Das Programm der Papstreise ins Heilige Land

Papstreise_Hl_Land_2014Programm der Pilgerreise des Papstes ins Heilige Land
Alle Zeitangaben sind in Mitteleuropäischer Zeit: Jordanien, Palästina und Israel sind eine Stunde voraus. (Rom, Berlin, Wien, Zürich: +2 UTC, Amman, Bethlehem und Jerusalem +3 UTC)

Samstag, 24. Mai 2014, erster Tag der Papstreise

Um 8.15 Uhr bricht der Papst vom Flughafen Rom Fiumicino auf und wird 12 Uhr in Amman landen. König Abdullah wird den Papst um 12.45 im Palast empfangen, es folgt ein privates Gespräch.

Um 13.20 trifft Papst Franziskus Vertreter von Regierung und Gesellschaft und wird eine Ansprache halten.

Um 15 Uhr feiert der Papst eine heilige Messe im Stadion von Amman.

Um 18 Uhr begibt sich der Papst an die Taufstelle Jesu am Fluss Jordan.

Um 18.15 Uhr trifft er dort Flüchtlinge und Jugendliche mit Behinderung, der Papst wird eine Ansprache halten.

Sonntag, 25. Mai 2014, zweiter Tag der Papstreise

Morgens um 7.15 wird der Papst am Flughafen von Amman aus Jordanien verabschiedet, im Hubschrauber begibt er sich nach Bethlehem in Palästina, wo er gegen 8.20 Uhr erwartet wird.

Um 8.30 besucht der Papst den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Abbas, um 9 Uhr trifft er Vertreter von Regierung und Gesellschaft Palästinas und wird eine Ansprache halten.

Um 11 Uhr feiert der Papst eine heilige Messe auf dem Platz vor der Geburtskirche, es schließt sich das Gebet des Regina Coeli an.

Um 12.30 Uhr wird der Papst gemeinsam mit palästinensischen Familien im Franziskanerkonvent Bethlehem das Mittagessen einnehmen.

Um 14 Uhr besucht der Papst die Geburtsgrotte in Bethlehem, um dort kurz zu beten.

Um 14.20 Uhr trifft Franziskus Kinder aus den Flüchtlingslagern Dheisheh, Aida und Beit Jibrin, dazu fährt er in eines der Lager (Dheisheh).

Um 14.45 verabschiedet sich Papst Franziskus von Palästina und begibt sich im Hubschrauber von Bethlehem nach Tel Aviv.

Um 15.30 wird der Papst in der Hauptstadt Israels empfangen, er hält eine Ansprache am Flughafen.

Um 16.15 begibt sich der Papst im Hubschrauber nach Jerusalem, zum Skopusberg in die Apostolische Delegation des Heiligen Stuhls.

Um 17.15 trifft der Papst dort den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zu einem privaten Gespräch, anschließend werden sie eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen.

Um 18 feiern die Vertreter der verschiedenen Kirchen und Konfessionen im Heiligen Land in der Anastasis, der Grabes- bzw. Auferstehungskirche in Jerusalem, einen Gottesdienst. Anlass ist der 50. Jahrestag der Begegnung zwischen dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras und Papst Paul VI. 1964.

Um 19.15 Uhr isst der Papst mit den Patriarchen und Bischöfen im Lateinischen Patriarachat zu Jerusalem zu Abend.

Montag, 26. Mai 2014, dritter Tag der Papstreise

Um 7.15 Uhr trifft der Papst den Großmufti von Jerusalem und wird eine Ansprache halten.

Um 8.10 Uhr besucht der Papst die Westmauer des jüdischen Tempels („Klagemauer“).

Um 8.45 Uhr legt Papst Franziskus Blumen am Grab von Theodor Herzl nieder, dem Gründer des Zionismus. Danach (9.00 Uhr) begibt er sich zur Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust Yad Vashem, wo er eine Ansprache halten wird.

Um 9.45 Uhr besucht der Papst die beiden Großrabbiner Israels im Heichal Shlomo Zentrum, dort wird er eine Ansprache halten.

