Kurienreform: Neues Treffen des Kardinalsrates im Vatikan

VATIKANSTADT – Der Kardinalsrat, der Papst Franziskus bei der Kurienreform berät, hat am gestrigen 11. Juni seine 25. Sitzung im Vatikan begonnen.

Bis zum morgigen 13. Juni beraten die Kardinäle zur Kurienreform und weiteren Anliegen des Pontifikates.

In der vorausgegangenen Sitzung vom 23. bis 25. April war der Entwurf der apostolischen Konstitution approbiert worden, der die Funktionen und Aufgaben der Kurie regeln und eine neue Pastor Bonus sein soll. Diese apostolische Konstitution war von Papst Johannes Paul II. am 28. Juni 1988 erlassen worden und regelte die Zusammensetzung und die Kompetenzen der verschiedenen Abteilungen und Organismen der Römischen Kurie.

Während der Gespräche zur Erarbeitung des Entwurfes im April war besondere Aufmerksamkeit auf vier Themen gelegt worden: Die Kurie im Dienst des Heiligen Vaters und die Partikularkirchen; der pastorale Charakter des Wirkens der Kurie; die Errichtung und die Funktion der dritten Sektion des Staatssekretariats; die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist als Perspektive, die die Aktivität der gesamten Kurie charakterisiert.

Zudem hatte Kardinal Sean O’Malley, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, über die Arbeit dieser Kommission und über die Ergebnisse ihrer erste Vollversammlung gesprochen. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat K9: Nächste Tagungsrunde vom 11. bis 13. Juni

Das Beratungsgremium soll von Montag bis Mittwoch erneut im Vatikan beraten.

Vaticanhistory – Martin Marker

Bei der letzten Gesprächsrunde des Kardinalsrates vom 23. bis 25. April wurde der Entwurf der neuen „Apostolischen Konstitution der Römischen Kurie“, dem Nachfolgedokument der Apostolischen Konstitution „PASTOR BONUS “ aus dem Jahr 1988 verlesen. Der Pressesprecher des vatikanischen Presseamtes Greg Burke betonte:

„Die Ausarbeitung des neuen Entwurfes wird noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen. Dann werden die Kardinäle den Text verabschieden, der dem Heiligen Vater zu einer weiteren Konsultation und zur endgültigen Zustimmung übergeben werden wird.”

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde von verschiedenen Entwürfen und einer bereits fertigen Einleitung gesprochen, nie aber von einem fertigen Entwurf. Die neue Konstitution basiert, wie ebenfalls das Presseamt des Heiligen Stuhls mitteilte, auf folgenden Themen:

  • Die Römische Kurie im Dienst des Heiligen Vaters und der Teilkirchen.
  • Der pastorale Charakter der kurialen Tätigkeiten.
  • Die Errichtung und die Funktion der dritten Sektion des Staatssekretariats – das letztendlich für die Aufgabe der Seelsorge am Personal der Diplomatie entstanden ist.
  • Die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist als Perspektive, die die Aktivität der gesamten Kurie charakterisiert.

Die neue Apostolische Konstitution, welche die gesamte Struktur der römischen Kurie regeln soll, wird sicherlich bei der kommenden Beratungsrunde vom 11. bis 13. Juni noch nicht zu einer Schlussfassung gelangen. Das Dokument wird mit Spannung erwartet.

Seit 13. April 2013 besteht der Kardinalsrat, als Beratungsgremium des Heiligen Vaters. Seither gab es in der römischen Kurie eine Vielzahl von Veränderungen und Modifikationen in den verschiedenen Dikasterien. Sieben Päpstliche Räte und die Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls wurden aufgelöst. Einige neue Dikasterien wurden geschaffen und andere wurden umstrukturiert oder verändert. Offen ist auch, welche Bezeichnungen die neugeschaffenen „Dikasterien per experimentum“ erhalten werden.

