheinung – sie hat sie alle an diesem Ort zusammengebracht.
„Liebe Schwestern und Brüder, auch ich bin als Pilger nach Fatima gekommen, zu diesem Haus, das Maria in modernen Zeiten gewählt hat, um zu uns zu sprechen. Ich bin nach Fatima gekommen, um mich an der Gegenwart Mariens und ihres mütterlichen Schutzes zu erfreuen, am heutigen Tag ist die pilgernde Kirche an diesem Ort zusammengekommen, das alles durch den Willen ihres Sohnes […]. Ich bin nach Fatima gekommen, um zu beten, mit Maria und mit so vielen Pilgern, für unsere Menschheit, die von Not und Leid heimgesucht ist.“
So Benedikt XVI. zu der Menschenmenge in seiner Predigt. Genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass Johannes Paul II. zwei der Seherkinder von Fatima seliggesprochen hatte. Das Jubiläum ist Anlass für Benedikts Besuch hier in Fatima. Der Papst zitiert in seiner Predigt die Seherkinder, Giacinta und Francesco, wie sie von ihren Erlebnissen berichten.
„Brüder, beim Hören dieser unschuldigen und doch so tiefen mystischen Vertrautheiten der Hirtenkinder, könnte jemand sie fast mit etwas Neid betrachten, oder mit der enttäuschten Resignation derer, die nicht das gleiche Glück hatten, und weiter danach verlangt zu Sehen. Jenen sagt der Papst wie Jesus: „Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.“ Die Schrift lädt uns ein zu glauben: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Die Hirtenkinder seien Beispiel und Ansporn, so Benedikt XVI. Sie hätten aus ihrem Leben eine Gabe für Gott gemacht haben und ein Teilen mit den anderen aus der Liebe Gottes. Nur mit dieser Liebe der Brüderlichkeit und des Teilens werde es gelingen die Zivilisation der Liebe und des Friedens aufzubauen, meint der Papst. Er erinnerte an das Übel.
„Wer glauben würde, dass die prophetische Mission Fatimas beendet werde, gäbe sich einer Illusion hin. Hier lebt wieder neu der Plan Gottes auf, der die Menschheit seit ihren Anfängen befragt: „Wo ist dein Bruder Abel? […] Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden.“ Als die menschlichen Familie bereit war, ihre heiligsten Verbindungen auf dem Altar des Egoismus von Nationen, Rassen, Gruppen, Individuen zu opfern, ist unsere gebenedeite Mutter vom Himmel gekommen, sich anbietend die Liebe Gottes, die in ihr brennt, in die Herzen all derer zu verpflanzen, die sich ihr anvertrauen. […] Mögen diese sieben Jahre, die uns noch vom hundertjährigen Jubiläum der Erscheinungen trennen, den vorverkündeten Triumph des unbefleckten Herzens Mariens zur Ehre der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vorantreiben.“
Traditionell ist Fatima auch ein Wallfahrtsort für kranke Pilger. An sie wandte sich Benedikt XVI. ganz besonders, er sprach ihnen Mut zu.
„Schritt für Schritt, wenn Du Dein Kreuz umarmst und Dich geistlich mit meinem Kreuz vereinst, wird sich Deinen Augen der heilbringende Sinn des Leids eröffnen. Du wirst im Leiden den inneren Frieden und schließlich die geistliche Freude finden. Liebe Kranke, nehmt diesen Ruf Jesu an.“
Ein Gruß von Fatima-Pilger zu Fatima-Pilger: Zum Abschluss der Messe grüßte Benedikt XVI. die versammelte Pilgerschar, auf Deutsch sagte er:
„Ganz herzlich grüße ich alle deutschsprachigen Pilger. Auch heute ruft uns die Muttergottes hier in Fatima zum Gebet für die Bekehrung der Sünder und den Frieden in der Welt auf. Gerne vertraue ich euch und eure Familien ihrem unbefleckten Herzen an. Maria führe euch zu ihrem Sohn Jesus Christus.“ (rv)