Um 10.45 Uhr besucht der Papst das Staatsoberhaupt Israels Shimon Peres im Präsidentenpalast in Jerusalem, auch dort wird er eine Ansprache halten. Um 12 Uhr empfängt der Papst den Ministerpräsidenten Israels Benjamin Netanjahu im Zentrum Notre Dame. Dort wird der Papst anschließend auch zu Mittag essen.

Um 14.30 Uhr erwidert der Papst den Besuch von Patriarch Bartholomaios I. im Amtssitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem auf dem Ölberg.

Um 15.00 trifft der Papst in der Getsemani-Kirche am Ölberg Priester, Ordensleute und Seminaristen, er wird eine Ansprache halten.

Um 16.20 Uhr feiert der Papst mit den Bischöfen des Heiligen Landes im Abendmahlssaal in Jerusalem die heilige Messe.

Um 18.30 begibt der Papst sich im Hubschrauber zum Flughafen Tel Aviv, dort wird er um 19 Uhr verabschiedet, um anschließend (19.15 Uhr) zurück nach Rom zu fliegen. (rv)

Vatikan veröffentlicht Finanzbericht

AIFIm vatikanischen Pressesaal wird am kommenden Montag der Jahresbericht der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde vorgestellt. Das geht aus einer Presseerklärung des Vatikans von diesem Dienstag hervor. wird dann berichten, wie der Heilige Stuhl seine Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verbessert hat. Auch nach Gründung des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariates durch Papst Franziskus, das als zentrale Aufsichtsbehörde für alle wirtschaftlichen und finanziellen Belange des Heiligen Stuhles dient, setzt die „Autorità di Informazione Finanziaria“ (AIF) ihre Aufgaben fort. (rv

Kardinal Cé verstorben

Kardinal CéDer italienische Kardinal Cé ist am Montag im Alter von 88 Jahren, in einem Krankenhaus in Venedig an einem Schenkelbruch verstorben. Er war von 1978 bis 2002 Patriarch der Lagunenstadt. Papst Johannes Paul II. erhob ihn am 30.06.1979 in den Kardinalsstand mit der Titelkirche „S. Marco“.

Mit seinem Tod besteht das Kardinalskollegium noch aus 215 Mitgliedern und von diesen sind derzeit 119 wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. (vh)

Newsletter-Bezieher müssen warten

VH-NewsletterDer Versandt des VH-Newsletter ist derzeit leider nicht möglich. Die Ursache liegt an einem fehlenden Update der Newsletter-Software. Der Hersteller arbeitet an einer neuen Version, mit der ein Versandt mit SSL-Verschlüsselung möglich sein wird. Alle Bezieher werden um Geduld gebeten. Sobald ein Update vorliegt, erfolgt umgehend die Zustellung per E-Mail. (vh)

Vaticanhistory mit neuem Layout!

VH-LogoSeit dem 11. Mai erscheint Vaticanhistory in einem neuen Layout. Neben dem Erscheinungsbild hat sich auch die Menüführung verändert. Über die Navigationsleiste gelangt man wie bisher zu den Themenbereichen. Nach Anwahl des Themas erscheint das vollständige Menü zum Themenbereich. Leider haben sich viele Linkadressen verändert. Alle Benutzer werden daher geben sich auf diese Änderungen einzustellen.

Benutzer der Sidebar Gadgets sollten auf die neuen Versionen updaten, um wie bisher direkten Zugriff auf die Bereiche von Vaticanhistory zu haben. Die neuen Versionen sind:

Version 1.8   Blue-Design:  Version 1.8 (ersetzt die Version 1.6)

Version 1.9   Black-Design: Version 1.9 (ersetzt die Version 1.7)

Beide Gadgets können über die Seite „Webmasterservice“ wie bisher kostenlos bezogen werden:

>>> ZUM DOWNLOAD.

Alternativ ist ein Download auch auf jeder Seite von Vaticanhistory (in der Fußleiste) möglich. Hier stehen ebenfalls beide Versionen zur Verfügung.