Persönliche Probleme im Kardinalsrat K9

Kardinal Oscar Maradiaga (75):

Der Koordinator, faktisch der Leiter des Kardinalsrates K9, Kardinal Oscar Maradiaga ist möglicherweise tief in Fälle schwerer Misswirtschaft verwickelt und soll selbst hohe Zahlungen von der katholischen Universität von Tegucigalpa (Honduras) erhalten habe. Ferner wird Maradiaga beschuldigt, mehr als 1,2 Millionen US Dollar in Londoner Finanzunternehmen investiert zu haben. Ein Teil dieses Geldes sei “verschwunden”, berichten einige Medien.

Kardinal George Pell (77):

Man darf davon ausgehen, dass in der nächste Woche stattfindenden Beratungsrunde der K9 mindestens ein Mitglied fehlen wird. Kardinal George Pell muss ich seit fast genau einem Jahr in Australien vor Gericht verantworten. Seit Eröffnung des Gerichtsverfahrens darf Pell Australien nicht mehr verlassen. Zudem kann Pell sein Amt als Präfekt des Wirtschaftssekretariats ebenfalls nicht wahrnehmen.

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa (84):

Die Krise des chilenischen Episkopats ging nicht spurlos an Kardinal Errázuriz Ossa vorbei. Mehrere Missbrauchsopfer der Kirche Chiles haben schwere Vorwürfe gegen den Kardinal erhoben. Errázuriz Ossa wird von den überlebenden Opfern vorgehalten, den Missbrauchsskandal vertuscht beziehungsweise gedeckt zu haben. Personelle Konsequenzen durch den Papst stehen derzeit noch aus.

Die Reform der römischen Kurie läuft nun seit fünf Jahren. Sie ist so alt wie das Pontifikat von Papst Franziskus. Mit der Veröffentlichung einer neuen „Apostolischen Konstitution der Römischen Kurie“ wird sie vorerst ihr Ende finden. Man darf sicherlich noch in diesem Jahr mit dem Dokument rechnen. (vh – mm)

 

Vatikan: Kardinalskonsistorium auf den 28. Juni vorverlegt

 

Das Konsistorium für die Kreierung der 14 neuen Kardinäle findet laut Bulletin von heute bereits am 28. Juni um 16.00 Uhr in der Vatikanischen Basilika statt.

Vaticanhistory – Martin Marker

Papst Franziskus hat das geplante Kardinalskonsistorium vom Freitag auf den Donnerstag, den 28. Juni vorverlegt. Höflichkeitsbesuche bei den neuen Kardinälen finden im Anschluss, von 18.00 bis 20.00 Uhr statt.

Am Freitag, den 29. Juni 2018 um 9.30 Uhr wird der Heilige Vater auf dem Petersplatz die heiligen Pallien segnen, die für die neuen Metropoliten (Erzbischöfe) bestimmt sind, und die heilige Messe des Hochfestes der heiligen Apostel Petrus und Paulus feiern. (vh – mm)

Söder beim Papst: „Franziskus ist das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat am heutigen Freitag den Bayerischen Ministerpräsidenten empfangen. Markus Söder, der selber evangelisch ist, würdigte den Pontifex als „das Sprachrohr der Christenheit in der Welt“. Es sei für ihn „eine große Freude und Ehre, dass ich den Heiligen Vater besuchen kann“, so der CSU-Politiker.

Anschließend besuchte der bayerische Regierungschef einen prominenten Landsmann: Im Kloster Mater Ecclesiae traf sich Söder mit Papst emeritus Benedikt XVI. Mit dabei war auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär Benedikts, Erzbischof Georg Gänswein.

Zuvor hatte Söder unter anderem den Petersdom im Vatikan besucht.

In den vergangenen Tagen waren auch der Berliner SPD-Politiker und Bundesratspräsident Michael Müller sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beim Papst gewesen.

Wie bereits in bayerischen Klassenzimmern und Gerichtssälen wird seit dem heutigen 1. Juni im Freistaat in Eingängen zu Behörden ein Kreuz aufgehängt. Während die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung sowie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und andere Hirten den Schritt begrüßten, löste die Entscheidung eine landesweite Debatte aus; auch Kardinal Reinhard Marx kritisierte die Entscheidung. (CNA Deutsch)

Papst sendet angesichts der Missbrauchsfälle einen Brief an alle Katholiken Chiles

SANTIAGO DE CHILE – Angesichts der Missbrauchsfälle in Chile hat Papst Franziskus einen Brief „an das pilgernde Volk Gottes in Chile“ geschrieben, in dem er zu einer „gesunden und langfristigen Erneuerung und Bekehrung in der Kirche“ aufruft.

