Lombardi: „Madrider Kardinal versteht die Jugend“

Der 74-jährige Kardinal Antonio Maria Rouco Varela versteht die Jugend gut. Das sagt Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Der Erzbischof von Madrid habe vor Kurzem eine „treffende Analyse" gemacht, so Lombardi. Kardinal Rouco Varela habe von drei verschiedenen Weltjugendtags-Generationen gesprochen. Die erste sei die 68er-Generation, die durch Revolutionen und Demonstrationen für die Freiheit eingestanden sei. Die zweite sei jene von 1989, die den Fall der Mauern erlebt haben. Und die dritte Generation sei jene von 2000, die „im Internet und den sozialen Netzwerken lebt". Lombardi:

„Alle drei Generationen werden mit dem Papst in Madrid sein. Uns ist es bewusst, dass wir eine neue Herausforderung haben: gerade dieser Generation Christus zu verkünden. Sie sollen Protagonisten werden und in allen Orten darüber berichten. Das gilt auf allen Kontinenten, aber auch in der virtuellen Welt. Das ist eine Herausforderung, die auch Ängste hervorruft. Doch gerade das Motto des diesjährigen Weltjugendtags soll uns eine Unterstützung sein: Verwurzelt in Jesus Christus und fest im Glauben." (rv)

Kardinal Amigo Vallejo vertritt den Papst in Amerika

Benedikt XVI. wird ihn als Sonder-Legaten zu den 500-Jahrfeiern der ersten Diözesen Amerikas entsenden. Der spanische Kardinal aus Sevilla wird den Papst bei den Feierlichkeiten vom 7. bis 9. August in der Dominikanischen Republik und in Puerto Rico vertreten. Das teilte der Vatikan am Samstag mit. (rv)

Vatikan: Traunstein ehrt den Papst

Benedikt XVI. bekommt an diesem Samstag den Ehrenring des Landkreises Traunstein verliehen. Die Übergabe des Rings erfolgt um 18 Uhr in einer eigenen Audienz in Castelgandolfo, wo der Papst derzeit seinen Sommerurlaub verbringt. Die Gruppe besteht aus etwa 270 Personen aus dem Chiemgau. Darunter befinden sich auch Trachtler, Musikkapellen und Gebirgsschützen. Die sollen dem Papst mit Trachtentänzen und Musik die Heimat in seine Sommerresidenz Castelgandolfo bringen.

Radio Vatikan hat mit Martin Miller gesprochen. Er ist Redaktionsleiter des „Traunsteiner Tagblattes" und ebenfalls in Castelgandolfo anwesend. Papst Benedikt XVI. sei die bedeutendste Persönlichkeit, die es für seine Ortschaft zurzeit gebe, begründete Miller die Ehrung.

Der goldene Ehrenring ist ein Unikat und stammt aus der Werkstatt des Traunsteiner Goldschmiedemeisters August Perchermeier. Papst Benedikt ist der achte Träger eines solchen Ringes. Prominente Ringbesitzer sind unter anderen der frühere bayerische Kultusminister Ludwig Huber sowie der frühere Präsident des Bayerischen Landtags Alois Glück.

Der Papst hat seine Kindheit und Jugend in Traunstein verbracht und dort auch vor 60 Jahren nach der Priesterweihe seine Primiz gefeiert. Er ist bereits Ehrenbürger der Stadt Traunstein. (rv)

Vatikan/USA: Päpstlicher Nuntius ist tot

Der päpstliche Nuntius in den USA ist tot. Erzbischof Pietro Sambi ist am Mittwochabend im Alter von 73 Jahren gestorben. Nach Kirchenangaben starb der Vatikanbotschafter in Baltimore an den Folgen eines Lungeneingriffs. Der aus Italien stammende Diplomat musste sich vor zwei Wochen einer schwierigen Lungenoperation unterziehen. Laut US-Medienberichten wurde er am Dienstag erneut in eine Klinik in Baltimore eingeliefert, weil sich sein Zustand verschlechtert hatte. Sambi war am 17. Dezember 2005 zum Botschafter in Washington ernannt worden; seinen Posten trat er im Februar 2006 an.