Bis sich alle Benutzer auf die neuen Seiten eingestellt haben, existiert eine automatische Weiterschaltung über die alten Hauptthemenseiten zum neuen Layout. (vh)

Kardinal Nichols: Niemand ist eine Insel

Kardinal NicholsDie katholischen Bischöfe von England und Wales sperren sich gegen eine mögliche Legalisierung von Sterbehilfe. Das machten sie auf einer Vollversammlung im nordbritischen Lees in den letzten Tagen deutlich. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Vincent Nichols von Westminster, kündigte ein Statement der Bischöfe gegen die Pläne im Unterhaus an.

„Es ist ein sehr einfaches Statement: Es betont einfach die katholische Überzeugung, dass das menschliche Leben einen Wert an sich darstellt. Wir zitieren Papst Franziskus in dieser Hinsicht, danken allen, die sich um Todkranke und Sterbende kümmern, und sagen: Wir sind gegen jeden Versuch, assistierten Selbstmord – denn darum handelt es sich – zu legalisieren.“

Der frühere Labour-„Lord Chancellor“ Falconer of Thoroton steht hinter dem neuen Gesetzesvorschlag; die Abgeordneten sollen ohne Fraktionszwang abstimmen dürfen, wenn der Vorschlag in das „House of Commons“, also das Unterhaus, kommt. Mehrere frühere Anläufe zur Legalisierung von Sterbehilfe sind gescheitert, Premierminister David Cameron ist gegen den Gesetzesvorstoß. Auf Beihilfe zum Selbstmord stehen in England und Wales bis zu 14 Jahre Haft. Kardinal Nichols:

„Wir müssen erst einmal abwarten, wie die Gesetzgebung ausfallen wird. Natürlich ist eine Debatte im Gang, und insgesamt habe ich den Eindruck: Die, die für assistierten Selbstmord sind, berufen sich vor allem auf die Freiheit der Wahl. Wir hingegen betonen das Prinzip, dass wir uns gegenseitig gehören und dass die Entscheidungen einer Person nicht nur ihn selbst, seine Familie und Freunde betreffen, sondern auch die Gemeinschaft. Das ist eine seit langem feststehende Wahrheit, und Shakespeare drückt sie sehr klar aus, wenn er sagt: Niemand ist eine Insel!“

Die katholischen Bischöfe haben bei ihrer Konferenz auch kurz über eine Bemerkung von Premierminister Cameron gesprochen, die einen Sturm über den Britischen Inseln ausgelöst hatte. Der Premier hatte in einer Kirchenzeitung geschrieben, Großbritannien solle „mehr Zutrauen haben zu seinem Status als christliches Land“. Dem widersprachen öffentlich viele, doch Kardinal Nichols bemerkt:

„Ich denke, wir sollten uns die Reaktionen genauer anschauen und feststellen: Da gab es einen weitverbreiteten Konsens sogar unter den Führern anderer Religionen. Es war gar nicht Christen gegen Weltliche, ich habe vielmehr festgestellt, dass vielen Menschen die Bedeutung eines im Angesicht Gottes gelebten Lebens deutlich ist. Sehr viele Menschen verschiedenster Religionen haben anerkannt, dass es christliche Wurzeln, christliche Kultur – dass es christlicher Glaube ist, der unseren ‚way of life‘ bestimmt. Einige laute Stimmen haben sich gegen Camerons Bemerkung erhoben; nach meinem Eindruck sind das die intolerantesten Stimmen in unserer Gemeinschaft.“
(rv)

Kardinal Parolin wirbt für Erneuerung der Kurie

EB Pietro ParolinMan darf angesichts der Korruption nie mit der Wachsamkeit nachlassen. Das sagte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Samstag bei einem Auftritt auf der Turiner Buchmesse. Parolin warb auch für die Reformen, die Papst Franziskus ins Werk zu setzen beginnt.