Der Brief wurde auf einer Pressekonferenz der Bischöfe Chiles am Donnerstag, 31. Mai, in Santiago vorgestellt, nachdem das Presseamt des Heiligen Stuhles über ein erneuten Aufenthalt der päpstlichen Legaten Monsignore Charles Scicluna und Monsignore Jordi Bertomeu in diesem südamerikanischen Land berichtet hatte, die bald eine Mission in der Diözese Osorno übernehmen werden.

Bischof Juan Barros von Osorno wurde beschuldigt, den sexuellen Missbrauch durch den 2011 vom Vatikan verurteilten Priester Fernando Karadima vertuscht zu haben.

In den kommenden Tagen wird der Heilige Vater eine zweite Gruppe chilenischer Missbrauchsopfer empfangen, diesmal fünf Priester. Ende April hatte er in der Casa Santa Marta, seinem Wohnsitz, drei Laien empfangen.

Vom 15. bis 17. Mai hatten sich 34 chilenische Bischöfe in Rom versammelt, um mit dem Papst die Missbrauchsfälle zu besprechen.

Geschlossen hatten sie die Niederlegung ihres Amtes angeboten.

Im Schreiben, das am Donnerstag, den 31. Mai, vorgestellt wurde, erinnerte Papst Franziskus, dass er im April „das ganze Gott treue Volk eingeladen hatte, sich in eine Haltung des Gebetes zu begeben, damit uns der Heilige Geist die Kraft schenke, nicht in die Versuchung zu verfallen, uns in leere Wortspiele, ausgeklügelte Diagnosen oder unnütze Gesten einzukapseln, die nicht den nötigen Mut zulassen, den verursachten Schmerz anzuschauen, das Gesicht seiner Opfer, das Ausmaß der Ereignisse.“

Der Papst erklärt, dass jedes Mal, wenn man versuche „das Volk Gottes in seiner Gesamtheit und seinen Unterschieden zu verdrängen, zum Schweigen zu bringen, geringzuachten, zu ignorieren oder auf eine kleine Elite zu reduzieren“ konstruiere man „Gemeinden, Pastoralpläne, theologische Betonungen, Spiritualität und Strukturen ohne Wurzel, ohne Geschichte, ohne Erinnerung, ohne Körper und letztendlich ohne Leben.“

„Uns aus dem Leben des Volkes Gottes zu entwurzeln stürzt uns in Trostlosigkeit und in eine Pervertierung der Natur der Kirche; der Kampf gegen eine Kultur des Missbrauchs erfordert es, diese Überzeugung zu erneuern“ fährt er fort.

Franziskus erinnert auch an seinen Besuch im Januar in Chile, besonders an die Begegnung mit den Jugendlichen im Heiligtum von Maipú, bei dem er allen ins Gedächtnis rief, dass es „im Volk Gottes keine Christen ersten, zweite oder dritte Klasse gibt“ weil „ihre aktive Teilnahme keine Frage von Zugeständnissen guten Willens, sondern konstitutiv für den Charakter der Kirche ist.“

Der Papst erläutert in seinem Brief auch, dass „die Erneuerung in der kirchlichen Hierarchie nicht von allein jene Wandlung erzeugt, zu der der Heilige Geist anregt.“

„Wir müssen gemeinsam eine Wandel in der Kirche befördern, der uns alle betrifft. Eine prophetische und somit hoffnungsvolle Kirche verlangt von allen eine Mystik der offenen Augen, eine Mystik, die die Dinge in Frage stellt und keine verschlafene. Lasst euch die Salbung des Geistes nicht nehmen“ fährt er fort.

