Vatikan/Rom: Vorbereitungen zur Seligsprechung

Nicht nur der Vatikan, sondern auch die Stadt Rom bereitet sich auf die Seligsprechung von Johannes Paul II. am 1. Mai vor. Dazu sollen an etlichen strategischen Stellen der Stadt Anlaufpunkte eingerichtet werden. Auf sechs großen Plätzen sind Riesenbildschirme geplant. Die Stadtverwaltung wird einen Sonderpass für öffentliche Verkehrsmittel und Sammelverpflegung herausgeben. Das sind einige der Dienstleistungen, die das Bistum Rom in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Provinz Rom für die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. plant. Die Bildschirme sollen vor der Engelsburg, im Circus Maximus und auf der Piazza del Risorgimento aufgestellt werden. Für die Logistik ist auch das Römische Pilgerwerk „Opera Romana Pellegrinaggi" zuständig. Es informierte am Dienstag in Rom über weitere Einzelheiten. So soll der sogenannte „JPII-Pass" 18 Euro kosten und nach Angaben der römischen Organisatoren für drei Tage die Beförderung mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, ein Essenspaket für den 1. Mai sowie umfangreiches Informationsmaterial umfassen. (rv)

Vatikan: Genügend Zimmer frei zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.

Es gibt genügend freie Zimmer für Pilger, die bei der Seligsprechung von Johannes Paul II. teilnehmen möchten. Das sagten römische Hotelbesitzer an diesem Donnerstag gegenüber Radio Vatikan. Es sei eine Falschmeldung, dass bereits alle Gästezimmer für den 1. Mai ausgebucht seien. Auch werden die Zimmerpreise nicht erhöht, versicherten die Verantwortlichen. Schlechte Erfahrung mit solchen Falschmeldungen hätten sie bereits bei der Heiligsprechungsfeier von Pater Pio am 16. Juni 2002 gemacht. Damals seien viele Gästezimmer leer geblieben, weil italienische Medien vor einem Besucheransturm warnten. (rv)

Kardinal Ruini über Johannes Paul II.: „Er hat die Welt verändert“

Die Planungen für die Seligsprechung Johannes Pauls II. am 1. Mai hier in Rom gehen voran, es werden immer mehr Würdigungen dieses Papstes veröffentlicht. Wer ihn gut kannte, war sein langjähriger Mitarbeiter Kardinal Camillo Ruini, ehemals Kardinalpräfekt für das Bistum Rom und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferen, sozusagen der Vertreter des Papstes, was das Bistum Rom angeht. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:
„Was mich am meisten beeindruckte, war die Heiligkeit, Tiefe und zugleich Spontaneität seiner Beziehung zu Gott – seine Art zu beten, sein Gebet und seine Fähigkeit, sich in das Gebet zu vertiefen. Und dann sein konstantes Verhalten – alle Dinge, um die er sich kümmerte, über die er sprach, die er immer hinsichtlich seines Verhältnisses zu Gott begann."
Das Besondere an diesem Pontifikat war…
„…die Art und Weise der Evangelisierung. Wir erinnern uns an seine Worte: habt keine Angst, öffnet Gott die Türen. Er war selbst ein großer Missionar – von Rom aus bis in die Länder der Welt – und er war ein Förderer der missionarischen Kräfte der Kirche. Sein anderer berühmter Satz war ja: Der Mensch ist der Weg der Kirche, und auf dem Weg der Kirche kann die Kirche von niemandem aufgehalten werden. In dem Sinne hat Johannes Paul II. in die Geschichte eingegriffen und die Welt verändert." (rv)

Vatikan: Verlegung der Grabstätte von Papst Johannes Paul II.

Die Grabstätte von Johannes Paul II. soll von den Grotten des Petersdomes in die Basilika selbst verlegt werden. Dies teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag mit. Johannes Paul II. werde seine künftige Ruhestätte unter dem Altar der Sankt-Sebastian-Kapelle, der zweiten Kapelle rechts im Petersdom, erhalten. Der Sarg des 2005 verstorbenen Papstes werde jedoch nicht geöffnet, eine Exhumierung werde es nicht geben, hob Lombardi hervor. Der Leichnam des Papstes werde in einem geschlossenen Sarg aus einfachem Marmor aufbewahrt werden und nicht ausgestellt. Der Sarg trage die Aufschrift „Beatus Ioannes Paulus II". Die sterblichen Überreste von Papst Innozenz XI. (1676-1689), die bislang in der Kapelle aufbewahrt werden, sollen nach vatikanischen Angaben in die Transfigurationskapelle umgebettet werden. (rv)

Video zur >>Grabverlegung von Papst Johannes Paul II.

