China: Illegale Weihen, Regierung reagiert auf Vatikan

Mit Empörung hat die chinesische Regierung auf die jüngste Stellungnahme des Vatikans hinsichtlich illegaler Bischofsweihen reagiert. Die Exkommunikation der beiden Bischöfe Paul Lei Shiyin und Joseph Huang Bingzhang sei „unzumutbar" und „grob", heißt es in einer Erklärung, die die chinesische Regierungsagentur Xinhua veröffentlichte. Darüber berichtet an diesem Dienstag der missionarische Pressedienst Eglises D'Asie, der seinen Hauptsitz in Paris hat.
„Wenn der Vatikan sich ehrlich darin zeigt, seine Beziehungen zur chinesischen Regierung verbessern zu wollen, muss er die Exkommunikationen widerrufen, auf den Weg des Dialoges zurückkehren und damit eine Probe gesunden Menschenverstandes abgeben", heißt es demnach in der Regierungserklärung weiter.
Die Erklärung sei die erste offizielle Reaktion der chinesischen Regierung auf die jüngste Stellungnahme des Vatikans, schreibt Eglises D'Asie. Nach den vom Vatikan nicht genehmigten Bischofsweihen vom 29. Juni in Leshan und am 14. Juli in Shantou hatte er Heilige Stuhl seine Haltung zu Bischofsweihen in China bekräftigt: Ohne päpstlichen Auftrag geweihte Bischöfe erkenne der Vatikan nicht an, unterstrich der Heilige Stuhl in einer Erklärung. Die so geweihten Bischöfe seien – dem Kirchenrecht entsprechend – exkommuniziert. Dabei sei die Exkommunikation eine „Tatstrafe", das heißt die Geistlichen hätten sie sich durch die Weihe selbst zugezogen. (rv)

Missbrauch in Irland: Vatikan bestellt Nuntius zu Konsultationen ein

Der Vatikan beruft seinen Botschafter in Irland zu Konsultationen ein. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Montag bekannt. Mit der Einberufung des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Giuseppe Leanza, reagiere das Staatssekretariat auf die Veröffentlichung des so genannten Cloyne-Reports und vor allem auf die Reaktionen staatlicherseits darauf, heißt es in einer kurzen Mitteilung.
Gemeint sind unter anderem die Anschuldigungen, die Premierminister Enda Kenny am Mittwoch öffentlich im Parlament machte. Er hatte behauptet, der Vatikan mische sich im Umgang mit sexuellem Missbrauch in die inneren Angelegenheiten einer souveränen Republik ein. Daraus hatte er den Schluss gezogen, dass die Beziehungen zwischen Irland und dem Vatikan nicht mehr die gleichen bleiben könnten. In den Medien war über die Ausweisung des Botschafters gesprochen worden.
Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin hatte in den letzten Tagen noch dazu aufgerufen, Staat und Kirche müssten gemeinsam den Kindesmissbrauch und den Umgang damit angehen. Auch der Vatikan hatte versucht, die Debatte zu versachlichen. So hatte Pressesprecher Pater Federico Lombardi noch am vergangenen Donnerstag gesagt, es sei wünschenswert, dass über „solche dramatischen Themen mit der notwendigen Objektivität" gesprochen werde. Zugleich bekräftigte der Vatikansprecher, dass der Heilige Stuhl auf „angemessene Weise" auf die Anfrage der irischen Regierung zum Bericht über sexuellen Missbrauch in der südirischen Diözese Cloyne antworten werde. Nur eine sachliche Debatte könne dem Schutz der Kinder helfen und darüber hinaus das Vertrauen in der Kirche wieder herstellen.

Im März 2010 hatte Papst Benedikt XVI. in einem Brief an die Kirche von Irland eine apostolische Visitation angekündigt, die aber bis heute noch nicht abgeschlossen ist. In seinem Brief schrieb der Papst, dass die Visitation dazu diene, der Kirche im Land bei ihrer Erneuerung zu unterstützen.

Der stellvertretende Pressesprecher des Vatikan, Pater Ciro Benedettini, fügte im Anschluss an die Vatikanerklärung auf Nachfrage von Journalisten an, dass es darum gehe, gemeinsam mit dem Nuntius eine offizielle Antwort des Vatikan auf den Cloyne Report zu formulieren. Das Einbestellen sei aber auch ein Zeichen dafür, wie schwerwiegend die Situation im Augenblick sei. Es zeige auch, wir überrascht und betrübt der Vatikan über „einige übertriebene Reaktionen" sei. (rv)