Der Papst betont ebenfalls die Dringlichkeit, „Räume zu schaffen, in denen die Kultur des Missbrauchs und der Verschleierung nicht das vorherrschende Schema sei; in denen man eine kritische und fragende Haltung nicht mit Verrat verwechselt.“

Nach der Aufforderung zum Aufbau einer Kultur „der Fürsorge und des Schutzes“ erinnert der Heilige Vater daran, dass „die Kultur des Missbrauchs und die Vertuschung mit der Logik des Evangeliums unvereinbar ist und dass das von Christus angebotene Heil immer eine Einladung, ein Geschenk ist, das Freiheit fordert. Christus zeigt uns das Antlitz Gottes, indem er die Füße der Jünger wäscht. Es geschieht nie aus Zwang oder Pflicht, sondern aus Dienst.“

„Sagen wir es ganz klar: Alle Mittel, die die Freiheit und Integrität der Menschen angreifen, sind anti-evangelisch. Daher ist es auch notwendig, Glaubensprozesse zu entwickeln, bei denen man lernt zu wissen, wann es nötig ist, zu zweifeln und wann nicht“, fügt er hinzu.

Die Hoffnung

Einen Punkt seines Briefes widmet der Papst dem Gedenken an all jene, die konstant „ihr Leben für die Liebe geben“ ohne eine Belohnung dafür zu erwarten.

„Wir wären ungerecht, wenn wir neben unserem Schmerz und Scham über diese Strukturen des Missbrauchs und der Vertuschung, die sich so lang aufrechterhalten und so viel Böses verursacht haben, die viele Laien, Ordensmänner- und frauen, Priester und Bischöfe nicht anerkennen würden, die ihr Leben für die Liebe geben, in den verborgensten Teilen des geliebten chilenischen Landes.“

Sie alle, schreibt der Papst, „sind Christen, die es verstehen, mit anderen zu weinen, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, die mit Barmherzigkeit schauen und handeln; es sind Christen, die jeden Tag versuchen, ihr Leben vom Licht jener Dinge erleuchten zu lassen, nach denen wir einst gerichtet werden“, den Werke der Barmherzigkeit.

Der Papst dankt jedem dieser dem Herrn treuen Katholiken für „sein mutiges und beständiges Beispiel, das in Momenten der Turbulenz, der Scham und des Schmerzes weiterhin freudig alles für das Evangelium einsetzt. Dieses Zeugnis tut mir sehr gut und unterstützt mich in meinem eigenen Wunsch, den Egoismus zu überwinden, um mich mehr hinzugeben.“

Euer Zeugnis „ist weit davon entfernt, die Bedeutung und Schwere des verursachten Übels und die Suche nach den Wurzeln der Probleme zu schmälern und es verpflichtet uns auch dazu, die wirkende und wirksame Kraft des Heiligen Geistes anzuerkennen. Ohne diesen Blick würden wir auf halbem Weg stehen bleiben und könnten in eine Logik verfallen, in der man nicht versucht das Gute zu stärken und das Falsche wieder gutzumachen, sondern die Realität zu verzerren und in schwere Ungerechtigkeit zu fallen.“

Der Papst erklärt weiter, dass es mit den Katholiken Chiles „möglich ist, die notwendigen Schritte für eine gesunde und langfristige Erneuerung und Bekehrung in der Kirche zu unternehmen. Mit euch kann die erforderliche Wandlung geschehen, die so notwendig ist. Ohne euch kann man nichts tun.“

Abschließend ermutigt Franziskus alle Katholiken in Chile „keine Angst zu haben, sich einzumischen, vom Geist bewegt auf die Suche nach einer immer synodaleren, prophetischeren und hoffnungsvolleren Kirche zu gehen, die weniger Missbrauch betreibt, weil sie Jesus im Hungernden, im Gefangenen, im Flüchtling, im Missbrauchten in den Mittelpunkt stellt. Ich bitte euch, für mich zu beten. Ich tue es für euch und bitte Jesus, euch zu segnen, und die allerseligste Jungfrau, für euch zu sorgen.