Vatikan: Ein neuer Seliger für die Kirche, Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. (1920-2005) wird am 1. Mai in Rom selig gesprochen. Das teilte der Vatikan an diesem Freitag mit. Der Seligsprechungsprozess für den Papst aus Polen, der nach 27 Amtsjahren im Jahr 2005 starb, ist damit in Rekordzeit zu Ende gegangen. Benedikt XVI., der direkte Nachfolger Johannes Pauls, hatte schon kurz nach seiner Wahl die Wartefrist für die Aufnahme des Verfahrens von den eigentlich üblichen fünf Jahren auf nur drei Monate verkürzt. An diesem Freitag nun hat der Papst auch ein Wunder anerkannt, das der Fürsprache Johannes Pauls zuzuschreiben ist.

„Dieses Dekret über die wundersame Heilung der Ordensfrau Marie Simon Pierre Normand wird am meisten Resonanz haben in der Kirche und in der Welt." Das sagt der Präfekt der Vatikan-Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato. „Das Wunder geschah einige Monate nach dem Tod des großen Papstes. Das Dekret öffnet nun den Weg zur Seligsprechung, die hier in Rom erfolgen wird – am 1. Mai, dem ersten Sonntag nach Ostern, dem Fest der Göttlichen Barmherzigkeit."

Dieses Fest hatte der verstorbene Papst Wojtyla selbst eingeführt, bei der Heiligsprechung der von ihm besonders verehrten polnischen Mystikerin und Ordensfrau Faustina Kowalska (1905-38) im „Heiligen Jahr" 2000. Mehr noch: Am Vorabend dieses Festes war Johannes Paul im April 2005 verstorben. Dass die Seligsprechung in Rom – und zwar wohl durch den Papst selbst – vorgenommen wird, lässt für Anfang Mai einen Massenansturm von Pilgern, darunter vielen Polen, in der Ewigen Stadt erwarten. Zum Vergleich: Bei der Totenmesse für Johannes Paul vor fünf Jahren erlebte Rom mit vier Millionen Besuchern aus aller Welt den größten Ansturm seiner Geschichte. (rv)

Vatikan: 100 Jahre Antimodernismus-Eid

Vor genau 100 Jahren, am 1. September 1910, veröffentlichte Papst Pius X. den so genannten Antimodernisten-Eid. Alle angehenden Priester mussten von da an in einem feierlichen Akt vor ihrer Weihe die geltende kirchliche Lehre bejahen und moderne Formen der Theologie ablehnen. Der deutsche Kirchenhistoriker Johannes Grohe von der Päpstlichen Universität Santa Croce erklärt, was „Modernismus" eigentlich bedeutet:
 „Es hat viel zu tun mit dem Eindringen der historisch-kritischen Methoden in die Bibelwissenschaft. Hier spielt eine Vorreiterrolle der liberale Protestantismus. Das wird dann auch in der Katholischen Kirche rezipiert. Man spielt Offenbarung gegen geschichtliche Wirklichkeit aus, das gilt auch für die Kirche nur als Glaubensinstitution, nicht aber als historisch wirklich von Christus gegründete Gemeinschaft. Im Großen und Ganzen dreht es sich immer um diese Frage: Wie ist eigentlich unser Glaube grundgelegt."
Der Antimodernisten-Eid wurde von einigen geschätzt, von anderen als notwendiges Übel anerkannt. Viele aber, zumal im deutschen Sprachraum, sahen darin die Wissenschaftlichkeit theologischer Forschung grundsätzlich in Frage gestellt. So wurde für Deutschland ein Kompromiss ausgehandelt: Professoren mussten den Eid nicht ablegen, es sei denn, sie waren gleichzeitig Seelsorger.
Heute ist die historisch-kritische Bibelexegese längst an allen katholischen Fakultäten unverzichtbar. Der Antimodernisten-Eid hielt sich bis 1967, als Papst Paul VI. ihn nach den Entscheidungen des II. Vatikanischen Konzils abschuf. Knapp 30 Jahre später, im Jahr 1989, führte Papst Johannes Paul II. einen neuen Treueid für alle jene ein, die in der Kirche leiten oder lehren. Dem Entstehen von Irrlehren kann man zwar damit nicht vorbeugen, so der Kirchenhistoriker Grohe, man kann aber gleichsam die „Geschäftsbedingungen" klar machen.
„Natürlich wird es nie ein menschliches Mittel geben, mit dem man Häresien einfach vermeiden kann. Es gehört zum Weg der Kirche durch die Zeit, dass sie den Glauben, den sie von Jesus Christus empfangen und durch die Apostel vermittelt bekommen hat, immer wird verteidigen müssen. Wir werden nie eine Zeit erleben, in der der glaube der Kirche unangefochten ist. Maßnahmen greifen dann immer bis zu einem bestimmten Punkt, können aber nie die Heiligkeit und Festigkeit der Lehre garantieren. Sie allein garantieren nicht, dass Kopf und Herz der einzelnen immer bei Gott und der Lehre der Kirche sind. Aber sie können gewissermaßen das Vorfeld klären." (rv)