Zuvor diente Sambi unter anderem acht Jahre als Nuntius in Israel und Apostolischer Delegat für Jerusalem und Palästina. In einem Interview mit Radio Vatikan aus dem Jahr 2003 erinnerte er an die Bedingungen für Frieden im Heiligen Land:

„Die Situation ist extrem schwierig, vor allem im alltäglichen Leben. Sie ist durch Angst bestimmt, auf beiden Seiten. In dieser Lage ist nicht nur der Frieden nicht mehr am Horizont zu sehen, sondern der Horizont selbst. In dieser Lage gibt es keine Wahrheit mehr. Jede Seite schreibt sich selbst alle Rechte zu und den anderen jegliches Unrecht. Man muss wieder wahr werden. Johannes Paul II. hat von vier Säulen als Grundlage für den Friedens gesprochen: Die erste ist Wahrheit, die zweite Gerechtigkeit, die dritte Liebe und die vierte Freiheit."

Am „Horizont" zeichnete sich zum Zeitpunkt des Interviews auch der Krieg im Irak ab, der vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush angeführt wurde. Erzbischof Sambi sah seine Folgen voraus:

„Ein Krieg ist kein Scherz. Niemand kann den menschlichen Preis eines Krieges kalkulieren, niemand seine Konsequenzen kontrollieren. Man führt keinen Krieg, wenn es nicht extrem überlebensnotwendig ist und wenn noch nicht alle anderen Mittel ausgeschöpft wurden. Ein krieg ist immer eine Niederlage für die Menschlichkeit."

Schon im Jahr 2003 war der Exodus der Christen dem Heiligen Land Aderlass. Dazu sagte Sambi:

„Man muss diesen Gläubigen auf vielfache Weise helfen. Zum Beispiel durch eine Pilgerfahrt. Das Pilgern hilft nicht nur demjenigen, der es tut, sondern auch seinen Brüdern im Heiligen Land, die dadurch sehen, dass sie nicht vergessen sind." (rv)

China: Illegale Weihen, Regierung reagiert auf Vatikan

Mit Empörung hat die chinesische Regierung auf die jüngste Stellungnahme des Vatikans hinsichtlich illegaler Bischofsweihen reagiert. Die Exkommunikation der beiden Bischöfe Paul Lei Shiyin und Joseph Huang Bingzhang sei „unzumutbar" und „grob", heißt es in einer Erklärung, die die chinesische Regierungsagentur Xinhua veröffentlichte. Darüber berichtet an diesem Dienstag der missionarische Pressedienst Eglises D'Asie, der seinen Hauptsitz in Paris hat.
„Wenn der Vatikan sich ehrlich darin zeigt, seine Beziehungen zur chinesischen Regierung verbessern zu wollen, muss er die Exkommunikationen widerrufen, auf den Weg des Dialoges zurückkehren und damit eine Probe gesunden Menschenverstandes abgeben", heißt es demnach in der Regierungserklärung weiter.
Die Erklärung sei die erste offizielle Reaktion der chinesischen Regierung auf die jüngste Stellungnahme des Vatikans, schreibt Eglises D'Asie. Nach den vom Vatikan nicht genehmigten Bischofsweihen vom 29. Juni in Leshan und am 14. Juli in Shantou hatte er Heilige Stuhl seine Haltung zu Bischofsweihen in China bekräftigt: Ohne päpstlichen Auftrag geweihte Bischöfe erkenne der Vatikan nicht an, unterstrich der Heilige Stuhl in einer Erklärung. Die so geweihten Bischöfe seien – dem Kirchenrecht entsprechend – exkommuniziert. Dabei sei die Exkommunikation eine „Tatstrafe", das heißt die Geistlichen hätten sie sich durch die Weihe selbst zugezogen. (rv)