In einer Fußnote des Schreibens erinnert der Heilige Vater an die Notwendigkeit, eine neue Phase der Evangelisierung zu beginnen. Zu diesem Prozesses gehöre „eine angemessene Erneuerung des Systems der kirchlichen Studiengänge und Bildung, die eine strategische Rolle spielen soll.“

„In der Tat sollten diese Studien nicht nur Orte und Wege für eine qualifizierte Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und engagierten Laien anbieten, sondern eine Art providentielle Kulturwerkstatt bilden“, erläutert er.

In ihr „übt sich die Kirche in der Interpretation der Darstellung der Wirklichkeit, die aus dem Ereignis Jesus Christus entspringt und sich von den Gaben der Weisheit und Erkenntnis nährt, mit denen der Heilige Geist auf verschiedene Weise das ganze Volk Gottes bereichert: Vom Sensus fidei fidelium bis hin zum Lehramt der Hirten, vom Charisma der Propheten bis hin zu den Kirchenlehrern und Theologen.“

Den Originaltext des Briefes finden Sie hier als PDF-Datei.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Vatikan bestätigt „Nein“ zu Priesterweihe von Frauen: „Es ist definitiv“

 

VATIKANSTADT – Der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre – und künftige Kardinal – Luis Ladaria hat in einem von der offiziellen Zeitung des Vatikan veröffentlichten Artikel bestätigt, dass das „Nein“ zur Ordination von Frauen „endgültige Lehre“ sei.

In seinem Schreiben mit dem Titel „Die Endgültigkeit der Lehre von Ordinatio sacerdotalis in Bezug auf einige Zweifel“ sagt der Kardinal: Was das Amtspriestertum anbelangt, weiß die Kirche, dass die Unmöglichkeit der Frauenweihe zur Substanz des Sakramentes gehört.

„Die Kirche hat nicht die Vollmacht, diese Substanz zu ändern, denn durch die von Christus eingesetzten Sakramente wird sie als Kirche aufgebaut. Es geht hier nicht nur um eine Frage der Disziplin, sondern der Lehre, weil die Struktur der Sakramente betroffen ist, der ursprünglichen Orte der Begegnung mit Christus und der Weitergabe des Glaubens“ schreibt der Kardinal im Artikel im Osservatore Romano.

Ladaria erinnert daran, dass „Christus dieses Sakrament den zwölf Aposteln verleihen wollte, die alle Männer waren, und diese haben es ihrerseits anderen Männern übertragen.“

„Die Kirche wusste sich immer an diese Entscheidung des Herrn gebunden, die es ausschließt, das Amtspriestertum gültig Frauen zu spenden“, erklärt er.

In diesem Zusammenhang erinnert er auch an die Position des heiligen Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis von 1994, in dem der Papst sagte, dass „die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

„Die Kongregation für die Glaubenslehre hat in Antwort auf einen Zweifel zur Lehre von Ordinatio sacerdotalis bekräftigt, dass es sich hier um eine Wahrheit handelt, die zum depositum fidei der Kirche gehört“.

Der Kardinal sprach seine „große Sorge“ hinsichtlich dieser Zweifel aus, die „in einigen Ländern“ bezüglich dieses Themas weiterhin bestehen.

„Um zu vertreten, dass diese Lehre nicht endgültig sei, wird das Argument angeführt, sie sei nicht ex cathedra definiert worden und könnte deshalb von einem zukünftigen Papst oder Konzil abgeändert werden.“

„Das Verbreiten solcher Zweifel führt zu großer Verwirrung unter den Gläubigen, und zwar nicht nur im Hinblick auf das Weihesakramentes, das Teil der göttlichen Konstitution der Kirche ist, sondern auch bezüglich des ordentlichen Lehramts, das die katholische Lehre unfehlbar darlegen kann.“

Die zukünftige Kardinal erklärte: „Im Bewusstsein, diese Tradition aus Gehorsam gegenüber dem Herrn nicht ändern zu können, bemüht sich die Kirche ebenfalls darum, ihren Sinn zu vertiefen. Denn der Wille Jesu Christi, des Logos, ist nie ohne Sinn.“

Die Unterschiedlichkeit der Aufgaben von Mann und Frau bringt keinerlei Unterordnung mit sich, sondern eine gegenseitige Bereicherung. Es sei daran erinnert, dass Maria, die Mutter der Herrn, das vollkommene Bild der Kirche Maria ist und dass ihr das apostolische Amt nicht übertragen wurde.