„Das Ziel der Reformen, die der Papst in der Römischen Kurie durchführt, ist es, sie zu einem effizienteren Werkzeug seines Dienstes zu machen. Das käme der ganzen Kirche zugute. Diese Reformen dienen also direkt der Kirche, und gleichzeitig können sie natürlich auch ein Vorbild sein, vor allem was den Dienst-Charakter angeht: Die Autorität und die Macht als ein Dienst an den anderen leben.“

Der Vatikan war in diesen Tagen auf der Turiner Buchmesse der Ehrengast. Dabei stellten viele Teilnehmer der Messe einen Boom der Franziskus-Literatur fest – wie der neue Papst ja überhaupt als allseits beliebt gilt. Parolin dazu:

Hoffnung auf neue Nahost-Verhandlungen

„Wir müssen aufmerksam sein für diese Nachfrage bei den Menschen. Auch die Diplomatie des Papstes muss sich – auch wenn sie sich weiter ihrer traditionellen Mittel bedient – öffnen für die neuen Bedürfnisse, die der Papst bei vielen Menschen geweckt hat. Vor allem in dem Sinn, dem Menschen von heute neue Hoffnung zu geben. Und zu sagen: Auch wenn es so viele Konflikte und Gegensätze gibt, so gibt es doch immer Hoffnung auf eine gemeinsame Vereinbarung.“

Der Kardinalstaatssekretär des Vatikans äußerte sich auch zu der bevorstehenden Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land. Franziskus besucht in zwei Wochen Jordanien, die Palästinensergebiete und Israel.

„Hoffen wir, dass die Papstreise, auch wenn sie keine direkte politische Konnotation hat, doch auch wohltuende Einflüsse im politischen Bereich haben kann! Wir hoffen vor allem auf eine entschlossene Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis und auf neue Aufmerksamkeit für Syrien; der Eindruck ist nämlich, dass dieser Konflikt ein bisschen in Vergessenheit zu geraten droht, wie viele andere Konflikte. Also: neue Verhandlungen. Auch weil man doch weiß, dass eine militärische Lösung nicht möglich ist und zu nichts führen würde.“ (rv)

Papst Paul VI. wird selig gesprochen

Papst Paul VI.Nun ist es offiziell: am 19. Oktober wird Papst Paul VI. selig gesprochen. Das hat der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mitgeteilt. Papst Franziskus hat bei einer Audienz den Präfekten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, dazu ermächtigt, die Seligsprechung bekannt zu geben. Die Feier wird auf dem Petersplatz stattfinden und der Höhepunkt und Abschluss der vatikanischen Bischofssynode zum Thema Familie sein. Papst Paul VI., der von 1963 bis 1978 amtierte, führte das von seinem Vorgänger Johannes XXIII. einberufene Zweite Vatikanische Konzil zu Ende und leitete auch die Umsetzung seiner Beschlüsse ein. Die Bekanntgabe seiner Seligsprechung so kurz nach der Heiligsprechung von Johannes XXIII. gilt als Indiz dafür, wie sehr sich Papst Franziskus dem Konzil verpflichtet fühlt.

Die Seligsprechung Giovanni Battista Montinis – so der Taufname von Paul VI. – erfolgt nach dem geläufigen Prozedere einschließlich des Nachweises eines Wunders. Zur Heiligsprechung von Johannes XXIII. hatte Franziskus von dieser Norm abgesehen. Das Wunder, das auf Montinis Fürsprache eingetreten sein soll, betrifft die medizinisch unerklärliche Heilung eines noch ungeborenen Kindes von einer unheilbaren Krankheit. Das Verfahren zur Seligsprechung Pauls VI. war 1993 in seiner Heimatdiözese Brescia eingeleitet worden.

Papst Franziskus fühlt sich Paul VI. nach eigenen Angaben sehr verbunden. Sein erstes Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“, „Die Freude des Evangeliums“, vom vergangenen November nahm Bezug auf ein entsprechendes Schreiben von Paul VI., der schon 1975 mit „Evangelii nuntiandi“ auf eine Erneuerung der Kirche durch eine Rückbesinnung auf das Evangelium gezielt hatte. Außerdem würdigte Franziskus an Paul VI. dessen Mut, nicht mit dem Strom der Mehrheit zu schwimmen. „Seine Genialität war prophetisch, er hatte den Mut, sich gegen die Mehrheit zu stellen, die moralische Disziplin zu verteidigen, eine kulturelle Bremse zu ziehen“, sagte Franziskus in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“. Damit bezog sich Franziskus auf die Lehre zur Weitergabe des menschlichen Lebens. Paul VI. hatte 1968 mit „Humanae vitae“ das Nein der Kirche zur künstlichen Verhütung festgeschrieben. Aufgrund dieser Enzyklika wird Papst Paul VI. bis heute als „Pillen-Paul“ verunglimpft.

