Papst erhebt Kardinaldiakone zu Kardinalpriestern (pro hac vice)

Franziskus hat am Samstag sechs Kardinaldiakone zu Kardinalpriestern (pro hac vice), unter Beibehaltung ihrer Diakonie, erhoben.

Vaticanhistory – Martin Marker

Die Kardinäle waren am 24. November 2007 durch Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben worden und konnten somit nach 10 Jahren durch Einreichen ihrer „Optatio“ in der Rangordnung der Kardinäle aufsteigen. Erhoben wurden die Kardinäle:

  • Kardinal Paul Josef Cordes (83)
  • Kardinal Leonardo Sandri (74)
  • Kardinal Giovanni Lajolo (83)
  • Kardinal Angelo Comastri (74)
  • Kardinal Stanislaw Rylko (72)
  • Kardinal Raffaele Farina (84).

In früheren Pontifikaten nutzte der jeweilige Papst die Erhebung von Kardinaldiakonen in den Stand der Kardinalpriester, üblicherweise um einen neuen Kardinalprotodiakon zu ernennen.

Am 12. Juni 2014 ernannte Papst Franziskus den Kardinaldiakon Martino zum Kardinalprotodiakon. Da dieser jedoch zum Zeitpunkt der Ernennung bereits 81 Jahre alt und somit nicht mehr das Wahlrecht besaß, fiel die Aufgabe für den Fall eines Konklaves dem Nächsten in der Rangreihenfolge zu, dies war der US-Kardinaldiakon Levada. Franziskus brach hier ohne Begründung mit einer jahrhundertealten Tradition. Da Kardinal Levada am 20.Juni 2016 zum Kardinalpriester (pro hac vice) erhoben wurde, hätte Papst Franziskus einen neuen Kardinaldiakon zum Kardinalprotodiakon für das nächste Konklave ernennen müssen. Dies ist bis zum heutigen Tag jedoch nicht geschehen. (vh mm)

Synoden-Telegramm: Von Europas Laien bis zur Neuevangelisierung in Afrika

Viele europäische Länder sind von nationalistischen Tendenzen bedroht. Das hat der ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, am Montagnachmittag bei den Generalkongregationen während der Bischofssynode im Vatikan zu bedenken gegeben. Gerade in den Balkanländern sei diese Gefahr groß. Europa brauche hingegen eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln, die allen europäischen Völkern gemeinsam seien. Deshalb sei die Wiederversöhnung zwischen den Völkern wichtig.

Nur mit Optimismus und Mut können die Herausforderungen in Europa und in der Welt angegangen werden. Davon ist der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, überzeugt. In seinem Beitrag ging er am Montagnachmittag auf die Neuevangelisierung als Schlüssel für aktuelle Herausforderungen der Kirche ein: Die neue Evangelisierung wolle dabei nicht einfach „ein Slogan" oder „eine neue Kommunikationstechnik" sein, so Sodano. Sie sei vielmehr Orientierung für die Gläubigen.

Eine wichtige Stütze für die Neuevangelisierung sollen die katholischen Bewegungen und neuen Gemeinschaften sein. Das sagte Kardinal Stanislaw Rylko, Präsident des päpstlichen Laienrates, in seiner Rede. Die Kirche habe noch nicht auf die volle Kraft der Bewegungen zurückgegriffen, es gebe da noch ein großes Potential. Diese Gruppen seien oft ein verborgener Schatz und könnten mithelfen, die Neuevangelisierung konkret umzusetzen, so der polnische Kurienkardinal.

Für Afrika bedeutet Neuevangelisierung vor allem die Umsetzung der christlichen Botschaft im Alltagsleben. Dies betonte in seiner Wortmeldung der Erzbischof von Daressalam, Kardinal Polycarp Pengo. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sei eine Unterscheidung zwischen Evangelisierung und Neuevangelisierung im Sinne einer Bestärkung im bereits vorhandenen christlichen Glauben schwer zu treffen. Afrika sei ein heterogener und komplexer Kontinent, deshalb brauche es eine klare und einheitliche Linie für die Gläubigen, so der Präsident des Rates der afrikanischen Bischofskonferenzen SECAM. Als Hindernisse für eine Vertiefung des Glaubens in Afrika nannte Pengo Effekte der Globalisierung wie die Verunsicherung der afrikanischen Identität durch einen Import „unverdauter fremder Werte" sowie kulturelle Faktoren: ethnische Konflikte, Korruption, Gewalt und auch den islamistischen Fundamentalismus. (rv)