Papst an Politik und Gesellschaft: Teilhabe, Solidarität, Verantwortung

Papst FranziskusFür alle Mitglieder der Gesellschaft wie in einer Familie sorgen – das legte der Papst Vertretern der Politik und Zivilgesellschaft ans Herz, vor denen er in der Kirche des heiligen Franziskus in Quito sprach.

„Ausgehend vom Familienleben“ wolle er ein paar „Schlüssel für das bürgerliche Zusammenleben“ aufzeigen, begann Franziskus seine Ansprache. Zuvor hatte er am Eingang der Kirche vom Bürgermeister die Stadtschlüssel überreicht bekommen. Wie in einer gesunden Familie könnten Inklusion und Solidarität auch für eine Gesellschaft fruchtbar sein, betonte der Papst. In der Politik und im sozialen Leben herrsche leider allzu oft das Recht des Stärkeren, klagte er, es herrschten dort „Konfrontation und Ausschließung“:

„Meine Position, meine Idee, mein Vorhaben wird ausgebaut, wenn ich fähig bin, den anderen zu besiegen, mich durchzusetzen. Ist das Familie? In den Familien tragen alle zum gemeinsamen Vorhaben bei, alle arbeiten für das gemeinsame Wohl, aber ohne den Einzelnen ,auszuhebeln‘. Im Gegenteil, sie stützen und fördern ihn. Die Freuden und die Leiden eines jeden machen sich alle zu Eigen. Das ist Familie! Könnten wir doch den politischen Gegner, den Hausnachbarn mit den gleichen Augen sehen wie wir unsere Kinder, die Ehefrau oder den Ehemann, den Vater oder die Mutter sehen!“

Die Liebe zur Gesellschaft und zum Mitbürger müsse sich im Denken zeigen, aber noch mehr im Handeln, unterstrich der Papst: „Die Liebe strebt immer nach Kommunikation, niemals nach Isolierung. Aus dieser Zuneigung wachsen einfache Gesten, die die persönlichen Bande verstärken.“

Als Stützen der Gesellschaft nannte Franziskus hier Unentgeltlichkeit, Solidarität und Subsidiarität – Werte, wie sie in einem gesunden Familienleben eingeübt würden. Für ein gerechtes Zusammenleben, in dem alle Mitglieder ein würdiges Leben führen könnten, seien unentgeltliches Teilen und „gute Werke“ unerlässlich, so der Papst: „Die Güter sind für alle bestimmt, und auch wenn einer ihren Besitz vorweist, lastet auf ihnen eine soziale Hypothek. So wird das wirtschaftliche Konzept, das auf dem Prinzip von An- und Verkauf beruht, durch das Konzept der sozialen Gerechtigkeit überwunden, das das grundlegende Recht der Person auf ein würdiges Leben verteidigt.“

Nachhaltiges Wirtschaften mit Ressourcen

An dieser Stelle kam der Papst auf die in Ecuador „so reichlich“ vorhandenen „natürlichen Ressourcen“ zu sprechen. Der Wirtschaft redete er ins Gewissen, vom reinen Profitstreben Abstand zu nehmen, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und die Natur nicht auszubeuten: „Verwalter dieses Reichtums zu sein, den wir empfangen haben, verpflichtet uns gegenüber der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit und gegenüber den künftigen Generationen, denen wir dieses Erbe nicht hinterlassen dürfen ohne eine angemessene Sorge für die Umwelt, ohne ein Bewusstsein der Unentgeltlichkeit, das aus der Betrachtung der Welt als Schöpfung hervorgeht.“

Die Ureinwohner im Amazonasgebiet seien ein Vorbild für diese Sicht auf die Umwelt, so der Papst. Ihr Lebensraum sei eine der „artenreichsten Zonen“ mit „enormer Bedeutung für das weltweite Ökosystem“. Deutlich sprach sich Franziskus hier gegen die Abholzung dieser „grünen Lunge des Kontinents“ zwecks Bodenbewirtschaftung aus. Ecuador habe hier – zusammen mit anderen Ländern des Amazonas-Gebietes – die Gelegenheit, „Die Pädagogik einer ganzheitlichen Ökologie zu praktizieren“, so Papst Franziskus, und diesen Lebensraum zu schützen.