Im letzten Teil des Schreibens erinnert Monsignore Ladaria daran, wie der heilige Johannes Paul II. dieses Thema mit mehreren Vorsitzenden der Bischofskonferenzen auf der ganzen Welt besprochen hatte.

Er führt auch an, dass Benedikt XVI. erklärt hatte, dass die Kirche „keine Vollmacht vom Herrn erhalten habe“, Frauen zu weihen.

Auch Papst Franziskus hat im Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium betont, dass „das Priestertum den Männern vorbehalten sei, als ein Zeichen Christi, des Bräutigams, der sich in der Eucharistie hingibt.“

In der „fliegenden Pressekonferenz“ bei der Rückkehr vom seinem Besuch in Schweden am 1. November 2016 hat Franziskus ebenfalls bekräftigt, dass „in Bezug auf die Ordination von Frauen in der katholischen Kirche Johannes Paul II. das letzte klare Wort gesprochen hat – und das bleibt.“

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Erzbischof Becciu wird Nachfolger von Kardinal Amato

Erzbischof Becciu bleibt bis zu seiner Kardinalserhebung am 29. Juni noch Substitut für allgemeine Angelegenheiten im Staatssekretariat des Vatikans.

Vaticanhistory – Martin Marker

Wie das Presseamt des Heiligen Stuhls heute bekannt gab, wird Erzbischof Giovanni Angelo Becciu Ende August Nachfolger von Kardinal Angelo Amato. Becciu wird durch Papst Franziskus am 29. Juni in den Kardinalsstand erhoben und scheidet am selben Tag aus dem Staatssekretariat als Substitut aus. Kardinal Amato erreicht am 08. Juni sein 80. Lebensjahr und verliert somit sein Amt als Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse und Erzbischof Becciu wird sein Nachfolger.

Erst vor kurzer Zeit hatte Papst Franziskus Becciu zu seinem Sondergesandten für den Souveränen Malteserorden bestimmt. Diese Aufgabe wird er bis auf Weiteres neben seinem neuen Amt als Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse weiterhin wahrnehmen. (vh – mm)

Heiligsprechung von Oscar Romero, Paul VI. und vier weiteren am 14. Oktober

VATIKAN – Nach einem Treffen des Kardinalsrats mit Papst Franziskus am heutigen Samstag hat der Vatikan bekanntgegeben, dass die Seligen Papst Paul VI. und Oscar Romero am 14. Oktober 2018 gemeinsam heiliggesprochen werden sollen – zusammen mit vier weiteren Personen, darunter die selige Maria Katharina Kasper (1820-1898), eine deutsche Nonne und Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC).

Im Rahmen eines ordentlichen Konsistoriums am 19. Mai verfügte Franziskus, dass neben Paul VI., Oscar Romero und Schwester Katharina Kasper auch Francesco Spinelli, Diözesanpriester und Gründer der Kongregation des Allerheiligsten Sakraments; Vincenzo Romano, ein Diözesanpriester aus Italien sowie Nazaria Ignazia, Gründerin der Kongregation Misioneras Cruzadas de la Iglesia.

Wie erwartet werden die Heiligsprechungen während der Bischofssynode 2018 zum Thema Jugend, Glauben und berufliche Unterscheidungskraft begangen.

Die Synode findet vom 3. bis 28. Oktober 2018 statt.

Der Vatikan hatte am 7. März bekanntgegeben, dass Papst Paul VI. und Erzbischof Oscar Romero nach Anerkennung eines zweiten Wunders durch ihre Fürsprache heiliggesprochen werden sollten.

Giovanni Montini wurde 1897 in Concesio, Italien, geboren. Der spätere Papst Paul VI. Wurde im Alter von 22 Jahren zum Priester geweiht. Er war Erzbischof von Mailand, bevor er 1963 zum Bischof von Rom gewählt wurde.