Missbrauch in Irland: Vatikan bestellt Nuntius zu Konsultationen ein

Der Vatikan beruft seinen Botschafter in Irland zu Konsultationen ein. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Montag bekannt. Mit der Einberufung des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Giuseppe Leanza, reagiere das Staatssekretariat auf die Veröffentlichung des so genannten Cloyne-Reports und vor allem auf die Reaktionen staatlicherseits darauf, heißt es in einer kurzen Mitteilung.
Gemeint sind unter anderem die Anschuldigungen, die Premierminister Enda Kenny am Mittwoch öffentlich im Parlament machte. Er hatte behauptet, der Vatikan mische sich im Umgang mit sexuellem Missbrauch in die inneren Angelegenheiten einer souveränen Republik ein. Daraus hatte er den Schluss gezogen, dass die Beziehungen zwischen Irland und dem Vatikan nicht mehr die gleichen bleiben könnten. In den Medien war über die Ausweisung des Botschafters gesprochen worden.
Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin hatte in den letzten Tagen noch dazu aufgerufen, Staat und Kirche müssten gemeinsam den Kindesmissbrauch und den Umgang damit angehen. Auch der Vatikan hatte versucht, die Debatte zu versachlichen. So hatte Pressesprecher Pater Federico Lombardi noch am vergangenen Donnerstag gesagt, es sei wünschenswert, dass über „solche dramatischen Themen mit der notwendigen Objektivität" gesprochen werde. Zugleich bekräftigte der Vatikansprecher, dass der Heilige Stuhl auf „angemessene Weise" auf die Anfrage der irischen Regierung zum Bericht über sexuellen Missbrauch in der südirischen Diözese Cloyne antworten werde. Nur eine sachliche Debatte könne dem Schutz der Kinder helfen und darüber hinaus das Vertrauen in der Kirche wieder herstellen.

Im März 2010 hatte Papst Benedikt XVI. in einem Brief an die Kirche von Irland eine apostolische Visitation angekündigt, die aber bis heute noch nicht abgeschlossen ist. In seinem Brief schrieb der Papst, dass die Visitation dazu diene, der Kirche im Land bei ihrer Erneuerung zu unterstützen.

Der stellvertretende Pressesprecher des Vatikan, Pater Ciro Benedettini, fügte im Anschluss an die Vatikanerklärung auf Nachfrage von Journalisten an, dass es darum gehe, gemeinsam mit dem Nuntius eine offizielle Antwort des Vatikan auf den Cloyne Report zu formulieren. Das Einbestellen sei aber auch ein Zeichen dafür, wie schwerwiegend die Situation im Augenblick sei. Es zeige auch, wir überrascht und betrübt der Vatikan über „einige übertriebene Reaktionen" sei. (rv)

Vatikan:Kardinal Virgilio Noé ist tot

Der frühere Zeremonienmeister mehrerer Päpste starb an diesem Sonntag Morgen. Er war 89 Jahre alt. Der aus dem Bistum Pavia stammende Noé wurde 1971 von Papst Paul VI. zu seinem Zeremonienmeister ernannt. 1982 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Sekretär der Liturgiekongregation, später wurde Noé Verantwortlicher für die Petersbasilika. 1991 erhob ihn Johannes Paul zum Kardinal. Mit Noés Tod zählt das Kardinalskollegium derzeit 195 Mitglieder, davon sind 114 papstwahlberechtigt. Die Zahl der italienischen Kardinäle liegt bei 45, davon 23 „Papstwähler". (rv)

Nuntius in Norwegen: „Das ist Wahnsinn“

Schüsse und eine Explosion in Oslo, ungefähr neunzig Tote: Norwegen steht unter Schock. Der Täter soll nach ersten Informationen ein „christlicher Fundamentalist" und Rechtsextremist sein. So reagiert Erzbischof Emil Paul Tscherrig, der Päpstliche Nuntius für die nordischen Länder, der in der Nähe von Stockholm residiert:

„Wir sind alle sehr betroffen über diese zwei furchtbaren Attentate, und dass es vor allem unter jungen Leuten so viele Tote gegeben hat. Wir kondolieren allen betroffenen Familien. Für Norwegen ist das, wie mir viele sagen, das größte Unglück seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Tatsächlich ist es unglaublich: so ein friedliches Land mit einer so demokratischen, freien Gesellschaft… das, was jetzt geschehen ist, bedeutet natürlich einen schweren Schlag für die Bevölkerung."