Ecuador erlebe heute „tiefe soziale und kulturelle Veränderungen“ und „neue Herausforderungen“, fuhr der Papst fort: „Die Migration, die städtische Konzentration, der Konsumismus, die Krise der Familie, der Mangel an Arbeit, die Börsen der Armut – diese Phänomene schaffen eine Ungewissheit und erzeugen Spannungen, die für das gesellschaftliche Zusammenleben bedrohlich werden.“

Inklusion und Räume des Dialoges

Vor diesem Hintergrund müssten „die Normen und Gesetze ebenso wie die Vorhaben der zivilen Gemeinschaft“ für die Inklusion sorgen und „Räume des Dialogs“ und „der Begegnung“ eröffnen. „Repression“, „maßlose Kontrolle“ und „die Beeinträchtigung der Freiheiten“ müssten ein für alle Mal der Vergangenheit angehören, appellierte der Papst wohl mit Blick auf die Diktaturvergangenheit des südamerikanischen Landes. Franziskus sprach sich hier für eine Politik aus, die allen Bürgern und besonders jungen Menschen Arbeitsplätze zugestehe – „mit einem wirtschaftlichen Wachstum, das allen zugutekommt und nicht in den makroökonomischen Statistiken bleibt; mit einer nachhaltigen Entwicklung, die ein starkes und gut verknüpftes soziales Netz erzeugt“.

Wesentlich sei ebenso die Wahrung der Freiheit, fuhr der Papst – das Stichwort der Subsidiarität aufgreifend – fort: Menschen und Gruppen hätten das „Recht, ihren Weg zu gehen, auch wenn dieser zuweilen beinhaltet, Fehler zu machen. In der Achtung der Freiheit ist die zivile Gesellschaft gerufen, jede Person und jede soziale Kraft zu fördern, damit sie ihre jeweils eigene Rolle einnehmen und ihre Besonderheit zum allgemeinen Wohl einbringen können. (…) Anzunehmen, dass unsere Option nicht notwendig die einzig legitime ist, bedeutet eine heilsame Demutsübung. (…) In einer partizipativen Demokratie ist jede der sozialen Kräfte – die Gruppen der Ureinwohner, die afrikanisch stämmigen Ecuadorianer, die Frauen, die bürgerlichen Gruppierungen und alle, die für die Gemeinschaft in öffentlichen Diensten arbeiten – unentbehrlicher Protagonist dieses Dialogs.“

Die Kirche wolle bei dieser Suche nach dem Gemeinwohl ihren Beitrag leisten, so Franziskus abschließend. (rv)

Vatikansprecher: Papst will neuen Schwung bringen

Pater LombardiPapst Franziskus hat vor seinem Abflug nach Ecuador am Sonntagmorgen zehn Obdachlose Roms getroffen. Diese wünschten dem Papst eine „gute Reise nach Lateinamerika“. Auch habe der Papst in einem Telegramm an Kolumbien, während er dieses Land überflog, „ein friedliches Zusammenleben und ein prosperierendes Wachstum“ gewünscht. Grußtelegramme übermittelt der Papst traditionell an Länder, die er bei seinen Reisen überfliegt. Damit ging Franziskus auf die Friedensverhandlungen für das südamerikanische Land ein, die sich derzeit in einer schwierigen Phase befinden. Unser Korrespondent in Quito, Mario Galgano, hat dazu mit Vatikansprecher Federico Lombardi ein Interview geführt.

RV: Wie fühlt sich Papst Franziskus nach dem 13-stündigen Flug von Rom nach Quito?

Lombardi: Er fühlt sich wohl. Er ist sehr zufrieden, hier in Quito zu sein. Das hat er auch in seiner ersten Rede bei der Ankunft gesagt. Ich glaube, er betrachtet seine persönliche Biographie, die hier in Lateinamerika begonnen hat, auch aus spiritueller und theologischer Seite. Sein geistliches Reichtum ist hier entstanden und hat sie nach Rom, also zur Universalkirche, gebracht. Nun kommt er wieder nach Hause und das mit mehr Erfahrungen als zuvor. Er hat ja in den vergangenen zwei Jahren sozusagen die gesamte Welt kennengelernt. Er war bereits in Asien, im Nahen Osten und natürlich in Europa. So hat er die Probleme dieser Welt erfahren. Nun kommt er also zurück zu seinen Wurzeln. Er spricht nun zu seinen Leuten aus einer neuen Perspektive.