Als Papst stand er dem II. Vatikanischen Konzils vor, das Papst Johannes XXIII. eröffnet hatte, und erließ 1969 ein neues römisches Meßbuch. Er starb 1978.

Am 19. Oktober 2014 wurde Paul VI. von Papst Franziskus selig gesprochen.

Papst Franziskus selbst bestätigte inoffiziell die Nachricht von der Heiligsprechung Paul VI. bei seinem jährlichen Treffen mit den Priestern Roms am 17. Februar.

Abgesehen von seiner Rolle als Konzilspapst ist Paul VI. vor allem für seine – vor allem in Deutschland scharf angegriffene – Enzyklika Humanae Vitae bekannt, die 1968 veröffentlicht wurde, und die Lehre der Kirche angesichts des Aufruhrs der „sexuellen Revolution“ bekräftigte. Das Jahr 2018 markiert den 50. Jahrestag der historischen Enzyklika.

Die beiden Wunder, die der Fürsprache Pauls VI. zugeschrieben werden, betreffen die Heilung eines ungeborenen Kindes.

Oscar Arnulfo Romero y Galdamez war von 1977 bis zum 24. März 1980 Erzbischof von San Salvador, als er während der Messe erschossen wurde. Er war ein lautstarker Kritiker der Menschenrechtsverletzungen der repressiven salvadorianischen Regierung, und er sprach im Namen der Armen und die Opfer der Regierung.

Niemand wurde wegen seiner Ermordung strafrechtlich verfolgt, aber es werden rechtsgerichtete Todesschwadronen vermutet. Sein Tod wurde als Martyrium anerkannt und er wurde im Jahr 2015 seliggesprochen.

Hannah Brockhaus und Elise Harris trugen zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

Papst erhebt Kardinaldiakone zu Kardinalpriestern (pro hac vice)

Franziskus hat am Samstag sechs Kardinaldiakone zu Kardinalpriestern (pro hac vice), unter Beibehaltung ihrer Diakonie, erhoben.

Vaticanhistory – Martin Marker

Die Kardinäle waren am 24. November 2007 durch Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben worden und konnten somit nach 10 Jahren durch Einreichen ihrer „Optatio“ in der Rangordnung der Kardinäle aufsteigen. Erhoben wurden die Kardinäle:

  • Kardinal Paul Josef Cordes (83)
  • Kardinal Leonardo Sandri (74)
  • Kardinal Giovanni Lajolo (83)
  • Kardinal Angelo Comastri (74)
  • Kardinal Stanislaw Rylko (72)
  • Kardinal Raffaele Farina (84).

In früheren Pontifikaten nutzte der jeweilige Papst die Erhebung von Kardinaldiakonen in den Stand der Kardinalpriester, üblicherweise um einen neuen Kardinalprotodiakon zu ernennen.

Am 12. Juni 2014 ernannte Papst Franziskus den Kardinaldiakon Martino zum Kardinalprotodiakon. Da dieser jedoch zum Zeitpunkt der Ernennung bereits 81 Jahre alt und somit nicht mehr das Wahlrecht besaß, fiel die Aufgabe für den Fall eines Konklaves dem Nächsten in der Rangreihenfolge zu, dies war der US-Kardinaldiakon Levada. Franziskus brach hier ohne Begründung mit einer jahrhundertealten Tradition. Da Kardinal Levada am 20.Juni 2016 zum Kardinalpriester (pro hac vice) erhoben wurde, hätte Papst Franziskus einen neuen Kardinaldiakon zum Kardinalprotodiakon für das nächste Konklave ernennen müssen. Dies ist bis zum heutigen Tag jedoch nicht geschehen. (vh mm)

Sensation im Vatikan: Chiles Episkopat bietet geschlossenen Rücktritt an

Die Krisengespräche in dieser Woche zwischen Papst Franziskus und den chilenischen Bischöfen führten zu einer Sensation.