Giovanni Battista Montini, geboren 1897 in Concesio bei Brescia, hatte vor seiner Wahl zum Papst Jahrzehntelang als Diplomat im Vatikan gearbeitet. Er wirkte seit 1922 im Staatssekretariat und wurde 1937 als Substitut für die inneren Angelegenheiten der Kirche zuständig. In dieser Funktion half er während des Zweiten Weltkrieges Tausenden Juden und Verfolgten, in Klöstern und Kirchengebäuden unterzukommen. Montini galt als außerordentlich fähiger und unermüdlicher Arbeiter. 1954 machte ihn Papst Pius XII. zum Erzbischof von Mailand und ließ ihn auf diese Weise seelsorgerliche Erfahrung sammeln.

In seinem Pontifikat setzte Paul VI. in einer schwierigen Umbruchphase die Öffnung der Kirche zur Welt und zum Dialog hin um. Zugleich vollzog er gegen manche innerkirchlichen Widerstände die Liturgiereform. Als erster Papst der Neuzeit unternahm er Auslandsreisen: 1964 besuchte er das Heilige Land, im Jahr darauf hielt er eine Rede vor der UNO in New York. Die umfassendste Kurienreform des 20. Jahrhunderts geht auf das Konto von Paul VI. Er verzichtete auf traditionelle päpstliche Statussymbole, löste die Nobelgarde auf und verschenkte die Tiara. Auch die Abschaffung des Index der verbotenen Bücher 1965 ist ein Werk Paul VI. Als einziger Papst seines Jahrhunderts hatte Montini Sympathie für zeitgenössische Kunst. Er starb am 6. August 1978 und liegt in einem schlichten Erdgrab in den Grotten des Petersdomes bestattet. (rv)

Schweizer Garde: „Ein Leben lang….“

Schweizer Garde„Dieser Schwur ist eine spezielle Sache, der gilt ein Leben lang.“ Patrick Sonderecker ist 22 Jahre alt und hat vor einem Jahr seinen Eid als Schweizergardist geleistet, dem Heiligen Vater zu dienen und ihn mit seinem Leben zu beschützen. An diesem Dienstag sind 30 neue Gardisten dran. 20 Gardisten aus der Deutschschweiz, sechs aus der französischsprachigen und vier aus der italienischsprachigen Schweiz. Im Alter zwischen 19 und 30 Jahren kann man sich bewerben, meistens sind die Gardisten bei Antritt zwischen 21 und 24 Jahre alt. Der Damasus-Hof des Apostolischen Palastes war wie immer bei gutem Wetter der Ort, um ihren feierlichen Eid vor Gästen, Familie, Angehörigen und Geistlichen zu leisten.

„Heute liegt im Apostolischen Palast, im Haus von Papst Franziskus, Festtagsstimmung in der Luft. Das Wiedererklingen der Stimmen, der Musik, die Fahnen und die vielen Gäste weisen darauf hin, dass wir heute einen besonderen Moment erleben,“ sagt etwas stolz der vatikanische „Innenminister“ Erzbischof Giovanni Angelo Becciu. Anwesend unter anderen auch der Generalkaplan ad interim Markus Heinz aus der Diözese St. Pölten.

Die rechte Hand der Gardisten zeigt mit drei Fingern gespreizt zum Himmel, der Schwur wird so laut wie möglich in der jeweiligen Sprache des Gardisten verlautbart und dann ertönt wieder feierliche Blasmusik, gespielt von den Gardisten selbst.