Britische Geheim-Dossiers über Johannes Paul II. veröffentlicht

„Absender: Geoffrey A. Crossley, britischer Botschafter beim Heiligen Stuhl, Rom. An: David Goodall, Außen- und Commonwealth-Ministerium, London. 11. Oktober 1978. Betreff: Der nächste Papst. Geheimhaltungsstufe: Vertraulich. Aktenzeichen: FCO 33/3787. – Das neue Konklave beginnt am 14. Oktober. Meiner Meinung nach ist es denkbar, dass die Kardinäle diesmal einen jüngeren Kandidaten ins Auge fassen, der noch nicht 65 ist, ja noch nicht einmal sechzig… In Betracht kommen: (Kardinal) Wojtyla (aus Polen) – der allerdings nicht sehr bekannt ist. Und: die (Kardinäle) Willebrands (aus den Niederlanden) sowie Pironio (aus Argentinien).“
Wir schreiben das Jahr 1978 – das Jahr der drei Päpste, mitten im Kalten Krieg. Johannes Paul I. ist unvermittelt gestorben, in fünf Tagen wird sein Nachfolger auf der mittleren Loggia des Petersdomes stehen. Die Botschaft Ihrer Majestät beim Heiligen Stuhl hat ganze Arbeit geleistet: In ihren Analysen, wer denn der nächste Pontifex maximus sein könnte, taucht in einer Liste mit nur wenigen „papabili“ auch ein relativ unbekannter Kardinal aus Polen auf, Karol Wojtyla. An der Themse ist man vorbereitet, als am 16. Oktober 1978 Wojtyla aus dem Konklave als Papst hervorgeht, und stellt sich auf politische Umwälzungen ein.
Die Dokumente des britischen Außenministeriums, die diese Tage der Papstwahl behandeln, sind jetzt freigegeben worden – in den Archiven von Kew Gardens in London. (rv)

Portugal: Nächste Woche kommt der Papst

Vor zehn Jahren wurden die Seherkinder von Fatima selig gesprochen – diesen Jahrestag begeht der Papst nächste Woche in Portugal. Auf seiner 15. Auslandsreise seit der Papstwahl besucht Benedikt Mitte Mai vor allem Fatima, den Ort der Marienerscheinungen von 1917; weitere Stationen sind Lissabon und Porto. Vatikansprecher Federico Lombardi machte jetzt vor Journalisten klar, dass der Papst ein besonderes Interesse an Fatima hat:
„Das ist ein Marienwallfahrtsort, mit dessen Geschichte sich Benedikt XVI. sehr ausführlich beschäftigt hat, auch persönlich, auf theologisch-spirituelle Weise. Fatima ist für ihn ein Ort, an dem sich der Blick weitet für eine Meditation über die Geschichte.“
Maria hatte in Fatima u.a. den Ersten Weltkrieg, aber auch die „Bekehrung Russlands“ vorhergesagt. Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst, hat im Jahr 2000 das so genannte „Dritte Geheimnis von Fatima“ veröffentlicht – und auf das Papstattentat von 1981 hin gedeutet. Die Kugel dieses Attentats auf Papst Johannes Paul II. ist in die Krone der Marienfigur von Fatima eingebaut. An seinen Vorgänger im Petrusamt will Benedikt nächste Woche in Fatima besonders erinnern, kündigt Lombardi an. Ansonsten erhofft er sich von einer Reise aber auch eine Ermutigung für das krisengeplagte Portugal: „Darum haben die Bischöfe zusammen mit dem Papst das Motto gewählt: Zusammen vorangehen in der Hoffnung. Das soll für das ganze portugiesische Volk gelten.“
Der Papst selbst hat an diesem Mittwoch seine Vorfreude auf die am Dienstag beginnende Portugalreise bekundet. Er sei „sehr glücklich“, dass er das Land besuchen könne“, sagte er in portugiesischer Sprache. Es handelt sich um den 5. Besuch eines Papstes in Fatima. Der erste Besuch erfolgte durch Paul VI., die weiteren drei waren Visiten von Johannes Paul II. (rv)