Für uns Nicht-Lateinamerikaner wird das also eine sehr interessante Reise sein. Das ist die Kirche: das Reichtum der Verschiedenheiten. Er kommt ja hierhin nicht nur mit dem Aparecida-Dokument und Evangelii Gaudium, sondern er nimmt ja auch Laudato si mit, also ein Werk mit einer Reflexion über die Probleme der heutigen Welt und er hat ja aus seinen lateinamerikanischen Wurzeln die Inspiration zu dieser Enzyklika genommen. Das ist für mich persönlich, eine tiefe Erfahrung, die ich jetzt erleben darf.

RV: Wie immer besuchte der Papst vor dem Abflug die Muttergottes-Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Diesmal hat er noch eine weitere Begegnung hinzugefügt und zwar traf er Obdachlose.

Lombardi: Wie Sie wissen, gibt es um den Vatikan viele arme Menschen. Der Papst hatte von Anfang einen Erzbischof (Almosenmeister Konrad Krajewski, Anm. d. Red.) ernannt, der sich um sie kümmern soll. Am Sonntagmorgen ist eine kleine Gruppe von ihnen zum Papst und hat ihm eine gute Reise gewünscht. Das ist ein wichtiges Zeichen. Er hat die Armen immer in seinem Herzen. Das sind die Armen in Rom und auf der ganzen Welt. Damit sagt er uns, dass er sich immer für die Armen kümmern will, denn sie sind im Mittelpunkt des Evangeliums.

RV: Eine Besonderheit dieses Besuchs in drei lateinamerikanischen Ländern ist es – und das haben wir beispielsweise in dem Überflug-Telegramm an Kolumbien gesehen – diese politische Dimension, die den Anschein hat, die derzeitige Reise besonders zu prägen. Wie sehen Sie das? Es gibt ja in Ecuador derzeit auch viele Proteste gegen den Präsidenten Rafael Correa. Wie gehen Sie damit um?

Lombardi: Das ist die Realität dieser Länder. Es gibt immer Spannungen oder verschiedene Interessensgruppen und politische Parteien, die das ausnützen. Das ist normal. Die Frage ist: wie kann man eine Dynamik des Gemeinwohls entwickeln? Wie kann einen wirklichen Sinn der Verantwortung für alle bringen? Das sind Fragen, die an alle – für politische Verantwortliche und für das Volk – gelten. Der Papst weiß, dass das Volk eine große Verantwortung trägt. Das Volk selber muss aktiv sein und nicht einfach von politischen Akteuren abhängig sein. Der Papst bringt somit eine Inspiration für alle mit. Diese Eingebung kommt vom Evangelium und ist für das ganze Volk gültig. Es geht darum, gegen den Individualismus einzustehen und für den Sinn der Verantwortung aller. Wir werden sicherlich in den kommenden Tagen während der Papstreise in dieser Hinsicht viel dazu hören. Er wird ja die Vertreter der sogenannten „Movimenti Popolari“ – also Volksbewegungen der Gesellschaften – treffen. Und da wird es eine wichtige Rede geben.“ (rv)

Die Papstrede bei der Begrüßungszeremonie in Quito

EcuadorHier die Ansprache des Papstes bei Begrüßungszeremonie beim Internationalen Flughafen Mariscal Sucre in Quito, am Sonntag, 5. Juli 2015 (Ortszeit)

Herr Präsident, verehrte Vertreter der Regierung, liebe Brüder im Bischofsamt, meine Damen und Herrn, liebe Freunde,

Gott sage ich Dank dafür, dass er es mir ermöglicht hat, nach Lateinamerika zurückzukehren und heute hier mit Ihnen in diesem schönen Land Ecuador zu sein. Mit Freude und Dankbarkeit erlebe ich den herzlichen Empfang, den Sie mir bereiten. Es ist ein weiteres Beispiel der Gastfreundschaft, welche sehr gut die Menschen dieses werten Landes beschreibt.

