Keine Papst-Besuche in Italien im 2016

FranzsikusPapst Franziskus wird im kommenden Jahr keine Reisen innerhalb Italiens unternehmen. Grund hierfür seien seine vielen Verpflichtungen im Rahmen des Heiligen Jahrs in Rom. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Franziskus verzichte damit auch auf die bereits offiziell angekündigten Reisen, heißt es in der Vatikan-Note. Der vorgesehene Mailand-Besuch am 7. Mai 2016 ist abgesagt und auf 2017 verschoben worden.

Bisher hat der Papst im laufenden Jahr drei Besuche in Italien unternommen. 2014 waren es vier gewesen. Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit endet am 20. November 2016. Im Laufe des Jahres sind zahlreiche zusätzliche Veranstaltungen in Rom mit Papst Franziskus vorgesehen. (rv)

 

Neues Dokument zu jüdisch-christlichen Beziehungen

Kardinal KochVor fünfzig Jahren wurde die Erklärung „Nostra aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils veröffentlicht. Nun hat der Vatikan ein neues Dokument herausgebracht, das die jüdisch-katholischen Beziehungen reflektiert. Mit dem Dokument „Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt (Röm 11,29) will man dankbar auf alles zurückblicken, was in den letzten Jahrzehnten in den jüdisch-katholischen Beziehungen erreicht worden ist und für die Zukunft neue Impulse geben.

Bei dem 17-seitigen Papier in englischer Originalsprache handelt sich nach vatikanischen Angaben nicht um eine offizielle Aussage des kirchlichen Lehramtes, sondern um „Überlegungen“ der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Seit dem Konzil waren bereits drei weitere Dokumente gefolgt, die eher die praktischen Fragen des jüdisch-christlichen Dialogs behandelten. In dem neuen Dokument „Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt“ werden theologische Fragestellungen aufgegriffen wie das Verhältnis zwischen Altem und Neuem Bund, die Beziehung zwischen der Heilsuniversalität Jesu Christi und dem ungekündigten Bundes Gottes mit Israel. Ein zentraler Punkt ist, dass betont wird, die Katholische Kirche kenne keine institutionell verankerte Judenmission. Als Judenmission bezeichnet man eine Missionstätigkeit von Christen, die Juden zum Glauben an Jesus Christus, das heißt an die Messiaswürde und Gottessohnschaft Jesu von Nazaret, bringen soll. Außerdem sollten Juden und Katholiken sich gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen und den Antisemitismus bekämpfen. Das sei insbesondere in der heutigen Zeit ein wichtiges Signal, sagte der Präsident der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, Kardinal Kurt Koch:

„Wir erleben heute eine neue Welle des Antisemitismus vor allem in Europa. Das ist etwas sehr Tragisches und zeigt, wie geschichtsvergessen die Menschen sind, dass sie die ganze Tragödie der Shoah nicht präsent haben und ganz neue Formen des Antisemitismus wieder ans Tageslicht kommen. Da müssen die Juden wissen dürfen, dass sie in der katholischen Kirche und in den Christen verlässliche Partner haben im Kampf gegen den Antisemitismus. Papst Franziskus ruft es immer wieder in Erinnerung: Es ist unmöglich, Christ zu sein und gleichzeitig Antisemit.“

Eigentlich hatte die Kommission schon zum 40. Jubiläum von „Nostra Aetate“ im Jahr 2005 daran gedacht, ein neues Dokument über die jüdisch-christlichen Beziehungen zu veröffentlichen. Doch die weiteren zehn Jahre Wartezeit, so ist man sich in der Kommission einig, zahlten sich aus: Viele theologische Fragen des neuen Dokuments seien besonders in den letzten zehn Jahren diskutiert worden:

„Wir haben in der Vergangenheit auch einige kontroverse Fragen gehabt, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Zum Beispiel die Karfreitagsfürbitte, die Papst Benedikt eigens gemacht hat und die hat eine Kontroverse ausgelöst und ist viel missverstanden worden – als ein Aufruf zur Judenmission verstanden worden. Damit hat sie aber gar nichts zu tun. Es ist eine Bitte an das eschatologische Handeln Gottes am Ende der Zeiten. Also im Grunde genau das, was Paulus in seinem Brief sagt, in ein Gebet formuliert. Und deshalb ist es wichtig, dass man solche schwierigen, sensiblen Fragen im Dialog miteinander diskutieren kann um dann auch in der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen. Und ich bin sehr erfreut, dass heute sich die Zahl der Rabbiner mehren, die sagen: Ja wir sind bereit für diesen Dialog und wir wollen ihn weiterführen.“

Derweil haben sich zu fünfzig Jahren „Nostra Aetate“ auch 25 orthodoxe Rabbiner geäußert, aus Israel, Europa und den USA. In ihrer Stellungnahme – überhaupt die erste ihrer Art seit dem Konzil – loben die Rabbiner die „ehrliche Liebe und Respekt“, die viele Christen durch Dialoginitiativen u.ä. zum Ausdruck gebracht hätten. In ihrem Schreiben rufen sie zur weiteren Zusammenarbeit von Christen und Juden zugunsten der Werte und des Wohlstands in den Gesellschaften.

Bei der Pressekonferenz am Donnerstag im Vatikan waren neben dem Präsidenten der Kommission auch der Sekretär, Norbert Hofmann, sowie der Rabbiner David Rosen vom American Jewish Committee in Jerusalem und der Gründer des Forschungsinstituts Woolf Institute von der Cambridge University für interreligiöse Beziehungen, Edward Kessler, anwesend. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Dokument in einigen Punkten Fragen offenblieben. So werde zum Beispiel die Frage nach dem Staat Israel nicht angesprochen. Eine weitere Anregung von Rabbiner David Rosen war, dass theologische Schreiben in Zeiten der sozialen Medien ergänzt werden müssten durch sichtbare Zeichen. Es gehe schließlich darum, die reifende Beziehung von Christen und Juden greifbar zu machen. Hierfür wird bald die nächste Gelegenheit sein. Im Januar wird Papst Franziskus erstmals die Synagoge von Rom besuchen. (rv)

Italien/Bolivien: Kardinäle Furno und Terrazas Sandoval verstorben

Kardinal Furno Kardinal Terrazas SandovalAm Mittwoch, den 09. Dezember sind die Kardinäle Carlo Furno und Julio Terrazas Sandoval verstorben. Der italienische Kardinal Furno war von 1997 bis 2004 Erzpriester der Patriarchalbasilika S. Maria Maggiore und ist mit 94 Jahren in Rom verstorben. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 1994 zum Kardinal erhoben. Der aus Bolivien stammende Kardinal Terrazas Sandoval war von 1991 bis 2013 Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra und wurde ebenfalls von Johannes Paul II. 2001 in den Kardinalsstand erhoben. Er ist mit 79 Jahren verstorben.

Das Kardinalskollegium umfasst somit noch 117 wahlberechtigte und 99 nichtwahlberechtigte Purpurträger. (vh)