Vaticanhistory – Martin Marker

31 amtierende Bischöfe und drei emeritierte Bischöfe des chilenischen Episkopats haben dem Papst ihren Rücktritt angeboten. Nach den seit Jahren bekannten Missbrauchsfällen und Vertuschungsversuchen im chilenischen Klerus hatte der Papst 34 Bischöfe nach Rom gebeten. Die Inhalte der Krisengespräche sind derzeit nicht bekannt. Derartiges war auch nicht zu erwarten. Ob Franziskus dem chilenischen Episkopat den gesamten Rücktritt nahegelegt hat, oder ob die 34 Bischöfe kollegial zu dieser Entscheidung gekommen sind, ist nicht bekannt. Man darf aber sicherlich annehmen, dass diese Idee von Chile nach Rom mitgebracht wurde.

Mit dieser Entscheidung ist das chilenische Episkopat aber nicht aus seiner Verantwortung entlassen. Vatican News berichtete gestern:

„Man vertraue sich dabei ganz der Führung des Papstes an. Franziskus hatte die Bischöfe in einem Brief vom Donnerstag auf „kurz-, mittel- und langfristige“ Maßnahmen eingestimmt, „um Gerechtigkeit und die kirchliche Gemeinschaft wiederherzustellen“ und sie zum rigorosen Dienst am Nächsten, vor allem an „Hungrigen, Gefangenen, Einwanderern und Missbrauchten“ aufgerufen. Diese Forderung greifen die Bischöfe mit Blick auf die Missbrauchsfälle auf: „In Einheit mit ihm (dem Papst, Anm.) wollen wir Gerechtigkeit wiederherstellen und zur Wiedergutmachung des entstandenen Schadens beitragen, um der prophetischen Mission der Kirche in Chile einen neuen Impuls zu geben, deren Zentrum immer in Christus hätte sein sollen.“

Papst-Entscheidungen

Durch den angebotenen massenhaften Rücktritt trägt nun der Heilige Vater die persönliche Verantwortung für den Wiederaufbau eines ganzen nationalen Episkopats. Diese Aufgabe wiegt schwer und ist mit Gefahren verbunden. Die chilenische Kirche hat massiven Schaden genommen und dieses Chaos können die amtierenden Bischöfe nicht alleine beheben. Den sexuell missbrauchten Opfern muss Gerechtigkeit widerfahren und jene Kleriker, die für langjährige Vertuschungen verantwortlich sind, müssen, um die Glaubwürdigkeit wieder herzustellen, zur Konsequenz gezogen werden.

Fall Bischof Barros und Kardinal Errázuriz Ossa 

In den letzten Monaten stand primär der Fall des Bischofs von Osorno, Juan Barros und seine möglichen Vertuschungen um den mittlerweile verurteilten Missbrauchstäter Priester Fernando Karadima im Rampenlicht. Neben Bischof Barros muss der Papst aber auch andere Bischöfe Chiles in seine Entscheidungen einbeziehen. Von den bekannten Missbrauchsopfern wird unter anderem auch Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa I.Sch. (84), emeritierter Erzbischof von Santiago de Chile und Vorgänger von Kardinal Ezzati Andrello schwer beschuldigt. Kardinal Errázuriz Ossa hat zwar heute keine Leitungsbefugnis mehr in der chilenischen Kirche, aber er ist im Beratungsteam des Papstes, im Kardinalsrat K9. Dieses Gremium ist die „rechte Hand des Papstes“ in der laufenden Kirchenreform.

Bei den Krisengesprächen der letzten Tage im Vatikan werden die Schlussfolgerungen der Lektüre des Berichts des Sonderermittlers Erzbischof Charles J. Scicluna von Malta für den Papst entscheidend gewesen sein. Dieser hatte im Rahmen seiner Sonderermittlung 64 Zeugen angehört.

Papst Franziskus hat in der chilenischen Angelegenheit einen mutigen Schritt gemacht und für eine Sensation gesorgt. Seine folgenden Entscheidungen müssen zeitnah zu Personalveränderungen in der chilenischen Kirche, gegebenenfalls im Vatikan und somit zur Heilung der Kirche in Chile führen. (vh – mm)