Ich danke Ihnen, Herr Präsident, für die freundlichen Worte, die Sie an mich gerichtet haben und die ich mit meinen besten Wünschen für die Ausübung Ihrer Aufgabe erwidere. Sie haben mich sehr viel zitiert. Herzlich grüße ich die geschätzten Vertreter der Regierung, meine Brüder im Bischofsamt, die Gläubigen der Kirche in diesem Land und alle, die mir heute die Türen ihres Herzens, ihres Hauses und ihres Landes öffnen. Ihnen allen gilt meine Zuneigung und aufrichtige Dankbarkeit.

Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich Ecuador aus pastoralen Gründen besucht; so komme ich auch heute als Zeuge der Barmherzigkeit Gottes und des Glaubens an Jesus Christus. Derselbe Glauben hat durch Jahrhunderte die Identität dieses Volkes geformt und viele gute Früchte gebracht, unter denen berühmte Gestalten hervorragen wie die heilige Mariana de Jesús, der heilige Bruder Miguel Febres, die heilige Narcisa de Jesús oder die selige Mercedes de Jesús Molina, die vor dreißig Jahren während des Besuches des heiligen Johannes Paul II. in Guayaquil selig gesprochen wurde. Sie lebten den Glauben voll Intensität und Begeisterung, und während sie tätige Barmherzigkeit übten, trugen sie von verschiedenen Bereichen aus dazu bei, die Gesellschaft Ecuadors ihrer Zeit zu verbessern.

In der Gegenwart können auch wir im Evangelium die Schlüssel finden, die es uns möglich machen, uns den aktuellen Herausforderungen zu stellen, indem wir die Unterschiede schätzen, den Dialog und die Beteiligung ohne Ausgrenzungen fördern, so dass die Erfolge in Fortschritt und Entwicklung, die gerade erzielt werden, eine bessere Zukunft für alle garantieren. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf unsere schwächsten Brüder und Schwestern zu legen und auf die am meisten verletzlichen Minderheiten. Das ist eine Schuld, die das gesamte Lateinamerika hat. In dieser Hinsicht können Sie, Herr Präsident, immer auf das Engagement und die Zusammenarbeit der Kirche zählen.

Liebe Freunde, ich beginne voll Vorfreude und Erwartung die Tage, die vor uns liegen. In Ecuador befindet sich der Punkt, der dem Himmel am nächsten liegt: Es ist der Chimborazo, den man deshalb den Ort nennt, der „der Sonne am nächsten“, dem Mond und den Sternen am nächsten liegt. Und wenn der Mond vor der Sonne steht, dann verdunkelt er den Himmel. Wir Christen vergleichen Jesus Christus mit der Sonne und den Mond mit der Kirche, der Gemeinschaft; nichts, ausgenommen Jesus, hat eigenes Licht. Möge in diesen Tagen uns allen die Nähe „des aufstrahlenden Lichts aus der Höhe“ (vgl. Lk 1,78) deutlicher werden, und mögen wir ein Widerschein seines Lichtes, seiner Liebe sein.

Von hier aus möchte ich ganz Ecuador umarmen. Dass vom Gipfel des Chimborazo bis zu den Küsten des Pazifiks, vom Urwald des Amazonas bis zu den Galápagosinseln niemals die Fähigkeit verloren gehe, Gott zu danken für das, was er für uns getan hat und tut, die Fähigkeit, den Kleinen und den Einfachen zu beschützen, seine Kinder und Alten zu behüten, die das Gedächtnis seines Volkes sind, auf die Jugend zu vertrauen sowie den Edelmut seiner Menschen und die einzigartige Schönheit seines Landes zu bestaunen. Und sicherlich ist Ihr Land, Herr Präsident, ein Paradies.