Todestag von Johannes Paul II: „Mutig schrie er seinen Glauben in die Welt“

Er hat seinen Glauben mutig in die Welt geschrieen, Gleichgültigkeit und Feindseligkeit entgegen. So erinnert sich der Generalvikar der Vatikanstadt, Kardinal Angelo Comastri, an Papst Johannes Paul II., der genau heute vor fünf Jahren verstarb. Wojtylas Todestag fällt in diesem Jahr auf den Karfreitag; Papst Benedikt hat seiner deshalb bereits am Montag mit einer Messe gedacht. Wojtylas Überzeugungskraft sei schon bei seinem Amtsantritt am 16. Oktober 1978 spürbar gewesen, so Kardinal Comastri:

„Als er sich zum ersten Mal als Papst zeigte, schien es, als ob mit der Stimme dieses Papstes der Ruf Petri neu ertönte, der die Wiederauferstehung von Jesus von Nazareth verkündete. Mit der Stimme Johannes Pauls II. kehrte der Mut der Anfänge des Christentums zurück: ‚Gelobt sei Jesus Christus! Habt keine Angst! Reißt ihm die Türen auf!‛ Das ganze Leben dieses Papstes war von diesem Mut getrieben. Er hat seinen Glauben in eine Welt geschrieen, die gleichgültig und eingeschlafen zu sein schien; wo immer er hinkam, hat er die Gemüter aufgerührt."
Die große Beliebtheit des verstorbenen Papstes bis heute erklärt sich der Kardinal so:

„Johannes Paul II. war ein Mann, der wusste, warum und für wen er lebte. Man sah, dass er von Höherem, von einem Ideal bewegt war; er war ein Mann, der sich ganz und gar für sein Lebensideal hingab: Jesus. Zweifelsfrei beeindruckt eine so entschlossene Person bis heute, denn solche Menschen sind selten. Und ich glaube, dass vor allem junge Menschen zu ihm kamen und bis heute kommen, um dieses Lebensgeheimnis zu verstehen und ihm nachzueifern." (rv)

Vatikan: Der Todestag Johannes Pauls II.

Vor fünf Jahren starb Papst Johannes Paul II. Sein Todestag fällt in diesem Jahr auf den Karfreitag, deswegen gedenkt der Papst schon an diesem Montag seines Vorgängers. Heute Abend wird er im Vatikan eine Messe für ihn feiern, Radio Vatikan überträgt über unsere Partnersender. Wir alle haben die Bilder der letzten Tage des Lebens des polnischen Papstes noch vor Augen. P. Bernd Hagenkord erinnert:

„Mane nobiscum, domine, bleibe bei uns, Herr: mit diesen Worten laden die Jünger von Emmaus den geheimnisvollen Reisenden ein, bei ihnen zu bleiben, während er weitergehen will, am ersten Tag nach dem Sabbat, an dem das unglaubliche geschehen war.“

So beginnt die letzte Osterbotschaft Papst Johannes Pauls II., gehalten zum Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz, Ende März 2005. Der Papst selbst ist zu schwach, um zu sprechen, Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano liest sie für ihn vor. Bleiben und Weitergehen, Tod und Leben, Johannes Paul spricht auch über sich selbst: Sein Tod steht im vor Augen. Bereits seit Wochen und Monaten war spekuliert worden über seinen Gesundheitszustand und den bevorstehenden Tod. Die letzten Tage über, während der Osterwoche, wurden immer wieder Rosenkränze für den sterbenden Papst auf dem Petersplatz gebetet. Erzbischof Leonardo Sandri, damals Substitut – also in etwa der Innenminister des Vatikan – verkündet während einem dieser Rosenkränze am 2. April die Nachricht des Todes: Der Papst ist heimgekehrt ins Haus des Herren, lasst uns für ihn beten. (rv)