„Nun seid ihr keine Zeitgeister mehr, sondern echte Soldate.“, sagt der Oberkommandant Daniel Anrig zu den jungen Gardisten. Vor der Zeremonie wurde der traditionelle Kranz niedergelegt, zum Gedenken an die verstorbenen Gardisten vom 6. Mai 1527. Am Tag der „Feuertaufe“ der Schweizer Garde, wobei 147 Soldaten auf grausame Weise getötet wurden, als sie Papst Clemens VII. vor deutschen und spanischen Söldnern beschützen wollten. Oberkommandant Daniel Anrig hat Radio Vatikan erklärt, was einen Schweizergardisten heute ausmacht:

„Das Ideale ist, wenn der Gardist ein Soldat vom Scheitel bis zur Sohle ist und im Glauben eingebettet. Natürlich spielt auch die Gesundheit und die Größe eine Rolle – aber er soll vor allem fromm sein.“
Der Andrang sei nicht übermäßig groß, die „Arme seien offen“, für neue Rekruten, so der Kommandant. Die Gardisten, welche mindestens 1,74 m groß sein sollen, verpflichten sich bei der Garde zu einer Dienstzeit von mindestens zwei Jahren und einem Monat. Rund drei Viertel verlassen die 110-Männer-Amee nach dieser Zeit. Eine Frau gab es noch nicht unter den Bewerbern, aber man sei Erneuerungen nicht abgeneigt. Auch was die Uniform betreffe, doch sie hat dieses Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum. Blau-Rot-Gelb, die Medici Farben der altschweizer Kriegertracht haben sich bewährt. Die außergewöhnlich bunte Uniform war früher furchteinflößend, heute eher ein Erkennungsmerkmal. 1914 von Oberst Jules Repond neu-entworfen und als Renaissance-Uniform eingeführt, ist sie heute ein Zeichen des Vatikans, ein „Label“, so der Kommandant und das sei auch für die Pilger und Touristen sehr hilfreich.

Als Schweizergardist kann man auch das Glück haben den Papst persönlich kennenzulernen. Wie ein Vater sei Papst Franziskus – so der junge Gardist Patrick Sonderecker zu Radio Vatikan. So nah komme man den Papst auch nur, wenn man ihn beschütze:

„Er hat mir einmal ein Biskuit gegeben. Und ich habe ihm gesagt, ich kann nicht so viel essen, sonst wird man dick, denn es war ja auch noch Fastenzeit. Er sagte, dass es kein Problem sei. Wenn man arbeitet, dann muss man auch essen, hat mir Papst Franziskus gesagt.“

Seit 1506 hat die Garde dieselbe Aufgabe: den Papst zu beschützen, die Grenzen zu bewachen und für die Sicherheit der päpstlichen Residenz zu sorgen. Sie helfen aber auch dem Almosendienst und verteilen Essen. Wenn sie frei haben, dann dürfen sie sogar das Nachtleben in Rom genießen, so Anrig. Aber für Patrick ist die Schweizer Garde viel mehr:

„Die päpstliche Schweizer Garde ist wie eine kleine Familie. Leben auf engen Raum, das schweißt zusammen. Man genießt diese Zeit und man wird sie sicher vermissen, wenn man nach Hause geht.“ (rv)

Kardinal Müller an US-Ordensfrauen: Offene Provokation gegen den Heiligen Stuhl

LCWRKardinal Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre, hat US-amerikanische Ordensfrauen zu mehr Glaubenstreue aufgerufen. In klaren Worten verurteilte Müller das theologische Konzept der „Bewussten Evolution“, das die Ordensfrauen verteidigten, und erklärte bereits getroffenen Maßnahmen gegen ihre Vereinigung für gerechtfertigt. Wie heute bekannt wurde, empfing Müller am vergangenen 30. April im Vatikan die Präsidentinnen der „Leadership Conference of Women Religious“, kurz LCWR. Dieser vom Heiligen Stuhl anerkannte Zusammenschluss katholischer Ordensoberinnen in den USA steht seit 2012 unter Beobachtung durch die Glaubenskongregation. Müller sagte, er wünsche „bedeutendere Zeichen der Kollaboration“ von Seiten der Ordensfrauen.

Zunächst würdigte der Kardinal die Fortschritte bei der Reform des Ordensoberinnen-Verbandes. Er sei sich aber bewusst, dass es bei den Schwestern von Anfang an Widerstände gegeben habe. Einige Sprecherinnen hätten von „unbegründeten Anschuldigungen“ gesprochen und die eingeleiteten Maßnahmen für „übertrieben“ gehalten. Die Glaubenskongregation sei aber zum gegenteiligen Schluss gekommen, hielt Kardinal Müller fest.