Das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens, denen Ecuador geweiht ist, mögen über Ihnen Gnade und Segen ausgießen. Vielen Dank. (rv)

Vatikan/Rom: Bischof Laffitte wird Prälat des Souveränen Malteserordens

Souveräne MalteserordenDer Sekretär des Päpstlichen Rates für die Familie, Bischof Jean Laffitte, wurde durch Papst Franziskus zum Prälaten des Souveränen Malteserordens ernannt. Der Vatikan sowie Radio Vatikan gaben seine Ernennung am Samstag bekannt. Im Rahmen der Kurienreform soll der Päpstliche Familienrat umstrukturiert werden und in einer veränderten Organisationseinheit aufgehen. (rv/vh)

An der Peripherie Lateinamerikas: Erster Stopp, Ecuador

 EcuadorDer Drei-Länder-Besuch des Papstes nach Lateinamerika führt ihn zuerst nach Ecuador, im Nordwesten des Kontinents. Ein für viele Europäer unbekanntes Land. Die Vorbereitungen in Quito, der Hauptstadt des Landes, laufen auch kurz vor Ankunft des Papstes auf Hochtouren. Unser Korrespondent vor Ort ist Mario Galgano. Er hat sich in der Stadt umgehört.

Mittag in Quito: die Straßen sind voll von Autos. An jeder Straßenecke ist jeweils ein Plakat mit dem Konterfei des Papstes zu sehen. „A evangelizar con alegria“, so lautet das Motto der Reise nach Ecuador – mit Freude die Frohe Botschaft verkünden. Und in der Tat erwarten hier viele, dass der Papst als „Verkünder“ einer friedlichen Botschaft kommt. Wenn man mit den Menschen auf der Straße spricht, so merkt man: die Politik prägt hier den derzeitigen Alltag. Und in der Tat, in einigen Straßen der Hauptstadt sieht man noch tausende Menschen gegen die Regierung und vor allem gegen Präsident Rafael Correa protestieren. Die Kirche hält sich hier raus, doch viele werden auch genau hinhören, ob und was der Papst zur Politik sagen wird. Das Land scheint da geteilt zu sein. Die Hauptstadt Quito sieht aus, als ob sie auf der Seite Correas stünde, die andere größere Stadt Guayaquil hingegen gilt als Hochburg der Correa-Gegner.

Der Papst selber wird sowohl die Hauptstadt Quito als auch Guayaquil besuchen. „Wir werden mit aller Kraft daran arbeiten, dass dieser päpstliche Besuch unvergesslich bleibt, genauso wie vor 30 Jahren der Besuch von Johannes Paul II.“, sagte Correa. Damals nahmen eine Million Menschen an dem Gottesdienst mit dem Papst teil. Heute sollen es mindestens zwei Millionen in Quito sein. Auf jeden Fall wird Franziskus viele Menschen hier in Ecuador sehen und die Hände schütteln. Mehr als 18.000 Polizisten sorgen, unterstützt von 150 Polizeihunden, während des Besuchs von Papst Franziskus in Ecuador für dessen Sicherheit.

(rv)

Zwei Auszeichnungen für den emeritierten Papst

Papst (Emeritus) Benedikt XVI.Benedikt XVI. erhält an diesem Samstag zwei Ehrendoktorwürden aus Krakau, die eine von der Musikakademie, die andere von der Päpstliche Universität Johannes Paul II. Die kleine Feier findet in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo statt, Kardinal Stanisław Dziwisz von Krakau wird dem emeritierten Papst die Urkunden überreichen. (rv)

 

Franziskus in Südamerika: Das Reiseprogramm

BolivienNeun Tage, drei Länder, 21 Reden, Hunderttausende Menschen: Papst Franziskus begibt sich am Sonntag auf seine bisher längste Auslandsvisite. Radio Vatikan hat einen detaillierten Blick ins Reiseprogramm geworfen. Die Zeitdifferenz beträgt in Ecuador 7 Stunden, in Bolivien und Paraguay 8 Stunden; die im Folgenden angegebenen Zeiten sind römische Ortszeit.

Sonntag, 5. Juli

9:00 Uhr: Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino nach Ecuador

22:00 Uhr Ankunft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito und Empfang durch den Präsidenten der Republik

Montag, 6. Juli

17:30 Uhr: Franziskus besucht – nach einem weiteren Alitalia-Flug von einer knappen Stunde – in der Stadt Guayaquil das Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit.