Christlicher Fundamentalismus? Hass auf den Islam? Viele fragen jetzt nach den Motiven des Attentäters von Oslo. Der Vatikan-Erzbischof meint dazu:

„Es ist ein Wahnsinn – all diese Dinge bedeuten einen menschlichen Wahnsinn, der sich kaum erklären lässt. Ganz gleich, ob dafür politische oder persönliche Gründe oder was auch immer angegeben werden. Es ist immer etwas Unglaubliches und gehört letztlich immer in die Kategorie Wahnsinn."

Die katholische Kirche ist nur eine kleine Minderheit in Norwegen; sie stellt gerade einmal anderthalb Prozent der Bevölkerung. Die überwältigende Mehrheit der Norweger (85 Prozent) ist lutherisch, und König Harald V. ist Kirchenoberhaupt.

„Die katholische Gemeinschaft betet, vor allem bei den bevorstehenden Sonntagsmessen, für die Opfer. Die ganze Lage ist noch sehr im Fluss; die Polizei ermittelt, alle sind schockiert, man kann im Moment noch nicht viel mehr sagen als das."

Der Anschlag in der norwegischen Hauptstadt verwüstete eine Straße im Regierungsviertel; in der Nähe liegt die katholische Kathedrale St. Olaf. Sie trug nach ersten Angaben des Bistums aber keine Schäden davon. (rv)

Irak: „Für Christen weiter lebensgefährlich“

Die Lage in der Stadt Mossul hat sich „in den letzten Monaten leicht verbessert". Das sagt der chaldäische Erzbischof der Millionenstadt im Norden des Irak, Amil Shamaaoun Nona. Im Gespräch mit „Kirche in Not" räumte er allerdings ein, dass es für Christen in Mossul weiterhin lebensgefährlich sei, das Haus zu verlassen.

„In den vergangenen Jahren war Mossul eine sehr gefährliche Stadt – ganz besonders für uns Christen. Mein Vorgänger, Erzbischof Faraj Raho, wurde entführt und ermordet. Ebenso wurden viele unserer Gläubigen getötet, darunter auch ein Priester. Darum haben die meisten Christen Mossul inzwischen verlassen. Im Zentrum der Stadt hatten wir früher acht Pfarreien, jetzt sind es nur noch drei. Die meisten Pfarreien sind heutzutage außerhalb Mossuls angesiedelt, in den Dörfern Karamess, Karakosh und Telkef. In den letzten Monaten hat sich die allgemeine Situation in Mossul aber leicht verbessert und wir hoffen, dass es so weiter geht."

Seit dem Einmarsch der US-Truppen im Jahr 2003 war Mossul immer ein Brennpunkt des Terrors. Sunnitische und schiitische Milizen kämpfen hier um die Vorherrschaft; die Stadt am Tigris ist strategisch wichtig, weil sie gleich an der Grenze zum autonomen Kurdengebiet liegt.

„Die Lage hat sich ein bisschen verbessert, aber nicht sehr. 2008, 2009 und auch noch im vergangenen Jahr wurden viele Christen getötet. Ihre Häuser wurden von Terroristen gestürmt, ganze Familien wurden ermordet oder gezwungen, die Stadt zu verlassen. Das war noch bis vor einem halben Jahr so. Jetzt ist es ruhiger, aber es ist schwer zu sagen, ob es so bleibt. Denn in der Vergangenheit hat es immer wieder Zeiten gegeben, in denen die Lage sich beruhigte. Doch dann haben die Angriffe wieder begonnen."

In Mossul geblieben sind nur noch die Christen, die sich keine Flucht leisten können: arme Leute vor allem aus der Altstadt. Große Probleme in und um Mossul bereiten die Arbeitslosigkeit und eine schlecht funktionierende Stadtverwaltung. Ob sich da mal etwas bessern wird, weiß Erzbischof Nona nicht:

„Das hängt von der Entwicklung der politischen Lage im Irak ab. Denn alle unsere Probleme sind politischer Natur. Wenn die politische Lage so bleibt, werden Mossul und die ganze Region nie zur Ruhe kommen. Wenn allerdings die politischen Gruppen untereinander Frieden finden, sieht die Sache anders aus. Ich bete darum, dass das geschieht, denn dann würde sich Vieles zum Guten wenden."