2012, noch unter Papst Benedikt, hatte der Heilige Stuhl eine Untersuchung des Verbandes eingeleitet. Die Vorwürfe gegen die dort vertretenen Ordensfrauen sind schwerwiegend. Sie sollen in Fragen wie Homosexualität, Frauenweihe, Abtreibung und Verhütung Positionen vertreten haben, die vom katholischen Lehramt deutlich abweichen. Die Reform des kirchlich anerkannten Verbandes leitet im Auftrag des Heiligen Stuhles der Erzbischof von Seattle, James Peter Sartain.

Müller sprach von Widerständen bei den Ordensfrauen, die an Sabotage grenzen. Als Beispiel nannte er das Gebot, dass der Verband Sprecherinnen bei Versammlungen nur noch mit dem Einverständnis des Delegaten Sartain aufstellen dürfe. Erst kürzlich hätten die Ordensfrauen aber an Sartain vorbei eine Theologin öffentlich gewürdigt, deren Schriften nach Ansicht der US-Bischöfe schwere Glaubensirrtümer enthielten. Diese Maßnahme werde „wohl eher als offene Provokation gegen den Heiligen Stuhl“ wahrgenommen, sagte Müller den Oberinnen. Die Glaubenskongregation erwarte ab sofort von den Ordensfrauen, dass sie Erzbischof Sartain „eine aktive Rolle“ bei der Entscheidungsfindung über Sprecherinnen und Geehrte einräumten.

Daneben äußerte Kardinal Müller scharfe Kritik an dem theologischen Konzept der „Bewussten Evolution“, das die Theologin Barbara Marx Hubbard entwickelte. Mit Sorge sehe die Glaubenskongregation, dass der Ordensfrauenverband dieser Theologie immer mehr Aufmerksamkeit widme. Deren grundlegenden Thesen stünden „im Widerspruch zur Christlichen Offenbarung“, sagte Müller. Er frage sich, ob die Ordensfrauen überhaupt noch den Unterschied solcher Lehren von der christlichen Glaubenswahrheit „hören“. Und er sorge sich, ob mit der unkritischen Übernahme einer solchen Theorie nicht bereits eine „de facto Bewegung jenseits der Kirche und des soliden christlichen Glaubens“ entstanden sei. Immer wieder entschuldigte Müller sich für seine Direktheit – aber das, was er zu sagen habe, sei zu wichtig, um es in eine „verblümte Sprache“ zu verpacken.

Die „futuristischen Ideen“ der „Bewussten Evolution“ seien keineswegs neu, so der Dogmatiker Müller, sondern sie erinnerten an die Gnostik. Müller bezweifelte auch ihrer Attraktivität für junge Menschen. „Bewusste Evolution zeigt nicht den unermesslichen Schatz, für den Generationen junger Frauen alles aufgeben und Christus nachfolgen.“ Das Evangelium und der selbstlose Dienst an den Armen im Namen Jesu Christi zeige diesen Schatz sehr wohl. In dieser Optik seien auch die Ausführungen von Papst Franziskus vor Ordensoberinnen vom Mai 2013 zu lesen.

Hintergrund
Nach eigenen Angaben vertreten die im LCWR zusammen geschlossenen Ordensoberinnen 80 Prozent der Ordensfrauen in den USA, die Leadership Conference of Women Religious selbst habe 1.400 Mitglieder.

„Conscious Evolution“ nennt sich eine Lehre in den USA, die davon ausgeht, dass der Mensch an einem Punkt in der Geschichte seiner Entwicklung angekommen sei, an dem er selber seine Schicksale in die Hände nehmen und bewusst die Zukunft entscheiden und „mit-schöpfen“ könne, wie es auf der Webseite von Barbara Marx Hubbard heißt. Der Mensch habe nun die Fähigkeiten erreicht, die in der Vergangenheit den Göttern zugeschrieben wurden. Man habe jetzt die Werkzeuge, sich selbst zu verwandeln und sich über das rein Menschliche hinaus zu gestalten, „auf eine neue Spezies zu, eine universale Menscheit.“ (rv)