18:45 Uhr: Heilige Messe in Guayaquil

21:15 Uhr: Mittagessen an einer von Jesuiten geführten Schule mit den dort wirkenden 20 Patres und dem päpstlichen Gefolge

Dienstag, 7. Juli

00:10 Uhr: Rückflug nach Quito

02:00 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten Ecuadors in Präsidentenpalast Carondolet

03:00 Uhr: Besuch in der Kathedrale von Quito

16:00 Uhr: Treffen mit den Bischöfen Ecuadors

17:30 Uhr: Heilige Messe im Parque del Bicentenario

23:30 Uhr: Begegnung mit der Welt der Schule und der Universität an der Päpstlichen Katholischen Universität Ecuadors

Mittwoch, 8. Juli

00:55 Uhr: Vor der Kirche San Francisco in Quito: Überreichung der Stadtschlüssel

01:00 Uhr: Begegnung mit der Zivilgesellschaft

02:00 Uhr: Private Besichtigung der Jesuitenkirche „Iglesia de la Compania“ mit dem Marienbild der „Virgen Dolorosa“

16:30 Uhr: Besuch im Altenheim der Missionarinnen der Nächstenliebe in Tumbaco, einem Vorort Quitos

17:30 Uhr: Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen im nationalen Marienheiligtum „El Quinche“ rund 30 km vor Quito

18:45 Uhr: Abschiedszeremonie auf dem Flughafen von Quito

22:15 Uhr: Ankunft auf dem Flughafen von La Paz. Der Präsident Boliviens empfängt Papst Franziskus. Auf dem Weg zum Präsidentenpalast, wo im Anschluss der Höflichkeitsbesuch stattfinden wird, hält der Papst kurz an der Stelle an, wo zu Zeiten der Diktatur der Jesuit Luis Espinal ermordet wurde.

00:00 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten Boliviens, Evo Morales

Donnerstag, 9. Juli

01:00 Uhr: In der Kathedrale von La Paz trifft Franziskus die Autoritäten Boliviens, Freiwillige und das Diplomatische Corps

02:00 Uhr: Franziskus fliegt in die Stadt Santa Cruz de la Sierra. Dort übernachtet er in der privaten Residenz des emeritierten Erzbischofs von Santa Cruz, Kardinal Julio Terrazas. (Die Apostolische Nuntiatur, in der Päpste sonst auf Reisen nächtigen, befindet sich in der Hauptstadt La Paz)

16:00 Uhr: Heilige Messe und Eröffnung des V. Nationalen Eucharistischen Kongresses auf dem Platz Cristo Redentore in Santa Cruz

22:00 Uhr: Begegnung mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der von Salesianern Don Boscos geführten Schule „Coliseo di Don Bosco“ in Santa Cruz

23:30 Uhr: Papst Franziskus beteiligt sich am II. Welttreffen der Volksbewegungen auf dem Messegelände „Expo Feria“

Freitag, 10. Juli

15:30 Uhr: Franziskus besucht das Gefängnis von Santa Cruz-Palmasola

17:00 Uhr: Informelles Treffen mit den Bischöfen Boliviens

19:00 Uhr: Abflug nach Paraguay

21:00 Uhr: Willkommenszeremonie am Flughafen von La Asuncion, der Hauptstadt Paraguays, durch den Präsidenten

Samstag, 11. Juli

00:00 Uhr: Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten der Republik, Moracio Manuel Cartes Jara, im Präsidentenpalast

00:45 Uhr: Treffen mit den Autoritäten; die musikalische Untermalung setzt sich aus Stücken der Jesuitenreduktionen Paraguays vom 18. Jahrhundert zusammen

14:30 Uhr: Papst Franziskus besucht das Kinderhospital „Ninos de Acosta Nu“ in Asuncion

16:30 Uhr: Heilige Messe im Marienheiligtum von Caacupe, rund 40 Kilometer vor Asuncion

22:30 Uhr: Treffen mit der Zivilgesellschaft im Sportpalast

Sonntag, 12. Juli

00:15 Uhr: Vesper mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale von Asuncion

14:15 Uhr: Franziskus besucht die Bevölkerung von Banado Norte, einem Slum in Asuncion

16:00 Uhr: Heilige Messe im Heiligtum Nu Guazu

19:00 Uhr: Begegnung mit den Bischöfen von Paraguay in der Nuntiatur, anschließend gemeinsames Mittagessen