Nonas Vorgänger, Erzbischof Faraj Raho, war von Terroristen entführt und getötet worden. Kein Wunder, dass er „ein wenig besorgt" war, als der Papst dann ihn, Nona, zum neuen chaldäischen Erzbischof von Mossul ernannte. Angst habe er aber nicht gehabt:

„Denn irgendjemand musste schließlich kommen und den Menschen hier dienen. Ich habe viele Gläubige in meiner Diözese. Und selbst wenn nur noch wenige in der Stadt Mossul übrig geblieben sind, brauchen sie dennoch einen Hirten, der ihnen dient. Dieser Ruf, diese Pflicht, die mir Gott auferlegt hat, wischte meine Besorgnis weg."

Seine Gläubigen in der Stadt könne er allerdings nur sehr selten besuchen, sagt Erzbischof Nona: Vor allem innerhalb Mossuls sei sein „Bewegungsradius sehr begrenzt".

„Es ist dort immer noch lebensgefährlich für uns Christen, und auch ich muss sehr vorsichtig sein, wenn ich mich auf den Straßen bewege. Wenn es also nichts Unaufschiebbares gibt, bleibe ich außerhalb der Stadt."

Einen Leibwächter hat Nona nicht. Sparsamkeit ist nicht der Grund dafür:

„Es ist besser für die Sicherheit, sich ohne Leibwächter zu bewegen. Wenn mich immer jemand begleiten würde, zöge das nur Aufmerksamkeit auf sich. Ohne Leibwächter kann ich mich unauffälliger bewegen. Ich wechsle oft meine Autos und nehme immer unterschiedliche Wege. Im Grunde bewege ich mich wie ein Geheimagent."

Ein Geheimagent, der immerhin häufig Messe mit den Gläubigen feiert. Wenn sie sich dann um den Altar versammeln, lassen sie ihre Sorgen einmal draußen:

„Wir reden über den Glauben. Wir wollen gläubig bleiben gemäß unserer christlichen Prinzipien und Wurzeln. Es ist sehr schwierig über die Zukunft zu reden, weil niemand weiß, was passieren wird. Wir reden über die Gegenwart. Wir fragen uns, wie wir heute als Christen in Mossul leben können, wie wir in einer derartigen Situation zu unserem Recht kommen. Darüber reden wir mehr als über alles andere."

Er lerne „viel von unseren Gläubigen", sagt der Erzbischof: „Vor allem, dass der Glaube umso stärker wird, je schwieriger die Situation ist." Wahrscheinlich lerne er sogar mehr von ihnen als sie von ihm. Denn sie seien es, „die wahrhaft ihren christlichen Glauben leben" und die zum Beispiel trotz Ausgangssperre den lebensgefährlichen Weg zur Kirche zurücklegen. „Das nenne ich lebendigen Glauben!"

„Das Wichtigste ist, das Leben selbst zu kennen. Als ich nach Mossul kam, war für mich nicht die Frage wichtig, wie ich mich verteidigen oder mein Leben retten kann. Ich wollte vielmehr herausfinden, wie ich unter diesen Umständen überhaupt leben kann. Die ständige Angst vor dem Tod und der Verfolgung führt dazu, dass der Mensch seine Menschlichkeit verliert. Es ist darum besser, an das Leben heute in diesem Moment zu denken. Ich führe die Menschen zu einem innerlichen, christlichen Leben, damit sie die christlichen Prinzipien und Werte in sich bewahren. Das ist das einzige Heilmittel für unsere Angst vor der Zukunft und dem Tod." (rv)

Vatikan/Italien: Bertones Bruder gestorben

Papst Benedikt XVI. hat Tarcisio Bertone kondoliert. An diesem Freitagmorgen ist der Bruder des Kardinalstaatssekretärs gestorben. Paolo Bertone war 81 Jahre alt. Von den insgesamt sieben Geschwistern leben heute noch zwei. Die Familie Bertone stammt aus der Ortschaft Romano Canavese in der Nähe von Turin. (rv)