23:00 Uhr: Treffen mit Jugendlichen

Montag, 13. Juli

01:00 Uhr: Abflug von Asuncion nach Rom

13:34 Uhr: Ankunft auf dem Flughafen von Rom-Ciampino

(rv)

Klimakonferenz: Kardinal Parolin fordert eine „Ethik internationaler Beziehungen“

Kardinal Pietro ParolinDie Weltgemeinschaft muss in Punkto Umweltschutz und Armutsbekämpfung stärker an einem Strang ziehen. Das hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Donnerstag bei einer Vatikan-Klimakonferenz in Rom unterstrichen. Parolin forderte in seinem Vortrag eine „authentische Ethik internationaler Beziehungen“, in der das Klima, die Umwelt und die Ressourcen als Gemeinschaftsgut der Menschheitsfamilie begriffen würden. Er bezog sich dabei auf Aussagen der vor zwei Wochen veröffentlichten Enzyklika des Papstes „Laudato sì“. Auf nationaler und lokaler Eben könne noch viel mehr für den Schutz der Schöpfung getan werden, so der Kardinal. Als konkrete Beispiele nannte er etwa eine Korrektur des Konsumverhaltens, den Bereich Abfallentsorgung und Recycling sowie die Förderung der Landwirtschaft in armen Regionen der Welt, wie sie auch die Enzyklika des Papstes aufführt. Die Kirche habe die Aufgabe, bei Fragen des Schutzes der Schöpfung gewissenbildend zu wirken, so Parolin. (rv)

Grundlagentext der Synode auf Deutsch veröffentlicht

Bischofssynode 2015Jetzt auch auf Deutsch: Das Grundlagenpapier für die kommende vatikanische Bischofssynode zur Ehe- und Familienpastoral gibt es jetzt auch in einer offiziellen deutschen Übersetzung. Sie wurde auf der Webseite des Generalsekretariats der Bischofssynode veröffentlicht. Das sogenannte „Instrumentum laboris“, das am 23. Juni bereits in anderen Sprachen publiziert wurde, bildet die Grundlage für die Debatten der Ordentlichen Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober. Der Titel lautet „Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“.

In weiten Teilen deckt sich das Papier mit dem Abschlussdokument der vorigen Synode vom Oktober 2014 (das der Papst zugleich zum vorbereitenden Dokument der Synode von 2015 erklärte). Dabei wurden auch Abschnitte wieder aufgenommen, die im Oktober 2014 bei Abstimmungen keine absolute Mehrheit der Synodenväter auf sich vereinigen konnten. Außerdem flossen in das nun vorliegende Grundlagenpapier die Antworten auf den vatikanischen Fragebogen aus der gesamten Weltkirche ein. (rv)

Benedikt XVI. macht zwei Wochen Urlaub in Castel Gandolfo

Papst (Emeritus) Benedikt XVI.Papst Franziskus hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu seinem Urlaub nach Castel Gandolfo verabschiedet und ihm „einen guten Aufenthalt“ in der päpstlichen Sommerresidenz gewünscht. Das Treffen fand an diesem Dienstag um 10 Uhr am Wohnsitz des emeritierten Papstes statt. Franziskus sei zum ehemaligen Klausurkloster Mater Ecclesiae gefahren, kurz bevor Benedikt in die Albaner Bergen abreiste. Dort wird er zwei Wochen verweilen, bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi. Am 14. Juli wird Papst Benedikt wieder in den Vatikan zurückkehren. Das Abschiedstreffen der beiden Päpste dauerte rund eine halbe Stunde.

Castel Gandolfo ist der traditionelle Sommersitz der Päpste, die sich dort gewohnheitsmäßig die heißesten Monate des Jahres von Juli bis September aufhielten. Franziskus hatte beschlossen, den Palast in den Albaner Bergen südlich Roms nicht zu nutzen. Die ausgedehnten Gärten öffnete er für Besucher. Es ist das erste Mal, dass der emeritierte Papst Castel Gandolfo für seine Sommerfrische nutzt. Benedikt XVI. hatte sich nach seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 zunächst hierher zurückzogen, um die Fertigstellung seiner Residenz in den vatikanischen Gärten abzuwarten. (rv)